Der Einsatz von Skype zur Förderung der Kommunikationskompetenz in beruflichen Schulen

Der Einsatz von Skype im Englischunterricht


Masterarbeit, 2013

71 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Voice over IP - Technologie
2.1 Begriffsklärung VoIP
2.2 Synchrone Kommunikation
2.3 VoIP in der Praxis
2.4 VoIP in der Bildung

3. Skype
3.1 Grundlegendes
3.2 Technische Voraussetzungen
3.3 Telefonieren mit Skype
3.4 Weitere Möglichkeiten
3.5 Einsatzmöglichkeiten von Skype
3.5.1 Skype in Unternehmen
3.5.2 Projekt „Skype in the classroom“

4. Mündliche Kommunikationskompetenz
4.1 Der Kompetenzbegriff
4.2 Förderung der Kommunikationskompetenz

5. Der Einsatz von Skype an Schulen

5.1 Medieneinsatz an Schulen
5.1.1 Medienkompetenz & Medienbildung an Schulen
5.1.2 Medienkompetenz der Lehrkräfte
5.1.3 Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler
5.2 Einsatz im Klassenzimmer
5.2.1 Gründe für den Einsatz
5.2.2 Kritische Reflexion in der Literatur
5.3 Einsatz von Skype im Fremdsprachenunterricht
5.3.1 Förderung der sprachlichen Kompetenz
5.3.2 Durchführung von Rollenspielen
5.3.3 Didaktische Konzeption

6. Projekt „Einsatz von Skype im Englischunterricht“
6.1 Entwicklung des Projekts
6.2 Entwicklung der Leitfäden für die Lehrkräfte
6.3 Methodisches Vorgehen
6.3.1 Forschungsansatz: Qualitative Forschung
6.3.2 Action Research
6.3.3 Sampling
6.3.4 Datenerhebungsmethode: Das problemzentrierte Interview
6.3.4.1 Die Befragung
6.3.4.2 Der Interviewleitfaden
6.3.5 Datenauswertung: Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
6.3.5.1 Theoretisches Vorverständnis
6.3.5.2 Auswertung der empirischen Untersuchung
6.4 Darstellung der Ergebnisse
6.4.1 Ergebnisse der einzelnen Befragungen
6.4.1.1 Ergebnisse der 1. Befragung
6.4.1.2 Ergebnisse der 2. Befragung
6.4.2 Fazit & Verknüpfung zum aktuellen Forschungsstand

7. Zukunft der Videotelefonie

8. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verhältnis zwischen Angst und Neugier (Eaton, 2010, S. 5)

Abbildung 2: Action Research Interaktionsspirale (Stringer, 1996, S. 17)

Abbildung 3: Ablauf Action Research (Hahn, 2010)

Abbildung 4: Die hermeneutische Spirale (Mayring, 2002, S. 30)

1. Einleitung

Durch die Entwicklung von neuen Technologien in den letzten Jahren ist es um ein Vielfaches einfacher geworden, mit anderen zu kommunizieren. Mit Hilfe eines Computers kann man heutzutage z. B. via Text, Audio oder Video kommunizieren. Diese Entwicklungen haben natürlich auch Einfluss auf das Lehren und Lernen von Fremdsprachen und dies nicht nur für Fernunterricht, sondern auch innerhalb einer Schule oder sogar eines Klassenzimmers (Hampel & Hauck, 2006, S. 3).

Die Gründe für den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den Bereichen Lehren und Lernen sind so unterschiedlich wie die Bezeichnungen für die Technologien. Moderne IKT bieten unzählige Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten und stellen damit eine praktische Lösung für kooperatives und kollaboratives Lernen und Lehren dar. Dies gilt vor allem für zeitlich und geographisch verteilte Lehrkräfte und Lerner, in der angelsächsischen Literatur als Long Distance Learning.ekannt (Böller & Semar, 2011, S. 113).

Neue technologische Entwicklungen, wie z. B. das Internet, die Anzahl an mobilen Endgeräten, die universelle Verfügbarkeit von Medienangeboten und mediengestützten Dienstleistungen haben die Einsatzmöglichkeiten von Medien drastisch erhöht. Diese Entwicklungen führen aber gleichzeitig auch zu neuen Herausforderungen und Gefahren für jeden in der Gesellschaft hinsichtlich seiner Privatsphäre sowie Persönlichkeits- und Datenschutzrechten. Auch an den Schulen macht sich die Omnipräsenz der neuen Medien bemerkbar. Unterricht, Erziehung und Bildung werden immer stärker durch den Medieneinsatz bestimmt (KMK, 2012, S. 3). E-Learning, Blended Learning und neue Formen des E-Learning im Web 2.0, wie zum Beispiel Wikis, Twitter oder Skype, bieten Lehrkräften eine Vielzahl an Möglichkeiten, neue Medien im Unterricht einzusetzen. Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) stellt in ihrem Beschluss zur Kultusministerkonferenz vom 08. März 2012 (KMK, 2012, S. 3) fest, dass sich durch die neuen Medien die Aufgaben der Schulen verändert haben, sie aber auch neue Chancen für die Erfüllung ihres Bildungsauftrags geben.

In naher Zukunft werden sich die verschiedenen Kommunikationsgeräte, die aktuell noch genutzt werden, immer weiter angleichen. Telefone, E-Mail und Instant Messaging werden dann in einem Gerät oder sogar Programm zusammengefasst. Sprachliche Kommunikation und Datenaustausch werden oft schon in einem Programm zusammengefasst (Tapio, 2005, o. S.). Eines der bekanntesten VoIP Programme nennt sich Skype und basiert auf der VoIP Technologie.

