Sozialdarwinismus und biologistischer Determinismus in Reichstagsdebatten des wilhelminischen Kaiserreichs


Epreuve d'examen, 2013

78 Pages, Note: 2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Einführung in die Thematik
1.2 Aufbau der Arbeit
1.3 Überblick über den aktuellen Forschungsstand

2 Das politische System des Deutschen Kaiserreichs
2.1 Das Machtgefüge im deutschen Kaiserreich
2.2 Die Parteien im Deutschen Kaiserreich

3 Ideelle Grundlagen
3.1 Biologismus und Determinismus
3.2 Sozialdarwinismus
3.2.1 Theoretische Grundlagen zum Sozialdarwinismus
3.2.2 Wichtige Sozialdarwinisten aus dem deutschen Kaiserreich ..
3.3 Weltreichslehre als außenpolitische Erweiterung des Sozialdarwinismus

4 Ausgewählte Reichstagsdebatten in der wilhelminischen Ära
4.1 Reichstagsdebatte vom 30. November 1896 bis zum 2 Dezember 1896
4.1.1 Einleitung
4.1.2 Die Debatte im Reichstag
4.1.3 Zusammenfassung
4.2 Reichstagsdebatte vom 6. Dezember bis zum 9. Dezember 1897
4.2.1 Einleitung
4.2.2 Die Debatte im Reichstag
4.2.3 Zusammenfassung
4.3 Die Reichstagsdebatte vom 12. Dezember bis 15. Dezember 1898
4.3.1 Einleitung
4.3.2 Die Debatte im Reichstag
4.3.3 Zusammenfassung
4.4 Reichstagsdebatte vom 8. Februar bis zum 10. Februar 1900
4.4.1 Einleitung
4.4.2 Die Debatte
4.4.3 Zusammenfassung
4.5 Die Reichstagsdebatte vom 9. November bis 11. November 1911
4.5.1 Einleitung
4.5.2 Die Debatte
4.5.3 Zusammenfassung

5 Schluss
5.1 Schlussbetrachtungen
5.2 Forschungsausblick

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Einführung in die Thematik

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Charles Darwin Theorien, die weit über die biologischen Grenzen hinweg Beachtung fanden. Theoretiker nahmen Darwins Selektionstheorien und wendeten sie auf sozio-kulturelle Zustände an, welches einen Biologismus dar- stellte. Sie verkannten dabei Darwins Theorien als Naturgesetze, unter- warfen das menschliche Leben darunter und erschufen so den Sozial- darwinismus. Durch die Erfolge in den Naturwissenschaften, bei denen allgemeingültige Gesetze gefunden und vor allem während der Industri- alisierung erfolgreich eingesetzt wurden, schienen solche Gesetzmäßig- keiten auch für die Gesellschaft zu gelten. Dadurch entstanden Deter- minismen, da man wie bei einem Naturgesetz versuchte zu erklären, dass gewisse Ereignisse eintreten müssen, wenn gewisse Vorbedin- gungen vorhanden waren.

In dieser Zeit, in der sich diese Ideen entwickelten und verfestigten fiel die Wilhelmnische Epoche, die vor allem durch außenpolitische Ent- scheidungen geprägt wurden. Das Deutsche Kaiserreich, in einer natio- nalen Hochstimmung 1871, nach drei Einigungskriegen im Spiegelsaal zu Versailles gegründet und von Bismarck danach konsolidiert, erlebte mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelm II. 1888 und der Abdan- kung Bismarcks 1890 einen außenpolitischen Kurswechsel hin zum Im- perialismus. Der Kolonialerwerb stand weit oben auf der politischen Agenda und wurde mit viel Nachdruck verfolgt. Ein weiteres vorherr- schendes politisches Thema war der Aufbau einer großen Flotte, mit dem Ziel dem Deutschen Reich einen Weltmachtstatus zu verleihen.1 Vor allem die zweite Marokkokrise mit der Entsendung des Kanonen- bootes „Panther“ nach Agadir stand sinnbildlich für den Versuch der Regierung um Kaiser Wilhelm II. deutsche Machtinteressen zu verteidi- gen, auch auf Kosten von internationalen Spannungen.

Dem Reichstag fiel die Rolle zu, die Gesetzesvorlagen der Regierung zu besprechen, zu verabschieden oder abzulehnen. Auf dieser Grundlage werden in dieser Arbeit anhand der Reichstagsprotokolle ausgewählte Debatten während der wilhelminischen Epoche unter folgenden Frage- stellungen untersucht: Waren biologistische Determinismen, Sozialdar- winismus und Ideen der Weltreichslehre in Reden der Abgeordneten vorhanden? Kann man aus den Protokollen erschließen, dass alle Red- ner von diesen Ideen überzeugt waren? Oder gab es Parteien und Ab- geordnete, die sich grundsätzlich diesen Ideen verweigert haben? Wenn ein Abgeordneter sich im Sinne dieser Ideen geäußert hat, geschah dies in direkter Weise oder mit Umschreibungen, um seine Gesinnung zu verbergen?

1.2 Aufbau der Arbeit

Zunächst wird in dieser Arbeit das politische System des Deutschen Kaiserreichs genauer betrachtet. Darin wird ergründet welche Machtzentren im Deutschen Reich vorhanden waren und welche Rolle dabei dem Reichstag zufiel. Die zu dieser Zeit vorherrschenden wichtigen Parteien werden daraufhin kurz charakterisiert und es wird beschrieben, welche politische Grundhaltung sie verfolgten.

