EDV-gestützte Finanz- und Liquiditätsplanung

Fallbeispiel Porsche


Term Paper, 2010

51 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einführung (Peter Klassen)
1.1 Markpositionierung
1.2 Gewinnmodell
1.3 Strategische Absicherung
1.4 Ressourcenfokus
1.5 Organisationssystem
1.6 Unternehmenskultur

2 Wachstum in den Jahren 2004 bis 2006 (Peter Klassen)
2.1 Überarbeitung und Ausweitung des Sortiments
2.2 Erschließung neuer Märkte
2.3 Auswirkungen des Wachstums auf die Bilanz Literaturverzeichnis (Peter Klassen)

3 Stagnation (Tomas Kocian)
3.1 Einführung
3.2 Was sollte in einer Stagnationsphase getan werden?
3.3 Wirtschaftskrise
3.4 Marktpositionierung
3.5 Auswirkung der Stagnation auf die Bilanz
3.5.1 Investitionen
3.5.2 Umsatz und Netto-Gewinn
3.5.3 Rücklagen, Working Capital und Bilanzsumme
3.5.4 Wirtschaftliche Renditekennzahlen

4 Schrumpfung (Tomas Kocian)
4.1 Einführung
4.2 Was sollte in einer Schrumpfungsphase getan werden?
4.3 Der Panamera - Eine neue Baureihe
4.4 Marktpositionierung
4.5 Auswirkung der Schrumpfung auf die Bilanz
4.5.1 Investitionen
4.5.2 Umsatz und Netto-Gewinn
4.5.3 Rücklagen, Working Capital und Bilanzsumme
4.5.4 Wirtschaftliche Renditekennzahlen Literaturverzeichnis (Tomas Kocian)

5 Erneutes Wachstum (Fabian Mohrs)
5.1 Einführung des Porsche Panamera und Überarbeitung der Baureihe Boxster/Cayman
5.1.1 Das Konzept Panamera
5.1.2 Absatzzahlen der einzelnen Baureihen
5.2 Auswirkung des erneutem Wachstums auf die Bilanz
5.2.1 Investitionen und Anlagevermögen
5.2.2 Umsatz und Gewinn
5.2.2 Bilanzstruktur und Working Capital
5.2.4 Rendite- und Bilanzkennzahlen

6 Fazit (Fabian Mohrs)
6.1 Einführung
6.2 Wachstum 2004-
6.3 Stagnation 2007-
6.4 Schrumpfung
6.5 Erneutes Wachstum 2010-
6.6 Zukunftsaussichten

Literaturverzeichnis (Fabian Mohrs)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Absatzveränderungen der Porsche AG in % bis 2008 zum Basisjahr

Abbildung 2: Absatzzahlen der Porsche AG 2006-

Abbildung 3: Absatz Neufahrzeuge – Porsche

Abbildung 4: Porsche Zentrum in Dresden

Abbildung 5: : Investitionen und Abschreibungen von Porsche in den Jahren 1999 bis

Abbildung 6: Überproduktion von Porsche 1999 bis

Abbildung 7: Umsatz von Porsche (in Mio €) von 2003 bis

Abbildung 8: Bilanzstruktur von Porsche 2004-

Abbildung 9: Wachstumsphase: FINANZIERUNGS- und BILANZPLAN mit RENDITE- und BILANZKENNZAHLEN

