Regionale Variationen der deutschen Sprache


Referat (Ausarbeitung), 2003

12 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vokale, Konsonanten und Silben

2. Konjugation, Deklination, Wortbildung

3. Wortstellungen und weitere Satzstrukturen

4. Variationen bei Klammerkonstruktionen

5. Literaturverzeichnis

Neuhochdeutsch : Wer mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bette steigt[1]

Schwäbisch: Wer mit'm linka Fuaß zaitschte aus'm Bett steigt

Bairisch: Wer mit'm linken Fuaß z'erscht aus'm Bette außisteigt

Ostfränkisch: Bär met dem lenke Fooß zeerst uis em Bett steiht

Thüringisch: Wär met d'n lenken Benne zeerscht uhs'n Bett steigt

Obersächsisch: War mit'n linken Fuß z'urst aus'm Bette steigt

Schlesisch: War miet dann linka Fuse z'urst aus'm Bette steigt

Westfälisch: De met'm linken Foot toerst ut dem Bedde styget

Holsteinisch: Wer mit'm linkern Faut tauirst ut Bedd stigt

1. Vokale, Konsonanten und Silben

1.1 Im Norden des deutschen Sprachraums ist die stärkste Ausprägung von labialisierten Vorderzungenvokalen, die Unterscheidung von Fortes und Lenes und Umlauterscheinungen auszumachen. Im südlichen Sprachraum sind diese Merkmale deutlich weniger anzutreffen.[2]

1.2 Labialisierte Vokale sind im niederdeutschen Raum aufgrund der zahlreich anzutreffenden Rundungen, im Vergleich zum hochdeutschen Raum und der dort anzutreffenden weitreichenden Entrundung, sehr häufig. In hochdeutschen Dialekten sind labialisierte Vokale im Elsässischen, Westmitteldeutschen, Hochalemannischen und Ostfränkischen anzutreffen. Dort erscheinen Entrundungen lediglich mit zahlreichen Ausnahmen.

1.3 Aufgrund der vollständigen Lenisierung von [p], [t] und [k] zu [b], [d] und [g] finden sich im westlichen Oberdeutschen und in weiten Teilen des Mitteldeutschen keine Fortes, sondern allein Lenes im Bereich der Plosive. Im Oberdeutschen und im äußersten Süden des oberdeutschen Gebietes treten nur stellungsabhängige Lenisierungen auf. Im niederdeutschen Raum sind Lenisierungen vergleichsweise selten.

1.4 Die Ausprägung des Umlautes aus lautlicher Sicht zeigt eine starke Ausprägung im nieder- und mitteldeutschen Raum. Der grammatikalische Umlaut ist jedoch im (west-)oberdeutschen Raum viel stärker anzutreffen als in den übrigen Gebieten. Da jedoch aus lauttypologischer Sicht der Umlaut in lautlicher Hinsicht von größerer Bedeutung ist, ist somit eine stärkere Ausprägung an Umlauten eher den norddeutschen Gebieten zuzuschreiben.

1.5 In den deutschen Mundarten ist das Verhältnis von Lang- und kurzvokalen unterschiedlich ausgewogen. Durch verschiedene Vokaldehnungen (Dehnung in offener Tonsilbe im Hochdeutschen, Einsilberdehnung, analoge Dehnung im Ostdeutschen und Ostmitteldeutschen) zeigt sich im Süden eine Verschiebung auf. In ostmitteldeutschen, ostfränkischen und hessischen Dialektgebieten sind Vokalkürzungen auszumachen.

1.6 Im Verlauf der sprachgeschichtlichen Entwicklung haben sich Monophtongierungen im nördlichen und mittleren deutschen Sprachgebiet eingestellt, sowie eine Diphthongierung im mittleren und südöstlichen Sprachgebiet. Im Norden ist somit eine schwächere Ausprägung an Diphtongen auszumachen als im Süden. Die stärkste Ausprägung findet sich in den südöstlichen Sprachgebieten.

1.7 In der Mitte und im Süden des deutschen Sprachgebiets zeigen die charakteristischen Frikative eine weitaus stärkere Ausprägung als im Norden. Zurückzuführen ist dies auf die Verschiebung von Tenues zu Frikativen im gesamten Hochdeutschen Gebiet im Rahmen der zweiten Lautverschiebung. Der niederdeutsche Raum blieb von der Verschiebung von Tenues zu Frikativen weitgehendst unberührt.

1.8 Im Niederdeutschen Raum sind aufgrund des Ausbleibens der zweiten Lautverschiebung keine Affrikaten anzutreffen. Von Norden nach Süden nimmt die räumliche Ausprägung an Affrikaten zu.

1.9 Im Süden des hochdeutschen Sprachgebiets ist eine stärkere Ausprägung des ungleichen Verhältnis

ses von Haupt- und Nebensilbenvokalismus auszumachen.

[...]


[1] Dialektprobe (nach Weigeldt 1906), online unter URL: http://www.n-tv.de/3075001.html (03.08.2003)

[2] Vgl, Roelcke, Thorsten: Sprachtypologie des Deutschen : historische, regionale und funktionale Variation / von Thorsten Roelcke. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 1997. S.183 -187

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Regionale Variationen der deutschen Sprache
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Deutsche Sprache und Literatur II)
Veranstaltung
Variation und Varietäten des Deutschen
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V24645
ISBN (eBook)
9783638274692
ISBN (Buch)
9783640098996
Dateigröße
913 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hauptstudium
Schlagworte
Regionale, Variationen, Sprache, Variation, Varietäten, Deutschen
Arbeit zitieren
Marjan Rosetz (Autor:in), 2003, Regionale Variationen der deutschen Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24645

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