Im Kapitel „ideelle Grundlagen“ wird detailliert erläutert, was die Begriffe Biologismus, Determinismus, Sozialdarwinismus und Weltreichslehre bedeuten. Beginnend mit dem biologistischen Determinismus wird erör- tert, wie er entstanden ist und versucht wurde, das menschliche Leben einem Gesetz zu unterwerfen, um die damaligen sozio-kulturellen Zu- stände zu erklären. Beim Sozialdarwinismus werden die drei Grundthe- sen beschrieben, die ihn auszeichnen und beschreiben. Dabei ist die Rolle des Erbguts hervorzuheben, welches ein zentraler Bestandteil des Sozialdarwinismus darstellt. Daraufhin werden wichtige zeitgenössische Sozialdarwinisten aus dem deutschen Kaiserreich beschrieben und er- läutert, welche Ideen und Theorien sie verfolgten. Als weitere ideelle Grundlage wird die Weltreichslehre angeführt, die als außenpolitische Erweiterung des Sozialdarwinismus zu verstehen ist. Dabei wird be- schrieben, was eine Weltmacht im damaligen Sinne ausmachte und wie das Deutsche Reich versuchte als eine Weltmacht verstanden zu wer- den. Des Weiteren wird eruiert wie der „Kampf ums Dasein“ in internati- onalen Beziehungen verstanden wurde und welche Faktoren für einen erfolgreichen Existenzkampf im Sinne der Weltreichslehre ausschlagge- bend waren.

Das Kernelement dieser Arbeit bildet die Untersuchung von insgesamt fünf Reichstagsdebatten unter Berücksichtigung der ideellen Grundla- gen. Die erste Debatte handelt von einer Generaldiskussion über den Reichshaushaltsetat von 1897/1898 mit der Spezialisierung der Anlei- hen für das Heer, die Marine und die Reichseisenbahn. In der folgenden Debatte vom Dezember 1897 wurde das erste Flottengesetz diskutiert, welches zum Ziel hatte, eine Hochseeflotte zu gründen. Die Diskussion vom Dezember 1898 hatte den Zweck über den Haushalt für 1899 zu debattieren. Da die Abgeordneten nicht nur über finanzielle Sachverhal- te gesprochen haben, wird diese Debatte auf Aussagen hinsichtlich des spanisch-amerikanischen Krieges überprüft, welcher im Sommer zuvor stattgefunden hat. Die darauffolgende untersuchte Debatte vom Februar 1900 behandelte eine Neuauflage des Gesetzes, deren Diskussion in der zweiten Debatte dieser Arbeit untersucht wurde und eine Verdopp- lung der künftigen Flotte vorsah. Den Schluss der Untersuchung von Reichstagsdebatten bildet eine Diskussion über das deutsch- französische Abkommen, welches aus der zweiten Marokkokrise her- vorging und den Abgeordneten zur Debatte ausgegeben wurde, um im Reichstag darüber debattieren zu können.

1.3 Überblick über den aktuellen Forschungsstand

Einen sehr guten Überblick über die Geschichte des Deutschen Kaiser- reichs bieten die Standardwerke von Thomas Nipperdey und Hans- Ulrich Wehler.2 Die Parteiengeschichte während des Reichstags decken die Bücher von Roland Vocke und Hans Fenske3 sehr gut ab und erlauben einen detaillierten Einblick in die politische Arbeit der Parteien.

Spezifische Literatur zum Thema biologistischer Determinismus im Kai- serreich ist nicht vorhanden. Weiter ist der Determinismus im histori- schen Sinne kaum belegt. Um sich dessen ungeachtet einen Überblick über diese Thematik zu verschaffen, ist das Buch von Ingo Harms, der Aufsatz von Hans Schleier, sowie der Lexikoneintrag in der Enzyklopä- die Philosophie und Wissenschaftstheorie unerlässlich.4 Um dem Sozi- aldarwinismus näher zu kommen, ist das Buch „Der Sozialdarwinismus“5 von Hannsjoachim Koch eine sehr gute Quelle. Das Buch von Peter Emil Becker „Wege ins dritte Reich“6 gibt, zum Teil unübersichtlich, Ein- sicht in sozialdarwinistisches Denken und bietet biografisches Material zu bedeutenden Sozialdarwinisten. Im Bereich der Weltreichslehre ist das Werk „ Weltmacht oder Untergang“7 von Sönke Neitzel das Stan- dardwerk. Übersichtlich und detailliert hält dieses Buch Informationen über die vielen Facetten der Weltreichslehre bereit und beeindruckt mit der vielfältigen Verarbeitung von Primärquellen.

Alle Reichstagsprotokolle sind in eigescannter Form online abrufbar und auch zum Download bereitgestellt.8 Des Weiteren bietet diese Plattform eine Suchmaske an, deren Ergebnisse zum Teil ungenau und un- Band 3, Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Mün- chen 1995.

2 Das politische System des Deutschen Kaiserreichs

vollständig sind, aber dennoch eine neue Qualität der wissenschaftlichen Arbeit ermöglicht.

Die Forschungsrelevanz dieser Arbeit liegt in der fehlenden Literatur, die sich mit biologistischen Determinismen, Sozialdarwinismus oder der Weltreichslehre in Reichstagsdebatten der wilhelminischen Kaiserzeit beschäftigt. Die Forschung konzentrierte sich vor allem auf den Imperia- lismus des Kaiserreichs und erst in den letzten Jahren ging sie der Fra- ge nach, welche tiefergehenden Ideen und Konzepte zu dieser Außen- politik geführt haben. Die Reichstagsprotokolle dienen dabei als ein reichhaltiger Fundus, diesen Ideen auf den Grund zu gehen und sich ein Bild über die ideellen Vorstellungen der Personen innerhalb des politi- schen Systems des Kaiserreichs zu machen.

