Die deutsch-burische "Kolonialpartnerschaft" im südlichen Afrika bis zum Burenkrieg (1899-1902)


Examination Thesis, 1999

75 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Burenagitation in Deutschland
1. Ernst von Weber
1.1 Zur Person
1.2 Die Vision eines deutsch-burischen Südafrika
1.3 Weitere Agitation nach der englischen Annexion des Transvaal (1877)
1.4 Rassismen in der Weberschen Agitation
1.5 Der „Volkscharakter“ der Buren nach Weber
1.6 Webers Englandbild
2. Gesinnungsgenossen Webers
2.1 Friedrich Fabri
2.2 Bernhard Schwarz
2.3 Weitere „Burensympathisanten“
3. Der Alldeutsche Verband
3.1 Die Burenagitation des Verbandes
3.2 Max Robert Gerstenhauer
3.3 Fritz Bley
4. Kritiker der „Burenschwärmerei“

II. Das deutsch-burische Verhältnis „on the spot“
1. Deutsche Missionen in Südafrika
1.1 Divergierende Sendungsideen bei Briten und Buren
1.2 Die Berliner Mission
1.3 Die Hermannsburger Mission
2. Deutsche Siedler in Südafrika
3. Die deutsch-burischen Wirtschaftsbeziehungen
4. Buren in Deutsch-Südwestafrika

III. Der Burenfaktor in der deutschen Außenpolitik
1. Bismarcks Burenpolitik
2. Die Burenpolitik unter Wilhelm II
2.1 Von der „Stillen Allianz“ zum „Krüger-Telegramm“
2.2 Das „Krüger-Telegramm“
2.3 Die Abkehr von der deutsch-burischen Allianz

IV. Schlußbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Gedruckte Quellen
2. Periodika
3. Literatur

Schlußerklärung

Einleitung

Vor 100 Jahren, am 11. Oktober 1899, „während in Südafrika Ohm Krüger[1] seine buschig englandfeindlichen Augenbrauen bürstete“[2], begann der Anglo-Burenkrieg. Ein passender Anlaß also, einen wichtigen Aspekt dieses bedeutsamen Ereignisses, nämlich das deutsch-burische Verhältnis, neu zu beleuchten. Da bis jetzt eine Gesamtdarstellung dieser Thematik noch fehlt, erscheint es ratsam, in dieser Untersuchung bisher nur isoliert behandelte Teilaspekte zu verbinden.

Im Mittelpunkt der Arbeit soll die vielfältige Burenagitation in Deutschland bis zum Ausbruch des Burenkriegs stehen.

Nach der Gründung von Kapstadt durch die Holländisch-Ostindische Kompanie (1652) wurde Südafrika vorwiegend von Niederländern, Deutschen und Franzosen besiedelt, die im 18. Jahrhundert zum Volk der Buren zusammenwuchsen, wobei der deutschstämmige Anteil zwischen 1652 und 1807 ungefähr bei 35,5 % lag. Da die rund tausend deutschen Immigranten in diesem Zeitraum sich rasch assimilierten und Afrika noch als terra incognita galt, spielte Südafrika bis weit in das 19. Jahrhundert hinein als Objekt der deutschen Kolonialdiskussion nur eine marginale Rolle.[3] Dies begann sich mit der Gründung von Burenrepubliken nördlich der Flüsse Vaal (Transvaal, 1852) und Oranje (Oranje-Freistaat, 1854) infolge anglo-burischer Konflikte und der wissenschaftlichen Erschließung des Kontinents zu ändern. Den wichtigsten Impetus erhielt die Burenagitation aber durch die Diamantenfunde in Südafrika (1867), die dessen enorme ökonomische Potentiale erahnen ließen, und durch die Gründung des Deutschen Reiches (1871), die ein überseeisches Engagement nunmehr realisierbar erscheinen ließ.[4]

Das Fundament für die deutsche Burenagitation legte ab Ende der Siebziger Jahre Ernst von Weber, dessen agitatorisches Erbe in den Neunziger Jahren der Alldeutsche Verband antrat. Weber und die Alldeutschen sollen auch im Mittelpunkt der Analyse stehen. Die Burenagitation während des Burenkrieges wurde bereits von Ulrich Kröll behandelt.[5]

Abschießend sollen auch einige Kritiker der Burenagitation vorgestellt werden.

Um zu klären, ob diese Agitation im kolonialagitatorischen Elfenbeinturm erfolgte, soll im zweiten Hauptteil der Arbeit untersucht werden, wie sich das Verhältnis zwischen Deutschen und Buren an der Peripherie gestaltete.

Über die Arbeit der Hermannsburger Mission in Südafrika erschienen Ende der Achtziger Jahre die Studien von Hasselhorn und Proske[6], während ähnlich detaillierte Arbeiten über die Berliner Missionare in Südafrika noch ausstehen. Zum Verhältnis zwischen Buren und Missionaren der Rheinischen Missionsgesellschaft lassen sich anhand der ausgewerteten Quellen und Studien nur wenige Aussagen machen, so daß der Rheinischen Mission kein eigenes Kapitel gewidmet wird.[7]

Wichtige Teilergebnisse für die deutsch-burischen Wirtschaftsbeziehungen lieferten Forscher wie Jerussalimski[8], Czaya und Stoecker[9], die allerdings als Vertreter der marxistischen Geschichtsschreibung den Einfluß der deutschen Wirtschaftsinteressen in Südafrika auf die Außenpolitik Deutschlands überbewerteten.

Im dritten Hauptteil soll schließlich der Burenfaktor in der deutschen Außenpolitik dargestellt werden, wobei auch eine Einordnung in den gesamtpolitischen Rahmen des deutschen Imperialismus erfolgen und die innenpolitischen Implikationen berücksichtigt werden sollen.