Videotelefonie hat eine lange Geschichte, wurde aber erst in den letzten Jahren immer bekannter und beliebter. Dies liegt sehr wahrscheinlich daran, dass der Preis sinkt, die Qualität aber weiterhin steigt. Die ersten Versuche mit Videotelefonie fanden Ende der 1920er Jahre statt, die erste kommerzielle Videokonferenzlösung wurde 1964 von AT&T vorgestellt. Die Vision, dass sich zwei Personen während eines Telefonats sehen können, hatte schon Alexander Graham Bell im Jahre 1924 (Andberg, 2008, S. 1).

Diese Masterarbeit beschreibt den Einsatz von Skype zur Förderung der Kommunikationskompetenz an beruflichen Schulen, basierend auf einem Praxisprojekt. In dem Projekt wird Skype zur Förderung der Kommunikations- und Sprachkompetenz im Englischunterricht eingesetzt. Die Masterarbeit untersucht, inwieweit Handreichungen für Lehrkräfte den Einsatz von Skype unterstützen. Ziel ist die Erstellung eines Gesamtleitfadens mit möglichen Unterrichtsstunden zur Vorbereitung und hilfreichen Leitfäden und Tipps zur Durchführung einer 90 Minuten Einheit mit Hilfe von Skype. Zusätzlich werden Hinweise zur Evaluation der Durchführung gegeben. Die Masterarbeit soll hierzu ein fundiertes theoretisches Hintergrundwissen liefern.

2. Voice over IP - Technologie

2.1 Begriffsklärung VoIP

Moderne Kommunikationstechnologien sind heutzutage allgegenwärtig und weder aus dem privaten noch geschäftlichen Bereich wegzudenken. Sie ermöglichen uns den Zugang zu und Austausch von Informationen, unabhängig von Zeit und Ort. Eine der aufstrebenden Kommunikationstechnologien der letzten Jahre ist Voice over IP (VoIP), was übersetzt heißt Übertragung von Sprache und anderen Multimediadaten über Internet Protokoll (IP) (Fischer, 2008, S. XVI; Rao, Angelov, & Nov, 2006, S. 175; Schulzrinne, 2004, S. 2). Die Federal Communications Commission (FCC) beschreibt VoIP als die Umwandlung von Sprache in ein digitales Signal, welches das Internet als Übertragungsweg nutzt (McFadden & Price, 2007, S. 38).

VoIP bedeutet aber mehr als nur Sprache. Es umschließt in der Praxis jegliche Sprach-, Bild-, Video- und Datenkommunikation über IP (Fischer, 2008, S. XVI) und wird als Urvater der multimedialen und mobilen IP-Kommunikation bezeichnet (Fischer, 2008, S. 1). Grundsätzlich wird die Sprache digitalisiert und in kleine Datenpakete verpackt. Im nächsten Schritt werden dann diese Pakete mit einer eindeutigen Absender- und Zieladresse, der sogenannten IP-Adresse, versehen und verschickt (Beckmann, 2006). Fischer (2008, S. XVI) bezeichnet VoIP sogar als „Vieles over IP“, da es eine Vielzahl an Möglichkeiten und Chancen mit Hilfe dieser Technologie gibt. In der Literatur wird VoIP auch IP-Telefonie oder Internettelefonie genannt. Gemeint ist aber immer das gleiche (Fischer, 2008, S. XVI).

Nach Fischer (2008, S. 7) geht das Zeitalter der klassischen Fernmeldetechnik dem Ende zu. Reine VoIP Implementierungen sind vor allem bei größeren Anlagen noch eher selten. Hier sind hybride Systeme, die VoIP unterstützen, aber auch über die klassischen analogen und digitalen Netze realisiert werden können, weit verbreitet. Die Mehrzahl der Neuanschaffungen geht aber deutlich in Richtung VoIP (Fischer, 2008, S. 7). Die Entwicklung dieser neuen Technologie wird hauptsächlich durch die Anforderungen der Anwender getrieben. Von der Unternehmensseite her gesehen gibt es folgende grundsätzliche Anforderungen: Der Einsatz dieser neuen Kommunikationstechnologie soll helfen, einfacher und komfortabler Geld zu verdienen oder zu sparen. Des Weiteren erwarten die Anwender Sicherheit, also Vertraulichkeit und Verfügbarkeit, da sonst Eigenschaften wie die hohe Funktionalität und der Bedienkomfort keine Rolle mehr spielen. Zudem muss ein solches System auch eine große Skalierbarkeit und höchstmögliche Flexibilität bieten, vor allem im Hinblick auf die fortschreitende Zentralisierung der verschiedenen Kommunikationsdienste. Bei den sich schnell wandelnden Anforderungen der Anwender spielt der Service eine weitere wichtige Rolle. Dies fängt bei der Planung an und geht bis zur Wartung und möglichen Erweiterungen des Systems (Fischer, 2008, S. 8 ff.). Die Konvergenz der Kommunikation ist eine wichtige Triebkraft für die Weiterentwicklung von VoIP. Alle Kommunikationskomponenten, -dienste, -funktionen und –applikationen wachsen immer enger zusammen. Ein gutes Beispiel für diese Konvergenz sind die genutzten Endgeräte. Die Unterschiede zwischen IP-Telefonen und Handys verschwimmen zunehmend und erfüllen immer mehr den Wunsch nur noch ein Endgerät für verschiedene Dienste zu verwenden (Fischer, 2008, S. 12 ff.).