2.1 Das Machtgefüge im deutschen Kaiserreich

Die Reichsgründung erfolgte am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zu Versailles mit der Krönung des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser.9 Der neue Staat war Bundesstaat, konstitutioneller Verfassungsstaat und Nationalstaat.10 Nach Wehler bestand das Herrschaftssystem des deutschen Kaiserreichs aus fünf Machtzentren: Kanzler, Monarchie, Bürokratie, Reichstag und Militär.11

Dem Reichskanzler fiel eine wichtige politische Bedeutung zu. Dieser wurde vom deutschen Kaiser benannt und war auch nur ihm Rechen- schaft schuldig. Nach der Verfassung musste der Reichskanzler Regie- rungshandlungen vom Monarchen gegenzeichnen lassen, welcher die exekutive Gewalt inne hatte. Die Kabinettsmitglieder des Reichskanzlers wurden von ihm und dem deutschen Kaiser ernannt und erlassen.12

Das Militär war vom Parlament unabhängig und stand unter Befehlsge- walt des deutschen Kaisers. Dadurch entstand der Nukleus des deut- schen Konstitutionalismus. Der Monarch und seine Beraterstäbe bilde- ten mit ihrer „spätfeudalistisch-personalistischen Entscheidungskompe- tenz“13 ein Machtzentrum bis zum Ende des Deutschen Kaiserreichs. Das Militärkabinett, welches ein Expertenstab darstellte, arbeitete dem deutschen Kaiser zu und regelte die Bewältigung der militärischen Auf- gaben. Dieser, außerhalb der parlamentarischen Kontrolle, agierende Machtfaktor erhielt unter Kaiser Wilhelm II. eine Aufwertung. Durch die massive militärische Aufrüstung wanderte immer mehr militärische wie allgemeine Macht zu diesem Gremium. Der Monarch bewegte sich durch die militärische wie institutionelle Absicherung in einem eigenen Machtzentrum. Selbst Bismarck musste sich dem Vetorecht des Kaisers beugen und Wilhelm II. nutzte die ihm nach der Verfassung verbrieften Rechte aus, um Bismarck aus dem Amt zu drängen.14

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs entstand keine neue Bürokratie, da sie schon vorhanden war und eng mit der herrschenden Klasse kooperierte. Sie war aber nicht nur ein willfähriges Exekutivorgan, sondern machte ihren Einfluss geltend, beruhend auf ihrer Sachkunde, Erfahrung und traditionellem Selbstbewusstsein.15

Der Reichstag stand gegenüber dem Monarchen und die von ihm beru- fenen Kanzler und ihrer Regierung. Das Parlament wurde mit einem freien und gleichen Wahlrecht gewählt, bei der alle Männer über 25 Jah- re wählen konnten. Empfänger von Armenunterstützung und Frauen waren von der Wahl ausgeschlossen.16 Der Reichstag war an der Ge- setzgebung beteiligt. Dies bedeutete, dass ohne ihn keine Gesetze ver- abschiedet werden konnten. Die Regierung war auf eine Mehrheit im Parlament angewiesen um Gesetze zu erlassen. Dadurch erlangte es ein erhebliches politisches Gewicht innerhalb des Deutschen Kaiser- reichs.17 Diese Stellung wurde aber mehrfach geschwächt. Der Kaiser und der Bundesrat konnten den Reichstag einberufen und wieder auflö- sen.18 Die Mehrheitspartei konnte die Regierung nicht stellen und der Bundesrat war mit den Regierungen „institutionalisiert verbündet“.19 In der Stellung im Machtgefüge des Deutschen Reiches hatte der Reichs- tag dennoch eine wichtige Position inne. Durch das allgemeine Wahl- recht ergab sich eine Massenmobilisierung bei den Wahlen. Lag die Wahlbeteiligung 1871zunächst bei 51 %, ist sie bis 1912 auf 85% ge- stiegen. Gesellschaftliche Interessen wurden dabei von Parteien und Verbänden gebündelt und im Reichstag massiv eingebracht.20 Der Reichstag wurde zu einer Arena, in der politische Theorien und Strö- mungen, welche im Deutschen Reich vorherrschten, eingebracht und diskutiert wurden, was man anhand der Reichstagsprotokolle sehen kann. Jedoch nutzten die Parlamentarier die ihnen eröffneten Macht- chancen nicht eine weitere Parlamentarisierung voran zu treiben. Sie scheuten den existenziellen Konflikt um eine Gewichtsverschiebung in- nerhalb des Machtgefüges.21

Neben dem Parlament und der Regierung war das Militär eine tragende Säule des Deutschen Kaiserreiches. In der Verfassung hatte es eine eigene Stellung inne und war Instrument „aller Sicherheits- und aller Weltmachtspolitik“.22 Durch die erfolgreichen drei Einigungskriege ge- noss das Militär bei der Bevölkerung hohes Ansehen und sein Verhaltens- und Ehrenkodex strahlte bis in die Gesellschaft hinein.23 Vor allem in der wilhelminischen Epoche war in der öffentlichen Meinung und privatem Verhalten ein starker Militarismus verankert, „wie das zu dieser Zeit nirgendwo sonst der Fall war“.24

2.2 Die Parteien im Deutschen Kaiserreich

Als Gesetzgeber waren laut Verfassung der Reichstag und der Bundes- rat zuständig. Konnte keine Übereinstimmung bei Militär- und Marine- fragen, sowie Zoll und indirekten Steuern gefunden werden, war die Stimme des Bundesrats entscheidend.25 Dessen ungeachtet hatten die Parlamentarier im Reichstag hohes politisches Gewicht. Ihre Vorstellun- gen brachten sie intensiv ein und kaum ein Gesetz wurde unverändert verabschiedet. Auch in Militärfragen war der Verlauf der Gesetzgebung nicht immer im Sinne der Exekutive.26 Es gab 382 Abgeordnete, von denen das politische Spektrum von den Konservativen als rechter Flügel bis hin zu den Sozialdemokraten reichte, die den linken Flügel repräsen- tierten. Zu Beginn des Deutschen Kaiserreiches waren die Nationallibe- ralen mit 125 Mandaten die mit Abstand stärkste Kraft. Bismarck arbei- tete mit ihrer Mehrheit an dem Ausbau des Deutschen Reiches. Darin zeigt sich das Dilemma großer politischer Kräfte im Kaiserreich. Trotz beeindruckender politischer Kraft waren die Gestaltungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Man konnte das Regierungshandeln höchstens un- terstützen oder ablehnen, aber nicht gestalten.27