Detaillierte Analysen wurden für die Burenpolitik Bismarcks von Wehler[10] und für die Burenpolitik unter Wilhelm II. von Rosenbach[11] geliefert, denen diese Arbeit weitgehend folgt. Brauchbar ist auch die ältere Dissertation von Wüd[12], die jedoch etwas dazu neigt, die deutsche Burenpolitik zu rechtfertigen.

Die Quellenbasis dieser Arbeit bilden kolonialagitatorische Schriften, Zeitungen wie die „Deutsche Kolonialzeitung“, der „Export“ und die „Alldeutschen Blätter“, die einschlägigen Missionszeitschriften sowie die persönlichen Quellen der damaligen Entscheidungsträger in Südafrika bzw. Deutschland und die publizierten Dokumentensammlungen.

Forschungsdesiderat bleibt eine Gesamtdarstellung der Thematik unter Einschluß der Archivalien.

I. Burenagitation in Deutschland

1. Ernst von Weber

1. 1 Zur Person

Ernst von Weber (1830-1902) stammte aus Dresden. Der Besitz eines Rittergutes bildete die finanzielle Basis für seine zum Teil mehrjährigen Reisen.[13]

Seine ersten kolonialagitatorischen Spuren hinterließ Weber 1870 in einem Artikel der National-Zeitung vom 20. September, in dem er für den Fall eines Sieges über Frankreich das französische Cochinchina für Deutschland forderte, das die Grundlage für ein „deutsch-indisches Kolonialreich“ schaffen sollte.[14]

Von 1871 bis 1875 bereiste Weber Afrika und agierte zunächst als Diamantenspekulant und später als Besitzer einer Diamantenmine in Südafrika.[15]

1. 2 Die Vision eines deutsch-burischen Südafrika

Webers Eindrücke während seiner Afrikareise veranlaßten ihn, nunmehr Südafrika in das Zentrum seiner Agitation zu stellen. Möglicherweise hatte Weber bereits 1872 ein Schutzgesuch nach Berlin gesandt.[16] Da er um die Unabhängigkeit der Transvaal-Republik besorgt war, trat er 1874 in einem Artikel der Neuen Preußischen Zeitung für ein deutsches Engagement für „die neuentdeckten Goldfelder in Südafrika und die Delagoa-Bai[17] “ ein.[18]

1875 sandte Weber zuerst Bismarck (15. März) und dann auch Wilhelm I. (5. April) eine Denkschrift, in der er nach eigenen Angaben einen Erwerb der Delagoa-Bai durch Deutschland und „die Annahme eines, von den Boers selbst so sehr gewünschten Schutzverhältnisses über die Transvaal-Republik dringend befürwortete“. Außerdem stellte er eine Petition an die Reichsregierung in Aussicht, die von Deutschen und Holländern aus den Freistaaten Südafrikas erfolgen könne. Zu den Motiven für seine Eingabe schrieb Weber, daß er sich angesichts der fehlenden diplomatischen Vertretung Deutschlands im Transvaal und seiner „klaren Einsicht in die Gesamtverhältnisse“ verpflichtet gefühlt habe, für deutsche Interessen einzutreten. Hierbei sei er einem „patriotischen Drange“ gefolgt, der ihm „keine Ruhe ließ“ und den er „nicht niederkämpfen konnte“. So freute sich Weber denn auch, daß im Antwortschreiben des Auswärtigen Amtes vom 13. Juni 1876 seine „patriotischen Gesinnungen“ gelobt wurden, wenngleich ein Erwerb der Delagoa-Bai abgelehnt wurde.[19] Diese Ablehnung war wohl mit ein Grund dafür, daß Weber seine Vorschläge bezüglich Südafrika in seinen umfassenden, 1878 veröffentlichten Reisebericht „Vier Jahre in Afrika“ einbaute. Hierin forderte er den Ankauf der Delagoa-Bai, der die deutsch-englischen Beziehungen „ganz gewiß nicht“ beeinträchtigen werde[20] und eine deutsche Einwanderung, um Deutschland, dem „Benjamin unter den christlichen Culturvölkern“, „dieses Eldorado für die Zukunft“ zu sichern. Über das zu besiedelnde Land schwelgte er in Superlativen. Er sprach von „unermeßlichen Schätzen dieser reichen Goldländer“ und über die „fruchtbaren Äcker und gesunden Paradiese des mittlern Südafrika“. England könne eine deutsche Kolonisierung nicht verhindern: „Denn der germanische Kern, um den sich ein mächtiges Neudeutschland herumkrystallisiren könnte, ist ja schon in der frischen und urwüchsigen Rasse der niederdeutschen Boers vorhanden.“[21] Und die Buren „wollen und bedürfen einer Schutzmacht und würden die stammverwandte deutsche Macht jeder anderen vorziehen“. Ein Indiz hierfür sah Weber in der Indienststellung eines preußischen Artillerieoffiziers durch die Transvaal-Republik. Das Argument der „Stammes-verwandtschaft“ führte Weber selber ad absurdum, als er sich wünschte, daß Großbritannien „seinen germanischen Stammesbrüdern, seien es nun Deutsche, Holländer oder Skandinaven, auch ein paar Brotkrumen von seiner zum Brechen überladenen Tafel gönnen sollte !“[22]

Die Besiedlung des Transvaal mit Deutschen solle - wohl mit Rücksicht auf England - evolutionär erfolgen, allmählich könne „ein numerisches Übergewicht der deutschen Bevölkerung über die holländische eintreten, so würde dann die ganze Republik einen vollständig deutschen Charakter annehmen und einen deutschen Präsidenten, eine deutsche Regierung an ihre Spitze stellen“, die später einen Anschluß an das Deutsche Reich anbahnen könne.

