Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Erstellung der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013
1.1 Veranstaltungsreihe „Baden-Württembergische Übersetzertage“
1.2 Einbindung vs. Erstellung einer neuen Webseite
1.3 Entwicklungsprozess der Webseite der Übersetzertage 2013
1.4 Aufbau, Inhalt und Eigenschaften der Webseite der Übersetzertage 2013
1.5 Werkzeug zum Erstellen der Webseite: Imperia
2. Web-Usability und deren Umsetzung am Beispiel der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013
2.1 Web-Usability – Eine Einführung
2.2 Webdesign und Layout
2.2.1 Berücksichtigung unterschiedlicher Soft- und Hardware
2.2.2 Visuelle Gesetzmäßigkeiten
2.2.3 Einhaltung webweiter Konventionen
2.2.4 Einhaltung von Webstandards
2.2.5 Viewport von Webseiten
2.2.6 Nutzerführung auf Webseiten
2.2.7 Mehrsprachige Webseiten
2.3 Typographie und Farben
2.3.1 Lesbarkeit
2.3.2 Schriftgröße
2.3.3 Schriftarten
2.3.4 Schriftfarbe und Schriftkontraste
2.3.5 Farbe und ihre Wirkung
2.4 Navigationsarchitektur
2.4.1 Navigationsstandards
2.4.2 Konsistente und effiziente Navigation
2.4.3 Links und Buttons
2.4.4 Alternative Navigationsmöglichkeiten
2.4.5 Neue Browserfenster und Pop-Up-Fenster
2.5 Erstellung des Inhalts
2.5.1 Hintergrund: Leseverhalten von Nutzern im Internet
2.5.2 Texte lesbar formulieren
2.5.3 Texte lesbar formatieren
2.6 Barrierefreiheit
2.6.1 Betroffene Benutzergruppen und mögliche Lösungswege
2.6.2 Sehbehinderte
2.6.3 Gehörbehinderte
2.6.4 Motorisch Behinderte
2.6.5 Lernbehinderte
2.6.6 Senioren
2.6.7 Leichte Sprache
3. Fazit
4. Ausblick
5. Quellenverzeichnis
5.1 Internetquellen
5.2 Literaturverzeichnis
0. Einleitung
Mit Aufkommen des Internets in den 90er-Jahren als neues Medium erfuhr die Gesellschaft eine Revolution. Informationen waren sofort und überall auf der ganzen Welt verfügbar. Firmen konnten ihre Produkte und Privatleute sich selbst einer weltweiten Gemeinschaft präsentieren. Behördengänge ließen sich über das Internet erledigen oder Kinozeiten erfragen. Das Internet hat den Alltag der Menschen in vielen Bereichen positiv und nachhaltig verändert. Leider wurde in dieser anfänglichen Euphorie und wird auch heute noch eines häufig vergessen: die Nutzerfreundlichkeit von Webseiten. So sind bestimmte Sünden in der Webseitengestaltung so alt wie das Internet selbst. Schlecht formatierter oder formulierter Text, fehlende Kontraste, unklare Navigationsstrukturen, fehlende Barrierefreiheit etc.
Ich nutze das Internet seit dem Jahr 2000 und störe mich seitdem an diesen Hürden und Alltagsproblemen. Dabei stellen sich mir ganz bestimmte Fragen immer wieder: Lassen sich Webseiten nicht besser gestalten? Kann Text nicht so formuliert werden, dass er gut lesbar ist? Lässt sich ein Menü nicht so aufbauen, dass es schnellen Zugang zu den gesuchten Informationen gibt? Kann man nicht auch Menschen mit Behinderungen Zugang zum Internet verschaffen? Ich glaube, dass sich all diese Fragen mit „Ja“ beantworten lassen, wenn man sich nur ausreichend mit dem Thema „Web-Usability“ beschäftigt und die allgemein gültigen Richtlinien bei der Gestaltung einer Webseite berücksichtigt.
