Das Thurioiprojekt


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

24 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Friedensschluss von 446/5
2.1. Frieden als Voraussetzung athenischer Hegemonialpolitik
2.2. Verzicht auf die Erweiterung des Machtbereichs

3. Athenische Interessen bei der Gründung Thuriois
3.1. Das erste Engagement und die Unterstützung der Sybariten
3.2. Religiöse Propaganda und machtpolitische Interessen
3.2.1. Das Kongressdekret als Folie der Bewertung des Thurioiprojektes
3.2.2. Legitimierung durch Divination
3.3. Dominanz der Athener ?
3.4. Die Frage des Stadtgründers
3.5. Thurioi sich selbst überlassen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Auseinandersetzung mit der Geschichte Athens im 5. vorchristlichen Jahrhundert wird allenthalben der exzeptionelle Charakter betont, welcher dem athenischen Engagement zur Begründung Thuriois beizumessen ist. Die Besonderheit des Thurioiprojektes ist darin zu sehen, dass hier die erste, auf Basis der Quellen eindeutig nachzuweisende Initiative der in den vorangegangenen Jahrzehnten zur Großmacht aufgestiegenen Polis im Westen gegeben ist. Die Gründung fällt in eine Zeit, in der Athen seine hegemoniale Stellung im Seebund ausgebaut hatte und weiter zu festigen suchte. Zugleich war der Dualismus zwischen Athen und Sparta zu seiner vollen Ausprägung gekommen. Es war eine Zeit relativer Stabilität und des Friedens, die der Erschütterung der griechischen Staatenwelt durch den Peloponnesischen Krieg voran ging. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Motivation, welche dieser Wendung nach Westen zugrunde lag und wie sich diese in den Rahmen athenischer Außenpolitik der 440er Jahre einordnen lässt.

Den außenpolitischen Handlungsspielraum determinierte zum Zeitpunkt der Gründung Thuriois der im Jahre 446/5 ausgehandelte und auf 30 Jahre angelegte Frieden mit Sparta. Dieser ist in seiner Bedeutung für die athenische Hegemonialpolitik im Seebund darzustellen. Der Vertrag limitierte die Möglichkeiten zur Ausweitung des Machtbereichs über die Grenzen des Seebundgebietes hinaus und dies gilt es im Rahmen der hier diskutierten Thematik zu reflektieren.

Bezüglich der Auseinandersetzung mit der Koloniegründung selbst wird zunächst das Augenmerk auf das Hilfegesuch der Sybariten und die positive Reaktion Athens gerichtet. Dabei wird berücksichtigt, dass Diodors Bericht zur Gründung Thuriois in eine chronologische Ordnung zu bringen ist, die dieser selbst nicht vorgibt. So geht hier der Diskussion der Beweggründe, welche bei der Unterstützung der Sybariten von Belang gewesen sein mögen der Versuch voran, ein konkreteres Bild der zeitlichen Folge der Ereignisse zu gewinnen.

In der Forschungsliteratur wird das athenische Engagement bei der Gründung Thuriois vielfach in einen Zusammenhang mit dem Plan eines panhellenischen Kongresses 449 eingeordnet. Aus diesem Grunde erscheint es vielversprechend zu sein, sich dem Kongressdekret auch hier zu widmen und auf mögliche Übereinstimmungen und Unterschiede hinsichtlich der zum Ausdruck gebrachten politischen Zielsetzungen in Relation zum Engagement bei der Gründung Thuriois hin zu untersuchen. In diesem Zusammenhang gilt es vor allem die Bedeutung der die Gründung geleitenden Orakelsprüche zu bewerten.

Weiterhin wird eine Betrachtung der Phylenordnung in die Argumentation einbezogen und die Frage diskutiert, ob in dieser eine athenische Dominanz angelegt war. Auch ist zu thematisieren, warum zehn Jahre nach der Koloniegründung die Frage nach dem Oikistos und der Mutterstadt Thuriois die Bürgerschaft entzweien konnte. Beurteilt werden muss schließlich das Verhalten Athens in Anbetracht des kurz nach der Gründung der Kolonie aufkommenden Konflikts mit Tarent.