Mit einer gewissen abenteuerlichen Naivität erklärte Weber, daß die Gebiete bis zu den großen zentralafrikanischen Seen und dem Kongo „sich alle im bequemen [!] Annexionsbereiche des in Transvaal gegründeten Neudeutschlands“ befänden[23], auch Madagaskar würde mit der Zeit zur deutschen Einflußsphäre gehören. Weber entwarf das Bild eines „deutschen Indiens“ in Afrika, das im Gegensatz zum britischen Indien zudem ein „Reich des Friedens“ wäre, da er nur einen geringen indigenen Widerstand erwartete von den „so wenig zahlreichen, armen, uncivilisirten Eingeborenenstämmen des innern Afrika“. Kriegerisch seien nur die Zulus, die aber „von ein paar deutschen Regimentern leicht besiegt und zur Unterordnung gezwungen werden“ könnten.[24]

Als Höhepunkt seiner Expansionsüberlegungen stellte Weber seine Vision einer deutsch dominierten südlichen Hemisphäre vor, die neben dem skizzierten afrikanischen Reich auch einen großen Teil von Südamerika umfassen solle. Ein Entschluß von Bismarck „könnte der bis heute noch „kinderlosen“ deutschen Eiche eine hoffnungsreiche kleine Familie schaffen und der deutsche Eichenkranz dann auf beiden Halbkugeln des Erdballs ewig grünen !“

Einen etwas größeren Realitätssinn bewies Weber, als er bei diesen Überlegungen von seinen „patriotischen Phantasien“ sprach.[25] Auch die Realisierungschancen für seine Afrikapläne stufte er in einer Fußnote als gering ein, da „in Deutschland die Furcht vor dem vermeintlich überall so bösen afrikanischen Klima“ sehr verbreitet sei.[26]

1. 3 Weitere Agitation nach der englischen Annexion des Transvaal (1877)

1877 glaubte Weber zunächst, daß seine Pläne für eine deutsche Ansiedlung in Südafrika nicht mehr zu realisieren seien. In einem Nachwort seiner Reiseerzählung bot er Südamerika als Alternative an.[27] Südafrika verlor er jedoch nicht aus seinem Blickwinkel. Bereits 1878 gründete er mit Gesinnungsgenossen die „Afrikanische Gesellschaft“[28].

Am 29. April 1879 hielt Weber einen Vortrag über „Deutschlands Interessen in Südost-Afrika“. In diesem gab er seiner Hoffnung Ausdruck, daß ein Aufstand aller Buren Südafrikas schließlich zur „Bildung einer holländisch-afrikanischen Conföderation“ führen könnte.[29] Weber skizzierte erneut seinen Plan einer deutschen Ackerbaukolonie im Transvaal. Das Land sei so fruchtbar, daß es ganz Südafrika und auch noch Europa mit Getreide versorgen könne. Und, so fragte Weber: „Welches Volk versteht das Colonisiren durch Ackerbau besser als das deutsche ?“[30]

Weiterhin sah Weber noch eine andere Möglichkeit für eine deutsch-burische Zusammenarbeit: Deutschland solle im Norden Transvaals bis hin zum oberen Sambesi Handelsniederlassungen gründen, die eine Magnetwirkung auf Buren im Transvaal ausüben könnten, die der englischen Herrschaft entfliehen wollen. Bei diesem Plan setzte Weber auf deutsche Pioniere, die durch Schaffung vollendeter Tatsachen die deutsche Regierung unter Zugzwang setzen sollten.[31]

Webers Ausführungen wurden sogar ins Englische übersetzt und machten unter britischen Kappolitikern die Runde.[32]

1879 erschien eine Broschüre von Weber über „Die Erweiterung des deutschen Wirtschaftsgebietes und die Grundlegung zu überseeischen deutschen Staaten“, in der er seine Agitation in einen größeren Begründungszusammenhang stellte.[33] Die Passagen über die Buren und das Transvaal sind zum größten Teil wörtlich seinem Vortrag vom April entnommen. Um seine Auffassungen zu verbreiten, verschenkte Weber z. B. 1884 600 Exemplare seiner Broschüre an Mitglieder des Deutschen Kolonialvereins.[34] Inzwischen war man auch in Großbritannien auf die Webersche Agitation aufmerksam geworden.[35]

Vor dem Hintergrund burischer Unabhängigkeitsbestrebungen sprach Weber am 25. Februar 1881 beim „Centralverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande“ über den „Unabhängig-keitskampf der niederdeutschen Bauern in Süd-Afrika“.[36] Ihm ginge es darum, „Sympathie für unser unglückliches Brudervolk“ und seine „löwenmuthigen Freiheitsbestrebungen“ zu erwecken.[37] Er forderte eine diplomatische Initiative der deutschen Regierung und schlug der Versammlung eine Resolution zum „heroischen Kampf eines deutschen Stammes“ vor, die einstimmig angenommen wurde.[38] 1881 gründete Weber zusammen mit anderen hochrangigen Persönlichkeiten ein „Comité zur Unterstützung der Verwundeten in dem Transvaal“, dem auch Richard Wagner angehörte.[39]

1886 griff Weber seine Forderung von 1879 nach einem deutschen Engagement im Norden von Transvaal wieder auf. Diesmal warb er nicht nur für deutsche Handelsniederlassungen, sondern für die Gründung einer „deutschen Republik“ und eine „dauernde Allianz zwischen Deutschland und den verschiedenen Burenfreistaaten“, um eine Landbrücke zwischen den deutschen Kolonien in Südwestafrika und Ostafrika zu errichten. Eine Ansiedlung von Deutschen unter den Buren böte den Vorteil, daß sie von den Erfahrungen der Buren profitieren könnten. Mit Hilfe der Buren sei es möglich, auch „Pioniere afrikanisch-deutscher Kultur“ für Deutschlands Tropenkolonien auszubilden.[40]

