Seit dem 19. Jahrhundert begann die Erforschung der islamischen Religion und Geschichte auf historischer Ebene. Dieses Jahrhundert betrachtet man als Anfangsphase der wissenschaftlichen Orientalistik und Islamkunde. Diese historischen Forschungen sollten das Ziel haben, die Biografie Muhammads auf der Grundlage der ursprünglichen Quellen zu untersuchen. Die Werke Weils, Wellhausens, Sprengers, Grimmes, Nöldekes und Anderer sind bis heute noch gültige Quellen für die Islamforscher und Orientalistik Studierenden, auch wenn einige von ihnen bei den muslimischen Wissenschaftlern mehr oder weniger umstritten sind.
Rudi Paret (1901 - 1983) gilt als einer der größten deutschen Orientalisten. Bekannt wurde Paret vor allem durch seine erstmals 1962 erschienene Koran-Übersetzung, deren Plan er erst im Jahr 1935 in einer Festschrift zu Enno Littmann zur Diskussion stellte. Sein Übersetzungsvorhaben modifizierte Paret in seinem Aufsatz „Grenzen der Koranforschung“ im Jahr 1950. Aus der Koran-ÜbersetzungKoran-Übersetzung Parets entstand dessen weit verbreitete Schrift über das Leben des arabischen Propheten Muhammad „Mohammed und der Koran“, die im Rahmen dieser Studie erforscht wird.
In seinem Buch „Mohammed und der Koran“ behandelt Rudi Paret als arabisch- und islamwissenschaftlich tiefgründiger Orientalist das Bild des Propheten Muhammad in der deutschen Orientalistik. Der Titel des Buches lautet "Mohammed und der Koran. Geschichte und Verkündigung des arabischen Propheten". Das Buch wurde zum ersten Mal im Jahr 1957 veröffentlicht und bis heute noch zehn Mal verlegt, was seine große Bedeutung widerspiegelt . Es wurde auch im Jahr 2009, zum Teil neu überarbeitet, vom in Tübingen promovierten Professor Radwan As-Sayyed ins Arabische übersetzt . Weiter ist es – vielleicht wegen seines Verfassers – ein sehr wichtiges Buch im Fachbereich der Islamwissenschaft, zumal es als eine der Vorarbeiten der Übersetzung des Korans durch Paret von erheblicher Bedeutung im Rahmen der Orientalistik ist .
Bemerkenswert ist weiter, dass Paret folglich zu den wenigen Orientalisten gehört, die über die Person des Propheten geschrieben und gleichzeitig eine Koran-Übersetzung angefertigt haben; insofern ergibt sich, dass der wissenschaftliche Hintergrund der Bearbeitung des Themas der Prophetenpersönlichkeit identisch - oder zumindest ähnlich - mit dem wissenschaftlichen Hintergrund ist, der in der Paret-Übersetzung des Koran eine Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangspunkt und Problemstellung
- Methodik der Arbeit
- Zielsetzungen der Arbeit
- Aufbau und Strukturierung der Arbeit
- Erstes Kapitel: Deutsche Orientalistik (historischer Überblick)
- Zum Begriff "Orientalistik"
- Orientalistik und Orientalismus
- Anfänge der (deutschen) Orientalistik
- Entstehung der Arabistik und Islamkunde in Deutschland
- Die Methoden der deutschen Orientalisten seit dem 19. Jahrhundert
- Zweites Kapitel: Rudi Paret und sein Buch "Mohammed und der Koran"
- Ein einleitendes Wort
- Rudi Paret
- Seine Biographie
- Seine Werke
- Monographien
- Aufsätze und wissenschaftliche Beiträge
- Parets Koranübersetzung
- Das Buch "Mohammed und der Koran"
- Zur Methode Parets in seinem Buch "Mohammed und der Koran" - Historisch-Kritische Methode
- Zu den Begriffen: Methode, Methodik, Methodologie und Historismus
- Methode
- Methodik
- Methodologie
- Historismus
- Historisch-kritische Methode
- Begriffsbestimmung
- Entstehungsgeschichte
- Die Leistungen der historisch-kritischen Methode
- Die historisch-kritische Methode — kritisch betrachtet
- Aus christlicher Sicht
- Aus islamischer Sicht
- Anfänge der historisch-kritischen Erforschung Mohammeds
- Zu den Begriffen: Methode, Methodik, Methodologie und Historismus
- Drittes Kapitel: Zur Person Mohammeds im Buch "Mohammed und der Koran" (Analyse und Kritik)
- Zum allgemeinen Bild des Propheten Muhammad bei den Orientalisten