Ich möchte daher in der nachfolgenden wissenschaftlichen Arbeit exemplarisch an der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 zeigen, was Web-Usability im Jahr 2013 ausmacht und worauf es bei einer professionell gestalteten Webseite ankommt.
- Was gibt es grundsätzlich bei Design und Layoutvarianten zu beachten?
- Wie gestaltet man Inhalte ansprechend und lesbar?
- Wie wirkt welche Typographie in Kombination mit wechselnden Farben?
- Welche Form der Navigation ermöglicht es den Benutzern, Inhalte schnell zu finden?
- Welche Anforderungen stellen unterschiedliche Zielgruppen an verschiedene Webseitentypen?
- Inwieweit lässt sich Barrierefreiheit umsetzen, um möglichst allen Benutzern Zugang zu allen Inhalten zu verschaffen?
Auf diese und weitere Fragen versucht die vorliegende Arbeit Antworten zu geben.
Zielsetzung dieser Arbeit ist es also, Richtlinien für einen möglichst nutzerfreundlichen Gebrauch aufzustellen und diese Vorgaben soweit möglich auch bei der Gestaltung der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 umzusetzen. Diese Arbeit stellt somit nicht nur ein theoretisches Konstrukt dar, sondern findet gleichzeitig auch konkret Anwendung in der Praxis.
Im ersten Teil soll es aber zunächst einmal um die verwendeten Werkzeuge, die Entstehung und den Aufbau der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 gehen. Im zweiten Teil soll dann ein Modell entwickelt werden, das einen Überblick über aktuelle Richtlinien und Standards bei der Webseitengestaltung gibt und auf die oben genannten Fragen antwortet. Abschließend folgt im dritten Teil der Arbeit ein Fazit und ein Abgleich des zuvor beschriebenen Idealzustands mit der fertigen Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013. Im Einzelnen geht es dabei um folgende Aspekte: Welche Standards ließen sich umsetzen bzw. nicht umsetzen? Auf welche Richtlinien wurde bewusst verzichtet bzw. welche Richtlinien besaßen keine Relevanz für die Webseite? Im Ausblick wird dann eine Prognose gewagt, welche Richtung das Webdesign und die Web-Usabiltity in den nächsten Jahren einschlagen könnten.
Allgemeine Vorbemerkungen:
1.) Die Gliederung der einzelnen Themengebiete können sich an der ein oder anderen Stelle überschneiden. Das liegt daran, dass sich nicht immer eine klare Trennung zwischen einzelnen Themenbereichen ziehen lässt. Sollte ein Teilbereich schon einmal angesprochen worden sein und wird für den aktuell vorliegenden Bereich wieder relevant, wird eine kurze Zusammenfassung des zuvor Gesagten gegeben.
2.) Eine Geschlechterunterscheidung wird versucht zu vermeiden, indem in der Mehrzahl beispielsweise von „Nutzern“ oder „Besuchern“ gesprochen wird. Sollte doch gelegentlich nur die männliche Form verwendet worden sein, schließt das die weibliche Form natürlich nicht aus.
3.) Grundsätzlich wurde ein Unterschied zwischen „Webseite“ und „Seite“ gemacht. Ersteres bezeichnet dabei eine gesamte Internetseite, zweites nur eine Unterseite einer Homepage.
4.) Die vorliegende Arbeit bezieht sich häufig auf die „Webseite der Übersetzertage 2013“. Diese kann zu Referenzzwecken unter
www.uni-heidelberg.de/uebersetzertage2013 aufgerufen werden.
1. Erstellung der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013
Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird dargelegt wie die Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 entstanden ist. Welche Vorüberlegungen und welchen Planungen waren notwendig, bevor mit der eigentlichen Erstellung der Webseite begonnen werden konnte? Erstellt man einen eigenständigen Internetauftritt oder integriert man die Inhalte der Übersetzertage 2013 in den bestehenden Webauftritt des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD)? Wie baut man die Webseite auf und in welchen Schritten gelangt man zu den fertigen Seiten? Zunächst folgt jedoch ein Überblick über die Veranstaltungsreihe „Baden-Württembergische Übersetzertage“.
