Kriminalpräventive Arbeit mit Mädchen und Frauen. Chancen und Grenzen präventiver Handlungsansätze und genderspezifische Besonderheiten


Masterarbeit, 2013

96 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

I Genderspezifische Besonderheiten - Der Blick der Gesellschaft auf die Frau
2 Lebenswelt und Sozialisation
2.1 Geschlechterspezifische Sozialisation
2.2 Gesellschaftliche Rolle der Frau
3 Kriminalität von Frauen und Mädchen
3.1 Genese über delinquentes Verhalten von Mädchen und Frauen
3.2 Entwicklung der Frauenkriminalität nach den Daten der PKS
3.3 Das Meinungsbild der „kriminellen Frau“ in der Gesellschaft

II Über den Umgang selektiver Sanktionierung und Kriminalisierung straffälliger Frauen
4 Geschlechterdifferenzierung in der Strafverfolgung und Sanktionierung
5 „Frauenbonus“ auf justizieller Ebene

III Genderspezifische Besonderheiten in der Kriminalprävention
6 Genderspezifische primärpräventive Arbeit mit Mädchen
6.1 Mädchenarbeit in der offenen Kinder-und Jugendarbeit
6.2 Primärpräventive Angebote im Raum Braunschweig
6.2.1 Ausgewählte Konzepte zur Mädchenarbeit im Raum Braunschweig
6.2.2 Exkurs: „Mädchencafe Luzie“
7 Genderspezifische sekundärpräventive Arbeit mit gefährdeten Frauengruppen
7.1 Schuldenregulierung
7.2 Drogenberatung
8 Tertiäre Kriminalprävention unter Berücksichtigung der Genderproblematik
8.1 Maßnahmen für straffällig gewordene Mädchen und Frauen in Haft
8.2 Tertiäre Präventionsmaßnahmen nach Haftentlassung
8.2.1 Im Allgemeinen über frauenspezifische Hilfeformen nach Haftentlassung
8.2.2 Exkurs: „STARTKLAR konkret“

IV Ausblick
9 Chancen und Grenzen präventiver Handlungsansätze
10 Fazit
11 Quellen

Anhang

Abstract

Gegenstand dieser Arbeit ist eine spezifische Betrachtung auf den Bereich der kriminalpräventiven Arbeit mit dem weiblichen Geschlecht. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit genderspezifischen Besonderheiten, soll ein Verständnis für präventive Arbeit im primären, sekundären und tertiären Bereich entwickelt werden und die Wirksamkeit in Bezug auf das weibliche Geschlecht unter Berücksichtigung des Faktors Gender, ergründet werden.

This thesis gives a specific view on the area of crime prevention work with the female gender. After an intense discussion about gender-specific Characteristics, to an understanding of preventive work in primary, secondary and tertiary education, the result are developed an real efficiency under consideration about the coefficient of the female sex.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 6.1.: Verteilung der Haftplätze für Frauen gemessen an den Gesamthaftplätzen

Abbildung 6.2.: Verteilung der Haftplätze für Frauen (offener Vollzug/Mutter-Kind-Unterbringung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

„Sie sind nun wirklich auch das Allerletze: Großgeworden minderjährige Drogenprostituierte mit kriminellen Background. In der Wurzel verdorben, durch (leicht)fertigen Gewinn verführt, den Drogen verfallen und dann noch im Übergriff auf die männliche Domäne der Kriminalität. Da lobe ich doch die kinderliebe Hausfrau, die weiß wohin sie gehört“

(Quensel, In: Jansen; 1999:9).