Abbildung 10: Auszug aus DuPont-Kennzahlenpyramide

Abbildung 11: Vergleichszahlen der Branche

Abbildung 12: Porsche Cayenne

Abbildung 13: Absatz Neufahrzeuge – Porsche

Abbildung 14: Bilanzsteuerung in stagnierenden Unternehmen

Abbildung 15 Vergleich der Absatzzahlen von Porsche und deren Konkurrenz

Abbildung 16: Stagnationsphase: Teil 1 – Investitionen

Abbildung 17: Stagnationsphase: Teil 2 – Umsatz und Netto Gewinn

Abbildung 18: Stagnationsphase Teil 3 - Rücklagen und Working Capital

Abbildung 19: Stagnationsphase Teil 4 – Wirtschaftliche Renditekennzahlen

Abbildung 20: Bilanzsteuerung in schrumpfenden Unternehmen

Abbildung 21: Porsche Panamera

Abbildung 22: Schrumpfungsphase: Teil 1 – Investitionen

Abbildung 23: Schrumpfungsphase: Teil 2 – Umsatz und Netto Gewinn

Abbildung 24: Schrumpfungsphase Teil 3 - Rücklagen und Working Capital

Abbildung 25: Schrumpfungsphase Teil 4 – Wirtschaftliche Renditekennzahlen

Abbildung 26 :Porsche Panamera

Abbildung 27: Absatz Neufahrzeuge – Porsche

Abbildung 28: links: Differenz Investitionen und Abschreibungen (in Mio €) von 2010-

Abbildung 29: Umsatz von Porsche (in Mio €) von 2004-

Abbildung 30: Aufwand von Porsche (in Mio €) von 2004-

Abbildung 31: : Bilanzstruktur von Porsche (in Mio €) von 2010-

Abbildung 32: Rendite- und Bilanzkennzahlen von Porsche (in Mio €) von 2004-

Abbildung 33: Return of Investment von Porsche (in Mio €) von 2004-

Abbildung 34: FINANZIERUNGS- und BILANZPLAN mit RENDITE- und BILANZKENNZAHLEN

Abbildung 35: VW übernimmt Porsche

1 Einführung (Peter Klassen)

Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG ist ein Hersteller von Automobilen. Sie wurde 1931 in Deutschland von Ferdinand Porsche gegründet und beschäftigt heute ca. 12.200 Mitarbeiter. Die Hauptwerke sind in Leipzig und Stuttgart. Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG findet ihren Absatz in über 100 Länder und erzielte im letzten Geschäftsjahr (Gj. 2007/2008) 7,5 Mrd. € Umsatz.

1.1 Markpositionierung

Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG bedient, mit ihrem kleinen Sortiment, eine Nische auf dem Automobilmarkt indem es hochpreisige, aber auch „einzigartige, individualisierbare Produkte“(Porsche AG, 2006, S. 50)[1] anbietet. Allerdings ist auch diese Nische nicht unentdeckt geblieben. Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG muss zunehmend um Marktanteile, mit einer stetig steigenden Anzahl von Mitbewerbern, ringen. Trotzdem überzeugt Porsche immer wieder mit höchsten Qualitätsansprüchen und kann so ihren anspruchsvollen Kunden gerecht werden und neue Kunden hinzugewinnen.

Wenn man von Autos spricht muss heutzutage auch immer ein Wort über die Benzinpreise verloren werden. In dem für diesen Bericht relevanten Zeitraum von 2006 bis 2008 stiegen die Rohölpreise auf ein Rekordniveau, was die Absatzzahlen vieler Automobilhersteller sinken ließ. Porsche hat diesbezüglich einen klugen Regionenausgleich gefunden. Der kontinuierliche Ausbau der Regionen im Mittleren Osten und vor allem in Russland mit Händlernetzen machte sich bezahlt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Absatzveränderungen der Porsche AG in % bis 2008 zum Basisjahr 2005 (Quelle: eigene Darstellung, Daten den Geschäftsberichten 2004/05 bis 2007/08 entnommen)

Während die Marktsituation in Europa und Nordamerika angespannt ist, beleben die Erdölexportierenden Länder die Konjunktur bei Porsche.[2] Die wichtigsten Abnehmerländer von Porsche sind in Nordamerika die USA und in Europa Deutschland und Großbritannien, die zusammen etwa zweidrittel des Absatzes ausmachen, wobei eine Verlagerung des Absatzes nach

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Absatzzahlen der Porsche AG 2006-2008 (Quelle: eigene Darstellung, Daten den Geschäftsberichten 2005/06 bis 2007/08 entnommen)

Asien auszumachen ist.