1.1 Veranstaltungsreihe „Baden-Württembergische Übersetzertage“
Die Baden-Württembergischen Übersetzertage finden alle zwei Jahre in einer anderen Stadt Baden-Württembergs statt und wurden 1998 von der Landesregierung als Teil des Literaturförderprogramms initiiert. Zudem war der „Freundeskreis zur internationalen Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V.” an der Entstehung der Baden-Württembergischen Übersetzertage maßgeblich beteiligt. Der Verein unterstützt Literaturübersetzer in ihrer Arbeit mit Stipendien und möchte das Thema „Literaturübersetzen“ einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen.
Bisher fanden die Baden-Württembergischen Übersetzertage seit 1998 in neun verschiedenen Städte statt:
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Die Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 richten sich an ein breites Publikum, angefangen bei Dozenten oder Studierenden, über Buchliebhaber bis hin zu allgemein interessierten Menschen. Dabei beschränkt sich die Zielgruppe ganz bewusst nicht nur auf Übersetzer. Gerade Nicht-Übersetzer sollen angesprochen werden und für das literarische Übersetzen sensibilisiert werden. Zudem möchte die Veranstaltungsreihe auf Probleme wie z.B. die häufig schlechte Bezahlung der literarischen Übersetzer hinweisen. Da weite Teile der Öffentlichkeit fast täglich sowohl im literarischen als auch im nicht literarischen Bereich mit Übersetzungen zu tun haben, besitzt das Thema (literarisches) Übersetzen gesellschaftliche Relevanz.
1.2 Einbindung vs. Erstellung einer neuen Webseite
Zuerst musste die Frage geklärt werden, ob eine komplett neue Webseite erstellt oder ob die Informationen der Übersetzertage 2013 in den bestehenden Internetauftritt des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen eingefügt werden sollten. Da die Schnittmenge der Themen des IÜD und der Übersetzertage 2013 groß ist, fiel die Entscheidung, die zu erstellende Webseite in die des IÜD einzugliedern.
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(1) die Einbindung der Webseite der Übersetzertage 2013 in den Internetauftritt des IÜD
1.3 Entwicklungsprozess der Webseite der Übersetzertage 2013
In der ersten Entwicklungsphase der Webseite der Übersetzertage 2013 im Februar 2013 wurden neu erstellte Seiten zuerst einmal nur auf den Entwicklungsserver von Imperia abgelegt. Imperia ist das Content Management System der Universität Heidelberg, also das Werkzeug, mit dem der Internetauftritt gestaltet wird. Für eine genauere Übersicht über Imperia siehe Unterkapitel 1.5. Das Ablegen auf dem Entwicklungsserver hatte den Vorteil, dass die Webseite erst einmal nur für jene Benutzer sichtbar war, die über den direkten Link zu den neu erstellten Seiten verfügten und sich gleichzeitig im Netz der Universität Heidelberg befanden. Da sich auf diese Weise der Zugriff auf die noch recht „rohen“ Seiten sehr gut auf einen kleinen Personenkreis beschränken ließ, wurde diese Methode zu Beginn des Projektes genutzt.
In den Monaten Februar und März wurden dann immer mehr Unterseiten erstellt, die in vielen Durchgängen Korrektur gelesen wurden. Nach zahlreichen Verbesserungen konnte am 08. März eine erste Version der Webseite online geschaltet und somit auf den Live-Server der Universität Heidelberg kopiert werden. Damit war der Inhalt der Öffentlichkeit zugänglich und konnte als unterster Punkt auf der Webseite des IÜD erreicht werden. In der Folgezeit wurde die am 08. März inhaltlich noch recht „dünne“ Webseite dann nach und nach mit Inhalt befüllt. Zuerst wurden die Workshop-Unterseiten hinzufügt, um dann Anfang April 2013 das gesamte Programm mit allen Details online zu stellen. Bis zu den Übersetzertagen Mitte Mai folgten dann noch viele kleine Änderungen, Anpassungen sowie das Finetuning der Webseite. Auch während der Übersetzertage 2013 selbst wurden immer noch einige Aktualisierungen vorgenommen.