Die Nationalliberalen waren zu Beginn die eindeutig stärkste Kraft im Parlament, konnten sich aber trotz des nachlassenden Zuspruchs den Charakter einer Volkspartei erhalten. Sie erhielten Zuspruch aus weiten Teilen der Bevölkerung, vom Besitzbürgertum bis zum Arbeiter. Durch die schwere Wahlniederlage 1890, bei der die Sitze um die Hälfte auf 42 Sitze schrumpften, setzte eine Professionalisierung ein, die das gesam- te Bundesgebiet umfasste und eine gute finanzielle Stellung hervor- brachte. In der Außenpolitik setzten sie sich für eine starke Flotte und Wehrmacht ein und forderten eine zielgerichtete Kolonialpolitik.28

Das Zentrum war eine katholische Partei, welche bei jeder Wahl um die 100 Mandate sichern konnte. 1890 wurde der Volksverein für das katho- lische Deutschland gegründet, der bis 1914 über 800.000 Mitglieder zählte. Dieser Verein brachte den Gedanken einer christlichen Sozialre- form unter das Volk und verursachte dadurch demokratische Impulse. Durch den von Bismarck entfachten Kulturkampf konnte das Zentrum seine Wählerschaft ausdehnen und sich innerlich festigen. Während den Reichskanzlern Caprivi, Hohenlohe und Bülow waren sie für die Mehr- heit unentbehrlich und begrüßten die damalige Außen-, Kolonial- und Flottenpolitik.

Die Konservativen bezogen politisch einen monarchisch-nationalen Standpunkt. Sie waren christlich geprägt, traten für einen Obrigkeits- staat ein und einer insgesamt behutsamen politischen Entwicklung. Die Konservativen übten Kritik am Liberalismus und Kapitalismus, sowie dem Sozialismus. 1892 nahmen sie die antisemitische Grundstimmung auf und verankerten diese in ihrem Parteiprogramm. Innenpolitisch gin- gen sie häufig in Opposition, während sie für außenpolitische Themen wie Aufrüstung und Kolonialpolitik regierungstreu handelten.29

Für einen freien Staat mit sozialistischer Gesellschaft setzten sich die Sozialdemokraten ein. Sie wollten das eherne Lohngesetz durch eine Abschaffung des Systems der Lohnarbeit ersetzen. 1878 trat ein Aus- nahmegesetz gegen die Sozialdemokraten in Kraft, welches bis 1890

3 Ideelle Grundlagen

Bestand hatte. Dies hatte zur Folge, dass alle sozialdemokratischen Ak- tivitäten verboten wurden. Der Aufbau der Sozialdemokratie wurde da- durch behindert, konnte aber ein Fortbestehen nicht aufhalten, da die Teilnahme an den Wahlen nicht verboten war und sie sich im Reichstag halten konnten. Das sozialdemokratische Milieu festigte sich weiter und die marxistischen Theorien erhielten durch das schroffe Vorgehen der Obrigkeit, vor allem in der Arbeiterschaft, an Vorschub. Nach den Sozia- listengesetzen erholte sich die Sozialdemokratie schnell und konnte ihre Stimmen vermehren. 1914 bejahten sie den ausgerufenen Burgfrieden und stimmten für die Kriegskredite. Zuvor standen sie in Fundamental- opposition zu den Regierungen in der Innen- wie Außenpolitik.30

3.1 Biologismus und Determinismus

Der Begriff des Biologismus wird in drei Arten unterschieden, den sozio- logisch-geschichtsphilosophischen, erkenntnistheoretischen und einem ethischen.31 In dieser Arbeit wird ausschließlich der soziologisch- geschichtsphilosophischer Biologismus bearbeitet, da er für den Cha- rakter der Ausarbeitungen von Bedeutung ist. Diese biologistische Be- trachtungsweise stellt Analogien von historischen und sozialen Begriffen zu einem lebenden Organismus her. Ein Beispiel hierfür ist ein Redebei- trag von Theodor Leutwein, Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, im Reichstag am 12. Februar 1898 zur Lage der Kolonien. Darin stellte er eine Analogie zwischen einem Kind und den Kolonien her: „Einem her- anwachsenden Kinde muß [sic] man Zeit lassen, sich zu entwickeln; thut [sic] man das nicht, stört man diese Entwicklung“.32

Ein Grund für das Aufkommen des Biologismus war die Industrialisie- rung, welche durch die treibende Kraft der Ingenieurwissenschaft auch soziale Umwälzungen zur Folge hatte. Durch den technischen Fort- schritt entstand der Glaube alles naturwissenschaftlich erklären zu kön- nen. Genährt wurde dieser Glaube durch ein Gefühl technischer Omni- potenz, da die Bevölkerung wuchs, Seuchen besiegt wurden und die Lebenserwartung stieg.33 Auf der anderen Seite standen die Leittragen- den dieser Entwicklung, die Kolonien und ihre Bewohner. Die militäri- sche Überlegenheit gegenüber diesen wurde mit einem sozial- kulturellen Defizit erklärt. Diese als naturgegebene betrachtete Vor- machtstellung in der kolonialen Politik vermischte sich mit der Evoluti- onstheorie Darwins zu einem sozial-biologistischen Programm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.34