Für die Entwicklung der VoIP Technologie gibt es mehrere Triebkräfte. Nach Fischer (2008, S. 15 ff.) sind dies unter anderem die Entwickler von Anwendungen für Büro- und Geschäftsprozesse, die ihre Büro-, Server- und Desktopapplikationen mit Kommunikationsfunktionen ausstatten. Einige prominente Beispiele sind Apple und Microsoft. Weitere Triebkräfte sind die klassischen Netzbetreiber, von Betreibern digitaler Netze über Betreiber von Mobilfunknetzen bis hin zu Versorgern, die sich teilweise mit Firmen zusammenschließen, um ihren Abnehmern nicht mehr nur Energie sondern zusätzlich auch moderne Kommunikationsdienste anbieten zu können. Eine der wichtigsten Triebkräfte sind die Web-Entwickler. Sie versorgen die Anwender mit Funktionen und Applikationen über die oben angesprochenen Netze und ermöglichen den Einsatz dieser Kommunikationsdienste in der Web-Umgebung. Die wichtigsten Beispiele sind GMX, Google und vor allem Skype (Fischer, 2008, S. 15 ff.). Laut Fischer (2008, S. 16) steht derartigen Technologien in Zeiten des Web 2.0 noch ein großer Hype bevor.

2.2 Synchrone Kommunikation

Die neuen Kommunikationstechnologien eröffnen immer neue und damit effizientere, effektivere und komfortablere Möglichkeiten zum Informationsaustausch. Beinahe Orts- und Zeit unabhängig können Informationen beschaffen und weitergegeben werden. Dies spielt in der heutigen Zeit eine immer größere Rolle. In der angelsächsischen Literatur wird gerne von Realtime Communication gesprochen, also von Kommunikation in Echtzeit. Nach Fischer (2008, S. 4 ff.) versteht der Großteil der Menschen unter Kommunikation in Echtzeit, dass die Antwort in einer konkreten, für den Benutzer akzeptablen Zeitspanne erfolgt. Viele Kommunikationsformen unterscheiden sich in ihrer Synchronität. E-Mails stellen ein gutes Beispiel für eine asynchrone Kommunikation dar (Fischer, 2008, S. 4). Oftmals wird hier eine sofortige Antwort erwartet, aber grundsätzlich gilt, dass man auf E-Mails nicht sofort antworten muss (Fischer, 2008, S. 4). Kommunikation via Audio ist bis auf wenige Ausnahmen in allen Fällen immer synchron (Matz & Ebner, 2011, S. 301) und ein beliebtes Mittel zur synchronen computergesteuerten Kommunikation geworden (McFadden & Price, 2007, S. 38). Der große Vorteil von Audio in diesem Zusammenhang ist, dass die Kommunikation den Tonfall und die Intonation enthält (Matz & Ebner, 2011, S. 301).

VoIP-Programme, wie z. B. Skype, bieten hier die Möglichkeit eines sofortigen Feedbacks und einer Interaktion der beteiligten Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeiten oder Konferenzen (Rexius, 2007, o. S.).

2.3 VoIP in der Praxis

Der erfolgreiche Einsatz von VoIP hängt von vielen Faktoren ab. Dies sind unter anderem eine passende Infrastruktur, gute Netze sowie die entsprechenden Komponenten. Zudem darf man die Administration und Organisation nicht vergessen (Fischer, 2008, S. 29). Bei der Implementierung einer VoIP Lösung ergeben sich einige wichtige Fragen: „ Was ist der Vorteil für von VoIP gegenüber einem klassischen Telefon?“, „ Wie ist das Aufwand / Ertrag – Verhältnis?“, „Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden?“ und „Wie erreicht man die Akzeptanz beim Benutzer?“ (Fischer, 2008, S. 1). Nach Tapio (2005, o. S.) sollte VoIP allgegenwärtig, zuverlässig, sicher und einfach zu benutzen sein, aber vor allem auch erschwinglich sein.

Hier sollen nur einige grundsätzliche Vor- bzw. Nachteile von VoIP im Vergleich zu einem normalen Telefon aufgeführt werden, da eine detaillierte Liste den Umfang dieser Masterarbeit sprengen würde. Ist zum Beispiel schon eine Telefonverkabelung vorhanden, sollte diese weiter genutzt werden (Fischer, 2008, S. 29 ff.). Die Mehrzahl der klassischen Telefonanbieter unterliegt diversen Gesetzen. Dies ist bei Internettelefonanbietern natürlich nicht der Fall (Tapio, 2005, o. S.). VoIP braucht im Vergleich zu klassischen Telefonanlagen zudem deutlich mehr Strom. Zudem ist VoIP eine sehr komplexe Technologie, die hohes Fachwissen von allen Beteiligten verlangt. Ein großer Vorteil von VoIP ist die Möglichkeit der Verringerung der Schnittstellen bei steigender Anzahl von Kommunikationsdienste (Fischer, 2008, S. 29 ff.). Durch die Implementierung von VoIP entstehen meist massive Kosten. Angefangen bei teuren Endgeräte, über extra Schulungen bis hin zu wartungsintensiven Softwareprodukten (Fischer, 2008, S. 31 ff.). Hier gilt es die Vor- und Nachteile gegeneinander aufzuwägen und eine passende Lösung für die persönlichen Anforderungen zu finden. Viele dieser Vor- bzw. Nachteile zielen auf den Einsatz in Unternehmen ab. Einige davon gelten aber genauso für den Einsatz an Schulen.

Internationale Unternehmen nutzen schon lange die Möglichkeit dieser neuen Technologien für die virtuelle Zusammenarbeit in Teams. So lassen sich Reisekosten und meist viel Zeit sparen. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen und die Anzahl virtueller Teams in den nächsten fünf Jahren stark ansteigen. Eine Fraunhofer Studie kam zu dem Ergebnis, dass es bei Videokonferenzen deutlich weniger Missverständnisse zwischen den Mitarbeitern gab und die Sitzungen grundsätzlich effizienter und harmonischer abliefen als bei einer Kommunikation über E-Mail oder Telefon (Groll, 2012).