1.4 Aufbau, Inhalt und Eigenschaften der Webseite der Übersetzertage 2013
Eine weitere Frage, die zu Anfang des Projekts beantwortet werden musste, war die Frage nach der Platzierung des Menüs. Aufgrund der Tatsache, dass die Webseite der Übersetzertage 2013 ohnehin in die des IÜD eingegliedert wurde, musste das Menü sich an die formalen Vorgaben des restlichen Internetauftritts anpassen. So wurde im Hauptmenü ein neuer Menüpunkt „Übersetzertage 2013“ angelegt, der beim Anklicken den weiteren Inhalt wie z.B. das Programm, die Workshops, die Förderer oder einen geschichtlichen Überblick über die Baden-Württembergischen Übersetzertage freigibt. Unterpunkte verhalten sich dabei genauso wie auch andere Menüpunkte des IÜD: Sie werden eingerückt und die Schriftgröße reduziert sich leicht. Dadurch lässt sich klar erkennen, welcher Menüpunkt welchem anderen untergeordnet ist. Zudem ist der Menüpunkt der aktuell durch den Benutzer angesteuerten Seite immer fett markiert. So können die Nutzer leicht feststellen, an welcher Stelle der Webseite sie sich gerade befinden.
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(2) Das Untermenü „Programm“ ist ausgeklappt. „Mittwoch, 15. Mai“ ist fett markiert.
Das Herzstück der Webseite der Übersetzertage 2013 ist das Programm. Hier finden sich die meisten Informationen und hier laufen laut Web-Statistiken des IÜD auch die meisten Anfragen an. Das Programm ist in drei Ebenen eingeteilt. Die erste und oberste Ebene stellt die Programmübersicht der gesamten Woche dar. Auf einer Seite finden sich sämtliche Veranstaltungen aller Tage, allerdings nur mit Titel, Datum und Uhrzeit. Die zweite Ebene sind die Programmübersichten der einzelnen Tage von Sonntag bis Freitag der darauffolgenden Woche. Hier kann man sich schon nicht mehr nur über Titel, Datum und Uhrzeit, sondern auch über den Ort und den Untertitel der Veranstaltung informieren. Auf der dritten und letzten Ebene finden sich dann die genauen Informationsseiten einer jeden Veranstaltung, also beispielweise die Seite der Akademischen Mittagspause am Montag. Neben den schon zuvor genannten Informationen können sich die Nutzer hier noch einen Veranstaltungstext und in den meisten Fällen auch eine Kurzbiografie der Referenten bzw. Gäste durchlesen.
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(3) die ersten drei Tage der Wochenübersicht im Überblick
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(4) die Tagesübersicht für Montag, 13. Mai
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(5) die Detailansicht für die Akademische Mittagspause am Montag, 13. Mai
Jede Ebene ist von jeder anderen Ebene aus problemlos zu erreichen. So kann man von der Programmübersicht der gesamten Woche direkt eine einzelne Veranstaltung ansteuern oder sich erst einmal über die Übersicht eines Tages an die detaillierten Inhalte einer Veranstaltung herantasten. Von der Übersicht eines Tages kann man die Gesamtprogrammübersicht und natürlich auch die einzelnen Veranstaltungen mühelos erreichen. Befindet man sich auf der dritten Ebene, gelangt man durch das Menü wieder zurück auf eine Tages- oder die Gesamtübersicht.
Um auch internationalen Gästen, die nicht der deutschen Sprache mächtig sind, den Zugang zu den Inhalten der Webseite der Übersetzertage 2013 zu ermöglichen, wurde die Kategorie „For our International Guests“ eingerichtet. Dabei handelt sich es um eine Sammlung ausgewählter Seiten, die entweder ins Englische und ins Spanische übersetzt wurden. Dazu zählen unter anderem die akademische Mittagspause und die Montagskonferenz.