1.2 Gewinnmodell

Das Gewinnmodell von Porsche muss in der sehr überschaubaren Produktpalette und in der unnachahmlichen Qualität gesucht werden. Die Produktpalette besteht aus drei Baureihen (Baureihe Boxster + Cayman, Baureihe 911 und die Baureihe Cayenne). Aus diesen Baureihen werden 24 Modelle zusammengesetzt. Diese einfache Ausgestaltung des Sortiments verhindert unnötige Ressourcenverschwendungen und garantiert die konsequente Fokussierung auf die Qualität des Produktes.

Die Porsche AG legt außerdem einen sehr großen Wert auf die Kenntnisse ihres Absatzmarktes. Sie produziert nur soviel, wie auch abgenommen wird. Dadurch vermeidet sie Lagerbildung und unnötige Rabattierungen. Dies spart Kosten und vermeidet eine beliebige Verfügbarkeit.

Im Laufe der Zeit hat sich Porsche mit diesen Eigenschaften ein Image aufgebaut, welches für den Kunden eine Sonderstellung in der Gesellschaft bedeutet.

1.3 Strategische Absicherung

Wieso lohnt sich immer noch der Kauf eines Autos aus dem Hause Porsche? Wie schafft es Porsche die Kunden zu überzeugen?

Der Vorteil des Kunden besteht vor allem in dem hervorragenden Image der Marke Porsche. Porsche hat einen Premium-Anspruch, durch seine exklusive Präsentation seiner Marke, aufgebaut, die dem Kunden zugute kommt. So hat sich Porsche, nach Franz-Rudolf Esch, Marketing-Professor an der Universität Gießen, zu einer Marke entwickelt, die „öffentlich genutzt wird, es einem Status verleiht und man sich gegen Leute abgrenzt, die sich das nicht leisten können"(Handelsblatt;, 2008)[3]. Weiter spricht Esch über Porsche als ein Auto, welches einen „nüchtern technischen und eher sportlichen Stil [hat, und] in erster Linie Männer“ anspricht. Mit diesen Merkmalen habe Porsche, so Esch, ein Alleinstellungsmerkmal unter den Luxusmarken.

1.4 Ressourcenfokus

Um den Anforderungen und Bedürfnissen der Kunden besser gerecht zu werden, legt Porsche einen großen Wert auf Transparenz über alle Wertschöpfungsstufen hinweg, womit „die gesamte Prozesskette entlang des Kunden-Auftragsprozesses weiter optimiert [wurde]. So lasst sich bereits vor Produktionsbeginn eines Fahrzeugs dessen Fertigstellung terminieren, weil alle Lieferanten online in den Planungsprozess eingebunden sind. Bei der Bestellung erfahrt der Kunde den exakten Liefertermin seines Fahrzeugs, der trotz hoher und weiter steigender Individualisierung der Modelle auch genau eingehalten wird.“ (Porsche Automobil Holding SE, 2007)[4]

1.5 Organisationssystem

Um ein hochpreisiges Auto der gehobenen Klasse zu vertreiben, ist es notwendig gewesen, dass sich Porsche ein entsprechendes Image aufbaut. Dazu hat Porsche eine bestimmte Händlerpolitik betrieben, und die Standorte und Vertriebswege nach einem bestimmten Muster organisiert. Heute kontrolliert Porsche zu 95% den Absatz. Dies war nicht immer so. „Mitte der 90er Jahre wurde noch die Hälfte des Fahrzeugvolumens über freie Händler verkauft“(Porsche Automobil Holding SE, 2008, S. 58)[5]. Heute vertreibt die Porsche AG in Deutschland ihre Autos über ca. 90, bis Anfang der 1990er-Jahre waren es noch über insgesamt 220 Porsche-Händler! (wikipedia: Porsche/Vertrieb, 2009)[6], zit. n.(Bongers, 2004)[7] Diese permanente Vereinfachung der Vertriebswege gepaart mit dem Ziel exklusive Händler und Standorte zu formen tragen zur Erfolgserreichung bei und stellen das Unternehmen Porsche als einen exklusiv-luxuriösen Automobilanbieter dar.