2.4 VoIP in der Bildung

VoIP und P2P sind sehr aktuelle Themen im Bereich der Informationstechnologie. Da liegt es nahe, sich Gedanken über den Einsatz dieser Technologien in der Bildung zu machen. Wie ist es möglich und welchen sinnvollen Wege gibt es, VoIP und P2P Technologien in der Bildung einzusetzen. Elektronische Medien in der Bildung nehmen immer mehr zu, da sie eine hohe Flexibilität, Dynamik und viel Potential bieten. Schaut man auf die traditionelle Bildung, gibt es dort eine direkte Kommunikation zwischen Lehrer und den Schülerinnen und Schülern, mit der Möglichkeit des sofortigen Feedbacks (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.). Dies ist einer der großen Nachteile digitaler Medien in der Bildung. Es findet meistens eine, wie im Kapitel 2.2 näher beschriebene, asynchrone Kommunikation durch E-Mails oder Diskussionsgruppen statt. Dabei erfolgt das Feedback zeitverzögert oder wird manchmal sogar vergessen. Dadurch wird die Kommunikation künstlich, ineffizient und langsam (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.).

Internettelefonie in der Bildung bietet einige Vorteile. Jeder Nutzer hat einen eigenen Bildschirm und somit freie Sicht. Dadurch erhöht sich auch der Fokus und die Aufmerksamkeit der Nutzer, da es keine Probleme mehr gibt, die durch schlechte Sitzplätze und daraus resultierenden Verrenkungen sowie schlechter Sicht verursacht werden. Ein weiterer Vorteil ist die umfassende Privatsphäre während des Telefonats. Man muss sich keine Gedanken um Kleidung, Auftreten oder Aussehen machen. Ein nächster großer Vorteil ist das einfache Entstehen von kompletten Abschriften des Chat-Verlaufs bzw. der Audioaufnahme des Gesprächs. Alle diese Mitschnitte können unter den Teilnehmern geteilt werden. Durch multiple und parallele Kommunikationskanäle ist es möglich, einzelnen Teilnehmern Informationen zukommen zu lassen, ohne dass die anderen davon abgelenkt oder gestört werden. Die Identifikation funktioniert auch einfacher als bei persönlichen Meetings. Bei virtuellen Meetings sieht man sofort den Namen seines Gegenübers bzw. der anderen Teilnehmer, oftmals sein Foto und es ist meist einfach, mit Hilfe von ein paar Klicks den Lebenslauf eines Teilnehmers aufzurufen. Es ist auch möglich, Untergruppen schnell und einfach (z. B. in eine Diskussionsgruppe) auszugliedern. Danach können Diskussionen in kleinem Kreis fortgeführt werden. Während eines Telefonats über das Internet können die Teilnehmer viel spontaner reagieren. Es besteht die Möglichkeit innerhalb weniger Sekunden Dokumente, Internetseiten oder Links auszutauschen. Bei persönlichen Meetings ist diese Spontanität meist nicht gegeben bzw. möglich.

Natürlich hat Internettelefonie in der Bildung auch einige Nachteile. Die Angst vor der Stille ist eine davon. Manchmal haben Teilnehmer Angst, wenn mehr als eine Sekunde Stille herrscht. Das führt dazu, dass oftmals zu viel und zu schnell gesprochen wird. Die Kommunikation mit Hilfe von Körpersprache oder Gesichtsausdrücken ist unmöglich. Daher beschränkt sich die Kommunikation bei der Internettelefonie leider nur auf den verbalen Aspekt. Wie oben bereits erwähnt, kann sich die Aufmerksamkeit bzw. der Fokus auf das Gespräch dramatisch erhöhen. Dies kann aber auch ins Gegenteil schlagen. Es bieten sich sehr viele Möglichkeiten der Ablenkung, da die Präsenz wie in einem persönlichen Meeting nicht gegeben ist (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.). Obwohl einige der genannten Vor- und Nachteile auf Internettelefonie ohne Videoübertragung ausgelegt sind, gelten die meisten grundsätzlich für beide Varianten. Die Mehrzahl der Lehrkräfte nutzt für Rollenspiele gegenwärtig die Technologien Text, Audio und Video (Matz & Ebner, 2011, S. 296).

3. Skype

3.1 Grundlegendes

In den letzten Jahren entstanden einige Firmen, die Telefonie über das Internet anbieten. Ein paar Beispiele sind Buzzfon, Damaka, Teleo und Teltel (Tapio, 2005, o. S.). Aber keine dieser Firmen ist so bekannt und erfolgreich wie Skype, welche 2003 von Niklas Zennström und Janus Friis gegründet wurde (Rexius, 2007; McFadden & Price, 2007, S. 39). Skype hat in den letzten Jahrzehnten durch die Verknüpfung der P2P-Technologie (peer-to-peer) und der VoIP-Technologie (Voice over Internet Protocol) die Art der Kommunikation zwischen Privatpersonen und Unternehmen radikal verändert. (Rao, Angelov, & Nov, 2006, S. 174). Schon 1982 haben Dutton, Fulk und Steinfeld (1982) in ihrem Artikel Utilization of video conferencing.ideokonferenzsystemen in den nächsten zehn Jahren eine starke Entwicklung und Verbreitung vorhergesagt. Diese Aussage gilt auch noch zum jetzigen Zeitpunkt. Im Verhältnis steigen die Transportkosten pro Person um ein Vielfaches stärker als die Telekommunikationskosten. Video-Telefonkonferenzen bieten sich als kostengünstige Alternativen zu zeit- und kostenaufwändigen persönlichen Meetings an. Zusätzlich wird sich die Technologie in den nächsten Jahren verbessern, wodurch die Qualität der Übertragung weiter steigen wird und sich gleichzeitig die Telekommunikationskosten durch geringere Datenauslastung verringern werden (Dutton, Fulk, & Steinfield, 1982, S. 164).