Auf Initiative von Weber wurde im Oktober 1886 ein „Verein zur Förderung deutscher Interessen in Südafrika“ gegründet.[41] In einem Artikel von 1888 für den zweiten Jahresbericht des Vereins postulierte Weber wiederum eine deutsche Ackerbau-Kolonie im Norden von Transvaal und entwarf ein utopisches Zukunftsbild: „ Zunächst sollten wir, durch Ablenkung eines Seitenstroms unserer alljährlichen Massenauswanderung nach dort, den ersten Keim zu einem solchen zukünftigen deutsch-afrikanischen Bauernvolke legen, dasselbe würde an der Seite seiner niederdeutschen Nachbarn und in steter Eintracht mit denselben nach und nach friedlich und herrlich emporwachsen und in der zukünftigen Entwicklungsgeschichte von Süd-Afrika eine hochbedeutende und glänzende Rolle spielen.“[42]

1. 4 Rassismen in der Weberschen Agitation

Neben der ständigen Betonung der vermeintlichen „Stammesverwandt-schaft“ von Deutschen und Buren glaubte Weber in den Buren aufgrund vorherrschender körperlicher Merkmale eine Art „Herrenrasse“ zu erkennen. So fühlte er sich bei einer Wachparade „durch die kolossalen und breiten Hünengestalten der jungen Boers an die alte Riesengarde des Königs Friedrich Wilhelm I.“ erinnert und ihm schwebte vor, jene „jungen afrikanischen Löwen zu Kürassieren“ zu drillen. Den angeblichen „rassischen Mehrwert“ der Buren führte Weber auf das Klima Südafrikas zurück und versuchte seine These mit einem völlig unplausiblen Vergleich zwischen Buren und Amerikanern zu belegen: „Wie schwächlich und wie storchenhaft nehmen sich die dünnhalsigen und magern Yankees der Ostküste von Nordamerika gegen diese urkräftigen und breitschulterigen „Africanders“ aus !“ Die Idealisierung der Buren erstreckte sich bei Weber allerdings nur auf das männliche Geschlecht. So meinte er, der Körperbau einer Burin habe etwas „massives und elefantenhaftes“. In Sorge um die weibliche Schönheit warb Weber dafür, durch deutsche Einwanderung einen „neuen germanisch-afrikanischen Menschentypus“ zu schaffen, dieser würde „hoffentlich noch einmal eine besondere Charakterform von Frauenschönheit hervorbringen, die sich zu derjenigen der gegenwärtigen Boerfrauen verhalten wird wie die Erscheinung einer Dame der Berliner oder Wiener Aristokratie zu der einer pommerschen Viehmagd oder eines westfälischen Küchendragoners.“[43]

1. 5 Der „Volkscharakter“ der Buren nach Weber

Weber idealisierte die Buren als „prächtigen Menschenstamm“ und charakterisierte sie als einfach, ehrlich, religiös und kinderreich.[44] Ein Beispiel für die schwärmerische Verklärung der burischen Geschichte ist folgende Passage: „Wo bisher nur das Brüllen wilder Thiere und das Kriegsgeheul blutdürstiger Kaffern erklang, entstanden nun durch den Fleiss, die hartnäckige und ausdauernde Arbeit und Energie der niederdeutschen Bauern nacheinander drei blühende Freistaaten.“[45] Er lobte den „altgermanischen ernsten und unerschütterlichen glaubenstreuen Charakter dieser braven Freiheitskämpfer“[46] und verglich den burischen Bundeseid von 1879 mit dem Rütlischwur von 1307.[47]

Als weiteren Vorzug betonte er 1881 die „Herzensgüte dieser einfachen, noch nicht von unserer modernen Kultur beleckten und verdorbenen Menschen“[48]. Hier artikulierte sich bei Weber ein gewisser Zivilisationsüberdruß und eine Idealisierung der Buren zu einem moralisch gesunden Bauernvolk. Auch lassen sich Züge einer übersteigerten Agrarromantik beim Rittergutsbesitzer Weber ausmachen mit einem impliziten „Wunsch, so viel als irgend möglich von der untergehenden Agrargesellschaft zu bewahren und vermeintliche oder wirkliche Elemente der Stabilität der neuen Zeit als Korrektiv entgegenzusetzen: so den konservativen Bauern dem revolutionären Proletarier, das Bauerntum dem Großstädtertum, das Volkstum der Urbanität.“[49] In diesem Sinne hoffte Weber, aus unzufriedenen deutschen Proletariern glückliche Ackerbauern im Transvaal zu machen und somit die soziale Frage in Deutschland zu entschärfen.[50]

In den späten Achtziger Jahren begann Weber damit, auch kritikwürdige Eigenschaften der Buren zu nennen. So kritisierte er 1886 beim Allgemeinen Deutschen Kongreß zur Förderung überseeischer Interessen eine „ganz übermäßig konservative Zähigkeit“ und wirtschaftliche Rückständigkeit bei den Buren und verglich sie mit einer „geologischen Ablagerung aus vergangenen Jahrhunderten“. Diesmal warb Weber für eine Zuwanderung von Deutschen, damit diese den Buren den Fortschritt bringen. Somit würde vergleichbar mit der Entwicklung in Nordamerika ein „neuer Volksorganismus“ geschaffen, „der die guten und vorzüglichen Eigenschaften der Buren mit den guten Eigenschaften der Deutschen vereinigen würde.“[51]

1888 fand Weber noch deutlichere Worte für seine Kritik an den Buren. Sie seien „träge und phlegmatisch“ und ihre Staaten „verschlafen“. Wiederum forderte er, dem Volk der Buren Deutsche als „ein fortschritts-freundlicheres, rührigeres und mehr den unabweislichen Anforderungen der Neuzeit entsprechendes Element beizumischen.“[52]

Webers Modifizierung seiner ursprünglichen Argumentationslinie dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, daß er seinen Kritikern Wind aus den Segeln nehmen wollte, die häufig an der Idealisierung der Buren Anstoß nahmen, wovon im vierten Kapitel noch die Rede sein soll.

