Workshop Rechtsextremismus


Unterrichtsentwurf, 2001

19 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

A) Begriffsverständnis erarbeiten

B) Träger des Rechtsextremismus differenzieren können, sich in die Situation von Rechtsextremen (Eliten, Mitläufer) hineindenken können

C) Ursachen von Rechtsextremismus erfahren

Arbeitsblatt 1

Arbeitsblatt 2

Arbeitsblatt 3

Literatur und Videos

A) Begriffsverständnis erarbeiten:

Die Tn werden in Gruppen zu ca. 6 Personen aufgeteilt und jede Gruppe erhält jeweils einen Bogen Packpapier sowie Filzschreiber. Im Zentrum der Bögen wird von der Gl der Begriff „Rechtsextremismus“ notiert. Die Tn haben nun die Aufgabe ihre eigenen Definitionselemente sowie Assoziationen zum Begriff schlagworthaft aufzuschreiben, d.h. was sie unter dem Begriff verstehen sowie was sie damit verbinden (Einzelpersonen, Gruppen, etc.). Währenddessen zeichnet die Gl auf der Tafel eine Grafik nach folgendem Schema auf, wobei rechts noch etwas Platz frei bleiben sollte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nachdem die Tn mit ihren Definitionen und Assoziationen fertig sind werden diese gruppenweise im Plenum präsentiert. Anschließend erklärt die Gl die neun Kategorien und es wird gemeinsam versucht, die Begriffe der Tn den Kategorien zuzuordnen, wobei die Gl Bedeutungen und Zusammenhänge erklärt (vgl. die Erläuterungen auf Arbeitsblatt 1). Soweit die Tn bei ihren Definitionen Einzelpersonen, Personengruppen oder Organisationen benennen, sollen diese zunächst nicht den Kategorien zugeordnet werden, werden aber später noch benötigt. Idealtypisch umfaßt Rechtsextremismus alle neun Kategorien, bei weniger vorhandenen ist die wissenschaftliche Einschätzung eine Ermessensfrage.

Um Begriffsverwirrung zu vermeiden ist eine Abgrenzung des R.-Begriffs zum NeonazismusBegriff hilfreich. Dessen zentrale Definitionselemente werden von der Gl rechts auf der Tafel notiert und parallel erklärt. Neonazistisch heißt, daß zumindest eines der Tatbilder des „Verbotsgesetzes“ (gilt für Ö) erfüllt sein muß (siehe Erläuterungen, Arbeitsblatt 1).

Den ersten Teil des Workshops schlieût eine Übung ab, in der Beispiele für Rechtsextremismus bzw. Neonazismus anhand der erläuterten Definitionen zugeordnet werden sollen. Die Beispiele werden von der Gl im Plenum an die Tn vermittelt, welche aufgefordert sind, die Zuordnung vorzunehmen, zB. per Handzeichen.

Verwendbare Beispiele wären:

„Die NSDAP sollte wiedererrichtet werden“ im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung (N);

„Die Gewerkschaft steht der nationalen Einheit im Wege“ (R-Element);

„Alle politische Macht sollte sich in Händen des Präsidenten befinden“ (R-Element); „Im dritten Reich hat es eine ordentliche Beschäftigungspolitik gegeben“ (N); „Es gibt Menschen, die weniger wert sind als andere und die sollten daher auch nicht die gleichen Rechte haben“ (R-Element);

„In den Gaskammern ist niemand umgekommen“ auf einem Flugblatt (N);

„Es gibt nur eine Wahrheit weshalb abweichende Meinungen verboten werden sollten“ (R-Element);

„Jede Kultur sollte strikt getrennt von allen anderen leben um so ihre Identität wahren zu können“ (R-Element);

„Nur die Stärksten überleben“ (R-Element);

„Hitlers Ideen waren gut, nur die Umsetzung mangelhaft“ (N);

„Das Volk sollte nur das tun dürfen, was ihm von den politischen Machthabern erlaubt wird“ (R-Element);

„Hätten die Nationalsozialisten nicht die Juden in Straflagern interniert, so hätten diese die deutsche Nation ausgelöscht“ auf einem Plakat (N).

B) Träger des Rechtsextremismus differenzieren können, sich in die Situation von Rechtsextremen (Eliten, Mitläufer) hineindenken können:

Zu Beginn des zweiten Workshopteils wird auf die Plakate aus dem ersten Teil zurückgegriffen. Die einzelnen Gruppen stellen nun die Einzelpersonen, Personengruppen oder Organisationen vor, die sie mit dem Begriff „Rechtsextremismus“ verbinden. Die Gl notiert die Aussagen auf der Tafel und zwar gruppiert aufgrund der Zugehörigkeit der genannten Personen und Gruppen zu folgenden Kategorien, welche jedoch vorerst noch nicht den Tn verraten werden sollten:

a) Militante Rechtsextremisten / Neonazisten
b) Veteranenorganisationen
c) Kultur- und Sportorganisationen
d) Politisch und ideologisch integrativ wirkende Gruppierungen
e) Vorfeld- und Umfeld des Rechtsextremismus
f) Sonstige Personenverbindungen

(vgl. die Erläuterungen auf Arbeitsblatt 1)

Anschlieûend sollen im Diskurs zwischen Gl und Plenum diese einzelnen Kategorien der Träger des Rechtsextremismus erarbeitet werden („was haben die genannten Gruppen/Organisationen gemeinsam?“, „welche Funktionen erfüllen sie?“, usw.).

