Ziel dieser Hausarbeit ist es, die fünf Hauptfiguren des Dramas, „La dama duende“, Don Manuel,
Don Luis, Don Juan, Doña Ángela und Doña Beatriz, auf die ihnen zugrundeliegende Figurenkonzeption,
Charakterisierung und Konstellation hin zu untersuchen und darauf aufbauend eine
Einschätzung vorzunehmen, in wieweit sich an den Figuren im Vergleich mit Stücken von Lope
de Vega und Tirso de Molina eine neue Ausformung der comedia de capa y espada manifestiert.
Der Arbeit soll folgendes Zitat Wolfgang Matzats zugrunde gelegt werden, wobei das Auge nmerk
auf den zweiten Gesichtspunkt gelegt wird: „Bei Calderón jedoch verbindet sich mit der
Perfektionierung der Komödienintrige die Wiederkehr der normativen Zwänge und der gesellschaftlichen
Hindernisse [Herv.Vf.].“1 Ausgehend von diesem Zitat scheinen die Figuren Doña
Ángelas und Don Manuels einer „calderón´schen Figur“ vor dem Hintergrund der anderen am
nächsten zu kommen, denn schaut man sich dieses Beziehungspaar im Vergleich zu dem sich um
Doña Beatriz scharenden Grüppchen an, fällt auf, daß die Beziehung um Doña Beatriz fernab
jedes gesellschaftlichen Zwangs abläuft, während Doña Ángela mit einer großen Vorsicht ihre
Intrige um die normativen Zwänge und gesellschaftlichen Hindernisse herum spinnt. Wegen seiner
Funktion als Entscheidungsträger und Ehrverteidiger zu Beginn und Ende des Stückes und
durch die Informationsvergabe bezüglich seines Charakters - Doña Ángela wird außer mit dem
Merkmal Vorsicht vor allem mit „Spiellust“ in Verbindung gebracht - scheint Don Manuel mehr
noch als Doña Ángela die sozialen Normen zu transportieren. [...] Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Zunächst werden die Charaktermerkmale von Don Manuel recht detailliert, dann die der anderen - weniger detailliert bis flüchtig – beschrieben. Der Charakterisierung folgen zusammenfassende Aussagen über Figurenkonstellation und Figurenkonzeption.
In einem Analyseteil wird an einer Szene, in deren Mittelpunkt Don Manuel steht,
exemplarisch die Art der Informationsvergabe aufgezeigt. Dieser Teil wird mit einem Fazit bezüglich
der Intrigenstruktur abgeschlossen. Zum Abschluß folgt eine historische Einordnung im
Vergleich mit Intrigenausformungen bei Lope de Vega und Tirso de Molina. 1 Matzat, Wolfgang, „Die ausweglose Komödie. Ehrenkodex und Situationskomik in Calderóns comedia de capa y espada“, in: Romanische Forschungen 98 (1986), S.58-80, hier S.66.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Beschreibung
2.1 Figurencharakterisierung
2.2 Figurenkonstellation
2.3 Figurenkonzeption
3 Interpretation
3.1 Analyse einer Szene
3.2 Schlußfolgerung
4 Historische Einordnung
Literaturangaben
1 Einführung
Ziel dieser Hausarbeit ist es, die fünf Hauptfiguren des Dramas, „La dama duende“, Don Manuel, Don Luis, Don Juan, Doña Ángela und Doña Beatriz, auf die ihnen zugrundeliegende Figurenkonzeption, Charakterisierung und Konstellation hin zu untersuchen und darauf aufbauend eine Einschätzung vorzunehmen, in wieweit sich an den Figuren im Vergleich mit Stücken von Lope de Vega und Tirso de Molina eine neue Ausformung der comedia de capa y espada manifestiert.
Der Arbeit soll folgendes Zitat Wolfgang Matzats zugrunde gelegt werden, wobei das Augenmerk auf den zweiten Gesichtspunkt gelegt wird: „Bei Calderón jedoch verbindet sich mit der Perfektionierung der Komödienintrige die Wiederkehr der normativen Zwänge und der gesellschaftlichen Hindernisse [Herv.Vf.].“[1] Ausgehend von diesem Zitat scheinen die Figuren Doña Ángelas und Don Manuels einer „calderón´schen Figur“ vor dem Hintergrund der anderen am nächsten zu kommen, denn schaut man sich dieses Beziehungspaar im Vergleich zu dem sich um Doña Beatriz scharenden Grüppchen an, fällt auf, daß die Beziehung um Doña Beatriz fernab jedes gesellschaftlichen Zwangs abläuft, während Doña Ángela mit einer großen Vorsicht ihre Intrige um die normativen Zwänge und gesellschaftlichen Hindernisse herum spinnt. Wegen seiner Funktion als Entscheidungsträger und Ehrverteidiger zu Beginn und Ende des Stückes und durch die Informationsvergabe bezüglich seines Charakters - Doña Ángela wird außer mit dem Merkmal Vorsicht vor allem mit „Spiellust“ in Verbindung gebracht - scheint Don Manuel mehr noch als Doña Ángela die sozialen Normen zu transportieren. Aus Platzgründen schien es geboten die Arbeit um eine Figur herum aufzubauen, und da schien die Figur Don Manuel aus oben genannten Gründen als sinnvolle Wahl. Darüber hinaus sind natürlich die anderen Figuren in gleichem Maße, wenn auch auf anderer Ebene von Bedeutung für die Art, wie die Intrige präsentiert wird, wie im zweiten Teil zu sehen sein wird.
Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Zunächst werden die Charaktermerkmale von Don Manuel recht detailliert, dann die der anderen - weniger detailliert bis flüchtig – beschrieben. Der Charakterisierung folgen zusammenfassende Aussagen über Figurenkonstellation und Figurenkonzeption. In einem Analyseteil wird an einer Szene, in deren Mittelpunkt Don Manuel steht, exemplarisch die Art der Informationsvergabe aufgezeigt. Dieser Teil wird mit einem Fazit bezüglich der Intrigenstruktur abgeschlossen. Zum Abschluß folgt eine historische Einordnung im Vergleich mit Intrigenausformungen bei Lope de Vega und Tirso de Molina.
2 Beschreibung
2.1 Figurencharakterisierung
Don Manuel wird als Kenner der Umgangsformen mit Herren und Damen seines Standes, sprich als sozial integrierte Figur eingeführt, deren besonders herausgestrichene Merkmale ein ausgeprägter Rationalismus und eine starke Bindung an den Ehrenkodex sind.[2]
Die Informationsvergabe hinsichtlich der „Umgangsformen mit Leuten gleichen sozialen Standes“ erfolgt im folgenden Beispiel implizit durch die gut funktionierende Kommunikation zwischen Don Juan, Don Luis und Don Manuel und durch die Reaktion Doña Ángelas auf den ersten Antwortbrief Don Manuels. Ein Beleg für die gut funktionierende Kommunikation zwischen den drei Herren ist bspw. die Textstelle, in der diese jeweils die Worte des anderen zum Ausgangspunkt zu Lobreden auf dessen Charakterstärken machen und sich damit alle auf gleichem Niveau adeliger Sprechweisen bewegen. Dadurch daß sein Antwortbrief einen offensichtlich positiven Überraschungseffekt bei Doña Ángela bewirkt, wird seine Fähigkeit Damen zu unterhalten gezeigt. Somit wird Don Manuel unter dem Aspekt der adeligen Umgangsformen als jemand präsentiert, der gesellschaftlich gut integriert ist
Die Informationsvergabe hinsichtlich der „Bindung an den gesellschaftlichen Ehrenkodex“ erfolgt bei dem folgenden Beispiel mittels Eigenkommentar und der impliziten Bestätigung durch die folgende Handlungssequenz. Der Eigenkommentar ist die entschlossene Antwort auf die Bitte Doña Ángelas, ihren Peiniger aufzuhalten. Indem er hier seine Pflicht als Adeliger, einer solchen Bitte nachzukommen, sehr schnell formuliert und ihr entsprechend auch handelt, wird gezeigt, daß er sich blind auf das Handeln nach einem vorgefertigten „Gesetz“ verlegt, dessen Inhalte er, möglicherweise durch schon mehrfache Anwendung in der Vergangenheit perfekt beherrscht. Die Tatsache, daß der Rezipient bereits ein paar expositorische Informationen über Don Manuel besitzt, die ihn nicht unangenehm erscheinen lassen, des weiteren die Tatsache, daß er sein Handeln mit sozialen Normen begründet und die Tatsache, daß diese Information bereits zu Beginn des Stückes in einem recht dramatischen Zusammenhang vergeben wird, machen ihm den Rezipienten zu Beginn an gewogen und hinterlassen vor allen Dingen beim Rezipienten den bleibenden Eindruck, daß zum einen der Ehrenkodex eine entscheidende Rolle in dem Stück spielen wird, zum anderen und das ist für den Charakter Don Manuels wichtig, daß er entscheidender Teil der Figur Don Manuel ist. Diese Ausgangsinformation wird im Verlauf des Stückes immer wieder thematisiert, wodurch beim Rezipient, selbst wenn er es sich nicht bewußt macht, die Anfangssituation anklingt.
Die Informationsvergabe hinsichtlich „seines rationalen Wesens“ erfolgt am auffälligsten in einem Dialog mit seinem abergläubischen Diener Cosme, der überirdische Kräfte hinter den für Don Manuel unerklärlichen Vorgängen vermutet. Da die Szene, welche diesen Dialog umfaßt weiter unten analysiert wird, soll an dieser Stelle nicht weiter auf dieses Merkmal eingegangen werden.
Im folgenden soll das Kapitel Figurencharakterisierung um eine Charakterisierung von Don Luis und Doña Ángela und eine Beschreibung der Figuren Don Juan und Doña Beatriz ergänzt werden.