1. 6 Webers Englandbild

Weber betrachtete England nicht als Rivalen im engen Sinne. So führte er bei seiner Agitation für ein deutsches Engagement in Südafrika das pragmatische Argument an, daß England zu wenig Menschen habe, um neben seinen bisher erworbenen Besitzungen auch noch Südafrika zu kolonisieren.[53] Nachdem England 1877 das Transvaal annektiert hatte, sah Weber seine Pläne als nicht zu realisieren an; er charakterisierte sie rückblickend als seine „schönen Luftschlösser“. Er sprach der englischen Annexion jegliche Legitimität ab und verglich sie mit den polnischen Teilungen. Gleichzeitig beklagte er die fehlende Intervention Deutschlands.[54]

Weber betonte allerdings die Vorzüge der englischen Herrschaft für die Bewohner Transvaals, die er in einem großen Zustrom von englischem Kapital und einem besseren Schutz gegen die Eingeborenen sah. Außerdem seien „die englischen Kolonisten in Erziehung, Intelligenz und politischer Rührigkeit den holländischen Bauern entschieden überlegen“.[55] Angesichts der zurückhaltenden deutschen Außenpolitik propagierte er die überseeische Politik der „stammverwandten englischen Nation“ als vorbildlich: „Ist sie ja doch recht eigentlich die Aristokratin unter den Nationen, und eine hohe Verwandte, auf die wir stolz sein und der wir wegen ihrer heroischen Eigenschaften, ihrer auf dem ganzen Erdballe dokumentierten rastlosen Aktivität und ihrer eisernen Energie unsere aufrichtige Bewunderung nicht versagen können. Wäre ich kein Deutscher, so möchte ich wohl ein Engländer oder Nordamerikaner sein !“[56]

Diese Ausführungen lassen sich nicht mit der Charakterisierung Bades vereinbaren, der Weber eine „anglophobe Abwehrhaltung“[57] unterstellt. Dies läßt sich nur im Hinblick auf die liberale englische Sklavenpolitik belegen. 1879 kritisierte Weber scharf die „negerverziehende und negerverhätschelnde englische Administration“, diese habe „die früher zur Arbeit genötigten, an Fleiß und Gehorsam gewöhnten Farbigen zu größtenteils indolenten, selbstgenügsamen und aufgeblasenen, ungehorsamen und dem Trunke ergebenen Faulenzern gemacht.“[58] Heftig polemisierte Weber 1881 gegen die rechtliche Gleichstellung der Eingeborenen, die „oft mehr einem Affen als Gottes Ebenbild“ glichen: „Ein Kaffer oder Hottentot ... wird für ein Zweimarkstück oder auch schon für ein Päckchen Schnupftabak bereitwillig alles beschwören, was man von ihm wünscht.“ Demgegenüber sei die restriktive burische Sklavenpolitik „für die Wilden eine Segnung.“[59]

2. Gesinnungsgenossen Webers

2. 1 Friedrich Fabri

Fabri (1824-1891), Missionsleiter der Rheinischen Mission, trat bereits 1869 für eine Einwanderung von Buren in das Hereroland im Südwesten Afrikas ein, von der er sich eine Hilfe für seine Missionare erhoffte. Er sah in den Buren angesichts ihrer repressiven Einstellung gegenüber Eingeborenen einen Ordnungsfaktor für das von Unruhen heimgesuchte Missionsgebiet. So schrieb Fabri an den Präses der Hereromission: „Die Überwindung der Anarchie ist das erste und unbedingte Bedürfnis für den Bestand der Mission. Diese Anarchie aber wird durch die Boers bald beseitigt werden.“[60] Fabris Burenpläne stießen jedoch sowohl in der Mission auf Ablehnung als auch bei Bismarck, dem Fabri eine Annexion der Walfisch-Bai durch Preußen bzw. den Norddeutschen Bund vorgeschlagen hatte, um die Einwanderung von Buren in das Hinterland der Bai vor einer englischen Intervention zu schützen.[61] Die antiburische Abwehrhaltung der Rheinischen Mission zeigte sich erneut 1874, als sich Gerüchte über eine bevorstehende Bureneinwanderung in das Hereroland verdichteten. Befürchtet wurde von seiten der Mission eine gewaltsame Landnahme der Buren und eine Aufstachelung des Hasses zwischen den Nama und den Herero.[62]

1879 bedauerte Fabri, daß Deutschland die Annexion des Transvaal durch England nicht verhindert hatte. Er relativierte allerdings die Bedeutung des Transvaal als potentielles Zielgebiet für deutsche Auswanderer. Wegen der Trockenheit sei das Land im Transvaal nur als Weidegebiet zu nutzen. Die geringe Tragfähigkeit hätte langfristig nur eine Einwanderung von 100.000-200.000 Deutschen erlaubt.[63] Ernst von Weber entgegnete Fabri, daß die Regenfälle im afrikanischen Sommer so ergiebig seien, daß sich riesige unterirdische Wasserreservoirs bilden, die mit Brunnen angezapft werden können.[64]

Im Frühjahr 1880 sah Fabri wegen eines Regierungswechsels in Großbritannien und aufgrund wachsender Burensympathien in der deutschen Öffentlichkeit wieder eine Realisierungschance für seine alten Transvaal-Pläne. Seine vertrauliche Anfrage vom 30. April fand bei Bismarck jedoch keine Resonanz.[65]