Die Webseite der Übersetzertage 2013 hat darüber hinaus einen besonderen Veranstaltungscharakter, da es sich um eine zeitlich begrenzte Veranstaltung handelt und sie sich somit beispielsweise von einer Firmenwebseite unterscheidet, die für einen längeren Zeitraum erstellt wird. Die Zielgruppe, die angesprochen werden soll, umfasst sprachinteressierte, im besten Fall mehrsprachige Menschen. Durch die Bewerbung der Veranstaltung in den unterschiedlichen (philologischen) Instituten der Universität Heidelberg liegt der Fokus auf Akademikern, aber natürlich sind die Übersetzertage 2013 auch für die breite Öffentlichkeit konzipiert. Während der Veranstaltung setzte sich ein großer Teil der Besucher aus Studierenden oder Dozenten des Seminars für Übersetzen und Dolmetschen zusammen. Gründe hierfür dürften die fachliche Nähe zum Thema Übersetzen und die verstärkte Werbung im IÜD sein.
1.5 Werkzeug zum Erstellen der Webseite: Imperia
Die Erstellung der Webseite der Übersetzertage 2013 erfolgte mit dem Content Management System Imperia. Content Management System oder kurz CMS lässt sich auf Deutsch in etwa mit „Inhaltsverwaltungssystem” übersetzen[1]. Es handelt sich dabei um ein System, mit dem selbst unerfahrene Internetnutzer sehr leicht Internetseiten erstellen, warten und aktualisieren können. Dabei erinnert der Bearbeitungsmodus an Microsoft Word oder vergleichbare Textverarbeitungsprogramme. Die Nutzer bekommen zunächst keinen Quellcode zu Gesicht und können eine bestehende Webseite ohne großes Vorwissen und nach einer kurzen Einführung aktualisieren. Fortgeschrittene Nutzer können sich den Quellcode aber gezielt anzeigen lassen und damit auch komplexere Veränderungen vornehmen.
1995 erschien die erste Version von Imperia. Nach vielen Restrukturierungen und Neuausrichtungen im Laufe der Jahre ist Imperia heute ein verbreitetes und häufig eingesetztes Werkzeug zum Erstellen von Webseiten im deutschsprachigen Raum – so nutzen rund 700 Firmen bzw. Institutionen die Software, darunter sowohl Bundesländer wie Hessen oder Thüringen, Fernsehsender wie ProSiebenSat.1 oder aber auch Universitäten wie die Universität Heidelberg Imperia zur Gestaltung ihrer Webseiten (vgl. http://www.imperia.net/partner/index.html.de).
Imperia ist plattformunabhängig, das heißt, dass sowohl Nutzer eines Windows Computers, als auch Nutzer eines Macintosh oder auch Linux -Anwender Imperia nutzen können. Somit ist keine eigene Software zur Erstellung und Bearbeitung von Imperia -Webseiten notwendig, sondern die entsprechenden Seiten lassen sich direkt im Browser mit einem Klick bearbeiten. Dabei werden alle gängigen Browser unterstützt wie der Firefox von Mozilla oder aber der Internet Explorer von Microsoft.
Imperia bietet unterschiedliche Entwicklungsumgebungen. So kann eine neu erstellte Seite zuerst auf dem Entwicklungsserver ablegt werden, um dann nach endgültiger Freigabe der Seite diese auf dem eigentlichen Server freizuschalten und somit für alle Nutzer im Internet zugänglich zu machen.