Der Erfolg von Skype resultiert aus den betriebswirtschaftlichen sowie den technologischen Vorteilen. Der betriebswirtschaftliche Vorteil ist die einfache Installation und Konfiguration, die selbsterklärende Handhabung, sowie die lukrative Preisgestaltung. Skype selbst ist Freeware, d. h. die Lizenz ist kostenlos für den Endverbraucher (Rexius, 2007, o. S., Levy, 2009, S. 775). Der technische Vorteil ist der Einsatz von Peer-to-peer (P2P) Netzwerken wodurch ein schlankes Programm entstand, was für Skype nur minimale Netzwerkkapazitäten bedeutet (Rexius, 2007, o. S.). Durch die P2P-Technologie muss Skype nur die Software entwickeln, sie vermarkten und ein paar wenige Login-Server unterhalten. Die meiste Arbeit machen die Anwender bzw. deren Computer selbst. Weitere Vorteile von Skype sind die vergleichsweise sehr gute Sprachqualität sowie die Sicherheit. Alle Daten die zwischen zwei Skype Nutzern verschickt werden sind mit Hilfe einer speziellen Verschlüsselungstechnologie (256 Bit AES) gesichert (Khamsi, 2004; Skype, 2012a; Rao et al., 2006, S. 178). Ein weiterer technischer Vorteil ist die intelligente Routenführung, die für die gute Sprachqualität verantwortlich ist. Skype hält mehrere Verbindungen zwischen zwei Accounts frei und wählt dynamisch die Route mit der besten Verbindung. Dies verbessert die Sprachqualität und trägt zur Nutzerzufriedenheit bei. Für den Einsatz von Skype muss der Endanwender keine IP-Adressen und Firewall Konfigurationen vornehmen. Zusammen mit dem einfachen und intuitiv zu bedienenden User-Interface ist Skype so schnell und einfach für die verschiedensten Kundensegmente erlern- und einsetzbar (Rao et al., 2006, S. 178).

Zusätzlich ist es möglich, Skype als Instant Messaging Dienst zu verwenden. Das heißt, dass man mit anderen Skype Nutzern schriftlich Informationen austauschen kann, ohne sie extra anrufen zu müssen (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.).

Diese Vorteile haben Skype in kürzester Zeit eine große Nutzerbasis (Tapio, 2005, o. S.) und einen großen Vorsprung vor allen anderen VoIP-Anbietern eingebracht (Rao et al., 2006, S. 178). Skype ist aktuell in 28 Sprachen verfügbar und wird in fast allen Ländern der Welt verwendet (McFadden & Price, 2007, S. 39). Allein 2008 stiegen die Nutzerzahlen um 50 Prozent (Kretschmann, 2009). Dies ist eine der wichtigsten Eigenschaften in Kommunikationsnetzwerken und ein klassisches Beispiel viralen Marketings. Je höher die Nutzerbasis, desto größer die Chance, dass neue Nutzer, bedingt durch ihre Freunde und Verwandte, das gleiche Programm verwenden, um miteinander kommunizieren zu können (Tapio, 2005, o. S.; Rao et al., 2006, S. 179). Im Jahr 2010 hatte Skype 663 Millionen registrierte Nutzer (Statista, 2011; Telecompaper, 2011).

Durch die schnelle Verbreitung der Wifi-Technologie hat Skype in den letzten Jahren zusätzlich mobile Programme für Mobiltelefone entwickelt. Diese ermöglichen die Nutzung von Skype auch unterwegs, so lange eine Wifi-Verbindung vorhanden ist (Rao et al., 2006, S. 178).

Die Nutzung von Skype ist sehr einfach, man kann z. B. einzelne Personen, Personen mit Gruppen oder zwei Gruppen zu vernetzen (Eaton, 2010, S. 4). Vor allem jüngere Nutzer sind mit ICT sehr vertraut. Aber auch ältere und technisch weniger begabte Personen können Skype ohne Probleme einsetzen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen ist nur die eigene Motivation und die emotionale sowie technische Unterstützung, die zu leisten ist (McFadden & Price, 2007, S. 42). Die Medienkompetenz einzelner Anwendergruppen wird im Kapitel 5.1 “Medieneinsatz an Schulen“ näher erläutert.

3.2 Technische Voraussetzungen

Wichtige Voraussetzungen für den Einsatz von Skype sind Computer oder Laptops die mit einem gängigen Betriebssystem ausgestattet sein müssen (Rexius, 2007, o. S.). Bei Windows benötigt man mindestens XP, Vista oder Win7 werden empfohlen. Als Apple Nutzer benötigt man mindestens Mac OSX 10.5.8 und bei Linux wird die aktuellste Ubuntu-Version empfohlen (Finn, 2011, S. 11; Tapio, 2005, o. S.).

Zusätzlich ist ein Internetanschluss notwendig. Skype empfiehlt eine Datenrate von 100 Kbit/s, somit ist man mit den aktuell gängigen Breitbandanschlüssen auf der sicheren Seite. Bei geringeren Bandbreiten kann es vor allem bei der Videoübertragung zu Problemen kommen. Auf Seiten der Hardware werden noch Lautsprecher und ein Mikrofon benötigt. Aktuelle Notebooks haben beides meist schon integriert. Bei der Arbeit mit PCs empfiehlt sich die Verwendung eines Headsets, da hier Mikrofon und Kopfhörer integriert sind (Eaton, 2010, S. 3; Finn, 2011, S. 11). So können mehrere Personen gleichzeitig skypen, ohne sich gegenseitig zu stören. Vor allem in Unternehmen oder Schulen ist dies wichtig (Finn, 2011, S. 11). Die Headsets sollten auf jeden Fall vor dem Einsatz auf ihren einwandfreien technischen Zustand hin überprüft werden.