Darwins Evolutionstheorien ermöglichten die Vielfalt des Lebens nicht mit teleologischen Zwängen, sondern mechanisch zu beschreiben. Da- bei wurden diese Theorien ideologisch überhöht und die Abstammungs- lehre als Naturgesetz missverstanden.35 In der Tradition von Gelehrten wie Newton, Kepler oder Galileo, die ihre Beobachtungen der Natur in Gesetzmäßigkeiten und Regeln gefasst hatten, sollte der Biologismus genauso funktionieren, einschließlich deterministischer Faktoren. Der Determinismus entstammt der klassischen Mechanik und bezeichnet einen naturphilosophischen Standpunkt, bei dem die Zeitentwicklung für physikalische Systeme bei eindeutigen Vorbedingungen voraussagbar ist.36 Überträgt man dies in einen biologistischen Determinismus, bedeu- tet es, dass biologistisch gedeutete historische Prozesse voraussagbar sind. Die naturwissenschaftliche Herangehensweise in einem sozial- historischen Kontext ist ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts üb- lich geworden. Durch die Industrialisierung und der Erfolge in naturwis- senschaftlichen Bereichen, bei welchen durch eine technische Vorge- hensweise alles möglich erschien, sollte auch in anderen Bereichen der Wissenschaft allgemeine Grundgesetze gefunden werden, welche Staat, Gesellschaft und andere Sachverhalte erklären und voraussagbar machen. Das Beispiel der Kolonien, die sich nach Leutwein in einem Kindheitsstadium befänden, impliziert, dass die Kolonien in einem orga- nischen Prozess seien und damit auch das Jugend- und Erwachsenen- alter durchlaufen werden. An diesem Beispiel erkennt man, dass der Biologismus eng mit einem Determinismus verknüpft ist. Wenn man his- torische Prozesse biologisiert, geht man davon aus, dass diese auch weitere Stadien des Lebens durchlaufen werden. Diese Stadien sind auch mit gewissen Erwartungen verknüpft, die nach biologistischer Wahrnehmung eintreten werden und damit determiniert sind. Der An- spruch war, Kausalitäten, die in den Naturwissenschaften zu Grundge- setzen geführt haben, auch in der Kulturgeschichte zu finden.37

Der starke Zuspruch hin zum Biologismus hat zur Folge, dass immer mehr Forscher sich darauf spezialisierten und Gesellschaften gründe- ten. Das „Archiv für Rasse- und Gesellschaftsbiologie“, gegründet von Alfred Ploetz38, bekundet die große Wirkung des Biologismus auf die Wissenschaft. Durch die wachsende Einsicht biologisch zu denken soll- te diese Gesellschaft verstreute Arbeiten zum Thema Biologismus zu- sammen führen. Das Aufgabengebiet der Gesellschaft war breit gefä- chert. Nationalökonomie, Jura, Kulturgeschichte oder Untersuchungen historischer, anthropologischer, biologischer Art sind nur ein Auszug der selbst gesteckten Aufgabengebiete.39

Die biologistische Sichtweise war ein Ergebnis der Tendenzen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die naturwissenschaftlichen Erfol- ge waren für Zeitgenossen ein Zeichen, dass technisches Denken die Zukunft bedeute. Allgemeingültige Gesetze aus der Naturwissenschaft sollten auch in sozial-kultureller Hinsicht gefunden werden. Die Selekti- onstheorie nach Darwin schien für viele Theoretiker der Durchbruch für die Erklärung der menschlichen Entwicklung. Als Naturgesetz missver- standen setzte es eine erfolgreiche Bewegung in Gang. Der Biologis- mus erlaubte es nun alle Bereiche menschlichen Lebens mit einem scheinbaren Naturgesetz zu erklären und damit die vorherrschende Mo- ral und Ethik beiseite zu wischen. Des Weiteren sollte durch den Deter- minismus, inspiriert von der klassischen Mechanik, auch in anderen Be- reichen des menschlichen Lebens Bedingungen gefunden werden, die eine Voraussage erlauben. Dieser Ansatz war für Zeitgenossen durch- aus logisch. In den Naturwissenschaften veränderte sich ein Zustand A in Zustand B, wenn Vorbedingungen erfüllt waren. Für Theoretiker, die einen biologistischen Determinismus vertraten, war es kein Problem dieses System auf den Menschen und die Gesellschaft zu übertragen. Mehr als das, für sie war es die logische Konsequenz, da ja mit Darwins Theorien das naturwissenschaftliche Grundgesetz für den Menschen gefunden wurde. Das Darwins Selektionstheorie kein Grundgesetz war, sondern eine Hypothese, war kein Hindernisgrund für den Erfolg einer wirkmächtigen Ideologie in der wilhelminischen Epoche.

3.2 Sozialdarwinismus

3.2.1 Theoretische Grundlagen zum Sozialdarwinismus

Der Sozialdarwinismus besteht aus drei Grundthesen auf die sich alle zeitgenössischen Sozialdarwinisten berufen:

„1. Die Selektionstheorie ist auf die soziale, ökonomische und morali- sche Entwicklung des Menschen in normativem Sinn übertragbar“.40 Darwin hat in seiner Theorie der natürlichen Selektion erklärt, der Le-