Wie schon in Unterpunkt 1.4 beschrieben wurde während des Entstehungsprozesses der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 so verfahren. Zuerst wurden Seiten nur auf dem Entwicklungsserver von Imperia erstellt, um den Organisatoren die Möglichkeit zu geben, diese Korrektur zu lesen. Nachdem die Freigabe erfolgt war, wurden die Seiten „live geschaltet“, d.h. auf den Webserver der Universität Heidelberg kopiert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Imperia ermöglicht die Vergabe von unterschiedlichen Zugriffsrechten. So kann man einer wissenschaftlichen Hilfskraft bespielweise zuerst einmal nur Schreibrechte auf dem Entwicklungsserver, nicht aber auf dem Live-Server zuweisen. Bevor neu erstellte Inhalte online gehen können, muss je nach Struktur in einem Seminar oder Institut erst der Professor oder ein Abteilungsleiter der Freischaltung zustimmen. Allerdings geschieht dies in der Realität seltener, da eine Kontrolle aller neuen Inhalte für die meisten Führungskräfte zeitlich nicht machbar ist.
Die Zugriffsrechte auf einzelne Teilbereiche lassen sich mit Imperia sehr flexibel zuteilen. Es ist möglich bestimmten Personen, Zugriff nur auf einzelne Unterseiten zu geben. So konnte der Webmaster der Übersetzertage 2013 nicht die gesamte Webseite des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen bearbeiten, sondern nur die untergeordnete Rubrik der Übersetzertage 2013. Damit wird verhindert, dass im Falle eines Missbrauchs der Nutzerrechte allzu großer Schaden angerichtet wird.
Auch für Seiten, die auf mehreren Sprachen veröffentlicht werden, bietet Imperia eine Lösung. So gibt es die Möglichkeit, einen Text automatisch an einen zuständigen Mitarbeiter zur Übersetzung weiterzuleiten und nach der Fertigstellung der Übersetzung diese direkt in den englischsprachigen Teil der Webseite einzupflegen. Dabei behält Imperia den Aufbau der ursprünglichen Seite bei und ersetzt nur den ursprünglichen mit dem übersetzten Text.
Imperia nimmt Redakteuren viel Arbeit ab, aber schränkt gleichzeitig erfahrenere Webdesigner in ihrer Arbeit ein. So lassen sich zusätzliche Scripts, wie z.B. zur manuellen Schriftvergrößerung, nicht einfach in eine Unterseite der Universität Heidelberg eingliedern, da diese erweiterten Einstellungen nur zentral durch das Universitätsrechenzentrum Heidelberg (URZ) vorgenommen werden können.
Auch das zentral festgelegt Layout lässt sich nicht verändern. Andererseits sind schon viele Probleme von Anfang an durch die Voreinstellungen gelöst. So lassen sich mit Imperia erstellte Seiten auf fast allen Geräten und unter fast allen Programmen ohne qualitative Einbußen betrachten. Im Gegensatz zu einem Webdesigner muss ein Imperia -Redakteur dabei nicht die gesamte Soft- und Hardware-Landschaft simulieren, um sicher zu sein, dass die Webseite überall wie gewünscht aussieht, sondern kann sich auf die Voreinstellungen von Imperia verlassen. Für die Erstellung der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013 stellte das einen erheblichen Vorteil dar, da dadurch zeitaufwendige Tests entfielen.
2. Web-Usability und deren Umsetzung am Beispiel der Webseite der Baden-Württembergischen Übersetzertage 2013
Während der Erstellung der Webseite der Übersetzertage 2013 wurde darauf geachtet, die neuesten Standards für Web-Usability einzuhalten. Speziell berücksichtigt wurden dabei das Design und Layout, die Erstellung des Inhalts, die Typographie und Farben und die Navigation. Zudem wurde darauf geachtet, wie sich Barrierefreiheit für möglichst alle Besucher einer Webseite schaffen lässt. Im nachfolgenden Kapitel soll ein Überblick über den neuesten Stand der „(Web-)Usability“ gegeben werden – also die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, wie man das tägliche Surfen aller Nutzer verbessern kann. Zunächst aber folgt ein kurzer Überblick über die Geschichte der Usability und den Pionier der Bewegung, Jakob Nielsen.