1.6 Unternehmenskultur

Eine Unternehmenskultur resultiert meist aus zentralen Aussagen oder Prinzipien aus der Geschichte des Unternehmens. Bei Porsche kann hier vielleicht eine Aussage von dem Gründer Ferry Porsche angeführt werden: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ In dieser Aussage findet man zwei wichtige Werte, die zur Unternehmenskultur geworden sind. Erstens das Bestreben, die „Grenzen ständig neu zu definieren und neue Maßstäbe zu setzen“ (porsche.com, 2009)[8] und zweitens eine große Leidenschaft. Diese Leidenschaft gehört auch heute noch zu dem Selbstverständnis der Porsche Belegschaft.

2 Wachstum in den Jahren 2004 bis 2006 (Peter Klassen)

2.1 Überarbeitung und Ausweitung des Sortiments

Das Wachstum von Porsche in den Jahren von 2004 bis 2006 war eine Folge von verschiedenen Maßnahmen aus der Zeit von 2003 bis 2005. Nach der Wirtschaftskrise aus den Jahren 2000 bis 2003 war klar, dass etwas passieren musste um aus der Talsohle wieder heraus zu kommen. Porsche tat dies indem sie im Jahr 2003 den Cayenne und im Jahr 2005 den Cayman als ganz neue Modelle auf den Markt brachten. Zudem überarbeiteten sie im Jahr 2004 die 911er Modelle grundlegend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Absatz Neufahrzeuge – Porsche (Quelle: eigene Darstellung, Daten den Porsche Geschäftsbericht 2007/08 entnommen)

Vor allem der Cayenne wurde vom Markt hervorragend angenommen und verhalf Porsche in den folgenden Jahren zu einem soliden Aufschwung. Aber auch die 911er Reihe erreichte nach der Überarbeitung eine höhere Stufe des Absatzes. Als drittes verlieh der Cayman, der 2005 neu eingeführt wurde, der Baureihe Boxster/Cayman neuen Aufschwung.

In der obigen Abbildung ist zu sehen, dass in den Jahren 2004 bis 2006 jede der drei Baureihen von Porsche zur Absatzsteigerung beigetragen hat. Der Cayenne hat Porsche aus dem potentiellen Abschwung der Jahre 2002 auf 2003 geholfen und trägt in den Folgejahren einen erheblichen Anteil des Wachstums. Auch noch in dem Jahr 2008, als die Absatzzahlen der Reihen Boxster/Cayman und 911 schrumpfen, kann der Cayenne zumindest ein Absinken der Absatzzahlen verhindern. Den Absatzzahlen nach zu urteilen befindet sich Porsche, in den Jahren 2006 bis 2008, in einer Stagnation.

2.2 Erschließung neuer Märkte

Wie in der Einleitung schon gezeigt sind die „alten“ Märkte von Porsche zunehmend gesättigt. Mit den alten Märkten sind vor allem Amerika und Europa gemeint, wobei in Europa Deutschland das größte Abnehmerland ist gefolgt von Großbritannien und Italien.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Porsche Zentrum in Dresden (Quelle: TLG IMMOBILIEN)

Es hat sich früh gezeigt, dass diese Märkte den wertorientierten Wachstumskurs nicht länger alleine tragen können. Also hat Porsche schon früh seinen Vertrieb international ausgeweitet. „Porsche ist heute in über 100 Märkten vertreten und damit in doppelt so vielen wie vor zehn Jahren. Die wachsende internationale Präsenz hat außerdem die frühere Abhängigkeit vom Erfolg auf dem US-amerikanischen und auf dem deutschen Markt stark reduziert. Standen Deutschland und Nordamerika im Jahr 2000 noch für 70 Prozent des Umsatzes, waren dies im [Jahr 2007] nur noch 50 Prozent. Im gleichen Zeitraum legten die sich rasant entwickelnden Regionen Russland und China, der asiatisch pazifische Raum und der Mittlere Osten, aber auch Afrika, Ost- und Südeuropa sowie Lateinamerika auf einen Anteil von fast 20 Prozent zu.“(Porsche Automobil Holding SE, 2007)[9]