bensraum für Individuen biete „nur eine begrenzte Menge jener Umwelt- ressourcen, die diese zum eigenen Überleben und damit zur Fortpflan- zung benötigt“.41 Dadurch entsteht zwischen den Individuen ein Konkur- renzkampf um die knappen, reproduktiv relevanten Ressourcen.42 Über- tragen auf die soziale Entwicklung des Menschen bedeutet dies verein- facht, dass der Mensch auch in einem ständigen Konkurrenzkampf um knappe Ressourcen steht. Zeitgenössisch wurde dies häufig mit den Terminologien „Kampf ums Dasein“ und „Überleben des Tüchtigsten“ beschrieben.43 Das Bestreben, die Selektionstheorie auch normativ auf die Entwicklung des Menschen zu übertragen, bestätigt einen naturwis- senschaftlichen Charakter, der dem im Biologismus gleicht. Die Termi- nologie „Überleben des Tüchtigsten“ hat dabei aber nur noch im weites- ten Sinne etwas mit Darwins Selektionstheorie gemein. Im englischen Original lautet es: „ Survival of the fittest“, wobei „fittest“ als „am besten angepasst“ übersetzt werden muss. Damit meinte Darwin Eigenschaften von Individuen, die besser an ihre Umweltbedingungen angepasst sind und sich daher besser fortpflanzen können. Wenn dieser Prozess der Auslese von nicht passenden Eigenschaften über Generationen verläuft, dann setzen morphologische Veränderungen ein und die Art verändert sich.44 Dieses Konzept der natürlichen Auslese hatte bei Zeitgenossen eine sehr große Wirkung, stellte es doch die vorherrschenden ethischen Ideale über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den Schatten. Statt- dessen steht nun ein immerwährender Existenzkampf im Vordergrund, bei dem die Fähigsten weiterkommen und das Recht des Stärkeren re- giert.45

Die zwei anderen Grundthesen lauten: „2. Es gibt gute und schlechte Erbanlagen“ und „3. Der Mensch hat die Aufgabe die guten Erbanlagen zu fördern, die schlechten aber zu eliminieren.46 Daran ist zu erkennen, dass das Erbgut ein zentraler Bestandteil des Sozialdarwinismus ist.47 Der Mensch wird dabei nicht mehr als Gottes Geschöpf betrachtet, son- dern als ein Naturwesen, welches auch den Gesetzen der Natur unter- worfen ist. Wilhelm Schallmayer war der Meinung, dass durch kulturelle Einrichtungen eine Degenerationstendenz zu sehen sei, die Störungen hervorrufe, die es in der freien Natur nicht geben würde.48 Dies bedeute, dass es in der Evolution nicht nur Fortschritt gibt, sondern auch Rück- schritt, die Degeneration. Beide Ansichten waren gleichermaßen in den zeitgenössischen Denkweisen über die Evolution vorhanden.49 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangten Zeitgenossen zu der Ansicht, dass Strukturen bei Lebewesen, die nicht mehr gebraucht werden, ver- kümmern. Als Beispiel nannten sie Fische, die das Augenlicht verloren haben, weil sie in absoluter Dunkelheit lebten. Da durch ständigen Kampf eine Verbesserung eintrete, degenerieren diese Strukturen, wenn dieser Druck wegfällt. Übertragen auf den Menschen bedeute dies, weil der Mensch nur noch selten um seinen Lebensunterhalt kämpfen müsse, entstehe eine degenerierte Form der Menschheit.50

Eine neue Forschungsrichtung, die sich mit dieser Lehre des Erbguts auseinandersetzte, entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde als Eugenik bezeichnet. Als Begründer gilt Francis Galton, der in den 1860er Jahren die Vererbung von intelektuellen Fähigkeiten untersuchte.51 Ziel dabei war nicht weniger als eine Verbesserung der menschlichen Rasse. Er forderte, die Gesetzmäßigkeiten der natürli- chen Auslese auszunutzen, damit sich der Mensch die Evolution zu Ei- gen machen kann. 1883 stellte er praktische Anwendungsvorschläge unter dem Namen Eugenik vor. So sollte die geistige Elite finanziell ge- fördert werden, damit diese früh heirateten und viele Kinder zeugen könnten, um so geistig hervorragende Individuen von Generation zu Generation zu vermehren.52 In Deutschland kam der eugenische Ge- danke erst in den 1890ern auf. Schallmayer schrieb eine Broschüre über eine drohende körperliche Entartung der Kulturmenschheit. Darin warf er die Frage auf, ob die menschliche Entwicklung nach oben oder nach unten zeige. Er begründete diese Frage durch die Unterscheidung der natürlichen Zuchtwahl und der menschlichen Zuchtwahl, die durch kulturelle Einflüsse verändert worden sei.53

Die Eugenik ist damit ein Teilaspekt des Sozialdarwinismus. Sie legt ihren Fokus auf den einzelnen Menschen aber auch auf die Gesell- schaft. Ist die Zuchtwahl bei Individuen erfolgreich, entsteht auch eine bessere Gesellschaft. Bezeichnend dabei ist die Herangehensweise. Der Mensch wird als ein Naturwesen behandelt, der Gesetzen unterwor- fen ist. Kulturelle Errungenschaften werden verdrängt, denn nur die bio- logisierte wissenschaftliche Sichtweise schien zu gelten.

Nicht nur Charles Darwin hatte großen Einfluss auf den Sozialdarwinismus, sondern vor allem der Philosoph Herbert Spencer. Das Zentrum seiner Philosophie ist auf einen Biologismus aufgebaut. Er verband die Biologie mit einer sozialen Evolutionstheorie, teilte die menschliche Entwicklung in verschiedene Phasen ein.

