Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Neue Institutionenökonomik
3 Vorstellung und theoretische Grundlagen Agenturtheorie
3.1 Grundlagen
3.2 Grundgedanken
3.3 Problemtypen der Agency-Beziehung
3.4 Lösung der Agenturprobleme
3.5 Kritik an der Agentur-Theorie
4 Anwendung
4.1 Forschungsinteresse
4.2 Vorgehensweise/Methodik
4.3 Ergebnisse
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Bezahlt Manager wie Beamte!“ lautet die Schlagzeile der FAZ vom 25.02.2008. Lange Zeit galt die variable Vergütung von Managern als unantastbar, da mit einer leistungsabhängigen Entlohnung der Gedanke einhergeht, dass Manager dann im Sinne der Aktionäre/Unternehmenseigner handeln. Aufgrund dessen sollten Manager nicht wie Bürokraten bezahlt werden, sondern nach ihrer Leistung, ähnlich wie Leistungssportler. Je mehr Leistung erbracht wird, umso höher ist das Gehalt. Allerdings ergeben sich daraus etwaige Probleme. Der umstrittene Leistungsbegriff wirft hierbei eines der größten Dilemmata auf. Häufig kann eine Leistung nicht nur einer Person und deren Performanz zugerechnet werden. Vielmehr stehen viele Individuen hinter einer Leistung, jedoch erhält nur eine Person die finanziellen Boni. Weiterhin ist der sogenannte Crowding-Out-Effect[1] nicht zu vernachlässigen. Hiermit ist gemeint, dass die intrinsische Motivation durch externe Belohnungen abgeschwächt oder sogar gänzlich ausgelöscht wird. Dies kann wiederum zur Folge haben, dass Unternehmensverantwortlich nur noch den Blick zum Geld haben und entgegen dem Wohl aller, also für das Unternehmen, egoistisch und opportunistisch handeln (vgl. Beck 2008). Beim Nachgehen der Frage nach einer angemessenen Managervergütung, kann die Agenturtheorie Hinweise und Erklärungsmodelle geben, weswegen sie Thema dieser Hausarbeit ist.
Nach der theoretischen Fundierung und dem Anwendungsteil, in welchem ein Zeitschriftenartikel vorgestellt und ausgewertet wird, soll folgender Fragestellung auf Grundlage der Kapitel 2 und 3 nachgegangen werden: „Inwieweit lässt sich die Agenturtheorie auf die Vergütung von Managern anwenden?“. Dazu wird in Kapitel 2 die Theorie der Neuen Institutionenökonmik kurz vorgestellt. In Kapitel 3 wird dann die Agenturtheorie mit besonderem Augenmerk auf dem Zweig der Prinzipal-Agenten-Theorie umfassen dargestellt. Dazu werde im ersten Unterkapitel Grundlagen gelegt, um dann nachfolgend in Kapitel 3.2 die Grundgedanken der Theorie vorzustellen. Darauf folgt Unterkapitel 3.3, in welchem die Problemtypen von Agenturbeziehungen erläutert werden. In Unterkapitel 3.4 wird deren Lösung durch verschiedene Mechanismen vorgestellt. Abgeschlossen wird Kapitel 3 und damit auch die Theoretische Fundierung mit wesentlichen Kritikpunkten an der Agenturtheorie. Im Anwendungsteil, welcher das Kapitel 4 ausmacht, werden zuerst Erkenntnissinteresse (4.1) und die Vorgehensweise (4.2) der Forscher dargestellt. Mit der Präsentation der Ergebnisse wird Kapitel 4 abgeschlossen, was grundlegend für die Beantwortung der eingangs gestellten Frage in Kapitel 5 ist.