Trotz der Geschwindigkeit der Marktausweitung ist bei Porsche nicht der Blick für die Qualität und Exklusivität verloren gegangen. Porsche setzt nach wie vor in allen Ländern auf ein professionelles Händlernetz, welches nach eigenen Angaben von Porsche „die Basis für langfristige und stabile Kundenbeziehungen“(Porsche Automobil Holding SE, 2007) darstellt. In den vergangenen Jahren hat Porsche fast alle Betriebe so umgebaut, „dass inzwischen mehr als 90 Prozent aller Händler ihren Kunden einen markenexklusiven Schauraum bieten“(Porsche Automobil Holding SE, 2007)[10] kann.

2.3 Auswirkungen des Wachstums auf die Bilanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: : Investitionen und Abschreibungen von Porsche in den Jahren 1999 bis 2008 (Quelle: Porsche Geschäftsbericht 2007/08)

Die oben erwähnten Maßnahmen haben alle ein Wachstum der linken Bilanzseite zur Folge. Das Anlagevermögen wird größer, da die Investitionen die Abschreibungen übersteigen und somit den Buchwert der Sachanlagen in der Bilanz erhöhen.

Waren im Jahr 1999 die Abschreibungen noch höher als die Investitionen, ergibt sich in den Folgejahren, zunächst ein kleiner, dann aber in den Wachstumsjahren ein kräftiger Investitionsüberschuss. Der Höhepunkt ist im Jahr 2006 mit einem Überschuss von 3,6 Mrd. € erreicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Überproduktion von Porsche 1999 bis 2008 (Quelle: Porsche Geschäftsbericht 2007/08)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Umsatz von Porsche (in Mio €) von 2003 bis 2008 (Quelle: eigene Darstellung, Daten den Porsche Geschäftsbericht 2007/08 entnommen)

Ebenso wird das Umlaufvermögen größer, da sich erstens der Umsatz erhöht und zweitens, bei allen Bemühungen den Lagerbestand klein zu halten, sich die Lagerbestände erhöhen. In der Abbildung 6 sieht man deutlich, dass sich der Umsatz in den Wachstumsjahren 2003 bis 2006 kräftig erhöht. Die Abbildung 7 zeigt den Lagerbestand, der sich in den Wachstumsjahren vervielfältigt hat und zum aufblähen der Bilanz beträgt. Hielten sich die Überproduktionen in den Jahren 1999 bis 2002 noch in engen Grenzen von etwa 1000 Stück pro Jahr, so sieht man, dass in den Jahren des Wachstums, ab 2003, die Überproduktion enorm ansteigt.

Und dass alles, obwohl Porsche sehr darauf bedacht ist, „Angebot und Nachfrage stets im Gleichgewicht zu halten. Um dies zu gewährleisten, wird die Entwicklung der Märkte kontinuierlich analysiert. Bei erkennbaren Veränderungen werden kurzfristig Produktionsquoten für einzelne Markte getauscht oder die Fertigung wird angepasst. Kritische Lagerbestände entstehen dadurch erst gar nicht, Rabatte sind unnötig. Diese Vorgehensweise stärkt auch die Wertigkeit der Fahrzeuge“(Porsche Automobil Holding SE, 2007)[11].

Das Umlaufvermögen ist aber auch deshalb gewachsen, weil die neue Produktlinie Cayenne, die 2003 eingeführt wurde, neue Vorräte für die Produktion notwendig machte. Nach Herbert Kleinebeckel steigt in der Wachstumsphase regelmäßig das Umlaufvermögen, da die „Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe dem größeren Geschäftsumfang angepasst werden“(Kleinebeckel, 1998, S. 106) müssen.