Bereits im Titel dieser Arbeit klingen die beiden Pole an, zwischen denen sich die historiographische Bewertung der athenischen Wendung nach Westen gemeinhin bewegt. Die Frage ist dabei, ob der panhellenische Rahmen des Thurioiprojektes ernstzunehmen ist, oder aber der Ummantelung imperialpolitischer Interessen diente. Dabei ist nicht immer ganz deutlich, was mit den Termini im konkreten Fall zum Ausdruck gebracht werden soll. Imperialismus wird hier gemäß der ursprünglichen lateinischen Bedeutung (imperare = befehlen, beherrschen, lenken) verstanden als Ausübung von Herrschafts- und Befehlsgewalt mit den Dimensionen von Über- und Unterordnung. Das Bemühen um die Erweiterung von Einfluss ist in diesem Sinne nicht als imperialistisch zu qualifizieren. Bezüglich des Begriffs des Panhellenismus muss betont werden, dass es im 5. vorchristlichen Jahrhundert keine fest umrissene panhellenische Ideologie gab, welche politischem Handeln zugrunde gelegt werden könnte.[1] Hier wird der Begriff allein assoziiert mit den über die Vereinzelung der Poleis hinausweisenden verbindenden Momenten des Griechentums, als deren Grundlage das Gefühl des gemeinsamen Ursprungs, die Abgrenzung gegenüber den Barbaren, die gemeinsame Sprache und Religion angesehen werden können.

Besonders vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die vorliegende Arbeit im Rahmen eines Hauptseminars zu dem Thema „Perikles und seine Zeit“ entstanden ist muss darauf hingewiesen werden, dass hier kein Versuch unternommen wird, das Thurioiprojekt auf eine Initiative Perikles’ zurückzuführen und dessen Bedeutung für das gesamte Unternehmen herauszuarbeiten. Ist eine gewisse Nähe zu Perikles auch nicht von der Hand zu weisen, zählten offenkundig zahlreiche Beteiligte zu den Vertrauten des athenischen Staatsmanns, so verzerrt eine Konzentration auf die Person doch vielfach den Blick. Vertreter einer imperialistischen Interpretation des Thurioiprojekts nutzten in der Vergangenheit den beteiligten Personenkreis – allen voran die Teilnahme Lampons – und die mehr oder minder deutlich nachweisbare Verbindung zu Perikles als Argument für ihre Sichtweise. Die Problematik dieses Ansatzes hat Keith Rutter auf den Punkt gebracht:

„Evidence such as this forms a very tenous link in a chain of reasoning leading from Lampon’s participation in Thurii, through his supposed connection with Pericles, to the view that the foundation of Thurii was an imperial venture designed by Pericles.”[2]

Zweifelsfrei ist Perikles eine Ausnahmeerscheinung der athenischen Politik in der Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts. Doch darf nie vergessen werden, dass seine Politik von der Absegnung durch die Volksversammlung abhängig war. Er war also nie der allein gestaltende Mann.[3] Die Versuche, ungeachtet der Quellenlage jegliches politische Unternehmen Athens zum gegebenen Zeitpunkt auf den Einfluss Perikles zurückzuführen, sind letztlich einem überkommenen Geschichtsbild geschuldet, in dem große Männer große Geschichte schreiben. Daher wird hier bewusst darauf verzichtet, die Rolle, welche Perikles bei der Gründung Thuriois bekleidet haben mag zu behandeln. Ausgeschlossen ist damit zugleich die Auseinandersetzung mit der These, dass das Thurioiprojekt ein Ergebnis der innerathenischen Faktionskämpfe zwischen Perikles, Thukydides Meliseo und ihren jeweiligen Parteigängern gewesen sein könnte.[4]

2. Der Friedensschluss von 446/5

2.1. Frieden als Voraussetzung athenischer Hegemonialpolitik

Wie tiefgreifend sich der Gegensatz zwischen Athen und Sparta zur Hälfte des 5. Jahrhunderts darstellte, hatte sich bereits während der Auseinandersetzungen der 450er Jahre gezeigt, welche gemeinhin unter dem Begriff des Ersten Peloponnesischen Krieges zusammengefasst werden. Wie fragil die athenische Herrschaft über den Seebund, wie viel Angriffsfläche für spartanische Anfechtung infolge dessen gegeben war, zeigten die Ereignisse des Jahres 446. Nacheinander kam es zu Umstürzen und zur Verdrängung pro-athenischer Gewalten in Boiotien und auf Euboia. Schließlich wandte sich auch die Megaris von Athen ab, welches den peloponnesischen Konterpart Athens zu Hilfe rief. Dem spartanischen Heer unter Pleistoanax stand so der Weg nach Attika offen und es trug die Auseinandersetzung bis vor die Tore Athens.[5]