Von der Energie zum Leben, vom Leben zur Geistesbetätigung, von dieser zur Gesellschaftsformation, und von dieser zur Zivilisation; von einfachen Gesellschaftsformen zu komplexen differenzierten und integrierten Zivilisationen.54

Wenn man nach Spencer diese Kriterien erkennen kann, kann man das Niedere vom Hohen, das Alte vom Neuen und schlussendlich das Gute vom Bösen unterscheiden.55 Somit haben wir bei Spencer einen Philo- sophen, der klar kategorisieren möchte und damit eine Einteilung vor- nimmt, was schlecht und gut ist. Des Weiteren erkennt man einen De- terminismus, da er ein Muster vorgibt, wie sich eine menschliche Zivili- sation entwickelt. Er gibt auch eine Hierarchisierung vor, die niedere Entwicklungsstufen klar unter höhere Entwicklungsstufen stellt.56 Diese Vorstellung war zur damaligen Zeit bahnbrechend und vor allem im an- gelsächsischen Bereich erfolgreich. Nun schien es eine naturwissen- schaftliche Erklärung dafür zu geben, warum die Nordeuropäer so er- folgreich die neue Welt und andere Bereiche der Erde kolonisierten. Daher ergibt nach Hannsjoachim Koch Spencers Sozialphilosophie ad- diert mit Darwins Biologie den Sozialdarwinismus.57

3.2.2 Wichtige Sozialdarwinisten aus dem deutschen Kaiserreich

Eine wichtige Persönlichkeit des Sozialdarwinismus in Deutschland war Wilhelm Schallmayer.58 Für ihn galt das darwinistische Prinzip der Aus- lese in der Biologie und im sozial-kulturellen Bereich. Der Mensch habe sich nach der biologischen Vererbung auch eine zweite Vererbung an- geeignet, welche die „Tradition von kulturellen und zivilisatorischen Gü- tern“59 darstellt. Mit dieser Lehre der zweiten Vererbung umgeht Schall- mayer einen Kritikpunkt des Sozialdarwinismus. Der Biologismus könne nicht auf den Menschen angewandt werden, da er durch Kultur und Zivi- lisation nicht mehr den Naturgesetzen ausgeliefert sei. Wenn man nun wie Schallmayer Kultur und Zivilisation biologisiert, herrschen dort die gleichen Naturgesetze und die Theorie des Sozialdarwinismus bleibt erhalten.

[...]


1 Van Laak, Dirk. Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert. München 2005. S. 70.

2 Nipperdey, Thomas. Machtstaat vor der Demokratie. München 1998, broschierte Sonderaus- gabe. (= Deutsche Geschichte 2). Und: Wehler, Hans-Ulrich. Deutsche Gesellschaftsgeschichte.

3 Vocke, Roland. Die Deutschen Parteien im Kaiserreich. In: Heinrich Pleticha (Hg.). Bismarck- Reich und Wilhelminische Zeit 1871 - 1914. Gütersloh 1993. (=Deutsche Geschichte 10). Und: Fenske, Hans. Deutsche Parteiengeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Paderborn 1994.

4 Harms, Ingo. Biologismus. Zur Theorie und Praxis einer wirkmächtigen Ideologie. Oldenburg 2011., Determinismus. In: Jürgen Mittelsraß (Hg).: Enzyklopädie Philosophie und Wissen- schaftstheorie. Band 2. Stuttgart, Weimar 2010². Schleier, Hans. Neue Ansätze der Kulturge- schichte zwischen 1830 und 1900. Zivilisationsgeschichte und Naturgesetze. Darwinismus und Kulturbiologismus. In: Ulrich Muhlack (Hg.): Historisierung und gesellschaftlicher Wandel in Deutschland im 19. Jahrhundert. Berlin 2003. (= Wissenskultur und Gesellschaftlicher Wandel 5).

5 Koch, Hannsjoachim. Der Sozialdarwinismus. Seine Genese und sein Einfluß auf das imperialistische Denken. München 1973. (= Beck’sche schwarze Reihe 97).

6 Becker, Peter Emil. Zur Geschichte der Rassenhygiene. Wege ins dritte Reich. Stuttgart, New York 1988.

7 Neitzel, Sönke. Weltmacht oder Untergang. Die Weltreichslehre im Zeitalter des Imperialismus. Paderborn 2000.

8 Siehe: http://www.reichstagsprotokolle.de.

9 Vgl. Schwind, Margarete. Das Bismarck-Reich 1871 - 1890. In: Heinrich Pleticha (Hg.). Bis- marck-Reich und Wilhelminische Zeit 1871 - 1914. Gütersloh 1993. (=Deutsche Geschichte 10). S. 16.

10 Vgl. Nipperdey, Thomas. Machtstaat vor der Demokratie. München 1998, broschierte Sonderausgabe. (= Deutsche Geschichte 2). S. 80.

11 Vgl. Wehler, Hans-Ulrich. Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3, Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. München 1995. S. XI.

12 Vom Bruch, Rüdiger, Hofmeister, Björn (Hg.). Kaiserreich und Erster Weltkrieg. Stuttgart 2000. (= Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen 8). S.24.

13 Wehler, Hans-Ulrich. Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3, Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. München 1995. S. 855.

14 Vgl. ebenda. S. 854 - 857.

15 Vgl. ebenda. S. 858 - 859.

16 Halder, Winfried. Innenpolitik im Kaiserreich 1871 - 1914. Darmstadt 2003. S. 8.

17 Vgl. Nipperdey, Thomas. Machtstaat vor der Demokratie. München 1998, broschierte Sonderausgabe. (= Deutsche Geschichte 2). S. 103.

18 Vor allem bei innenpolitischen Krisen wurde der Reichstag aufgelöst. So geschehen 1878, 1887, 1893, 1906. Halder, Winfried. Innenpolitik im Kaiserreich 1871 - 1914. Darmstadt 2003. S. 17.

19 Nipperdey, Thomas. Machtstaat vor der Demokratie. München 1998, broschierte Sonderausgabe. (= Deutsche Geschichte 2). S. 102.

20 Vgl. Wehler, Hans-Ulrich. Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3, Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. München 1995. S. 865.

21 Vgl. ebenda.

22 Nipperdey, Thomas. Machtstaat vor der Demokratie. München 1998, broschierte Sonderausgabe. (= Deutsche Geschichte 2). S. 201.

23 Vgl. Wehler, Hans-Ulrich. Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3, Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. München 1995. S. 874, 881.

