Die heutige Gesellschaft ist geprägt von Informationsasymmetrien und einer tendenziösen Berichterstattung, die sich in vielerlei Hinsicht auf die Wahrnehmungen der Rezipienten auswirken. Neben unbeabsichtigten fehlerhaften Darstellungen von Informationen, sind auch systematische und gezielte Manipulationen von Medieninhalten gegenwärtig, deren Existenz jedoch kaum vom modernen Rezipienten wahrgenommen wird.
Auslöser für eine derartige Situation sind die sogenannten "Media Bias"1. Media Bias sind ein fester Bestandteil der modernen Gesellschaft und beeinflussen nicht nur das Kaufverhalten und die politische Einstellung, sondern ebenfalls die Lebensweise und Wahrnehmung der Empfänger. Während es zu Zeiten der traditionellen Berichterstattung noch von Bedeutung war, eine wahrheitsgemäße und objektive Berichterstattung zu gewährleisten, wird gegenwärtig immer wieder nach neuen Wegen gesucht, um mit Hilfe der Medien Gewinne zu erzielen und das Verhalten der Rezipienten zu beeinflussen.
Insbesondere hinsichtlich der Präferenzen von Konsumenten bestehen unzählige Anreize für Medienunternehmen die Medieninhalte so zu gestalten, dass diese entweder den Erwartungen der Verbraucher entsprechen oder in eine Richtung gelenkt werden, um positive Effekte auf Seiten der Unternehmen zu erzeugen. Darüber hinaus lässt sich ein Trend im Hinblick auf die Fusionen unterschiedlichster Medienunternehmen beobachten. Das Resultat ist eine zunehmende Homogenisierung der Medieninhalte und somit eine Reduzierung der Produkt- und Meinungsvielfalt am Markt.
Ziel der hier vorliegenden Bachelorarbeit ist es einerseits einen umfassenden literaturbasierenden Überblick über vorhandene empirische Evidenzen zu gewinnorientierten und politischen Bias aufzuzeigen. Andererseits sollen die Auswirkungen von Media Bias auf die Meinungsbildung und das Verhalten der Rezipienten verdeutlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Gang der Untersuchung
- Media Bias und zweiseitige Märkte
- Die Theorie der zweiseitigen Märkte
- Charakterisierung von Media Bias
- Anreize und Ziele zur Verzerrung der Medien
- Empirische Evidenz
- Merkmale der Regressionsanalyse
- Evidenzen für Media Bias anhand ausgewählter empirischer Analysen
- Gewinnorientierte Bias
- Politische Bias
- Implikationen für Medienmärkte
- Möglichkeiten zur Reduzierung von Bias am Beispiel öffentlich-rechtlicher Medien
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Media Bias, also der Verzerrung von Medieninhalten. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über vorhandene empirische Evidenzen zu gewinnorientierten und politischen Bias zu geben und die Auswirkungen von Media Bias auf die Meinungsbildung und das Verhalten der Rezipienten zu beleuchten.
- Zweiseitige Märkte und ihre Auswirkungen auf Media Bias
- Gewinnorientierte Bias durch Werbung und Produktbewertungen
- Politische Bias und ihre Auswirkungen auf politische Entscheidungen
- Möglichkeiten zur Reduzierung von Media Bias
- Implikationen für Medienmärkte und die Rolle öffentlich-rechtlicher Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Arbeit stellt zunächst das Konzept der zweiseitigen Märkte vor, wobei die Besonderheiten von Tageszeitungen als Beispiel herangezogen werden. Neben positiven und negativen Netzwerkeffekten werden weitere Besonderheiten von zweiseitigen Märkten, wie die Preissetzung oder die "Anzeigen-Auflagen-Spirale", erläutert. Im Anschluss daran erfolgt eine Charakterisierung der drei grundlegenden Arten von Media Bias, wobei die theoretischen Evidenzen hinsichtlich gewinnorientierter und politischer Bias kurz beleuchtet werden.
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit empirischen Evidenzen zu den im vorherigen Kapitel thematisierten Arten von Verzerrungen. Aufbauend auf einer kurzen Beschreibung der Regressionsanalyse werden mögliche Verzerrungen durch Werbung und Produktbewertungen im Rahmen des gewinnorientierten Bias näher beleuchtet. Anschließend erfolgt eine genauere Betrachtung von Evidenzen für politische Bias hinsichtlich des Einflusses auf das politische Verhalten der Rezipienten. Neben den Wirkungen auf die Meinungsbildung und das Kaufverhalten der Empfänger werden außerdem die Folgen von Bias verdeutlicht. Auf Grundlage der dargestellten Evidenzen werden darüber hinaus noch mögliche Implikationen für Medienmärkte betrachtet.
Der vierte Teil der Arbeit befasst sich mit Möglichkeiten zur Reduzierung bzw. Verhinderung von Media Bias. Neben den Regelungen des Staatsvertrages für Rundfunk und Medien werden hierzu auch wettbewerbspolitische Implikationen hinsichtlich der Schaffung von Meinungsvielfalt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Media Bias, zweiseitige Märkte, gewinnorientierte Bias, politische Bias, Informationsasymmetrien, Meinungsbildung, Medienmärkte, öffentlich-rechtliche Medien, Meinungsvielfalt und Wettbewerb.
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- Jakob Golombek (Autor), 2012, Media Bias. Empirische Evidenz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229699