Alle Hauptfiguren dieses Stückes sind jung, adelig und Liebesabenteuern aufgeschlossen. So auch Don Manuel.[3] Außer Doña Ángela, welche verwitwet ist, sind alle Figuren ledig.
Die beiden anderen männlichen Figuren Don Juan und Don Luis werden genau wie Don Manuel als sehr gewandte Redner im Umgang mit Herren und Damen ihres Standes dargestellt. Bezüglich der anderen oben aufgezählten Charaktermerkmale von Don Manuel wird deutlich, daß sie zwar für Don Juan und Don Luis auch gelten, aber durch die unterschiedliche Informationsvergabe bei Don Manuel stärker ausgeprägt und anders in Szene gesetzt werden und sich somit bei den anderen beiden Herren andere Merkmale in den Vordergrund schieben.
So wird Don Luis[4] von Anfang an als stark emotionsbetonte Figur dargestellt, die, stellt man sich ihren Plänen in den Weg, hitzköpfig, aufbrausend, aufdringlich und aggressiv reagiert, wie das Zusammentreffen mit Don Manuel zu Beginn des Dramas und später die übersteigerte Begierde nach Beatriz zeigen; des weiteren wird er als Figur dargestellt, die, wenn sie mit ihren Plänen scheitert, in Selbstmitleid verfällt.
[...]
[1] Matzat, Wolfgang, „Die ausweglose Komödie. Ehrenkodex und Situationskomik in Calderóns comedia de capa y espada“, in: Romanische Forschungen 98 (1986), S.58-80, hier S.66.
[2] Calderón de la Barca, Pedro, La dama duende, hg. von Angel Valbuena Briones, Madrid 2001 (Cátedra). Die weiteren Nachweise erfolgen im laufenden Text und beziehen sich auf diese Ausgabe, abgekürzt mit siehe duende: .
Stellennachweise für einige Merkmale bei Don Manuel: Ehrenkodex befolgend: Vers 116 ff, Don Manuel formuliert seine adelige Pflicht Doña Ángela zu helfen, ohne daß es Don Luis merkt, Vers 639 ff, Doña Ángela beschreibt Don Manuel bei ihrer ersten Begegnung als so pflichtbewußt, daß auf seine Diskretion auch bei weiterem Kontakt Verlaß ist, Vers 1055 ff, Don Manuel weist Cosmes Bedenken, daß er mit der Kontaktaufnahme zu Doña Ángela gegen den Ehrenkodex verstoße zurück, Vers 3005, nachdem Don Manuel von Doña Ángela die gesamte Wahrheit erfahren hat, spielt er die Möglichkeiten, wie er sich jetzt im Hinblick auf den Ehrenkodex am besten verhalte, abwägend im Kopf durch./ Rationalismus: Vers 1075 ff, Don Manuel streitet ab, daß die unerklärlich scheinenden Vorgänge übermenschlicher Natur sind, Vers 1668, Don Manuel bezeichnet Cosme´s Aberglaube als Spinnerei, Vers 2078, Don Manuel sieht die Möglichkeit, den angeblichen Zauber jetzt auf erklärbare Phänomene zurückzuführen, Vers 2584 ff, Don Manuel bleibt nach neuerlichen „Wundern“ bei seiner Rationalität, was an dieser Stelle in dieser kommentierten Ausgabe auch angemerkt wird.
[3] Siehe Duende: Stellennachweise bei Don Manuel: offen für Liebesabenteuer: Vers 851 ff, Erwähnung von Bildnis und Frauenbriefen, Vers 1876 ff, Plan, das Bildnis zu stehlen, weil es den Stolz verletzt, wenn er noch mit einer anderen Frau verkehrt, Vers 2275 ff, Don Manuel weist auch auf den Abenteuercharakter des Spiels hin, auf welches er sich hier eingelassen hat/
[4] Siehe duende: Stellennachweise für einige Merkmale bei Don Luis: Emotionalität: Vers 130 ff, Don Luis formuliert sein Ziel und begegnet dem, was sich ihm in den Weg stellt mit Aggressivität, Vers 653 ff, Don Juan spricht mit Don Manuel und Don Luis über den Kampf, was wiederum an die Aggressivität von Don Luis erinnert, Vers 1300 ff, Don Luis kommt zu Doña Ángela und Doña Beatriz ins Zimmer und „vergewaltigt“ Doña Beatriz verbal, Vers 1766 ff, Don Luis verlegt sich auf das mutwillige Stören der Beziehung zwischen Doña Beatriz und seinem Bruder, da er seinen übermannenden Gefühlen Tribut zollen muß./ Selbstmitleid: Vers 294 ff, Don Luis klagt seinem Diener Rodrigo sein Leid, daß er nachdem ihm die Unbekannte (Doña Ángela) entkam, sein Bruder ihm seinen Feind zum Gast machte und letztendlich Doña Beatriz ihn verschmäht, Vers 449, Don Luis klagt seiner Schwester sein Leid mit dem verhaßten Gast, Vers 1371, Don Luis verfällt vor seiner Schwester in Selbstmitleid, setzt das während eines Monologes und dann vor Rodrigo fort.
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