Das oben genannte Zitat von Prof. Dr. Stephan Quensel der Universität Bremen, verdeutlicht auf eine überzogene Art und Weise die Reaktion auf das Meinungsbild der Gesellschaft, über delinquentes Verhalten von Mädchen und Frauen. So ist im Volksmund die Rede von immer brutaler werdenden Mädchen und sogar gewaltbereiten Mädchengangs, die nach Begehung einer Straftat, durch den ‚Frauenbonus‘, nicht einmal eine strafrechtliche Sanktionierung zu befürchten haben1. Die Diskussion über das weibliche Geschlecht, welches nicht dem gesellschaftlich gestelltem Rollenbild entspricht, sondern delinquentes Verhalten aufweist, wird häufig auch durch die Medien aufgenommen um die Erschütterung über dieses ‚Phänomen‘ zum Ausdruck zu bringen. Laut dem jährlich erscheinenden Datenmaterial der Polizeilichen Kriminalstatistik sowie der Strafverfolgungsstatistik, stellen die Zahlen der straffällig gewordenen Frauen jedoch quantitativ wie auch qualitativ, in der Deliktsstruktur, einen vergleichsweise niedrigen Anteil dar2. Dabei kommt in Hinblick auf kriminalpräventive Arbeit die Vermutung auf, dass die ‚erfreulich‘ niedrigen Zahlen zu einer stiefmütterlichen Ausgestaltung geschlechterspezifischer Maßnahmen führen. Schon vor dem Hintergrund des Begriffes ‚Frauenkriminalität‘, wird wie schon in dem anfänglich aufgeführten Zitat deutlich, dass der Allgemeine Begriff der Kriminalität, die Verbrechensbegehung ausgehend von dem männlichen Geschlecht meint. Unterstützt dadurch, dass in der Literatur nicht die Bezeichnung der aufgeführten ‚Männerkriminalität‘ zu finden ist. Unter Bezugnahme des besonderen Bedarfs an spezifischen Angeboten und der Annahme einer signifikanten Unterscheidung hinsichtlich der Ursächlichkeit für die Entwicklung delinquenten Verhaltens von Mädchen und Frauen, sollen in Hinblick auf die vorliegende Arbeit, Chancen und Grenzen kriminalpräventiver Arbeit mit Mädchen und Frauen unter Berücksichtigung von genderspezifischen Besonderheiten herausgearbeitet werden. Darüber hinaus soll der Versuch angestellt werden, über die ernüchternden empirisch belegten Forschungen in Bezug auf kriminalpräventive Ansätze hinaus, die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen zu ergründen.

Dafür wird im ersten Teil der Arbeit, ein grundlegendes Verständnis über genderspezifische Besonderheiten in Hinblick auf eine geschlechterspezifische Sozialisation sowie der von der Gesellschaft erachteten Rolle der Frau, geschaffen. Weiterhin wird der Versuch angestrebt, anhand von Theorien über die Entwicklung von Kriminalität, die Ursächlichkeiten für ein kriminelles Verhalten bezogen auf das weibliche Geschlecht darzulegen. Ergänzend sollen Aussagen über aktuelle Zahlen, sowie Verläufe, der Polizeilichen Kriminalstatistik über Quantität und Qualität der ‚Frauenkriminalität‘ dargestellt werden, gefolgt von einer erneuten Reaktion der Gesellschaft auf die nun ‚kriminelle‘ Frau und die (Un-)Vereinbarkeit mit dem Rollenbild.

Der zweite Abschnitt, befasst sich mit dem Umgang seitens der Justiz mit straffällig gewordenen Mädchen und Frauen. Dabei erfolgt eine Darstellung der Verurteilten sowie Abgeurteilten Frauen, vergleichend mit den Tatverdächtigenzahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik, wobei diese grundlegend für eine kritische Auseinandersetzung mit dem ‚Vorurteil‘ des ‚Frauenbonus‘ verwendet wird.

Im dritten Abschnitt, werden die drei Ebenen der Kriminalprävention dargestellt, wobei jede dieser Ebenen, näher in ihrer Sinnhaftigkeit sowie anhand von Beispielen und Konzepten einiger Einrichtungen, beleuchtet werden soll. Dazu fließen die vorangegangenen Kapitel als grundlegend hinein und bilden somit, für den abschließenden Teil der vorliegenden Arbeit, den Rahmen für eine kritische Auseinandersetzung, möglicher Chancen und Grenzen für eine kriminalpräventive Arbeit unter Berücksichtigung von genderspezifischen Besonderheiten.