24 Ebenda. S. 884.

25 Vgl. Fenske, Hans. Deutsche Parteiengeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Paderborn 1994. S. 104.

26 Vgl. ebenda. S. 106.

27 Vgl. Vocke, Roland. Die Deutschen Parteien im Kaiserreich. In: Heinrich Pleticha (Hg.). Bis- marck-Reich und Wilhelminische Zeit 1871 - 1914. Gütersloh 1993. (=Deutsche Geschichte 10). S. 122 - 123.

28 Vgl. Fenske, Hans. Deutsche Parteiengeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Paderborn 1994. S. 112 - 119.

29 Vgl. ebenda. S. 134 - 139.

30 Vgl. ebenda. S. 143 - 150.

31 Vgl. G.W., Biologismus. In: Jürgen Mittelsraß (Hg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 1. Stuttgart, Weimar 2010². S. 477.

32 Stenografische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. IX. Legislaturperiode. V. Session 1997/98. Zweiter Band. 12. Februar 1898, S. 1010.

33 Vgl. Harms, Ingo. Biologismus. Zur Theorie und Praxis einer wirkmächtigen Ideologie. Oldenburg 2011. S. 89 - 90.

34 Vgl. ebenda.

35 Harms, Ingo. Biologismus. Zur Theorie und Praxis einer wirkmächtigen Ideologie. Oldenburg 2011. S. 90.

36 Vgl. Mainzer, Klaus. Determinismus. In: Jürgen Mittelsraß (Hg).: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 2. Stuttgart, Weimar 2010². S. 167.

37 Schleier, Hans. Neue Ansätze der Kulturgeschichte zwischen 1830 und 1900. Zivilisationsgeschichte und Naturgesetze. Darwinismus und Kulturbiologismus. In: Ulrich Muhlack (Hg.): Historisierung und gesellschaftlicher Wandel in Deutschland im 19. Jahrhundert. Berlin 2003. (= Wissenskultur und Gesellschaftlicher Wandel 5). S. 141.

38 Vgl. Weingart, Peter. Kroll, Jürgen. Bayertz, Kurt. Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. Frankfurt am Main 1988. S. 199.

39 Vgl. ebenda.

40 Wuketits, Franz. Eine kurze Kulturgeschichte der Biologie. Mythen - Darwinismus - Gentechnik. Darmstadt 1998. S. 115.

41 Wortmann, Hendrik. Zum Desiderat einer Evolutionstheorie des Sozialen. Darwinistische Konzepte in den Sozialwissenschaften. Konstanz 2010. S. 29.

42 Vgl. ebenda.

43 Vgl. G.W., Sozialdarwinismus. In: Jürgen Mittelsraß (Hg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 1. Stuttgart, Weimar 2010². S. 852.

44 Vgl. Wortmann, Hendrik. Zum Desiderat einer Evolutionstheorie des Sozialen. Darwinistische Konzepte in den Sozialwissenschaften. Konstanz 2010. S. 31.

45 Koch, Hannsjoachim. Der Sozialdarwinismus. Seine Genese und sein Einfluß auf das imperialistische Denken. München 1973. (= Beck’sche schwarze Reihe 97). S. 65.

46 Wuketits, Franz. Eine kurze Kulturgeschichte der Biologie. Mythen - Darwinismus - Gentechnik. Darmstadt 1998. S. 115.

47 Vgl. ebenda.

48 Vgl. Weingart, Peter. Kroll, Jürgen. Bayertz, Kurt. Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. Frankfurt am Main 1988. S. 45.

49 Hawkins, Mike. Social Darwinism In European Thought 1860 - 1945. Nature as model an nature as threat. Cambridge 1997. S. 34.

50 Vgl. Bowler, Peter J.. Fortschritt und Degeneration. In: Philipp Sarasin, Marianne Sommer (Hg.). Evolution. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Weimar 2010. S. 23.

51 Vgl. Weingart, Peter. Kroll, Jürgen. Bayertz, Kurt. Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. Frankfurt am Main 1988. S. 36.

52 Vgl. ebenda.

53 Vgl. ebenda. S. 38.

54 Koch, Hannsjoachim. Der Sozialdarwinismus. Seine Genese und sein Einfluß auf das imperialistische Denken. München 1973. (= Beck’sche schwarze Reihe 97). S. 49.

55 Vgl. ebenda.

56 Vgl. ebenda.

57 Vgl. ebenda. S. 64.

58 Lebte von 1857 - 1919. Studierte Jura, Philosophie und Medizin. War beeinflusst durch Herbert Spencer und Karl Marx. Begründete mit Ploetz die Eugenik und beschäftigte sich vor allem mit der „Entartung von Menschen“, verfolgte aber keine rassistischen Ziele. Vgl. Kröner, HansPeter. Schallmayer. In: Neue deutsche Biografie. Band 22. Berlin 2005. S. 553f.

59 Becker, Peter Emil. Zur Geschichte der Rassenhygiene. Wege ins dritte Reich. Stuttgart, New York 1988. S. 6.

Fin de l'extrait de 78 pages

Résumé des informations

Titre
Sozialdarwinismus und biologistischer Determinismus in Reichstagsdebatten des wilhelminischen Kaiserreichs
Université
University of Kassel
Note
2
Auteur
Année
2013
Pages
78
N° de catalogue
V265015
ISBN (ebook)
9783656543640
ISBN (Livre)
9783656544548
Taille d'un fichier
688 KB
Langue
allemand
Annotations
Diese Examensarbeit ist eine Forschungsarbeit. Es wurden Reichstagsdebatten auf Sozialdarwinismus sowie auf biologistische Determinismen hin untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind vielfältig und zum Teil überraschend. (O-Ton des Gutachters)
Mots clés
sozialdarwinismus, determinismus, reichstagsdebatten, kaiserreichs
Citation du texte
Johannes Kircher (Auteur), 2013, Sozialdarwinismus und biologistischer Determinismus in Reichstagsdebatten des wilhelminischen Kaiserreichs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265015

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