Im Januar 1881 startete Fabri eine große Agitationsoffensive. Vom 25. bis 28. Januar publizierte Fabri in der Kölnischen Zeitung drei Leitartikel über „Englands Lage in Südafrika“, in denen er die englische Politik gegenüber den Buren an den Pranger stellte. Am 29. Januar nahm Fabri an der Gründungsversammlung des „Westdeutschen Vereins für Colonisation und Export“ teil, auf der eine Resolution für die Unabhängigkeit des Transvaal verabschiedet wurde, in die das Webersche Motiv einer deutsch-burischen „Stammesverwandtschaft“ Eingang gefunden hatte. So hieß es in der Resolution u. a.: „Der Freiheitssinn und die Tapferkeit, die Ausdauer und Zähigkeit dieses nieder-deutschen Volksstammes erregen unsere Bewunderung, ihre Leiden unser Mitgefühl. ... Als Deutsche und Freunde Hollands fühlen wir uns doppelt verpflichtet, unsere Stimme zugunsten der stammverwandten Transvaal-Boeren zu erheben und unsere lebhafteste Sympathie mit ihrer Sache auszudrücken.“[66] Außerdem wurde in einer Depesche auf Initiative Fabris an Bismarck der Appell gerichtet, für die deutschen Interessen in Südafrika einzutreten. Bismarck war über die öffentliche Agitation Fabris verärgert und warf ihm vor, sich „in seinen Sympathien von unklaren Gefühlen leiten ... zu lassen.“[67]

Am 12. März 1881 propagierte die Kölnische Zeitung erneut Fabris Plan, im Nama- und Hereroland ein deutsches Protektorat für burische Einwanderer zu errichten.[68] Sie warnte jedoch im Sinne Bismarcks auch davor, sich wegen des Transvaalkrieges mit England zu überwerfen.[69]

2. 2 Bernhard Schwarz

Unübersehbar ist der Einfluß Webers auf den Pfarrer und Afrikareisenden Bernhard Schwarz (1844-1901)[70], der die Buren 1884 als „Fleisch von unserem Fleisch und Bein von unserem Bein“ kennzeichnete.[71] Schwarz hoffte auf eine deutsch-burische Föderation als Verbindung vom Atlantischen zum Indischen Ozean.[72] Diese Verbindung an der Peripherie würde zu einer Annäherung der Niederlande an Deutschland führen in Form eines „Schutz- und Trutzbündnisses“ oder eines Eintritts der Niederlande in den deutschen Zollverein. Mit Deutschlands Hilfe könnten die Niederlande zudem ihre Besitzungen in Südostasien sichern und ausbauen.[73] Schwarz griff hier Gedanken auf, die in ähnlicher Form schon 1848 vertreten wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde z. B. in der „Deutschen Zeitung“ die Möglichkeit einer Zusammenarbeit der Landmacht Deutschland mit der Seemacht Niederlande erörtert.[74]

Was Afrika betrifft, so glaubte Schwarz, daß England nach einer deutsch-burischen Annäherung die Kapkolonie aufgeben würde, da dann die angestrebte Verbindung vom Kap nach Kairo nicht mehr möglich und der Seeweg nach Indien durch den Suezkanal gesichert wäre.[75] Wie Weber schwärmte Schwarz von einer deutsch dominierten südlichen Hemisphäre. Diese könne nicht nur gemäß der Weberschen Vision Südamerika und Südafrika, sondern auch die holländischen Kolonien und sogar Australien umfassen, da dieses sich immer mehr von England löse und die Sympathien für Deutschland dort ständig zunähmen. Wenn dieses deutsche Kolonialreich föderative Strukturen hätte, dann, so Schwarz, „werden wir ebenso gut wie mit den Boers auch mit den Australiern zu einem dauernden und für alle Betheiligten, ja indirect selbst für die Unbetheiligten, für die ganze Erde ersprießlichen Freundschaftsverhältniß gelangen.“[76]

2. 3 Weitere „Burensympathisanten“

Wie Schwarz schien auch Emil Deckert 1884 einer kolonialen Zusammenarbeit von Deutschen und Niederländern nicht abgeneigt zu sein.[77] Im Hinblick auf Südafrika sprach er aber viel vorsichtiger als Schwarz von einer „Perspektive, welche Angra Pequena auf die holländischen Bauernrepubliken und auf das dem deutschen stammverwandte Bevölkerungselement des britischen Südafrika eröffnet.“[78]

Der deutsche Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896) meinte zu Südafrika: „Was dort von Cultur gedeiht ist teutonisch, holländisch; ... da die Niederländer auf ihren hinterindischen Inseln ein überreiches Gebiet für ihre kolonisatorische Kraft finden, so wäre es nur eine naturgemäße Wendung der Dinge, wenn das stammverwandte Deutschland dereinst in irgend welchen Formen den Schutz der teutonischen Bevölkerung Südafrikas übernähme und die Erbschaft der Briten anträte in einer verwahrlosten Kolonie, welche seit der Eröffnung des Suez Kanals für England wenig Werth mehr hat.“[79]

[...]


[1] Paulus Stephanus Johannes Krüger (1825-1904), Präsident der Südafrikanischen Republik (Transvaal) von 1883 bis 1902.

[2] Günter Grass, Die Blechtrommel, Hamburg / Zürich 1959, 19.

[3] Vgl. Harald Rosenbach, Das deutsche Reich, Großbritannien und der Transvaal (1896-1902), Anfänge deutsch-britischer Entfremdung, Göttingen 1993, 17f.

[4] Vgl. ebd., 19f.

[5] Ulrich Kröll, Die internationale Burenagitation 1899-1902, Phil. Diss. Münster 1973.

