Alexander der Große und der Mord an Parmenion


Dossier / Travail, 2013

12 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Philotasverschwörung und Parmenion

3. Die Beseitigung Parmenions
3.1 Parmenions Entmachtung
3.2 Die Ermordung
3.3 Der mutmaßliche Grund der Ermordung

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis
5.1 Quellenverzeichnis
5.2 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„So starb Parmenion, ein ausgezeichneter Mann im Krieg und im Frieden. Vieles hatte er erfolgreich ohne den König, der König nichts Wichtiges ohne ihn vollbracht. Einem so vom Glück begünstigten König, der alles nach dem Maß seines eigenen Glücks beurteilte, wusste er zu genügen. Noch mit siebzig Jahren erfüllte er die Pflichten eines jungen Anführers und oft sogar die eines gemeinen Soldaten, scharfsinnig im Rat, entschlossen zur Tat, den Vornehmsten teuer, noch lieber aber der breiten Masse der Soldaten […]“.[1]

Parmenion war ein erfolgreicher General aus Obermakedonien, der im Jahre 400 v. Chr. geboren wurde. Er diente sowohl unter Alexander dem Großen, als auch bereits unter dessen Vater Philipp II. Zu Herrschaftszeiten Alexanders dem Großen befehligte er unter anderem die gesamte Infanterie.[2] Zu Zeiten des Krieges gegen die Perser, welcher in den jungen Jahren der Herrschaftszeit Alexanders liegt, scheint es nahe liegend, dass nicht Alexander, sondern er selber derjenige war, dem das Vertrauen der Makedonier gegolten hat.[3] Sollten seine zahlreichen Verdienste sowie die „Lauterkeit seiner Gesinnung“ letztlich nur auf Grund neuer Herrschaftsziele entbehrlich geworden sein?[4] Dies würde bedeuten, dass sich die Beseitigung Parmenions als reine Zweckdienlichkeit erweisen könnte.[5]

Die wichtigsten Quellen zur Ermittlung der Gründe und Umstände des Todes Parmenions sind die Berichte des Curtius Rufus, vor allem in seinem siebten Buch der Geschichte Alexanders dem Großen. Auf die Berichte seiner Zeitgenossen Arrian, Diodor und Plutarch wird ebenfalls zurück gegriffen. Anhand der oben genannten Quellen wurde in der vorliegenden Arbeit die Sachlage so gut wie möglich rekonstruiert und kritisch betrachtet. Im genaueren befasst sich die nachfolgende Arbeit Schwerpunktmäßig mit der Beseitigung Parmenions und die von Alexander dem Großen in diesem Zusammenhang eingenommene Position. Dabei wird zunächst in Kapitel zwei der Zusammenhang der Philotasverschwörung mit dem Tod Parmenions erläutert. Dem anschließend wird auf den schleichenden Prozess der Entmachtung Parmenion eingegangen, bevor dann im nachfolgendem ausführlicher auf seine Exekution und deren zugrunde liegenden mutmaßlichen Gründe eingegangen wird. In beiden Bearbeitungspunkten findet eine umfassende Gegenüberstellung der vorhandenen einschlägigen Sekundärliteratur statt.

2. Die Philotasverschwörung und Parmenion

Im September 330 kam es zur Hinrichtung Philotas, nachdem Alexander der Große einen Urteilsspruch des makedonischen Heeres gefällt hat. Zur Begründung des Urteils wurde dargelegt, dass sich Philotas angeblich an einer Verschwörung gegen Alexander beteiligt haben soll.[6]

Nachdem bereits an den Hintergründen der Philotas Affäre bzgl. der Tötung Philotas Zweifel bestehen, erscheint ein unmittelbarer Grund für die Auslösung dieser Affäre in der Person des Parmenions selbst zu liegen.[7]

Diodor betrachtet den Tod Parmenion als eine zwangsläufige Folge der Hinrichtung von Philotas: „ Nach vielen Reden und Wiederreden verurteilten die Makedonen den Philotas sowie seine Mitangeklagten zum Tod. Zu den letzteren gehörte Parmenion[…]“.[8] Bei tiefgründiger Begutachtung könnte die von Badian und Goukowsky vertretene Auffassung, dass die Philotasaffäre in Wirklichkeit mit dem Hintergrund mit der Beseitigung Parmenions in Gang getreten wurde, Zustimmung finden.[9] Dem wird jedoch teilweise entgegengehalten, dass Philotas wegen Hochverrats verurteilt wurde und somit eine initiierte Verschwörung, deren Ziel die Beseitigung Parmenions hatte, ausgeschlossen werden kann.[10] So stellt es sich nach Wiemer heraus, dass das Sicherheitsrisiko Parmenion erst durch die Hinrichtung Philotas erschaffen wurde. Somit kann die Philotasaffäre nicht als Resultat für die Hinrichtung Parmenions gesehen werden.