- Zu den Quellen über das Leben Mohammeds
- Zur Person des Propheten Mohammed im Buch "Mohammed und der Koran"
- Jüdische und christliche Einflüsse
- Die Entwicklung der Gottesvorstellung
- Die Wahrhaftigkeit des Propheten
- Der Krieg als Mittel zum Zweck
- Politische Morde
- Muhammad und die Frauen
- Muhammads Heirat mit Hadiga
- Die Polygamie Mohammeds
- Muhammads Heirat mit Zainab Bint Galß
- Muhammad, der Theokrat
- Schlussfolgerungen und Ergebnisse der Arbeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Methodik der deutschen Orientalisten bei ihrer Behandlung der Person des Propheten Muhammad anhand des Buches "Mohammed und der Koran" von Rudi Paret. Die Arbeit hat zum Ziel, einen Überblick über die Orientalistik, ihre Entstehung und Entwicklung zu geben, die Methoden deutscher Orientalisten darzustellen, insbesondere die historisch-kritische Methode, und sich analytisch und kritisch mit Texten im Buch "Mohammed und der Koran" auseinanderzusetzen. Darüber hinaus werden methodische Eigenschaften in diesem Buch untersucht und deren Übereinstimmung mit der Methodik einiger Orientalisten beleuchtet.
- Die Geschichte und Entwicklung der Orientalistik
- Die historisch-kritische Methode und ihre Anwendung in der Islamwissenschaft
- Die Person des Propheten Muhammad in der deutschen Orientalistik
- Die Analyse der umstrittenen Fragen im Buch "Mohammed und der Koran"
- Die methodischen Eigenschaften des Buches und ihre kritische Betrachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert Forschungsmethode, -ziele und Gliederung. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Orientalistik, einschließlich des Begriffs "Orientalistik" und der Unterscheidung von "Orientalistik" und "Orientalismus". Es werden die Anfänge der Orientalistik im 12. Jahrhundert beleuchtet und die Entwicklung der Arabistik und Islamkunde in Deutschland dargestellt. Außerdem werden die Methoden der deutschen Orientalisten seit dem 19. Jahrhundert beschrieben, mit einem Schwerpunkt auf der historisch-kritischen Methode.
Das zweite Kapitel stellt die Biografie und Werke des deutschen Orientalisten Rudi Paret vor, mit einem Fokus auf seine Koranübersetzung und das Buch "Mohammed und der Koran". Die historisch-kritische Methode wird in diesem Kapitel ausführlich behandelt, einschließlich ihrer Definition, Entstehungsgeschichte und Leistungen. Es werden auch die kritischen Aspekte der historisch-kritischen Methode aus christlicher und islamischer Sicht beleuchtet. Schließlich werden die ersten historischen Forschungen über Muhammad dargestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse und Kritik der Darstellung der Person des Propheten Muhammad im Buch "Mohammed und der Koran". Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, darunter jüdische und christliche Einflüsse, die Entwicklung der Gottesvorstellung, die Wahrhaftigkeit des Propheten, der Krieg als Mittel zum Zweck, politische Morde, Muhammads Verhältnis zu den Frauen und seine Rolle als Theokrat. Die kritische Auseinandersetzung mit Parets Auffassungen und Argumenten steht im Mittelpunkt dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Orientalistik, die Islamwissenschaft, die historisch-kritische Methode, Rudi Paret, das Buch "Mohammed und der Koran", die Person des Propheten Muhammad, jüdische und christliche Einflüsse, die Entwicklung der Gottesvorstellung, die Wahrhaftigkeit des Propheten, der Krieg, politische Morde, Muhammads Verhältnis zu den Frauen und seine Rolle als Theokrat. Die Analyse und Kritik von Parets Buch "Mohammed und der Koran" sowie die Auseinandersetzung mit den methodischen Eigenschaften und deren Übereinstimmung mit der Methodik einiger Orientalisten bilden den Kern des Textes.
- Quote paper
- Mahmoud Abu-Shuair (Author), 2012, Zur Methodik der deutschen Orientalisten bei ihrer Behandlung der Person des Propheten Mohammed, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230073