[6] Fritz Hasselhorn, Bauernmission in Südafrika. Die Hermannsburger Mission im Spannungsfeld der Kolonialpolitik 1880-1939, Erlangen 1988 und Wolfgang Proske, Botswana und die Anfänge der Hermannsburger Mission; Voraussetzungen, Verlauf und Scheitern eines lutherischen Missionierungsversuches im Spannungsfeld divergierender politischer Interessen, Frankfurt a. M. 1989.

[7] Vgl. aber partiell das Kapitel über Friedrich Fabri, Leiter der Rheinischen Mission, der allerdings nie in Südafrika war (vgl. Klaus J. Bade, Friedrich Fabri und der Imperialismus in der Bismarckzeit; Revolution-Depression-Expansion, Freiburg i. Br. 1975, 97).

[8] Arkadij Samsonovic Jerussalimski, Die Außenpolitik und die Diplomatie des deutschen Imperialismus Ende des 19. Jahrhunderts, Berlin 1954 und ders., Der deutsche Imperialismus und die Entstehung des Burenkrieges, in: Wissenschaftliche Annalen zur Verbreitung neuer Forschungsergebnisse, Berlin Nr. 1 / 1956, 25-36.

[9] Eberhard Czaya, Der deutsche Imperialismus in Süd- und Südwestafrika, Ein Beispiel für Kontinuität und Elastizität der deutschen kolonialen Bestrebungen, Berlin 1967 sowie Helmuth Stoecker / Eberhard Czaya, Wirtschaftliche Expansion und politische Ziele in Südafrika 1884-1898, in: Helmuth Stoecker (Hrsg.), Drang nach Afrika, Die koloniale Expansionspolitik und Herrschaft des deutschen Imperialismus in Afrika von den Anfängen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges, Berlin 1977, 95-106.

[10] Hans - Ulrich Wehler, Bismarck und der Imperialismus, Köln 31972, 292-298.

[11] Harald Rosenbach, Das deutsche Reich, Großbritannien und der Transvaal (1896-1902), Anfänge deutsch-britischer Entfremdung, Göttingen 1993.

[12] Johannes Andreas Wüd, Die Rolle der Burenrepubliken in der Auswärtigen und Kolonialen Politik des Deutschen Reiches in den Jahren 1883-1900, Phil. Diss. Nürnberg 1927.

[13] Vgl. Bade, 97.

[14] Zit. n.: Horst Gründer (Hrsg.), „... da und dort ein junges Deutschland gründen“, Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, München 1999, 62.

[15] Vgl. Ernst von Weber, Vier Jahre in Afrika, 1871-1875, 2 Bd., Leipzig 1878.

[16] Vgl. Bade, 428.

[17] Dieser strategisch wichtige Hafen im Süden Mozambiques war von 1721-1730 in Besitz der Holländisch-Ostindischen Kompanie und gehörte von 1776-1781 zu Österreich (vgl. Oskar Hintrager, Geschichte von Südafrika, München 1952, 70; Ernst von Weber, Deutschlands Interessen in Südost-Afrika, in: Geographische Nachrichten für Welthandel und Weltwirtschaft, Berlin Nr. 1 / 1879, 259-273, hier 265).

[18] Vgl. Weber, Vier Jahre, 2. Bd., 543.

[19] Ebd., 543f.

[20] Ebd., 379.

[21] Ebd., 337f.

[22] Ebd., 329f.

[23] Ebd., 346f.

[24] Ebd., 349f.

[25] Ebd., 378.

[26] Ebd., 348.

[27] Ebd., 554.

[28] Vgl. Rosenbach, 21.

[29] Weber, Deutschlands Interessen, 261.

[30] Ebd., 265ff.

[31] Vgl. ebd., 273.

[32] Vgl. Michael Fröhlich, Von Konfrontation zur Koexistenz: Die deutsch-englischen Kolonialbeziehungen in Afrika zwischen 1884 und 1914, Bochum 1990, 166.

[33] Ernst von Weber, Die Erweiterung des deutschen Wirtschaftsgebietes und die Grund-legung zu überseeischen deutschen Staaten, Leipzig 1879.

[34] Vgl. Deutsche Kolonialzeitung (DKZ), Berlin Nr.9 / 1884, 188.

[35] Vgl. Rosenbach, 26f.

[36] Export, Berlin Nr. 10 / 1881, 143-150.

[37] Ebd., 143f.

[38] Ebd., 150.

[39] Vgl. Werner Schmidt-Pretoria, Deutsche Wanderung nach Südafrika im 19. Jahrhundert, Berlin 1955, 271.

[40] Bericht über die Verhandlungen des Allgemeinen Deutschen Kongresses zur Förderung überseeischer Interessen in Berlin vom 13. bis 16. September 1886, Berlin 1886, 38.

[41] Vgl. Rosenbach, 32.

[42] Ernst von Weber, Die südafrikanischen Gold- und Diamantenfelder und ihre Wichtigkeit für Ackerbau und Auswanderung, in: Beiträge zur Landeskunde von Südafrika (Bericht II des Vereins zur Förderung deutscher Interessen in Südafrika), Berlin 1888, 11-20, hier 19.

[43] Weber, Vier Jahre, 2. Bd., 380. Auch in einem Korrespondentenbericht aus Südafrika wurden die burischen Frauen als „Riesendamen“ tituliert, deren „grosse Anlage zu Corpulenz“ dazu geführt habe, daß „auch nur halbwegs hübsche Figuren eine Seltenheit“ seien (Export, Nr. 25 / 1884, 391).

[44] Weber, Deutschlands Interessen, 259ff.

[45] Ebd., 262f.

[46] Export, Nr. 10 / 1881, 148.

[47] Vgl. Weber, Deutschlands Interessen, 264.

[48] Export, Nr. 10 / 1881, 146.

[49] Klaus Bergmann, Studien zu Großstadtfeindschaft und „Landflucht“- Bekämpfung in Deutschland seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, Phil. Diss. Münster 1968, 363.