I Genderspezifische Besonderheiten - Die Frau im Spiegel der Gesellschaft

2 Lebenswelt und Sozialisation

Mit Blick auf unsere Gesellschaft und die in ihr herrschende Struktur, lässt sich feststellen, dass häufig in Kategorien eingeteilt werden kann und wird. Gerade in der Beschreibung von Menschen bedient man sich an beschreibenden Merkmalen wie etwa, Körpergröße, unterschiedliche Haarfarben oder dem Alter. Das wohl prägnanteste Merkmal eines jeden Menschen ist jedoch sein Geschlecht. Wir unterscheiden in weiblich wie auch männlich und manchmal auch in ein drittes, im Falle einer Intersexualität wobei die Merkmale beider Geschlechter zum Tragen kommen. Doch so einfach eine Unterscheidung in Frau und Mann aufgrund äußerlicher sowie innerlicher Organe erkennbar scheint, enthält die Diskrepanzen die beide Geschlechter im Vergleich aufweisen eine weitreichende Unterscheidung. Neben der biologischen Unterscheidung enthält die Tatsache mit welchem Geschlecht ein Mensch geboren wird, weitere sich auf das Leben ausbreitende Entscheidungen. Blickt man beispielsweise auf den lebenslangen Sozialisationsprozess den man als Mensch durchläuft, lässt sich feststellen, dass der Prozess der Mädchen bzw. der Frauen ein anderer ist als der der Jungen und Männer (Soudani; 2013:58).

Eng damit verknüpft erscheinen die Lebenswelten von Frau und Mann und ihre von der Gesellschaft geprägten und wahrgenommenen Rollenbilder. Speziell Mädchen und Frauen sind dabei gesellschaftlich gesehen in einem sehr festgefahrenen Rollenbild, indem sie frauentypische Merkmale wie etwa die Kindererziehung oder die Haushaltspflichten erfüllen sollen. Des Weiteren sinkt die gesellschaftliche Anerkennung, sollte die Frau ihren ‚Pflichten‘ nicht nachkommen oder sogar genderunspezifische Merkmale aufweisen.

Gerade wegen dem stark verankerten Rollenbild und den gestellten Ansprüchen, überschlugen sich schon damals die Wissenschaftler über das ‚Phänomen‘ einer strafauffälligen Frau, wobei an dieser Stelle der Forscher Cesare Lombroso (Werk: „Das Weib als Verbrecherin und Prostituierte“; 1884) zu benennen wäre. In den historischen Erklärungsansätzen über Kriminalität, stellte dabei das biologische Geschlecht und die Ausprägung der Sexualität der Frau ein prägnantes Indiz für die Anfälligkeit kriminellen Verhaltens dar (Lombroso; 1894/Pollak; 1950). In der modernen Wissenschaft über die Genese von weiblicher Straffälligkeit, finden konträr dazu eher weniger Verknüpfungen zum Sexualtrieb der Frau statt, vielmehr nimmt die Sozialisationserfahrung und Lebenswelt eine stärkere Bedeutung ein (Franke; 2000/ Leder; 1997/ Soudani; 2013).

2.1 Geschlechterspezifische Sozialisation

Nach der Geburt gibt es für einen Menschen nur einen kurzen Moment, bevor er unbewusst in seine Geschlechterrolle als Mädchen oder Junge geführt wird, welche einen ebenso signifikanten Stellenwert in die Sozialisation einnehmen wird. Die hohe Signifikanz rührt dabei wohl vor dem Hintergrund, dass das Geschlecht aufgrund seiner innerlichen biologischen Gegebenheiten ähnlich wie auch andere Merkmale, wie die ethnische Herkunft oder die Hautfarbe, Faktoren sind, die unveränderbar sind und somit einen großen Einfluss in den Sozialisationsprozess nehmen können (Niederbacher; 2011:159).

