“Despite years of good intentions, neither sanctions by the United States nor engagement by others succeeded in improving the lives of the Burmese people.” (Barack Obama 2010)
In der internationalen Staatenwelt gibt es keinen Konsens über einen einheitlichen Umgang mit Myanmar (vgl. Bünte 2007: 5). Ab 1988 reagierte die EU, und in drastischerer Form auch die USA, mit umfassenden Sanktionen auf die Geschehnisse im Land. Diese leiteten das „Jahrzehnt der Sanktionen“ (Rudolf 2006: 7) in der internationalen Politik ein. Resolutionen des UN-Sicherheitsrats im Fall Myanmar scheiterten bislang am Veto von Russland und China mit der Begründung, dass Myanmar keine Bedrohung für die internationale Sicherheit darstelle (vgl. Bünte 2007: 5). Die UN kann somit höchstens eine vermittelnde Rolle einnehmen.
Die Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) nahm Myanmar 1997 in die Gemeinschaft auf. Die Strategie der ASEAN gegenüber Myanmar, das „constructive engagement“, ist der praktische Gegensatz zu den Sanktionen des Westens.
Statt Isolation werden die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen aufrechterhalten und weiterhin in das Land investiert, während zugleich Menschenrechte und Demokratie eingefordert werden.
Der Erfolg von Sanktionen wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Diese Hausarbeit wird von der Annahme ausgehen, dass beide skizzierte Modelle, gemessen an ihren tatsächlichen Zielen, überwiegend politisch erfolglos geblieben sind. Im Fall Myanmar entspricht diese Auffassung der eingangs zitierten Regierungserklärung und wird auch vom Großteil der Forschung geteilt (exemplarisch Bünte 2007: 5, Englehart 2010: 10, Haacke 2008: 351, Holliday 2005: 603, Steinberg 2004: 52). Aufbauend darauf geht die kausal-analytische Arbeit der folgenden Frage nach: Wie gestaltete sich die Außen- und Sicherheitspolitik der USA, EU sowie der ASEAN seit 1988 in Bezug auf Myanmar und warum sind diese Modelle bis heute weitgehend erfolglos geblieben?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung und Eingrenzung der Fragestellung
- Grundlegendes über Myanmar
- Die Sanktionspolitik der USA und der EU
- Isolation als Strategie zum Wandel
- Ursachen für das Scheitern der Sanktionspolitik
- Das „constructive engagement“ der ASEAN
- Von der Nichteinmischung zu Einbindung und konstruktivem Dialog
- Ursachen für die ausbleibenden Erfolge
- Konklusion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Außen- und Sicherheitspolitik der USA, der EU und der ASEAN gegenüber Myanmar seit 1988. Sie untersucht die Ursachen für das Scheitern der Sanktionspolitik des Westens und des „constructive engagement“ der ASEAN, um herauszufinden, welche Veränderungen die beste Aussicht auf Erfolg haben könnten.
- Der Umgang der internationalen Staatenwelt mit autoritären Regimen
- Die Wirksamkeit von Sanktionen als Instrument der Außenpolitik
- Das Prinzip des „constructive engagement“ und seine Anwendung in der Praxis
- Die Rolle von China und der ASEAN im Kontext der Myanmar-Politik
- Die Herausforderungen der Demokratisierung und Staatsbildung in Myanmar
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor und gibt einen kurzen Überblick über die politischen Gegebenheiten Myanmars. Im zweiten Kapitel wird die Sanktionspolitik der USA und der EU analysiert und deren Scheitern anhand relevanter Theorien erklärt. Das dritte Kapitel beleuchtet den Ansatz des „constructive engagement“ der ASEAN und untersucht die Gründe für dessen bisher ausbleibenden Erfolg.
Schlüsselwörter
Myanmar, Militärregime, Sanktionen, Isolation, constructive engagement, ASEAN, China, USA, EU, Demokratisierung, Staatsbildung, Menschenrechte, ethnische Heterogenität, „black knights“, „rally around the flag“-Effekt
- Citar trabajo
- Christopher King (Autor), 2011, Der Umgang der Staatenwelt mit einem autoritären Regime. Die Fallstudie Myanmar, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262771