Der Abfall der Bundesgenossen und der Heereszug des Pleistoanax verdeutlichten zweierlei. Athen war es auf dem Höhepunkt der geographischen Ausdehnung seines Einflussgebietes nicht möglich, durch Gewaltandrohung und -maßnahmen seine Ansprüche als Hegemonialmacht durchzusetzen. Die Kräfte waren offenkundig überdehnt, was die Tatsache unterstreicht, dass das mit der Niederwerfung der euboischen Erhebung befasste athenische Kontingent bei Einfall des spartanischen Heeres zurückeilen musste, um Attika und die Stadt zu schützen.[6] Zum zweiten signalisierte Sparta, dass es bereit war, Erhebungen gegen Athen tatkräftig zu unterstützen.[7] Die Notwendigkeit war damit gegeben, denn ein stabiler, dauerhafter Frieden war die Voraussetzung für die Konsolidierung der Herrschaft über den Seebund.[8]

2.2. Verzicht auf die Erweiterung des Machtbereichs

Die Elemente des auf 30 Jahre angelegten Friedensvertrages zwischen Sparta und Athen von 446/5 lassen sich auf der Grundlage verstreuter Zeugnisse aus dem thukydideischen Bericht zur Vorgeschichte des Peleponnesischen Krieges rekonstruieren. Der Friedensschluss wird vielfach als Festschreibung des Status quo [9] nach dem Ende der Kampfhandlungen 446 bezeichnet. Dies sollte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die wechselseitige Anerkennung der Bündnissysteme und die völkerrechtliche Dreiteilung der griechischen Staatenwelt in die Mitglieder des Seebundes, die Mitglieder des Peloponnesischen Bundes und Bündnisfreie so zuvor nicht gegeben waren, und dies den politischen Spielraum aller Beteiligten fürderhin stark determinierte.

Athen verzichtete auf seinen Einfluss im Norden und Nordosten der Peloponnes, in Troizen und Achäa. Besonderes Augenmerk jedoch verdient der Verzicht auf die Stützpunkte Nisiai und Pegai,[10] die nach der Erhebung Megaras als letzte athenische Bastionen auf der Landenge zwischen Attika und der Peloponnes erhalten geblieben waren. Athens ernsthafter Friedenswille findet hier seinen Ausdruck, bedeutete die langfristige Preisgabe der Megaris doch eine deutliche Verwundbarkeit der Polis auf der Landseite.[11] Sicherlich lag diesem Verzicht auch die Anerkennung der durch die megarische Erhebung und den Feldzug des Pleistoanax geschaffenen Fakten zugrunde. Doch war der Frieden auf 30 Jahre angelegt und darf man die Jahresangabe auch nicht überbewerten, so indiziert sie doch das Bemühen um eine dauerhafte Ordnung der Verhältnisse.[12]

Dem Streben nach Frieden war auch die Verabredung geschuldet, im Falle von Streitigkeiten und Zweifelsfällen ein Schiedsverfahren anzustreben.[13] Man kann folglich davon ausgehen, dass es in den folgenden Jahren darum gehen musste, die getroffene Vereinbahrung nicht zu gefährden. Förderte die Festschreibung des Dualismus der beiden Großmächte auch die Konsolidierung des Seebundes, so waren durch den 30jährigen Frieden jeder weitergehenden Expansion Grenzen gesetzt. Der Vertrag war offenkundig im hohen Maße um Festlegungen bemüht, die potenzielle Konflikte zwischen den Parteien ausschließen sollten. Bei Thukydides ist bezeugt, dass die Zugehörigkeit zu einem der beiden Bündnissysteme schon bei Vertragsabschluss schriftlich fixiert wurde und der Beitritt einer neutralen, nicht verzeichneten Polis auf dem freien Entschluss ihrer selbst zu erfolgen habe.[14]

Insofern der Verzicht auf Ausdehnung des Machtbereichs durchaus als Kern des Vertrages und als Stütze seiner Geltung anzusehen ist, hätte auch das Ausgreifen nach Westen eine Gefährdung des Friedens bedeuten können, da dies wenn schon nicht dem Wortlaut, so doch dem Geist des Friedensvertrages widersprochen hätte.[15] Mit diesem war das Konkurrenzverhältnis zwischen Sparta und Athen nicht aufgehoben. Nur das eine Vorrangstellung innerhalb der griechischen Staatenwelt sich nicht länger durch die Darstellung militärischer Stärke und Überlegenheit formulieren ließ. Die Entfaltung nationaler Ehre und die Förderung internationalen Ansehens mussten auf friedlichen Wegen erfolgen und der Anspruch auf Vorrang ein anderes Ausdrucksmedium finden.