2 Neue Institutionenökonomik
Basierend auf der neoklassischen Theorie ist das Ziel der Neuen Institutionenökonomik den Anwendungsbereich der Neoklassik zu erweitern, um deren Prognosefähigkeit und Geltungsbereich zu erhöhen (vgl. Mathissen 2009, S. 3; Pietsch 2005, S. 1). Wie es der Name der Theorie schon sagt, stehen Institutionen[2] und deren Bedeutung für ökonomische Prozesse im Fokus, was durch folgendes Zitat verdeutlicht wird „Kernaussage der Neuen Institutionenökonomik ist der Satz, daß Institutionen für den Wirtschaftsprozeß von Bedeutung sind“ (zitiert in Richter/Furubotn 2003, S. 1). Mittels ökonomischer Methoden wird versucht zu erläutern, wie sich Institutionen entwickeln und welche Funktion sie einnehmen. Zwar ähnelt die Neue Institutionenökonomik der Neoklassischen Theorie in vielerlei Hinsicht, aber sie betrachtet mikroökonomische Erscheinungen aus einer völlig anderen Perspektive. Von Anfang an ist die Neue Institutionenökonomik von diversen Begriffe und Hypothesen geprägt, von denen nun einige kurz benannt und vorgestellt werden. Die Idee des Nutzenmaximierers wird auf alle individuellen Handlungen ausgedehnt, was eine Erweiterung der neoklassischen Theorie darstellt. Diese Annahme beinhaltet, dass jedes Individuum seine eigene Entscheidungen trifft und dabei seine eigenen Interessen verfolgt im Rahmen der vorgegebenen Regelungen seitens der Institution. Dass sich Individuen stets innerhalb des gegebenen Regelkomplexes bewegen, wird durch die Hypothese des opportunistischen Verhaltens von Personen teilweise widerlegt. Meckling et. al. gehen davon aus, dass der Mensch, um seinen Nutzen zu maximieren, auch gegen Interessen seines Auftraggebers handelt und ihn z.B. täuscht oder nicht in dessen Interesse handelt.[3] Weitere Feststellungen zum Opportunismus folgen in Kapitel 3 (vgl. Richter/Furubotn 2003, S. 3 ff.; Mathissen 2009, S. 3).
Neben den Hypothesen und Begriffen, die für die Neue Institutionenökonomik bezeichnend sind, bilden drei Theorien den Kern der Neuen Institutionenökonomik. Erstens die Theorie der Verfügungsrechte (Property-Rights-Theory), zweitens die Transaktionskostentheorie und drittens die Principal-Agent-Theorie. Logischerweise gibt es keinen breiten Konsens darüber welche inhaltlichen Bereiche durch die Neue Institutionenökonomik abgedeckt werden, aber die drei genannten Theorien sind elementarer Bestandteil (Mathissen 2009, S. 17).
3 Vorstellung und theoretische Grundlagen Agenturtheorie
Im Folgenden Kapitel soll die Principal-Agent-Theorie in ihren Grundzügen dargestellt werden, um die theoretische Fundierung für das nachstehende Kapitel 4 zu legen. Dazu werden erst einmal Grundlegende Fakten zur Theorie erörtert und Grundgedanken der Theorie dargestellt. Im dritten Unterkapitel werden Probleme der Agency-Beziehung thematisiert und im letzten Unterkapitel wird auf die Lösung derer eingegangen.
3.1 Grundlagen
„Ziel der Agency-Theorie ist die Analyse und optimale Gestaltung vertraglicher Beziehungen in Kooperationen, die durch eine Auftragsbeziehung zwischen zwei Individuen bzw. Gruppen von Individuen, die sich durch eigennütziges Verhalten auszeichnen, charakterisiert sind“ (Zitiert nach Elschen in Kiener 1990, S. 4). Um diesem Ziel nachzugehen, liegt der Fokus auf der Betrachtung der „Institution des Vertrages“ und dessen Bedeutung bei der Auftragsbeziehung zwischen Prinzipal und Agent. In solchen Agenturbeziehungen beauftragt der Prinzipal einen Agenten, in seinem Interesse zu handeln, wofür der Agent im Gegenzug eine Vergütung erhält. Die Auftragsbeziehung wird vertraglich festgehalten. Indem der Prinzipal einen Agenten anstellt, überträgt der Prinzipal dem Agenten Entscheidungskompetenzen zur Vertragserfüllung. Eine typische Prinzipal-Agenten-Beziehung stellen Vorgesetzter und Untergebener oder Geschäftsführer und Manager dar (vgl. Kreikebaum et. al. 2002, S. 34; Lutz 2009, S. 5).
Weiterhin ist es wichtig zwischen den beiden Hauptrichtungen der Agenturtheorie zu unterscheiden. Zum einem der normativen Agenturtheorie und zum anderen der positiven bzw. deskriptiven Agenturtheorie. Erstere versucht optimale Verträge zwischen Prinzipal und Agent formal abzuleiten, in dem sie mathematische Methoden und Formeln verwendet. Letztere versucht Erklärungsansätze für die Realität mit Hilfe von empirischen Methoden zu liefern. Beiden Theorierichtungen ist gemein, dass Interessen von sogenannten Dritten außer Acht gelassen werden (vgl. Mathissen 2009, S. 17 ff.; Kiener 1990, S. 4 – 5).
[...]
[1] Vgl. zur weiteren Vertiefung Nagorny 2008, S. 39.
[2] Vgl. zum Terminus „Institution“ Göbel 2002, S. 1 ff.
[3] Weitere Begriffe und Hypothesen finden sich bei Richter/Furubotn 2003, S. 3 ff.