Als Helmut Kohl im Oktober 1982 durch ein konstruktives Mißtrauensvotum gegen Bundeskanzler Schmidt an die Macht kam, war die Vorstellung, daß er einmal als "Kanzler der Einheit" in die Geschichte eingehen würde nicht nur illusionär, sondern schlicht nicht denkbar.
Die deutsche Teilung nahm als deutlichster Ausdruck des Systemantagonismus eine zentrale Stellung in der internationalen Politik ein. Dementsprechend und schon allein wegen des grundgesetzlichen Wiedervereinigungsgebots waren die Aufgabenstellungen bundesdeutscher Außenpolitik immer auch mit der Frage nach der Einheit verknüpft.
Aus diesem Grund ist die Deutschlandpolitik der zentrale Bezugspunkt dieser Arbeit. Die Berichte zur Lage der Nation im geteilten Deutschland sowie die ersten beiden Regierungserklärungen Kohls bilden demgemäß die Grundlage der Analyse.
Neben der eingehenden Auseinandersetzung mit den grundsätzlichen konzeptionellen Aussagen zur Außen- und insbesondere zur Deutschlandpolitik werden die Berichte auch in ihrer Eigenschaft als Spiegel aktueller Ereignisse untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Internationale Rahmenbedingungen bei Kohls Amtsantritt 1982
- Das Ende der Entspannung
- Der NATO-Doppelbeschluß
- Grundlegende außenpolitische Konzepte der Regierung Kohl
- Prämissen
- Grundsatzpositionen
- Strategien
- Ziele
- Die Berichte zur Lage der Nation im Spiegel aktueller Ereignisse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die konzeptionellen Grundlagen der deutschen Außenpolitik unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Der Fokus liegt auf der Zeitspanne von 1982 bis 1989/90, bevor die Umwälzungen in Osteuropa und der DDR die Prämissen für die deutsche Außenpolitik grundlegend veränderten. Die Untersuchung beleuchtet die internationale Rahmenbedingungen, die die Außenpolitik Kohls beeinflussten, insbesondere das Ende der Entspannung im Ost-West-Verhältnis und den NATO-Doppelbeschluß.
- Die konzeptionellen Grundlagen der deutschen Außenpolitik unter Kohl
- Die Rolle der internationalen Rahmenbedingungen im Kontext der deutschen Außenpolitik
- Der NATO-Doppelbeschluß und seine Auswirkungen
- Die deutsche Frage und das Ziel der Wiedervereinigung im Kontext der Außenpolitik Kohls
- Die Analyse der Berichte zur Lage der Nation als Spiegel aktueller Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die historische Situation bei Kohls Regierungsantritt 1982 und zeigt, dass die Idee einer Wiedervereinigung zu diesem Zeitpunkt weit entfernt war. Es werden die dominierenden innenpolitischen Fragestellungen sowie die Tendenzen in der Bundesrepublik beschrieben, die das Ziel der Wiedervereinigung aus den Augen verloren hatten.
- Das Kapitel "Internationale Rahmenbedingungen bei Kohls Amtsantritt 1982" beschreibt das Ende der Entspannung im Ost-West-Verhältnis und die Abkühlung des internationalen Klimas gegen Ende der 1970er Jahre. Es wird die Rolle der sowjetischen Modernisierung ihrer Mittelstreckenraketen und die Stationierung der SS20 in Westeuropa, sowie die Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan im Dezember 1979 als entscheidende Faktoren für die Beendigung der Entspannung dargestellt.
- Das Kapitel "Grundlegende außenpolitische Konzepte der Regierung Kohl" untersucht die konzeptionellen Grundlagen der deutschen Außenpolitik unter Kohl. Es beleuchtet die Prämissen, Grundsatzpositionen, Strategien und Ziele der neuen Regierung im Vergleich zu den sozialliberalen Vorgängerinnen. Es wird deutlich, dass die neue Regierung sowohl Kontinuitäten als auch Veränderungen in der Außenpolitik ankündigte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die konzeptionellen Grundlagen der deutschen Außenpolitik unter Kohl, die internationale Rahmenbedingungen, die Deutschlandpolitik, den NATO-Doppelbeschluß, die Berichte zur Lage der Nation im geteilten Deutschland sowie die Regierungserklärungen Kohls.
- Citation du texte
- Veronika Neumann (Auteur), 2000, Konzeptionelle Grundlagen der Außenpolitik Kohls - Die Regierungserklärungen von 1982/83 und die Berichte zur Lage der Nation im geteilten Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2465