3. Athenische Interessen bei der Gründung Thuriois

3.1. Das erste Engagement und die Unterstützung der Sybariten

Hinsichtlich des Vollzugs der Gründung Thuriois am Golf von Tarent und den Umständen, welche zu dieser Gründung führten beruht unsere Kenntnis im Wesentlichen auf Diodor. Dieser ist bekannt für seine straffende Darstellung und für die Tendenz, zeitlich voneinander geschiedene, doch inhaltlich zusammenhängende Ereignisse zusammenzufassen.[16] Diodor datiert seinen Bericht zur Gründung Thuriois im Ganzen auf das Jahr des Archontats des Kallimachos,[17] entsprechend auf das Jahr 446/5. Nunmehr muss auf eine weitere Tradition verwiesen werden, die für die Kolonisation das Jahr 444/3 angibt. Nach Plutarch hätte im Jahr des Archontats von Praxiteles der Logograph Lysias an der Expedition gen Westen teilgenommen,[18] und es ist davon auszugehen, dass beide Daten relevant und die bei Diodor referierten Ereignisse in eine chronologische Ordnung zu bringen sind, die die Quelle selbst nicht vorgibt.

Unzweifelhaft auf das Jahr 446/5 ist das Hilfegesuch der um den abermaligen Wiederaufbau ihrer Stadt bemühten und durch das benachbarte Kroton bedrängten Sybariten zu datieren. Gleichermaßen kann angenommen werden, dass die ablehnende Haltung der Spartaner unmittelbar auf die Anfrage der Sybariten hin erfolgte und gleichermaßen die positive Reaktion Athens und der Aufbruch eines ersten Aufgebots hier zu verorten sind.[19] Keines der weiteren von Diodor geschilderten Details kann mit letzter Gewissheit auf das Jahr 446/5 oder das Jahr 444/3 datiert werden. Es scheint jedoch den tatsächlichen Umständen zu entsprechen, dass das Gros der Ereignisse sich im Jahr 444/3 zugetragen hat. Demzufolge ist davon auszugehen, dass zunächst ein kleines Kontingent zur Unterstützung der Sybariten aufgebrochen ist, welchem etwa zwei Jahre später der Großteil der Siedler folgte und dies zur Gründung Thuriois führte.[20]

Die Befragung des Orakels und die divinatorische Absegnung des Projektes scheint auch im Zusammenhang mit der zweiten Expedition erfolgt zu sein. Thurioi war eine Neugründung, nicht eine Erweiterung der zuvor von Sybariten und Athenern gemeinsam aufgebauten und nach dem Dissens[21] von alteingessenen und neu hinzugekommenen Siedlern aufgegebenen Siedlung. Ihre Anlage ging einher mit der Verlagerung der Siedlungsstätte in die Nähe einer Quelle namens Thuria, die der Stadt ihren Namen gab.[22] Gewählt wurde der Platz in Auslegung des apollonischen Orakels, wonach ein Platz zu suchen sei, an welchem die Siedler sich „trinkend in Maßen das Wasser, doch maßlos essend vom Brote“[23] niederlassen könnten. Muss angenommen werden, dass Lampon für die Befragung und Auslegung des Orakels von großer Bedeutung gewesen ist,[24] so wird er der zweiten Expedition angehört haben.[25] Im Anschluss an diese zweite Expedition erfolgte sodann auch die Ausarbeitung der Verfassung und die Anlage der Stadt nach dem bei Diodor beschriebenen Stadtplan.[26]

[...]


[1] Zum Begriff des Panhellenismus siehe Perlman, Panhellenism, S.4-6.

[2] Rutter, Diodorus, S.164.

[3] vgl. zum Verhältnis von Polis und Person Welwei, Athen, S.115.

[4] Siehe hierzu Perlman, Panhellenism, S.15-17; Podlecki, Circle, S.81-84; Ehrenberg, Foundation, S.122-123.

[5] Vgl. Thuk., 1,114,1-4. Eingehender zum Abfall der Bündner und der spartanischen Bedrohung 446 Lehmann, Perikles, S.146-151; Welwei, Athen, S.122-124; Kagan, Birth of Democracy, S.119-120.

[6] vgl. Thuk., 1,114,3.