Mit dem Wachsen der Bilanzsumme entsteht auch die Notwendigkeit zur Sicherung der Liquidität. Dass heißt, dass die Finanzierung des Wachstums nach bestimmten Kriterien verlaufen muss. Zunächst muss, angepasst an das Wachstum der linken Bilanzseite, eine vertikale Eigenkapitalquote sichergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass bei wachsender Bilanzsumme das Eigenkapital auch ständig mitwachsen sollte, da sich sonst die Eigenkapitalquote verschlechtert. „Die erforderliche Erhöhung des Eigenkapitals sollte zu einem angemessenen Teil durch Gewinnthesaurierung finanziert werden.“(Kleinebeckel, 1998, S. 108) Außerdem gilt es einen Blick auf das Working Capital zu werfen. Ausgerichtet auf das Working Capital kann dann zielgenau die Planung des langfristigen Darlehens vollzogen werden. Es soll gewährleistet werden, dass außer dem Anlagevermögen auch ein ausreichender Teil vom Umlaufvermögen mit langfristigem Kapital finanziert wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Bilanzstruktur von Porsche 2004-2006 (Quelle: eigene Darstellung)

Wie oben erwähnt sollte das Eigenkapital beim Wachsen der Bilanzsumme verhältnismäßig mitwachsen. Dies ist in den Jahren 2004 bis 2006 auch geschehen, sodass zu jeder Zeit eine sehr gute Eigenkapitalquote garantiert ist. Eine Eigenkapitalquote von etwa einem Drittel der gesamten Bilanzsumme deutet auf eine stabile Unternehmensstruktur hin und besagt, dass die Abhängigkeit von Kreditgebern nicht übermäßig stark ist[12].()Wir wollen nun schauen, wie Porsche diese Erhöhung des Eigenkapitals finanziert hat. Einen Teil der Erhöhung sollte auf jeden Fall durch Gewinnthesaurierung finanziert werden. Die Konzernbilanz von Porsche weist 2004 2.746 Mio €, 2005 3.234 Mio € und 2006 4.397 Mio € Gewinnrücklagen aus. Somit kann eine Gewinnthesaurierung von 488 Mio € von 2004 auf 2005 und von 1.163 Mio € von 2005 auf 2006 festgestellt werden. Das entspricht von 2004 auf 2005 98% und von 2005 auf 2006 59% der Erhöhung der Eigenkapitalquote. Man kann sagen, dass dieser Teil der Finanzierung eine gesunde Struktur aufweist.

Als nächstes sollte das Working Capital bei der Aufnahme langfristiger Darlehen beachtet werden. Zu den „Goldenen Finanzierungsregeln“ gehört es, dass nach dem Prinzip der Fristenkongruenz die Überlassungsdauer des Kapitals seiner Bindungsdauer entsprechen soll. (Kleinebeckel, 1998, S. 29) zit. n. (Wittgen, 1972) und (Seibel, 1982) Demnach sollte das Anlagevermögen ganz mit langfristigen Finanzmittel, also dem Eigenkapital und dem langfristigen Fremdkapital, gedeckt sein und idealerweise sollte noch ein Überschuss dieser beiden Positionen einen Teil des Umlaufvermögens decken. Dieser Teil ist das Working Capital. 2004 sehen wir bei Porsche, bezogen auf das Working Capital eine sehr komfortable Situation. Hier ist schon das gesamte Anlagevermögen alleine durch das Eigenkapital gedeckt. Das langfristige Fremdkapital kann zur Gänze für das Umlaufvermögen aufgewendet werden. Das Working Capital von 3.704 Mio € im Jahr 2004 ist sehr gut, aber auch in den folgenden Jahren kann ein ansehnliches Working Capital, von 2.470 Mio € 2005 und 2.471 Mio €, erwirtschaftet werden. Diese Zahlen zeigen, dass eine gute Mischung zwischen langfristiger und kurzfristiger Finanzierung gefunden worden ist.