Für die folgenden Übungen ist ein Grundwissen über die Biographien dreier (ehemaliger) hochrangiger rechtsextremer/neonazistischer Aktivisten vorteilhaft. Die Gl sollte deshalb die auf Arbeitsblatt 2 abgedruckten Kurzbiographien einzeln und in der Reihenfolge Althans, Schimanek, Hasselbach jedem Tn als Kopie zur Verfügung stellen. Anschlieûend soll der jeweilige Text von den Tn in Einzelarbeit gelesen werden. Die Gl formuliert daraufhin Fragestellungen, die anhand des biographischen Textes sowie von Videoausschnitten zur betreffenden Person einzeln schriftlich beantwortet werden sollen (die Videoausschnitte werden von der Gl jeweils nach Textlektüre und Fragenformulierung vorgeführt). Im Anschluû an die drei Durchläufe dieses Schemas werden die sechs Fragen im Plenum behandelt. Dazu holt die Gl Antworten der Tn ein, notiert sie auf der Tafel und gibt Erklärungen und Erläuterungen. Eine Diskussion ist erwünscht. Verwendbare Fragestellungen und Videoausschnitte: Althans (Video „Beruf Neonazi“):

a) Was fällt dir an den Zuhörern von Althans auf ?

b) Was macht Althans, was ein ideologisch überzeugter Neonazi nicht machen würde? ad a) Sequenz, in der Althans in Ostdeutschland in einem Saal vor (jungen) Männern eine Rede hält

ad b) Sequenz, in der der Revisionist Ernst Zündel über Althans spricht, wobei

Althans, als ihn Zündel als „Edelgermanen“ bezeichnet, eine Weile grinst und kurz den Kopf schüttelt sowie die Sequenz nach der Leugnung der Vergasungen im Stammlager Auschwitz, im besonderen jene Passage, in der Althans meint: „viel zu viele Läuse hier, die gehören alle vergast“.

Schimanek (Video „Neonazis in Langenlois“):

a) Was fordert Schimanek von seinen Kameraden?

b) Könnte an der Stelle Schimaneks auch eine Frau stehen?

Sequenz, in der Schimanek seine Untergebenen durch den Dreck robben läût sowie jene Sequenz, in der er die Tötungsart mit dem Messer vorführt. Hasselbach (Video „Nach Hitler - radikale Rechte rüsten auf“, 3. Teil):

a) Warum ist Hasselbach aus der Neonazi-Szene ausgestiegen?

b) Welche Konsequenzen hat der Ausstieg aus der Szene für Hasselbach?

Interviewsequenzen mit Hasselbach gegen Ende des Videos, in denen er über Ursachen und Folgen seines Ausstiegs spricht.

Die „4-Ecken-Methode“ bildet den Abschluû des zweiten Workshopteils. Dazu werden vier Bögen Packpapier und Stifte in den 4 Ecken des Raumes, zumindest aber getrennt voneinander, aufgelegt. Auf jeden Bogen wird von der Gl eine Behauptung aufgeschrieben und die Tn werden aufgefordert, eine davon zu wählen, zu der sie arbeiten möchten. Trotz der grundsätzlich freien Wahl sollten nicht unbedingt mehr als sechs Tn zu einer Aussage arbeiten. Die Aufgabe für die Tn besteht nun darin, zur gewählten Aussage Pro- und/oder Contra-Argumente zu finden und zu notieren, wobei alle Meinungen berücksichtigt werden sollten. Anschlieûend werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt, wobei die Gl ergänzt und erläutert - Diskussion.

Verwendbare Aussagen für die „4-Ecken-Methode“ wären:

a) „Mitglieder rechtsextremer Gruppierungen behalten in der Gruppe ihr Recht auf Selbstbestimmung und sind auch sonst gleichberechtigt.“
b) „Rechtsextreme Gruppierungen sind Männerbünde. Frauen könnten sich gar nicht so verhalten.“
c) „Die rechtsextremen Führungspersonen in den Videos glauben ja selbst nicht, was sie sagen.“
d) „Gewalt spielt in rechtsextremen Gruppierungen nur eine untergeordnete Rolle.“

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Workshop Rechtsextremismus
Hochschule
Universität Salzburg  (Institut für Politikwissenschaft)
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
19
Katalognummer
V24068
ISBN (eBook)
9783638270366
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich beim eingereichten Unterrichtsentwurf um eine Arbeit, die im Rahmen des Pflichtpraktikums aus Politikwissenschaft am Friedensbüro Salzburg erstellt wurde.
Schlagworte
Workshop, Rechtsextremismus
Arbeit zitieren
Erich Gamsjäger (Autor:in), 2001, Workshop Rechtsextremismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24068

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