Sozialisation3 beschreibt einen Prozess der „ Einordnung des (heranwachsenden) Individuums in die Gesellschaft und die damit verbundene Übernahme gesellschaftlich bedingter Verhaltensweisen durch das Individuum“ (Duden). Im Hinblick auf die Unterschiedlichkeit, aus biologischer Sicht, scheint dabei die Wirkung auf geschlechterspezifische Sozialisation uneinheitlich. Demnach verlaufen Sozialisationsprozesse von Mädchen und Frauen anders als die der Jungen und Männer (Soudani; 2013:58). Dies könnte unter anderem mit dem Eingangs angesprochenen unterschiedlichem Reaktionsverhalten der Umwelt auf die Geschlechterrolle zusammenhängen. So lässt sich bereits im Säuglingsalter feststellen, dass den Mädchen ein anderes Verhalten beigemessen wird als den Jungen. Daran anknüpfend lassen sich Rollenerwartungen sowie Interpretationen auf gezeigtes Verhalten in der Interaktion bereits ab dem Säuglingsalter beobachten (Bilden; 1991:282). Diese Annahme wird unterstützt durch diverse „Baby- X“ Studien, welche seit den 70er Jahren der Frage nach Geschlechterunterschiede und der Annahme, dass diese einer Wahrnehmungstäuschung unterliegen, nachgehen. Innerhalb des Forschungssettings wurden Säuglinge neutral gekleidet und fremden Erwachsenen übergeben, welche für einen gewissen Zeitraum mit diesen in eine Interaktion treten sollten. Dabei wurde die Hälfte der Probanden über das Geschlecht des Säuglings unterrichtet, die andere Hälfte wurde darüber im Ungewissen gelassen. Ziel der Forschung war es dabei die Reaktionsweisen der Probanden, die mit Hilfe von Spielzeug die Säuglinge charakterisieren sollten, zu erfassen und nach drei Aspekten zu beurteilen. Diese äußerten sich in dem Interaktionsstil, der Spielzeugauswahl sowie der Zuordnung von Merkmalen. Um ein eindeutiges Ergebnis zu erzielen, fand von einigen Wissenschaftlern eine Evaluation nach 23 Studien statt. Diese zeigte dass in den 23 Studien die Zuordnung der Merkmale, welche als typisch weiblich oder typisch männlich gelten, unabhängig über das Wissen des Geschlechtes, unterschiedlich ausfielen. Lediglich in dem Interaktionsstil sowie der Auswahl des Spielzeugs, in der Interaktion, ließ sich nach Auswertung ein Handeln nach Stereotypen feststellen (Bischof-Köhler; 2006:60f.).

Dem zugrunde liegen gesellschaftlich konstruierte Gendernormen nach dessen sich gewisse Verhaltensweisen entwickeln und denen ein klassisches Bild von weiblich und männlich vorausgeht. So versteht Bilden das Geschlecht durchgehend im Sinne von Gender als „eine Kategorie sozialer Struktur bzw. als ein duales System von Symbolisierung“ (ebd.; 1991:280).

Der Faktor des Geschlechtes soll in diesem Prozess Einwirkung haben und ihn lebenslang beeinflussen. So sollen aufgrund der Einteilung in weibliche und männliche Gendernormen, ein gesellschaftliches Regelwerk geltend gemacht werden, so Soudani (ebd.; 2013:61). Anknüpfend spricht Niederbacher in seinen Ausführungen über die „Auflage lebenslanger Geschlechterskripts“ (ebd., S. 159), nach den Frau und Mann ihr Verhalten ausrichten. Diese entstehen durch die Reproduktion der gesellschaftlichen Erwartungshaltung aufgrund geschlechtertypischer Stereotypen, welche geknüpft mit den Gendernormen, Entscheidungsmächtig über beispielsweise zukünftige Arbeitsteilung, Regelungen über das Dominanzverhalten oder Benachteiligungen bzw. Bevorzugungen wirken (Niederbacher; 159: 2011/Soudani; 2013:61). Die Frage nach geltenden gesellschaftlichen Stereotypen, d.h. welche Merkmale und demnach erwartende Rollenbilder Frauen und Männer erfüllen sollen, ist dabei von der Gesellschaftsform und der Region abhängig und ist zeitlich wandelbar (Soudani, 2013:59f.). Dennoch lässt sich ein weitestgehend gefestigtes Bild über geschlechterspezifische Stereotypen ausmachen, welches bereits im Kindesalter ihren Einfluss entfalten. So unterstellt man Mädchen, dass sie weitaus emotionaler seien als Jungen, denen schon früh ein starkes dominantes Rollenbild aufgezeigt wird. Dabei wird auf das gemäß der Rollenerwartung gezeigtem Verhalten, verstärkend bzw. enthemmend reagiert. Etwa dann wenn Mädchen oder Jungen gewalttätiges Verhalten zeigen. Den Jungen wird von klein auf vermittelt, dass man(n) sich zur Wehr zu setzen hat, wohingegen den Mädchen, als vermeintlich schwaches Geschlecht, das gegenteilige vermittelt wird (Soudani; 2013:67). Diese Vermittlung von Werten und dem Vorleben der Geschlechterrolle durch die Umwelt, ist ein wichtiger Bestandteil des Individuums und seiner emotionalen Sozialisation. „Die Selbst- Konstruktion des Kindes als Mädchen oder Jungen und die Geschlechterunterscheidung […] ermöglicht seine Einordnung in die soziale Welt“ (Bilden; 1991:282).

