Wir steuern auf ein Zeitalter zu, „in dem jederzeit alle Daten über jedermann öffentlich sind. Datenschutz und Privatsphäre sind demnach veraltete Konzepte“.
Dass diese Aussage der Wirklichkeit sehr nahe kommt, ist durch wenige Zahlen belegbar: 2011 waren in Deutschland 51,7 Millionen Menschen online. Allein zum Vorjahr war dies ein Zuwachs von 6 %. Von diesen 51,7 Millionen Menschen waren zu diesem Zeitpunkt bereits über 22 Millionen Menschen in Deutschland Mitglied des sozialen Netzwerkes Facebook. Die Zahlen machen auch deutlich, dass das Internet immer wichtiger für den Alltag wird. Dadurch werden die Themen Datenschutz und Privatsphäre im Privatleben immer präsenter.
Lidl, die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom haben in der Vergangenheit zudem gezeigt, dass das deutsche Datenschutzrecht insbesondere auch für Beschäftigte keinen ausreichenden Schutz aufweist. 2009 wurde durch die deutsche Regierung deshalb eine Änderung des damaligen Bundesdatenschutzgesetzes gefordert. Die Novellen I, II und III sind daraufhin 2009 und 2010 in Kraft getreten. Erreicht werden sollte dadurch eine klarere Rechtsgrundlage sowohl für den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber. Allerdings stellte sich sehr schnell heraus, dass besonders der durch die Novelle II wieder neu geschaffene § 32 BDSG immer noch unzureichend ist.
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit der Thematik, dass Facebook als eines von vielen sozialen Netzwerken immer häufiger von Unternehmen als Informationsquelle genutzt wird. Arbeitgeber möchten sich Informationen über ihre Angestellten im Beschäftigtenverhältnis ebenso beschaffen, wie über zukünftige Beschäftigte im Bewerberstatus. Dabei werden nicht selten datenschutzrechtliche Vorschriften missachtet.
Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es, festzustellen, inwieweit eine Informationsbeschaffung seitens des Arbeitgebers in einem sozialen Netzwerk wie Facebook, statthaft ist.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bundesdatenschutzgesetz
- 2.1 Die Entstehung des BDSG
- 2.1.1 System und Aufbau des BDSG
- 2.1.2 Die Anwendungsbereiche des BDSG
- 2.1.2.1 Der persönliche Anwendungsbereich
- 2.1.2.2 Der räumliche Anwendungsbereich
- 2.1.2.3 Der sachliche Anwendungsbereich
- 2.1.3 Die Novellen 2009
- 2.1.4 Der Datenschutz heute auf Bundesebene
- 2.1.5 Der Datenschutz heute auf europäischer Ebene
- 2.2 Die Entstehung des Persönlichkeitsrechts
- 2.2.1 Die allgemeine Handlungsfreiheit
- 2.2.2 Das allgemeine Persönlichkeitsrecht
- 2.2.2.1 Das Recht am eigenen Bild
- 2.2.2.2 Das Recht am gesprochenen Wort
- 2.2.2.3 Das Recht am geschriebenen Wort
- 2.3 Zusammenfassung
- 3 Soziale Netzwerke
- 3.1 Die Entstehung sozialer Netzwerke
- 3.2 Facebook
- 3.2.1 Die Entstehung des Netzwerks Facebook
- 3.2.2 Facebook und der Datenschutz
- 3.2.3 Facebook und die Privatsphäre
- 3.3 Zusammenfassung
- 4 Informationsbeschaffung durch den Arbeitgeber
- 4.1 Die Definition des Beschäftigten nach BDSG
- 4.2 Die Definition des Arbeitgebers nach BDSG (in Planung)
- 4.3 Der Entwurf des Beschäftigtendatenschutzgesetzes
- 4.4 Der Datenschutz vor Begründung des Beschäftigtenverhältnis
- 4.4.1 Die Erhebung von personenbezogenen Daten
- 4.4.1.1 Aktuelle Rechtslage
- 4.4.1.2 Geplante Rechtslage
- 4.4.2 Die Verarbeitung und Nutzung von personenbezogenen Daten
- 4.4.2.1 Aktuelle Rechtslage
- 4.4.2.2 Geplante Rechtslage
- 4.4.3 Die Rechte des Bewerbers im BDSG
- 4.4.4 Background Checks als alternative Bewerberüberprüfung
- 4.4.5 Zwischenergebnis
- 4.5 Der Datenschutz nach Begründung des Beschäftigtenverhältnis
- 4.5.1 Die Erhebung von personenbezogenen Daten
- 4.5.1.1 Aktuelle Rechtslage
- 4.5.1.2 Geplante Rechtslage
- 4.5.2 Die Verarbeitung und Nutzung von personenbezogenen Daten
- 4.5.2.1 Aktuelle Rechtslage
- 4.5.2.2 Geplante Rechtslage
- 4.5.3 Die Rechte des Arbeitnehmers im BDSG
- 4.5.3.1 S 33 Benachrichtigung
- 4.5.3.2 S 34 Auskunft
- 4.5.3.3 S 35 Berichtigung, Löschung und Sperrung
- 4.5.4 Zwischenergebnis
- 4.6 Der Datenschutz nach Beendigung des Beschäftigtenverhältnis
- 4.7 Zusammenfassung
- 5 Fazit
- 6 Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit der Frage, inwieweit Arbeitgeber soziale Netzwerke wie Facebook als Informationsquelle für Bewerber und Angestellte nutzen dürfen. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes im Kontext von sozialen Netzwerken und beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf das Persönlichkeitsrecht von Arbeitnehmern.
- Entwicklung und Anwendung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG)
- Das informationelle Selbstbestimmungsrecht im Kontext von sozialen Netzwerken
- Die Informationsbeschaffung durch Arbeitgeber im Bewerbungsverfahren und im Arbeitsverhältnis
- Der Entwurf des Beschäftigtendatenschutzgesetzes und seine Relevanz für den Datenschutz im Arbeitsverhältnis
- Die Bedeutung von Whistleblowing und die Abwägung zwischen den Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 behandelt die Entstehung und Entwicklung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und erläutert seine wichtigsten Grundsätze sowie Anwendungsbereiche. Es wird die Bedeutung des informationellen Selbstbestimmungsrechts im Kontext des Persönlichkeitsrechts hervorgehoben.
Kapitel 3 beleuchtet die Entstehung und Entwicklung sozialer Netzwerke, insbesondere von Facebook. Es werden die datenschutzrechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Facebook und die Bedeutung der Privatsphäre für Nutzer diskutiert.
Kapitel 4 analysiert die Informationsbeschaffung durch Arbeitgeber im Bewerbungsverfahren und im Arbeitsverhältnis. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten von Beschäftigten im Lichte des BDSG und des geplanten Beschäftigtendatenschutzgesetzes untersucht. Die Rechte von Bewerbern und Arbeitnehmern im Zusammenhang mit dem Datenschutz werden dargelegt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Arbeitnehmerdatenschutz, Facebook, soziale Netzwerke, Informationsbeschaffung, Datenschutzrecht, Persönlichkeitsrecht, Bewerbungsverfahren, Arbeitsverhältnis, Beschäftigtendatenschutzgesetz, Whistleblowing, und die Abwägung von Interessen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
- Citation du texte
- Sabine Ahlff (Auteur), 2012, Der Arbeitnehmerdatenschutz in sozialen Netzwerken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230052