Die Verwendung einer Webcam bzw. Videokamera ist optional. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Voraussetzungen ist eine Webcam zum Telefonieren über Skype nicht unbedingt notwendig (Finn, 2011, S. 11; Göhring, Goertz, Krischak, & Wolpert, 2010, S. 18, Eaton, 2010, S. 3). Es ist sogar möglich, Skype über ein analoges Telefon zu nutzen. Dafür muss nur ein Adapter über USB an den Computer angeschlossen werden (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.; McFadden & Price, 2007, S. 38).

3.3 Telefonieren mit Skype

Bevor man mit Skype telefonieren kann, müssen einige Schritte befolgt werden. Um Skype zu nutzen muss man einen Skype-Account anlegen. Man muss einen Skype-Account anlegen, nur dann ist es möglich Anrufe zu tätigen und zu erhalten (Eaton, 2010, S. 3). Für die Anmeldung muss der Nutzer einen Benutzernamen eintragen. (Eaton, 2010, S. 3). Hierzu benötigt man eine gültige E-Mail Adresse. Das Anlegen einer gültigen E-Mail Adresse und der Ablauf der Registrierung bei Skype können den Leitfäden „Anlegen eines E-Mail Kontos“ und „Anlegen eines Skype Accounts“ entnommen werden (siehe Gesamtleitfaden Punkt 6.3 & 6.4). Nach der Registrierung auf www.skype.com muss nur noch das Programm auf dem Computer installiert werden. Nach der Eingabe des Skype-Namens und des Passworts ist man eingeloggt und kann neue Kontakte hinzufügen (Finn, 2011, S. 15). Die weiteren Einstellungen, sowie das Hinzufügen und die Annahme eines neuen Kontakts werden in den Leitfäden „Erste Anmeldung bei Skype“ und „Einen Skype-Kontakt hinzufügen und anrufen“ (siehe Gesamtleitfaden Punkt 6.5 & 6.6) detailliert erläutert. Auf die Einrichtung eines Profils, unter anderem auch auf detaillierte Beschreibungen über das richtige Profilfoto oder der Sicherung der Privatsphäre wird verzichtet, da es für den Einsatz in der Schule keine Rolle spielt. Der Fokus liegt hier eindeutig auf der Konversation und nicht dem öffentlichen Auftreten im Internet. Nähere Infos hierzu findet man in „Das Buch zu Skype“ von Julian Finn (2011).

3.4 Weitere Möglichkeiten

Skype bietet neben den grundlegenden Eigenschaften noch weitere Möglichkeiten. Falls man mit Hilfe von Skype jemanden anrufen will, der kein Skype-Nutzer ist, kann man den Skype-Out Service nutzen. Hierzu muss man sich extra registrieren und die sogenannten Skype-Credits kaufen (Horváthová & Vítko, 2011, o. S.). Mit diesen ist es möglich, in Fest- und Mobilfunknetze zu telefonieren, man kann Rufumleitungen einstellen sowie SMS verschicken. Beim Kauf von Skype-Credits kann man sich zwischen einem Guthaben und einem Abonnement entscheiden. Ersteres funktioniert wie ein Prepaid Guthaben bei Mobiltelefonen, somit ist eine volle Kostenkontrolle gegeben. Mit einem Abonnement ist es möglich, unbegrenzt ins Festnetz zu telefonieren. Um Mobiltelefone anzurufen benötigt man aber weiterhin das oben genannte Guthaben. Beim Kauf eines Abonnements erwirbt der Benutzer gleichzeitig die Skype-Premium-Mitgliedschaft. Mit dieser ist es möglich, Gruppenvideotelefonate mit bis zu zehn Teilnehmern durchzuführen, wobei lediglich ein Teilnehmer die Premium-Mitgliedschaft benötigt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Premium-Mitgliedschaft nur tageweise zu kaufen. Hier bietet Skype sehr viel Flexibilität (Finn, 2011, S. 195; Skype, 2012). Hinweise zur Hilfefunktion und weiteren Tipps finden sich im Gesamtleitfaden (siehe Gesamtleitfaden Punkt 6.8, 6.10 & 6.11).

3.5 Einsatzmöglichkeiten von Skype

3.5.1 Skype in Unternehmen

Neben dem Einsatz für private Zwecke nutzen auch Unternehmen Skype als zusätzlichen Kommunikationskanal. Der Einsatz von Skype bietet sich hier für die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern an, falls diese sehr weit voneinander entfernt arbeiten. Zusätzlich kann sehr leicht der Kontakt zu Kunden und Lieferanten gehalten werden (Finn, 2011, S. 121). Es gibt die verschiedensten Argumente, die für den Einsatz von Skype in Unternehmen sprechen. Einer der grundlegendsten Gründe ist, dass Telefonate zu anderen Skype Nutzern kostenlos sind und Anrufe ins Festnetz, auch weltweit, oftmals günstiger sind als von einem normalen Telefon (Finn, 2011, S. 125). Zum anderen ist hier die oben angesprochene Chat-Funktion zu nennen, die neben E-Mail und Telefon eine weitere Kommunikationsmöglichkeit darstellt. Im Gegensatz zu einem Telefonat reißt eine Chat-Nachricht den Mitarbeiter nicht aus seinem Arbeitsfluss, da er zeitverzögert reagieren kann. Die Videokonferenzfunktion lässt sich laut Finn (2011, S. 123) z. B. sehr gut für die Kommunikation mit Außendienstmitarbeitern einsetzen. Die Möglichkeit der Bildschirmfreigabe ermöglicht hier z. B. den schnellen Austausch von Statistiken oder Grafiken, da nicht erst jede Datei per E-Mail verschickt werden muss. Der Gesprächspartner sieht sofort den eigenen Bildschirm und was auf diesem passiert. Zudem können Videokonferenzen kosten- und zeitintensive Meetings ersetzen. Der einfache Austausch von Dateien ist schnell, unkompliziert und reduziert die Anzahl von E-Mails im Postfach (Finn, 2011, S. 123 ff.).

