[...] Zurückzuführen ist dieser Umschwung auf das Gewicht, das
neokonservative Denker in der Administration Bush besitzen. Ihr Einfluss auf die Politik der
einzig verbliebenen Supermacht war noch nie so groß wie heute. Er prägt insbesondere die
Außenpolitik und hinterlässt langfristige Spuren in den internationalen Beziehungen: Der
deutlich unilaterale Kurs der USA stößt alte Verbündete vor den Kopf. Die enormen und
weltweiten Proteste gegen den Irakkrieg wurden von der amerikanischen Regierung ignoriert,
fest überzeugt das einzig Richtige zu tun.
Der vorliegende Beitrag möchte die Grundzüge neokonservativer Konzepte erklären. Dabei
finden insbesondere außenpolitische Vorstellungen und ihr moralisches Fundament
Berücksichtigung. Besondere Aufmerksamkeit wird auch dem Irakkrieg gewidmet, seiner
langen Vorbereitung seit Anfang der 90er Jahre durch neokonservative Publikationen sowie
seiner Begründung.
Neokonservative Auffassungen von Politikfeldern des Inneren, wie der Sozial- und
Wirtschaftspolitik, werden in knappen Erläuterungen angerissen. Auch die geschichtliche
Entwicklung der neokonservativen Strömung und ihre Wertvorstellungen werden nur kurz
dargestellt. Rolle und Position der Neokonservativen zu Zeiten des Kalten Krieges spielen im
vorliegenden Beitrag keine Rolle. Ebenso müssen in diesem Rahmen die innenpolitischen
Veränderungen unter Präsident George W. Bush ausgeklammert werden. Der Schwerpunkt der
Arbeit liegt also auf der US-Außenpolitik, wie sie von Neokonservativen gewünscht und unter
Bush betrieben wird.
Angesichts der Aktualität des Themas, ist kaum von einem entwickelten Forschungsstand zu
sprechen. Da es sich bei der US-Außenpolitik unter George W. Bush um den Inhalt einer noch
nicht beendeten Periode handelt, können die vorhandenen Publikationen – ebenso wie der
vorliegende Beitrag – nur als Zwischenbilanz einer nicht abgeschlossenen Entwicklung
betrachtet werden.
Im Folgenden werde ich zuerst die Entstehung der neokonservativen Bewegung und ihrer
Betitelung erklären. Damit einher geht eine knappe Erläuterung ihrer sozial- und
wirtschaftspolitischen Konzepte. Danach wende ich mich dem Schwerpunkt der Arbeit zu, den
außenpolitischen Vorstellungen Neokonservativer. Den Abschluss bildet die Darstellung der
US-Außenpolitik unter Präsident George W. Bush. Ziel ist es zu zeigen, wie sehr bereits
existierende Entwürfe neokonservativer Autoren die heutige US-Außenpolitik bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff, Entstehung und innenpolitische Vorstellungen des Neokonservatismus
- Außenpolitische Zielvorstellungen der Neokonservativen
- Grundzüge neokonservativer Außenpolitik
- Die neokonservative Vision vom irakischen Regimewechsel
- Defense Planning Guidance von 1992
- Briefe an Clinton sowie an Gingrich und Lott
- PNAC-Report “Rebuilding America's Defenses”.
- Begründung der Pläne für einen Angriff des Irak
- Neokonservative unter Präsident George W. Bush
- Grundzüge der anfänglichen Außenpolitik Bushs
- Amerikanische Außenpolitik nach dem 11. September
- Die Ausdeutung des 11. Septembers und der Afghanistankrieg
- Zunehmender Unilateralismus
- Die Bush-Doktrin
- Der Weg zum Irakkrieg
- Gründe für den Irakkrieg
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag analysiert die neokonservativen Konzepte, insbesondere ihre außenpolitischen Vorstellungen und das moralische Fundament, auf dem sie beruhen. Der Irakkrieg und seine lange Vorbereitung durch neokonservative Publikationen seit den 1990er Jahren stehen im Fokus. Auch die innenpolitischen Konzepte werden kurz beleuchtet, jedoch liegt der Schwerpunkt auf der US-Außenpolitik, wie sie von Neokonservativen gewünscht und unter Bush betrieben wird.
- Die Entstehung und Entwicklung des Neokonservatismus
- Die außenpolitischen Zielvorstellungen der Neokonservativen
- Der Einfluss neokonservativer Konzepte auf die US-Außenpolitik unter George W. Bush
- Die Rolle des Irak-Krieges in der neokonservativen Agenda
- Die Auswirkungen der neokonservativen Politik auf die internationalen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Beitrag stellt die Aktualität und Bedeutung des Themas "Neokonservatismus und US-Außenpolitik" dar und skizziert die zentralen Fragestellungen.
- Begriff, Entstehung und innenpolitische Konzepte des Neokonservatismus: Dieses Kapitel erläutert die Entstehung des Begriffs "Neokonservatismus", seine Wurzeln in der Opposition gegen die neue Linke und seine sozial- und wirtschaftspolitischen Konzepte.
- Außenpolitische Zielvorstellungen der Neokonservativen: Dieses Kapitel beleuchtet die Grundzüge der neokonservativen Außenpolitik, die von der Überzeugung von der Universalität amerikanischer Werte geprägt ist.
- Neokonservative unter Präsident George W. Bush: Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Neokonservativen in der Bush-Administration und zeigt, wie ihre Ideen die US-Außenpolitik nach den Anschlägen vom 11. September 2001 beeinflusst haben. Der Irakkrieg wird im Kontext dieser Entwicklungen betrachtet.
Schlüsselwörter
Neokonservatismus, US-Außenpolitik, George W. Bush, Irakkrieg, Unilateralismus, Bush-Doktrin, Regimewechsel, amerikanische Werte, internationale Beziehungen, Defense Planning Guidance, PNAC-Report, Afghanistan.
- Citation du texte
- Magistra Artium Eva Christensen (Auteur), 2003, Die neokonservative Wende unter Präsident George W. Bush - Zum Einfluss neokonservativer Konzepte auf die aktuelle US-Außenpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22641