Die Notwendigkeit der Einführung eines permanenten Krisenmanagementsystems, dass europaweit die Steuerung der Liquiditäts- und Insolvenzgefährdungen reglementiert, ist in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise unumstritten. Vor diesem Hintergrund drängt sich die folgende Fragestellung auf: Inwieweit wirken die bereits unterzeichneten Verträge zur Prävention (Vertrag über die Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschaft und Währungsunion, kurz VSKS) und Postvention (Europäischer Stabilitätsmechanismus, kurz ESM) den ökonomischen Ungleichgewichten im Euroraum entgegen? Zur Beantwortung der genannten Fragestellung dieser Arbeit werden verschiedene vorgegebene Politik- und Wirtschaftstexte analysiert, miteinander verglichen und Schlüsse hieraus gefolgert. Hierfür werden ökonomische Erkenntnisse mit den geltenden europäischen Gesetzesrahmen in Beziehung gesetzt. Die Konsequenzen der Wirtschaftskrise auf den Bankensektor werden in dieser Arbeit nicht berücksichtigt, da diese den Umfang der Arbeit sprengen würden. Ebenfalls werden die sozialen Auswirkungen der Krise auf den künftigen Integrationsprozess der Europäischen Union, aufgrund geringer Relevanz in Bezug auf die Fragestellung, nicht hinterfragt. Ziel dieser Arbeit ist nicht nur die Darstellung der institutionellen und ökonomischen Hintergründe der Einführung einer einheitlichen Währung in der EU, sondern auch die Reperkussionen einer Staatsverschuldung zu erklären. Darüber hinaus werden Alternativen zur Krisenbewältigung aufgezeigt, die die Funktion des ESM und des VSKS identifizieren und praktische Fälle untersucht, in denen bereits Rettungsmaßnahmen zur Korrektur übermäßigen Defizit- und Schuldenquoten eingeführt worden sind, sodass final eine Evaluierung dieser herausarbeitet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Europäische Währungsunion: Entwicklung bis zum Ausbruch der Schuldenkrise
- Die Optimum Currency Area Theorie und die Wirklichkeit
- Vollzug des Projekts einer einheitlichen Währung
- Verwicklungen bei der Gestaltung der EWU
- Der Stabilitäts- und Wachstumspakt
- Ausgangspunkt: Schulden-, Banken und Wettbewerbskrise
- Dauerhaften Mechanismen zur Stabilisierung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- Der Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion
- Rechtsstatusund Ziel
- Inhalt des Korrekturmechanismus: Ausweichklauseln und Verfahren
- Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM)
- Ziel, Organe, Beschlussverfahren und Finanzausstattung
- Finanzhilfen: Instrumente und Verfahren
- Der Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion
- Grundsätze staatlicher Verschuldung
- Ursachen
- Auswirkungen exzessiver Staatsverschuldung
- Ökonomische Ansätze
- Politische Ansätze
- Verweis auf implizite und explizite Staatsschulden
- Alternativen zur Krisenbewältigung
- Staatsbankrott und Austritt aus der EU
- Die Fiskalunion
- Ein Mechanismus zur Krisen-Prävention, -Milderung und -Bewältigung
- Optimale Charakteristiken
- Theoretische Vorschläge zur Prävention ökonomischer Ungleichgewichte
- Vorbild von Schuldenbremsen in Europa
- Theoretischer Vorschlag zur Postvention ökonomischer Ungleichgewichte
- Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung ausgewählter Krisen-Länder
- Griechenland
- Irland
- Portugal
- Bewertung der Stabilitätsmechanismen
- Gesamtwertung des VSKS
- Gesamtwertung des ESM
- Ausblick
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Wirksamkeit des Vertrags über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschaft und Währungsunion (VSKS) sowie des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) als Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise im Euroraum. Sie untersucht die Ursachen für die Entstehung von ökonomischen Ungleichgewichten in der Eurozone und beleuchtet die politischen und ökonomischen Hintergründe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Darüber hinaus werden die Auswirkungen exzessiver Staatsverschuldung sowie alternative Handlungsmöglichkeiten zur Krisenbewältigung diskutiert.
- Die Entstehung von ökonomischen Ungleichgewichten in der Eurozone
- Die Wirksamkeit des Fiskalpakts (VSKS) als Präventionsmechanismus
- Die Rolle des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) als Krisenbewältigungsinstrument
- Die Auswirkungen exzessiver Staatsverschuldung
- Alternative Handlungsmöglichkeiten zur Krisenbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der staatlichen Verschuldung in der Eurozone ein und stellt die Forschungsfrage nach der Wirksamkeit des VSKS und des ESM. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung der Europäischen Währungsunion bis zum Ausbruch der Schuldenkrise. Es analysiert die Theorie optimaler Währungsräume und untersucht die politischen und ökonomischen Hintergründe der Einführung des Euro. Kapitel 3 beschreibt die Funktionsweise des VSKS und des ESM als permanente Mechanismen zur Stabilisierung der Eurozone. Kapitel 4 befasst sich mit den Grundsätzen staatlicher Verschuldung und untersucht deren Ursachen und Auswirkungen. Kapitel 5 diskutiert verschiedene Handlungsaltemativen zur Krisenbewältigung, darunter der Staatsbankrott, die Fiskalunion und die Einführung eines umfassenden Krisenbewältigungsmechanismus. Kapitel 6 analysiert die wirtschaftliche Entwicklung ausgewählter Krisenländer, nämlich Griechenland, Irland und Portugal. Schließlich werden in Kapitel 7 die Wirksamkeit des VSKS und des ESM bewertet und es werden Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europäische Währungsunion, die Schuldenkrise, den Fiskalpakt (VSKS), den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), die Staatsverschuldung, die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen, die Theorie optimaler Währungsräume, die Fiskalunion, die Schuldenbremse, die Krisenbewältigung, die ökonomischen Ungleichgewichte, die Wettbewerbsfähigkeit und die Strukturanpassungen.
- Quote paper
- Giulia Maleffo (Author), 2013, Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus. Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise im Euroraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265985