3. Die Beseitigung Parmenions

3.1 Parmenions Entmachtung

„Parmenio war Philipps bekanntester Heerführer. Man kann daher annehmen, daß die Makedonier, als Alexander seinen Krieg gegen die Perser begann, sich mehr auf Parmenio als auf ihn verließen, weil Alexander noch jung und unerfahren war.“[11] Dies scheint möglicherweise einer von den Gründen Alexanders zu sein, Parmenion im Laufe der Schlachten zu isolieren. Er gab ihm Sonderaufträge, deren Hauptzweck, ihn vom Hauptteil der Truppen zu entfernen, zu sein schien. Ein Beispiel dafür ist, dass Alexander ihn 334/33 v. Chr. nach Phrygien sandte, um sich möglicherweise bei den militärischen Aktionen in Lykien und Pamphylien selbst profilieren zu können.[12] Desweiteren betont Arrian in seinen Berichten, dass Parmenion speziell von Alexander beauftragt wurde den Schatz des Perserkönigs in Damaskus zu bewachen.[13] Das speziell Parmenion aufgefordert wurde, könnte ein Indiz dafür sein, dass Alexander Parmenion auf geschicktem Weg, ohne einflussreiche Kompetenzen weitab vom Geschehen positioniert hatte.[14] Curtius ergänzt in seinem Bericht, dass Parmenion nicht nur die Kriegsbeute bewachen sollte, sondern zusätzlich auch noch die Gefangenen in sorgsamer Gewahrsam halten musste.[15] Nach Bloedow ging Alexander davon aus, das Parmenion für die Sicherung der Kriegsbeute mehr Zeit benötigt. Dementsprechend wurde Alexander überrascht, als er erfuhr, dass Parmenion bereits auf dem Weg nach Phoinikien war und orderte den Rückmarch und zusätzlich die Bewachung der Gefangen in Syrien an.[16] Scheinbar wollte Alexander Parmenion nicht in seiner Nähe haben, damit persönliche militärische Erfolge seine Macht garantierten. Aus den Quellen entnommen gab es offenbar keine Proteste von seitens Parmenions und seinen Gefolgsleuten. Offenbar zeigt sich Alexanders diplomatisches Geschick unter anderem darin, dass die Forschung keinen Anlass nimmt an seiner Taktik zu zweifeln. So begründet Hammond das Geschehen als eine Art „Ehre“ für Parmenion, dass er die feindlichen Schätze sichern durfte.[17] Die uneinheitlichen Quellenberichte über die Position Parmenions, während Alexander die Verfolgung von Dareios fortsetze, könnte ein Hinweis dafür sein, dass bereits die Zeitgenossen Parmenions nicht wussten, welche Position ihm zukam.[18] Anstelle von Parmenion zog Krateros, der mit Parmenion zusammen die Schätze geborgen hatte, mit dem König und übernahm Parmenions Posten.[19] Der Auftrag, dass Parmenion die Schätze nach Damaskus bringen soll, um sie dort zu bewachen passt gut in das wohlmöglich geplante Muster Alexanders, Parmenion allmählich durch Auferlegung unwichtiger Aufträge zu entmachten.[20] Heckels Meinung basiert dagegen auf eine Verharmlosung der Begebenheiten und argumentiert, dass die Zurücksetzung zu einem „desk job“ mit dem bereits erhöhten Alter Parmenions zusammenhängt.[21] Desweiteren geht Rubinsohn davon aus, dass Alexander Parmenion nicht isolieren wollte, sondern lediglich die Balance zwischen seiner Klientel und seinem Umkreis wahren wollte. Fuller nennt ebenso wie Heckel, das Alter Parmenions als vorgeschobenen Grund, für die Absetzung vom stellvertretenden Oberbefehlshaber, um dessen neue Aufgabe als Schatzmeister zu rechtfertigen.[22] Nach Bloedow kann allerdings die Stationierung Parmenions nach Damaskus als eine Vorstufe der Ermordung in Ekbatana angesehen werden.[23]

[...]


[1] Curt. 7,2,33-34.

[2] Vgl. Badian, E.: s.v. Parmenion (1), in: DNP 9 (2000), Sp. 341-342; Vgl. Bengston 1985, S. 195f.

[3] Vgl. Fuller 1961, S. 47; Gehrke 2009 S. 65f.

[4] Vgl. Schachermeyr 1973, S. 335.

[5] Ebenda. S. 335; Wiemer 2005, S. 136.

[6] Vgl. Gehrke 2009, S. 65; Vgl. Wiemer 2005, S. 134.

[7] Vgl. Gehrke 2009, S. 65.

[8] Diod. 17,80,1.

[9] Vgl. Badian 1960, S. 326, 333; Vgl. Goukowsky 1978, S. 39; Schachermeyr 1973, S. 335.

[10] Vgl. Reames-Zimmermann 1998, S. 134.

[11] Vgl. Fuller 1961, S. 47; Vgl. Gehrke 2009, S. 65f.

[12] Vgl. Arr. 1,24,3; Vgl. Fuller 1961, S. 47f.

[13] Vgl. Arr. 2,11,10.

[14] Vgl. Bloedow 1997, S. 18; Vgl. Welles 1970, S. 36.

[15] Vgl. Curt. 4,1,4-5.

[16] Vgl. Bloedow 1997, S. 23.

[17] Vgl. Hammond 1981, S. 147.

[18] Justin spricht von Parmenion in der Position eines Schatzmeisters; Diodor berichtet, dass er Satrapen von Medien war.

[19] Vgl. Arr. 3,21,2; Vgl. Heckel 1992, S. 113.

[20] Heckel 1977, S. 17.

[21] Heckel 1977, S. 17.

[22] Vgl. Robinsohn 1977, S. 428; Vgl. Fuller 1961, S. 47.

[23] Vgl. Bloedow 1997, S. 10-15.

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Alexander der Große und der Mord an Parmenion
Université
Johannes Gutenberg University Mainz
Note
1,3
Auteur
Année
2013
Pages
12
N° de catalogue
V233267
ISBN (ebook)
9783656495413
ISBN (Livre)
9783656495567
Taille d'un fichier
526 KB
Langue
allemand
Mots clés
Alexander der Große, Parmenion, Verschwörung, Philotas, Pagenverschwörung
Citation du texte
Anna Yacoubou (Auteur), 2013, Alexander der Große und der Mord an Parmenion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233267

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