Diese Hausarbeit diskutiert die Frage, ob das "Erdbeben von Chili" als Katastrophe oder Rettung angesehen werden kann. Diese Frage wird aus verschiedenen Perspektiven/Figuren in der Novelle reflektiert.
Die ersten Kapitel dieser Arbeit stellen allgemeine Informationen zur Apokalypse und ihrer Geschichte dar. Des Weiteren wird die Sonderform der "kupierten" Apokalypse von Klaus Vondung präsentiert.
Auch die Narrationsformen in der Apokalypse des "Erdbeben von Chili" werden differenziert dargestellt und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Apokalypse
- Die Apokalypse in Kleist Werk: „Das Erdbeben in Chili"
- Klaus Vondung: „Die kupierte Apokalypse"
- Narration der Apokalypse in Kleists Novelle
- Kann die Novelle „Das Erdbeben von Chili" als kupierte Apokalypse gedeutet werden?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Darstellung der Apokalypse in Heinrich von Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili" und setzt diese in Bezug zu dem Modell der „kupierten Apokalypse" nach Klaus Vondung. Die Arbeit untersucht, ob Kleists Werk die klassische Apokalypse oder die kupierte Apokalypse illustriert und beantwortet damit die Frage, ob die Apokalypse in der Novelle eine Rettung oder eine Katastrophe darstellt.
- Definition und Entwicklung des Begriffs Apokalypse
- Die Darstellung der Apokalypse in Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili"
- Das Modell der „kupierten Apokalypse" nach Klaus Vondung
- Die Narration der Apokalypse in Kleists Novelle
- Die Interpretation der Novelle im Hinblick auf die kupierte Apokalypse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Apokalypse ein und stellt die zentrale Fragestellung der Hausarbeit vor: Ist die Apokalypse in Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili" eine Rettung oder eine Katastrophe? Anschließend wird der Begriff Apokalypse definiert und in seiner Entwicklung reflektiert. Die Johannes-Apokalypse wird als Paradebeispiel für die literarische Umsetzung apokalyptischer Visionen und als Leitbild für apokalyptische Texte vorgestellt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Darstellung der Apokalypse in Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili". Die Novelle wird als Beispiel für eine literarische Umsetzung der Apokalypse betrachtet, die sowohl individuelle Katastrophe als auch gesellschaftliche Umwälzungen darstellt. Die Novelle zeigt, wie das Erdbeben die gesellschaftliche Ordnung außer Kraft setzt und die Protagonisten Jeronimo und Josephe zu einem arkadischen, paradiesischen Zusammenleben führt, welches jedoch nur temporär erfahrbar ist.
Das dritte Kapitel stellt das Modell der „kupierten Apokalypse" nach Klaus Vondung vor. Vondung beschreibt die „kupierte Apokalypse" als eine moderne Form der Untergangsszenarien, die durch die Möglichkeit des nuklearen Krieges geprägt ist. Die „kupierte Apokalypse" zeichnet sich durch das Fehlen einer Utopie und die Überwindung des Sehnsüchts nach einem Neuanfang aus. Stattdessen löst sie ein Gefühl der Melancholie und Sentimentalität aus. Vondung betont die ästhetische Ambivalenz der „kupierten Apokalypse", die sich in der Spannung zwischen Held und Rezipient und in der Verwendung grotesker Bilder manifestiert.
Das vierte Kapitel analysiert die Narration der Apokalypse in Kleists Novelle. Kleist verwendet gezielt Binnenerzählungen und parallel ablaufende Handlungen, um die Apokalypse erfahrbar zu machen. Die Novelle wird durch die Bestimmtheit von Syntax und semantischer Ordnung, die Verhältnisse von Vorder- und Hintergrund und das Erschaffen von Rhythmus und Klang im Text gesteigert. Kleist legt viel Wert auf die „historische Faktizität" und thematisiert über den gesamten Erzählbogen hinweg die Symbolik von Glück und Unglück. Die Novelle zeigt ein groteskes Wechselspiel zwischen Glück und Unglück, das durch Momente der radikalen Anderseits geprägt ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Apokalypse, die kupierte Apokalypse, Heinrich von Kleist, „Das Erdbeben in Chili", Naturkatastrophe, Weltuntergang, atomare Bedrohung, klassische Apokalypse, Johannes-Offenbarung, Klaus Vondung, Rettung, Katastrophe, Narration, Utopie, Groteske, ästhetische Ambivalenz, Glück, Unglück, Gesellschaft, Individuum, Literaturwissenschaft.
- Quote paper
- Janine Tyzak (Author), 2013, Apokalyptische Motivik in Kleists "Das Erdbeben in Chili". Rettung oder Katastrophe?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229696