Alles in allem kann Porsche sein Wachstum solide finanzieren, da die Passivseite den allgemeinen Grundsätzen der Finanzierung entspricht.

Auf der Folgeseite wird die Entwicklung der Bilanz von Porsche in einer Übersicht dargestellt. Solche Übersichten oder Steuerungsinstrumente dienen dazu die „Deckung des Finanzbedarfs und die Entwicklung der Bilanz transparent und kontrollierbar in den Griff zu bekommen“(Kleinebeckel, 1998, S. 47). Die Übersicht fußt auf dem, von Herbert Kleinebeckel entwickelten, „Modell F“. Dieses Tool ermöglicht die zielgesteuerte Planung der Bilanz unter der unmittelbaren Einsicht auf die Auswirkungen der wichtigen Kennzahlen Umsatzrentabilität, Kapitalumschlag und den Return on Investment (ROI).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Wachstumsphase: FINANZIERUNGS- und BILANZPLAN mit RENDITE- und BILANZKENNZAHLEN (Quelle: Struktur nach "Modell F" von Kleinebeckel, 1998; Daten an Geschäftsberichten 2003/04 bis 2005/06 von Porsche angelehnt)

Als wichtigste Kennzahl soll hier der „Return on Investment“ (ROI) betrachtet werden. Der ROI ist eine Kennzahl, die die „Messung der Rendite des eingesetzten Kapitals“(wikipedia: Return on Investment, 2009) ermöglicht. Der ROI ist deshalb so aussagekräftig, weil in dieser Zahl alle betriebswirtschaftlich relevanten Messgrößen einbezogen wurden (siehe Abbildung 10). Bei Porsche sehen wir, dass der ROI stabil bei etwa 13,5% liegt. Dies ist, wenn man an eine Verzinsung bei der Bank denk, ein ansehnliches Ergebnis aber vor allem ist dann ein gutes Ergebnis, wenn man auf die Vergleichszahlen der Branche guckt. Die Abbildung 11 zeigt Die Vergleichszahlen der Unternehmen BMW und Mercedes mit deutlich niedrigeren ROI-Ergebnissen. In der Abbildung sieht man auch dass die niedrigen Kapitalumschlagszahlen von Porsche durchaus branchenüblich sind. Porsche ist es außerdem gelungen, im Branchenvergleich, traumhafte Umsatzrentabilität zu erwirtschaften, welche letztendlich auch der Grund für das anhaltend hohe ROI-Ergebnis ist.

Literaturverzeichnis (Peter Klassen)

Bongers, M. (2004). Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Suttgart.

Graumann, M. (2008). Controlling. Düsseldorf: IDW Verlag GmbH.

Handelsblatt;. (29. Oktober 2008). www.handelsblatt.com. Abgerufen am 31. Oktober 2009 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/strategie/wie-porsche-seine-marke-zu-geld-macht;2070563

Kleinebeckel, H. (1998). Finanz- und Liquiditätssteuerung. Haufe Verlag.

Porsche AG. (2006). Geschäftsbericht 2005/2006. Stuttgart.

Porsche Automobil Holding SE. (2007). Geschäftbericht 2006/07. Stuttgart-Zuffenhausen.

Porsche Automobil Holding SE. (2008). Geschäftsbericht 2007/08. Stuttgart.

porsche.com. (2009). www.porsche.com. Abgerufen am 31. Oktober 2009 von http://www.porsche.com/germany/aboutporsche/porschephilosophy/principleporsche/

Seibel. (1982). Finanzmanagement, in: Management-Enzyklopädie.

wikipedia: Porsche/Vertrieb. (28. Oktober 2009). www.wikipedia.org. Abgerufen am 31. Oktober 2009 von http://de.wikipedia.org/wiki/Porsche#Vertrieb

wikipedia: Return on Investment. (24. September 2009). www.wikipedia.org. Abgerufen am 07. November 2009 von http://de.wikipedia.org/wiki/Return_on_Investment

Wittgen. (1972). Finanzierung, in: Management-Enzyklopädie.