Der vermeintlich bäuerliche Volkscharakter der Deutschen war ein Topos in der zeitgenössischen Publizistik, der in so abwegigen Behauptungen gipfelte wie: „Die vierschrötigen Gestalten unserer Pommern und Mecklenburger mit ihren starken Knochen und ihrer groben Muskulatur können nicht in Fabriken arbeiten, und ehe sie das thun, ziehen sie lieber über das Meer.“ (R. Stegemann, Deutschlands koloniale Politik, Berlin 1884, 81.)

Vgl. auch den Ausspruch des Schriftstellers Max Nordau (1849-1923), wonach „nur der Bauer sich ununterbrochen fortpflanzt, gesund und stark bleibt, während die Stadt ihren Bewohnern das Mark ausdörrt, sie siech und unfruchtbar macht, sie unrettbar nach zwei oder drei Generationen ausrottet.“ (zit. n. Wilhelm Vallentin, Die Geschichte der süd-afrikanischen Republik Transvaal, 3. Bd., Berlin 1902, 48).

[50] Vgl. Export, Nr. 10 / 1881, 149.

[51] Bericht über die Verhandlungen, 35f. Hier griff Weber einen Gedanken Stegemanns auf, der im Hinblick auf Südamerika die Schaffung einer „veredelten Nationalität“ propagierte, die er charakterisierte als „eine friedliche Verschmelzung unserer überzähligen Elemente mit Nationalitäten, die eines frischen Zustromes bedürfen, zur Erzeugung einer neuen die Merkmale Beider in ihren Vorzügen vereinenden Nationalität.“ (Stegemann, 56).

[52] Weber, Gold- und Diamantenfelder, 17.

[53] Vgl. Weber, Vier Jahre, 2. Bd., 338.

[54] Ebd., 545.

[55] Ebd., 546f.

[56] Ebd., 548.

[57] Bade, 98.

[58] Weber, Deutschlands Interessen, 262.

[59] Export, Nr. 10 / 1881, 145.

[60] Zit. n. Bade, 62.

[61] Vgl. ebd., 61f.

[62] Vgl. Lothar Engel, Die Stellung der Rheinischen Missionsgesellschaft zu den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen Südwestafrikas und ihr Beitrag zur dortigen kirchlichen Entwicklung bis zum Nama-Herero-Aufstand 1904-1907, Phil. Diss. Hamburg 1972, 163f.

Eine Bureneinwanderung in das Namaland wurde hingegen 1886 von der Mission begrüßt als geeignetes Mittel zur „Disziplinierung“ der Nama (vgl. ebd., 164).

[63] Vgl. Friedrich Fabri, Bedarf Deutschland der Colonien ?, Eine politisch-ökonomische Betrachtung, Gotha 1879, 67f.

[64] Vgl. Weber, Deutschlands Interessen, 265.

[65] Vgl. Bade, 124f.

[66] Zit. n. ebd., 431f.

[67] Zit. n. ebd., 131.

[68] Vgl. ebd., 132.

[69] Vgl. ebd., 432.

[70] Vgl. Cornelia Essner, Deutsche Afrikareisende im neunzehnten Jahrhundert, Zur Sozialgeschichte des Reisens, Stuttgart 1985, 202.

[71] Bernhard Schwarz, Ein deutsches Indien und die Theilung der Erde, Colonialpolitische Randglossen zur Sachlage in Afrika und zur Congoconferenz, Leipzig 1884, 24.

[72] Vgl. ebd., 26.

[73] Ebd., 32f. Weber hingegen sah das Verhältnis zu den Niederlanden skeptischer. Während die Buren mit Deutschland sympathisierten, blickten die meisten Niederländer in Sorge um ihre Unabhängigkeit „mit ganz entgegengesetzten Gefühlen“ auf Deutschland (Weber, Vier Jahre, 2.Bd., 328).

[74] Vgl. Günter Wollstein, Das „Großdeutschland“ der Paulskirche, Nationale Ziele in der bürgerlichen Revolution 1848/49, Düsseldorf 1977, 251.

[75] Vgl. Schwarz, 35.

[76] Ebd., 38ff.

[77] Vgl. Emil Deckert, Die Kolonialreiche und Kolonisationsobjekte der Gegenwart, Kolonialpolitische und kolonialgeographische Skizzen, Leipzig 1884, 162.

[78] Ebd., 205.

[79] Heinrich von Treitschke, Die ersten Versuche deutscher Kolonialpolitik, Aufsatz vom 25.11.1884, in: Heinrich von Treitschke, Deutsche Kämpfe, Neue Folge, Schriften zur Tagespolitik, Leipzig 1896, 334-352, hier 348f.

Excerpt out of 75 pages

Details

Title
Die deutsch-burische "Kolonialpartnerschaft" im südlichen Afrika bis zum Burenkrieg (1899-1902)
College
University of Münster
Grade
2,0
Author
Year
1999
Pages
75
Catalog Number
V23472
ISBN (eBook)
9783638265904
ISBN (Book)
9783638714662
File size
697 KB
Language
German
Notes
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die vielfältige Burenagitation in Deutschland durch einzelne Propagandisten und den Alldeutschen Verband. Das deutsch-burische Verhältnis vor Ort im Hinblick auf Wirtschaftsbeziehungen, Siedlerkontakte und deutsche Missionare wird im zweiten Teil untersucht. Im dritten Teil der Arbeit wird der Burenfaktor in der deutschen Außenpolitik mit seinen innenpolitischen Implikationen dargestellt.
Keywords
Kolonialpartnerschaft, Afrika, Burenkrieg
Quote paper
Markus Laag (Author), 1999, Die deutsch-burische "Kolonialpartnerschaft" im südlichen Afrika bis zum Burenkrieg (1899-1902), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23472

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