Arbeitspsychologische Untersuchungen reichen zurück bis zur Industrialisierung. Bis in die siebziger Jahre standen dabei die Unfallverhütung und die Reduzierung physischer Belastungen im Vordergrund. Durch steigende kognitive Anforderungen, Arbeitsplatzunsicherheit und einen stetig zunehmenden Leistungsdruck gewinnt die Analyse und Prävention von Stress im Arbeitskontext an Aufmerksamkeit. Während der Gesamtkrankenstand seit vierzig Jahren rückläufig ist, steigt die Anzahl psychischer Erkrankungen kontinuierlich an und belegt Platz vier unter den Ursachen für Absentismus. Allein im Jahr 2008 gingen in der Folge 763 Tsd. Erwerbsjahre in Deutschland verloren, mit verheerenden Auswirkungen auf Produktivität und Gesundheitskosten. Unternehmen haben bereits vielversprechende Ansätze zur gesundheitsgerechten Arbeitsgestaltung eingeführt und sie zu einem Bestandteil des modernen Personalmanagements gemacht. Oftmals werden diese jedoch halbherzig und unter Anzweiflung ihrer Wirksamkeit umgesetzt. Ein theoretisch fundiertes Stressmanagement ist jedoch zweifellos in der Lage die Leistung von Organisationen zu steigern und Absentismus zu reduzieren.
In der Praxis zeigen sich häufig lose formulierte reizorientierte Kriterienkataloge, die die Ursachen von Stress allgemeingültig zu erfassen versuchen. Stress erklärt sich jedoch vielmehr aus komplexen und subjektiv empfundenen Prozessen zwischen Person und Umwelt. Daher werden in dieser Arbeit die Faktoren der Stressentstehung, die aus dem individuellen personalen Kontext und aus der Organisation stammen, vorgestellt und überschneidungsfrei voneinander abgegrenzt. Unter Berücksichtigung der Interdependenzen der Faktoren sollen auf Basis theoretischer Erkenntnisse verhaltens- und verhältnisorientierte Gestaltungsempfehlungen abgeleitet werden. Erstere beziehen sich auf die Verhaltenslenkung von Mitarbeitern, letztere auf Gestaltungsvariablen in der Organisation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- Grundlagen
- Terminologische Abgrenzung
- Theoretische Ansätze
- Reiz- und Reaktionsorientierte Stressmodelle
- Kognitive Stressmodelle - Das transaktionale Modell
- Faktoren und Auswirkungen von Stress
- Personale Faktoren
- Allgemeine Persönlichkeitsmerkmale
- Situationsübergreifende Handlungsmuster
- Coping-Stile
- Umweltbezogene Faktoren
- Auswirkungen von Stress
- Stressmanagement
- Verhaltensorientierte Maßnahmen
- Verhältnisorientierte Maßnahmen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Stress in Organisationen, analysiert dessen Ursachen und erörtert Wege zur Bewältigung. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Stress, Stressoren und Organisationsstrukturen zu entwickeln und auf dieser Basis Handlungsempfehlungen für ein effektives Stressmanagement abzuleiten.
- Terminologische Klärung des Begriffs Stress und seine Abgrenzung zu Stressoren und Organisation
- Vorstellung und Analyse verschiedener Stressmodelle, insbesondere reiz-, reaktions- und kognitive Ansätze
- Identifizierung relevanter Stressfaktoren, sowohl personaler als auch umweltbezogener Natur
- Analyse der Auswirkungen von Stress auf Individuen und Organisationen, insbesondere auf die Gesundheit und die Produktivität
- Entwicklung von verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen zur Bewältigung von Stress
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Problemstellung des Themas Stress in Organisationen ein und stellt die Relevanz der Thematik im Kontext steigender kognitiver Anforderungen, Arbeitsplatzunsicherheit und Leistungsdruck dar. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit eines fundierten Stressmanagements zur Steigerung der Leistung und Reduzierung von Absentismus in Unternehmen.
Grundlagen
Dieses Kapitel behandelt die terminologischen Grundlagen der Arbeit. Es werden die Begriffe Stress, Stressoren und Organisation erläutert, wobei dem Stressbegriff eine detaillierte Darstellung gewidmet wird. Es werden verschiedene theoretische Ansätze der Stressforschung vorgestellt, insbesondere reizorientierte, reaktionsorientierte und kognitive Modelle. Diese Modelle bilden die Basis für die Analyse von Stressfaktoren und die Ableitung von präventiven Maßnahmen.
Faktoren und Auswirkungen von Stress
Dieses Kapitel widmet sich den Faktoren, die zu Stress führen. Es werden sowohl personale Faktoren (z.B. Persönlichkeitsmerkmale, Coping-Stile) als auch umweltbezogene Faktoren (z.B. Arbeitsbedingungen, Organisationsstruktur) analysiert. Darüber hinaus werden die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit, die Produktivität und das Verhalten von Mitarbeitern betrachtet. Die Erkenntnisse aus diesem Kapitel dienen dazu, die Handlungsbedürfnisse von Unternehmen in Bezug auf Stressmanagement aufzuzeigen.
Stressmanagement
In diesem Kapitel werden verschiedene Ansätze und Methoden des Stressmanagements vorgestellt. Es werden sowohl verhaltensorientierte Maßnahmen, die sich auf die Verhaltenslenkung von Mitarbeitern fokussieren, als auch verhältnisorientierte Maßnahmen, die auf die Gestaltung der Organisationsstrukturen abzielen, erläutert. Die Kapitel beleuchtet verschiedene Strategien und Ansätze, die Unternehmen zur Bewältigung von Stress einsetzen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe Stress, Stressoren, Organisation, Stressmodelle, kognitive Stressmodelle, transaktional Modell, personale Faktoren, umweltbezogene Faktoren, Coping-Stile, Auswirkungen von Stress, Stressmanagement, verhaltensorientierte Maßnahmen, verhältnisorientierte Maßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Felix Michelmann (Autor:in), 2013, Stress in Organisationen. Analyse und Wege zur Bewältigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263194