Skype kann sogar mit vielen Telefonanlagen zusammenarbeiten. Interessant wird diese Integration bei CRM-Systemen (Customer Relationship Management), da hier z. B. direkt aus dem System Anrufe getätigt werden können (Finn, 2011, S. 127).

Skype als Unternehmenslösung kostet nach Mutschler (2011) nur 6 Euro pro Monat. Dies fällt also bei Unternehmen nicht ins Gewicht. Der Vorteil hieraus ist die Möglichkeit der zentralen Installation und eine gewisse Kontrolle, wie Skype an jedem einzelnen Arbeitsplatz genutzt wird. Die für IT-Administratoren wichtigen Funktions- und Parametersteuerungen fehlen aber in der Business Version fast vollständig.

Laut Mutschler (2011) ist eine vollständige Integration im Business Bereich aufgrund fehlender IT-Management Tools und funktionaler Gründe auch in Zukunft nicht wahrscheinlich. Hierfür ist Skype ein zu geschlossenes System, das von Unternehmen nicht in der gewünschten Weise integriert werden kann und dadurch ein gewisses Misstrauen hervorruft (Mutschler, 2011). Zusätzlich verbieten einige Unternehmen aufgrund von Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen ihren Mitarbeitern, Skype auf dem Arbeitscomputer zu installieren und zu verwenden. Auch eine Duldung kann sich in einigen Fällen schon negativ auswirken. Da Firmenwissen über ein fremdes Netzwerk ausgetauscht wird, ist die Gefahr von Industriespionage in vielen Fällen hoch (Finn, 2011, S. 123; Mutschler, 2011).

3.5.2 Projekt „Skype in the classroom“

Im März 2011 hat Skype eine Online Community namens „Skype in the classroom“ gegründet. Diese Plattform unterstützt Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt bei gemeinschaftlichen Projekten. Lehrkräfte können hier gleichgesinnte Kollegen, Gastreferenten oder Partnerklassen finden und mit diesen in Kontakt treten. Zusätzlich ist es möglich, anhand von Suchkriterien, interessante Projekte zu finden. So lassen sich die verschiedenen Projekte nach Altersgruppen, Fächern, Wohnort oder Interessensgebieten unterscheiden.

Aktuell umfasst die Community weltweit 36.745 Lehrkräfte, 2.140 Projekte und 739 hilfreiche Quellen (Skype in the classroom, 2012). Im September 2011 umfasste die Community noch 16.000 Mitglieder (Egger, 2011a). Eine Studie der OECD (Schleicher, 2011) hat ergeben, dass Lehrkräfte die Ideen und Informationen untereinander austauschen und sich gegenseitig abstimmen auch von einer besseren Lehrer-Schüler Beziehung berichten.

Durch den Einsatz von Skype kann die Lehrkraft ihren Unterricht interaktiver und einprägsamer gestalten. Da die Schülerinnen und Schüler die zukünftige Erwerbsbevölkerung darstellen, müssen sie laut Ananiadou und Claro (2009) mit den nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen ausgestattet werden, wovon die meisten mit Wissensmanagement in Beziehung stehen. Der Erwerb von Wissen, die richtige Selektion, Integration, Analyse und vor allem der Informationsaustausch in sozialen Netzwerken sind hier die grundsätzlichen Bestandteile. Die Mehrzahl dieser Kompetenzen wird von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) unterstützt oder sogar gefördert. Schulen sind für junge Leute oftmals der einzige Ort, an dem solche Kompetenzen vermittelt werden (Ananiadou & Claro, 2009).

Skype in the classroom bietet Lehrkräften unzählige Möglichkeiten. Der Einsatz im Fremdsprachen- oder Geographieunterricht sind nur zwei von vielen Beispielen. Mit Hilfe von Skype ist es ohne großen Zeit- und Kostenaufwand möglich, Gastreferenten und Experten einzuladen, die den Schülerinnen und Schülern neue Informationen, Kulturen und Sprachen näherbringen können, ohne dass diese das Schulhaus verlassen müssen. Der große Vorteil ist die Möglichkeit der Interaktion zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem Gast am anderen Ende der Leitung. Zusätzlich kann Skype die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern an Projekten unterstützen (Sherman, Thomas, Wyrick, & Kauanui, 2010, S. 363). Das Projekt „Skype in the classroom“ unterstützt Lehrkräfte auch bei der Suche nach einer passenden Partnerklasse (Egger, 2011b).

Im Jahr 2012 hat Skype mehrere neue Partner für ihre Community „Skype in the classroom“ gefunden. Darunter sind u.a. „NASA´s Digital Learning Center“, „British Council“ und „The National Museum of the Royal Navy and HMS Victory“. Diese Organisationen wollen zusätzliche Materialien zu den schon vorhandenen hinzufügen. Das „British Council“ z. B. will Möglichkeiten zur Verfügung stellen, damit Schülerinnen und Schüler aus Entwicklungsländern mit Schülerinnen und Schülern aus dem Rest der Welt Kontakt aufnehmen können (Meyer, 2012). Hinweise und Quellen zu Skype in the classroom.inden sich im Gesamtleitfaden (siehe Gesamtleitfaden Punkt 6.8) wieder.

4. Mündliche Kommunikationskompetenz

4.1 Der Kompetenzbegriff

Nach Nodari (2002 S. 2) ist „Kompetenz“ ein sehr heikler Begriff, da er sowohl in der Linguistik als auch der Lernpsychologie verwendet wird. Oftmals wird Kompetenz zusammen mit den Begriffen „Wissen“ oder „Können“ verwendet. In einem nächsten Schritt kann man die Kompetenz wiederrum näher als Kommunikationskompetenz, Sprachkompetenz oder Gesprächskompetenz definieren. Nachfolgend werden die genannten Begriffe zum besseren Verständnis voneinander abgegrenzt und näher definiert.