2.1 Web-Usability – Eine Einführung
Was ist Usability? Recht wörtlich ins Deutsche übersetzt, bedeutet „Usability“ in etwa „Nutzbarkeit“. Etwas freier übersetzt könnte man auch von „Benutzerfreundlichkeit“ sprechen. „Usability“ stellt den Versuch dar, Richtlinien für einen möglichst benutzerfreundlichen Gebrauch einer Webseite aufzustellen und somit das Surfen für Benutzer aller Altersklassen einfacher zu gestalten.
Jakob Nielsen definiert „Usability“ wie folgt:
„Usability ist ein Qualitätsmerkmal, wie einfach etwas zu benutzen ist. Es geht genauer gesagt darum, wie schnell Menschen die Benutzung eines Gegenstands erlernen können, wie effizient sie während seiner Benutzung sind, wie leicht sie sich diese merken können, wie fehleranfällig der Gegenstand ist und wie er den Nutzern gefällt.“ (Nielsen 2006:xvi).
Jakob Nielsen ist der Pionier auf dem Gebiet der Usability und führt schon seit Ende der 90er-Jahre empirische Untersuchungen mit seinen Probanden an Webseiten durch. Dabei lässt er konkrete Aufgaben im Internet erfüllen und notiert alle Schwierigkeiten oder Probleme, die die Anwender im Laufe des Versuches im Umgang mit den Webseiten haben. Daraus leitet Nielsen dann allgemeine Richtlinien für die Erstellung von Internetauftritten ab. Nielsen möchte herausfinden, welche Benutzererfahrung Menschen konkret beim Besuch einer Webseite machen (vgl. Nielsen 2006:xvii).
2000 erschien sein erstes Buch zum Thema Usability namens „Designing Web Usability: Erfolg des Einfachen“. Zu der damaligen Zeit war die „Dot-Com Blase“ auf ihrem Höhepunkt und viele Unternehmen wollten vor allem mit aufregenden, animierten Webseiten glänzen und verloren dabei aber die Nutzerfreundlichkeit aus den Augen. Das Buch von Nielsen veränderte die Sicht vieler darauf, wie moderne Webseiten gestaltet werden sollten, und ließ viele Unternehmen erkennen, dass sich mit einfach zu bedienenden Webseiten am besten Geld verdienen lässt
(vgl. Nielsen 2006:xix).
Gerade heute gewinnt Usability im Web immer mehr an Bedeutung, denn im Gegensatz zur Zeit um die Jahrtausendwende, als das Internet für die meisten Nutzer noch etwas Neues und Aufregendes war, ist es heute für viele einfach nur noch ein Werkzeug zur Erledigung von Alltäglichkeiten. Damit sind die Erwartungen erheblich gestiegen. Im Jahr 2000 war es für die meisten Nutzer noch aufregend, eine Mail ans andere Ende der Welt zu schicken. Heute ist dies eine Selbstverständlichkeit. Gerade weil sich die Anforderungen und Erwartungen an Webseiten so stark gewandelt haben, ist es heute wichtiger denn je, sich an gewisse Richtlinien der Benutzerfreundlichkeit zu halten (vgl. Jacobsen 2005:249). Zwar bedeutet das Einhalten dieser zunächst einmal einen Mehraufwand, der sich aber schon nach kurzer Zeit bezahlt machen kann. So kann die Usability nicht nur den Webseitenbesuch eines durchschnittlichen Nutzers vereinfachen, sondern Senioren und Menschen mit Behinderungen den Besuch einer Webseite beispielsweise durch vergrößerte Schriften oder Sprachausgabe überhaupt erst ermöglichen (vgl. Nielsen 2006:xxii). Daher stellt sich die Frage: Welche Richtlinien zur Usability gibt es? Die wichtigsten sollen nachfolgend beschrieben werden.
[...]
[1] weitere Content Management Systeme sind u.a. Typo3, Joomla oder Wordpress