3 Stagnation (Tomas Kocian)

3.1 Einführung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Absatz Neufahrzeuge – Porsche (Quelle: eigene Darstellung, Daten den Porsche Geschäftsbericht 2007/08 entnommen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Porsche Cayenne

( Quelle: www.wikipedia.de/Porsche)

Im Gegensatz zu den Jahren 2004-2006 befindet sich die Porsche AG im Jahre 2007/2008 in einer Stagnationsphase. Die Wachstumsphasen in den Jahren 2004-2006, die durch die guten Absatzzahlen der Fahrzeuge Cayenne und Cayman bedingt waren, bereiten dieser Euphorie im Jahre 2007, in der Porsche eine 100% Tochtergesellschaft der Porsche Automobil Holding SE wurde, ein Ende. Wie in der unten aufgeführten Abbildung 13 zu sehen stagnieren die Absatzzahlen der hochkarätigen Modelle 2007 und bringen die Porsche AG somit in eine Phase des Stillstands. 2008 war ein Jahr, welches die Porsche AG schon fast in eine Rezession fallen ließ, doch die steigenden Absatzzahlen, bedingt durch die Einführung des Topmodells der Baureihe Cayenne, der Cayenne Turbo S, halten Porsche in der Stagnationsphase fest. Die Gründe dieser Stagnationsphase werden im weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung näher

[...]


[1] Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (Hg.): Geschäftsbericht 2005/06. Stuttgart-Zuffenhausen 2006, S.50.

[2] Vgl. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (Hg.): Geschäftsbericht 2005/06. Stuttgart-Zuffenhausen 2006: Internationalisierung konsequent fortgesetzt, S.50.

[3] Handelsblatt;. (29. Oktober 2008 07:04Uhr): Wie Porsche seine Marke zu Geld macht. Abgerufen am 31. Oktober 2009 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/strategie/wie-porsche-seine-marke-zu-geld-macht;2070563

[4] Porsche Automobilholding SE (Hg.): Geschäftsbericht 2006/07. Stuttgart 2006. S.96.

[5] Porsche Automobilholding SE (Hg.): Geschäftsbericht 2007/08. Stuttgart 2006. S.58.

[6] Porsche. 03:55, 28.10.2009. http://de.wikipedia.org/wiki/Porsche#Vertrieb. Abrufdatum: 31.10.2009

[7] Vgl. Bongers, Marc: Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Stuttgart 2004, Seite 9.

[8] porsche (2009): Das Prinzip Porsche. Abgerufen am 31. Oktober 2009 von http://www.porsche.com/germany/aboutporsche/porschephilosophy/principleporsche/

[9] Porsche Automobilholding SE (Hg.): Geschäftsbericht 2006/07. Stuttgart 2006. S.58.

[10] Porsche Automobilholding SE (Hg.): Geschäftsbericht 2006/07. Stuttgart 2006. S.49.

[11] Porsche Automobilholding SE (Hg.): Geschäftsbericht 2006/07. Stuttgart 2006. S.58.

[12] Vgl. Graumann, M. (2008). Controlling. Düsseldorf: IDW Verlag GmbH. S.225.

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Details

Title
EDV-gestützte Finanz- und Liquiditätsplanung
Subtitle
Fallbeispiel Porsche
College
Fachhochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen
Grade
1,0
Authors
Year
2010
Pages
51
Catalog Number
V229715
ISBN (eBook)
9783656449300
ISBN (Book)
9783656449966
File size
2634 KB
Language
German
Notes
Keywords
edv-gestützte, finanz, liquiditätsplanung, fallbeispiel, porsche
Quote paper
Tomas Kocian (Author)Fabian Mohrs (Author)Peter Klassen (Author), 2010, EDV-gestützte Finanz- und Liquiditätsplanung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229715

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