Die Psychologie hat den Kompetenzbegriff als Gegenteil des Intelligenzbegriffs gewählt. Intelligenz ist die relativ stabile kognitive Grundausstattung jedes Menschen, und demnach auch nur bedingt veränderbar. Die veränderbaren Teile bündelt die Psychologie unter dem Kompetenzbegriff (Becker-Mrotzek, 2008, S. 1 ff.).

Kompetenz als linguistischer Begriff

Der Kompetenzbegriff findet sich in der Wissenschaftsgeschichte zunächst in der Linguistik. Hier wird Kompetenz als die Fähigkeit verstanden, unendlich viele grammatikalisch richtige Sätze in einer Sprache erzeugen zu können. Dies bedeutet, dass ein Muttersprachler die potentielle Fähigkeit besitzt, beliebig viele grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden (Nodari, 2002, S. 2). Nach Becker-Mrotzek (2008, S. 1) ist das Ziel dieses Kompetenzbegriffs, die menschliche Sprachfertigkeit als conditio humana, also als universelle, generelle und dauerhafte Eigenschaft eines Menschen zu erklären.

In der Sprach- und Kommunikationswissenschaft ist der Kompetenzbegriff untrennbar mit Noam Chomskys idealem Sprecher-Hörer verbunden (Deppermann, 2004, S. 16). Chomsky hat in den 1960er Jahren die Begriffe Kompetenz und Performanz eingeführt. Chomsky bezeichnet Kompetenz als ein kognitiv-abstraktes System von Sprachwissen und –können. Hiervon ist die Performanz abzugrenzen. Performanz umschreibt die individuellen Aneignungsprozesse sowie die sprachliche Realisierung auf Grund der Kompetenz (Becker-Mrotzek, 2008, S. 1; Sutter, 2010, S. 168, Deppermann, 2004, S. 16). Bei der Beurteilung von Sprachleistungen wird somit nicht die Kompetenz, sondern nur ein Teil, nämlich die Performanz beurteilt (Nodari, 2002, S. 2). Sprachkompetenz, nach der Definition von Chomsky, ist das intuitive Regelwissen, über das Menschen verfügen (Sutter, 2010, S. 168) und kann als kognitive Disposition angesehen werden, die einen Menschen befähigt, situative Anforderungen erfolgreich zu bewältigen (Becker-Mrotzek, 2008, S. 2). Nicht unter den linguistischen Kompetenzbegriff fallen die Bedingungen und Ausprägungen der Kompetenzentwicklung (Becker-Mrotzek, 2008, S. 1).

Kompetenz als lernpsychologischer Begriff

In der Lernpsychologie unterscheidet man zwischen den Begriffen Wissen. Können.nd Kompetenz. Wissen. in diesem Zusammenhang deklaratives Wissen, meint alles was ein Mensch gespeichert hat und abrufen kann, also z. B. das Wissen von Vokabeln und Redewendungen einer Fremdsprache. Können.st die Umsetzung von Wissen in routinemäßige Handlungen, also z. B. den unbewussten Gebrauch einer Sprache. Kompetenz.eint die Anwendung von Wissen und Kompetenz in Situationen, die meist unvorhergesehen sind und über routinemäßiges Handeln hinausgehen. Auf Sprache bezogen bedeutet Kompetenz in diesem Zusammenhang die Erbringung von anspruchsvollen Leistungen, wie sie zum Beispiel in nahezu allen schulischen Situationen verlangt wird.

Sprachliche Kompetenz

Sprachliche Kompetenz entspricht aus lernpsychologischer Sicht dem Wissen und Können einer Sprache. Das Wissen über die Bedeutungen von Wörtern, Wendungen, grammatikalische Formen und Strukturen ist eine notwendige Komponente der sprachlichen Kompetenz (Nodari, 2002, S. 2). Die empirische Bildungsforschung definiert Sprachkompetenz als modulare Kompetenz, d. h. sie lässt sich in einzelne Teilkompetenzen aufschlüsseln. Dies ist zum Beispiel die Lesefähigkeit, in der englischen Literatur als reading literacy bezeichnet (Becker-Mrotzek, 2008, S. 2).

Gesprächskompetenz

Lepschy (2002, S. 50 ff.) charakterisiert Gespräche als situativ gesteuerte intentionale wechselseitige Verständigungshandlungen. Die Gesprächskompetenz zielt auf die Fähigkeit ab, die Aufgaben und Anforderungen eines Gesprächs erfolgreich zu bewältigen (Hartung, 2004, S. 49).

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Ende der Leseprobe aus 71 Seiten

Details

Titel
Der Einsatz von Skype zur Förderung der Kommunikationskompetenz in beruflichen Schulen
Untertitel
Der Einsatz von Skype im Englischunterricht
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
71
Katalognummer
V262807
ISBN (eBook)
9783656514268
ISBN (Buch)
9783656513742
Dateigröße
1175 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Skype, Kommunikationskompetenz, Englisch, Berufliche Schulen, VoIP, Medienkompetenz, Kompetenz, Lehrkraft, Rollenspiele, Action Research, Skype in the classroom, synchrone Kommunikation, Klassenzimmer, Videotelefonie, Förderung, Speaking Skills, Speaking, FOS, BOS, Internettelefonie, Sprachkompetenz, Kompetenzbegriff, kollaboratives Lernen, Informationstechnik, Kommunikationstechnik, Fremdsprachen, Medieneinsatz, Schule, Media, classroom, ESL, Kompetenzförderung, LDL, Long Distance Learning, Web 2.0, Twitter, E-Mail, didaktische Konzeption, Lehrer, IKT
Arbeit zitieren
Stefan Groitl (Autor:in), 2013, Der Einsatz von Skype zur Förderung der Kommunikationskompetenz in beruflichen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262807

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