[7] Wie auch davon ausgegangen werden kann, dass sich die opponierenden Parteien wechselseitig abgesprochen und ermuntert haben. Überdies ist zumindest im Fall des megarischen Hilfegesuchs von Vorabsprachen und Stimulation zur Auflehnung durch Sparta zu rechnen. Vgl. Kagan, Birth of Democracy, S.120. Bis dato hatte sich der von Kimon ausgehandelte und auf fünf Jahre befristete Waffenstillstand der beiden Großmächte als relativ stabil erwiesen. Eine Ausnahme stellte lediglich die Auseinandersetzung um die Kontrolle über das Orakel von Delphi dar. Hier reagierte Athen mit dem Eingreifen für die verbündeten Phoker auf eine Provokation Spartas. Vgl. Kagan, Birth of Democracy, S.118. Zum Friedenschluss von 451 vgl. Lehmann, Perikles, S.122-123.

[8] Diesen Befund unterstreichen die dem euboischen Chalkis auferlegten Kapitulationsbedingungen nach der Eindämmung der Erhebung 446. Zwar wurde auf Euboia weitgehend auf harsche Vergeltungsmaßnahmen verzichtet, doch wurde die durch die Niederwerfung des Aufstandes gewonnene Diktionsfreiheit genutzt, um die Herrschaft zu intensivieren. Der athenische Volksbeschluss forderte explizit die Anerkennung der Hegemonialstellung Athens, auf das ein jeder „werde Folge leisten dem Volk der Athener“. Überdies wurde die Gerichtsfreiheit eingeschränkt und die Forderung erhoben, schwere Vergehen nach Athen an die Heliaia zu überstellen. Derlei weitreichende Eingriffe in die Autonomie der Bundesgenossen konnten freilich zum Ausgangspunkt für Unzufriedenheit und neue Erhebungen werden. Athen musste sicherstellen, dass diesen Bestrebungen von außen kein Vorschub geleistet wurde. Vgl. HGiÜ 1,79; zum Chalkisdekret siehe überdies Welwei, Athen, S.124-126; Lehmann, Perikles, S.149.

[9] Siehe stellvertretend Dreher, Athen und Sparta, S.97.

[10] vgl. Thuk., 1,115,1-2.

[11] vgl. Lehmann, Perikles, S.150.

[12] Vgl. zum Friedensvertrag von 446/5 im Allgemeinen, sowie zur Befriedung des Verhältnisses zu Sparta als Voraussetzung der athenischen Politik gegenüber den Seebündnern Welwei, Athen, S.125-126; Welwei, Sparta, S.188-189; Lehmann, Perikles, S.150-152; Kagan, Birth of Democracy, S.117-120.

[13] Hierauf verwiesen nach Thuk., 1,140,2 die Korinther, welche die Rechtmäßigkeit des kerkyrischen Bündnisses mit Athen 433/2 nach den Bestimmungen des Vertrages von 446/5 in Abrede stellten.

[14] Die Stärkung der Position der Bündnisfreien betont insbesondere Baltrusch, Symmachie und Spondai, S.162-163.

[15] In diesem Sinne perspektiviert Donald Kagan in seiner Abhandlung zum Peloponnesischen Krieg die Gründung Thuriois unter dem Aspekt der Gefährdung des Friedens. Vgl. Kagan, Pelopponesian War, S.20.

[16] vgl. Ehrenberg, Foundation, S.115.

[17] vgl. Diod., 12,7,1; 12,9,1.

[18] vgl. Plut., Mor., 835,C-D.

[19] vgl. Diod., 12,10,1-4.

[20] Zur chronologischen Folge der athenischen Unterstützung der Sybariten, der aufkeimenden Konflikte zwischen Neusiedlern und Alteingesessenen und der neuerlichen Aktivität Athens siehe Ehrenberg, Foundation, S.115-119; Kagan, Outbreak, S.156-157.

[21] Vgl. Diod., 12,11,1-2.

[22] Vgl. ebd., 12,10,5-6.

[23] ebd.

[24] Siehe hierzu unten, S.12

[25] Auch Podlecki, Circle, S.89 geht von der Teilnahme Lampons an der zweiten Expedition aus.

[26] Vgl. Diod., 12,10,7; 12,11,2-4.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das Thurioiprojekt
Autor
Jahr
2014
Seiten
24
Katalognummer
V266091
ISBN (eBook)
9783668706859
ISBN (Buch)
9783668706866
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
thurioiprojekt
Arbeit zitieren
André Schnücke (Autor:in), 2014, Das Thurioiprojekt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266091

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