Dabei ist der wohl wichtigste Punkt in der Sozialisation von speziell Kindern und Jugendlichen, die Bildung einer stabilen Ich- Identität (Jansen; 1999:67). Sie bildet dabei eine Vielzahl von Merkmalen einer Persönlichkeit, welche die eindeutige Identifizierung einer Person ausmacht und vor allem federführend für die entgegenwirkende Entwicklung von delinquentem Handeln ist. Einige Erklärungsansätze über die Sozialisation und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung kriminellen Verhaltens beziehen die unterschiedlichen biologischen Ausstattungen beider Geschlechter mit ein. So verfügen Jungen und Männer über einen höheren Testosteronspiegel, einer niedrigeren Frustrationstoleranz und verfallen häufiger impulsiverem Verhalten als Mädchen und Frauen, was als fördernd der Entwicklung von Delinquenz betrachtet wird (Niederbacher; 2011:160/ Markowitch; 2007:47). Konträr dazu steht die häufig mit der Sozialisation in Verbindung gebrachte sozialkognitive Lerntheorie4 als psychologische Theorie der Sozialisation. Dabei nimmt die Sozialisation gerade für die Gesellschaft einen ungemein großen Stellenwert ein, da sie eine Person nur dann überlebensfähig werden lässt, wenn den jeweiligen Heranwachsenden, die für notwendig erachteten Wertehaltungen und Kulturtechniken vermittelt werden (Ulich; 1991:57). Diese erachteten Wertehaltungen sind dabei im Wandel der Zeit, sowie nach Geographischen Standort zu betrachten, da die gelebten und angesehenen Werte und Normen, der Gesellschaft, nach diesen beiden Faktoren variieren. Ebenso wandelbar sind sie durch stetige Interaktionsprozesse und Konstruktionsprozesse. Dies kann verdeutlicht werden durch einen Auszug von Tamás Kührty aus dem Jahre 1978. So beschreibt er in seinen Ausführungen zur geschlechterspezifischen Sozialisation, den Wandel der gesellschaftlichen Werte und Normen hinsichtlich der Rollenverteilung in der Arbeitswelt, indem er darauf eingeht, dass diese nun langsam aufbrechen mit den Worten: „Für uns wird es allmählich selbstverständlich, daß Frauen studieren, akademische Berufe ergreifen, in Büros arbeiten, Taxi fahren und in Positionen tätig sind, in denen sie auch über männliche Mitarbeiter zu disponieren haben“ (ebd.; 1978:6f.). Aus diesen Ausführungen wird deutlich, wie wandelbar das Werte- und Norme System im Laufe der Zeit sein kann, angesichts der Tatsache, dass es in der heutigen Zeit für selbstverständlich gilt. Dennoch lässt sich eine Geschlechterunterscheidung in den Sozialisationsprozessen des Individuums mit seiner Umwelt feststellen.

Kinder und Jugendliche konstituieren ihre Lebenswelt mithilfe ihrer Umwelt und dem was gefördert bzw. gehemmt wird, selbst wenngleich die gesellschaftlich gestellten Rollenerwartungen in ihrer Bildung der eigenen Ich- Identität beharrlich mitschwingen. Beispielweise wird aufgrund der äußerlich erkennbaren Merkmale auf das Geschlecht eines jeden Menschen geschlossen (Bilden; 1991:284).

Beide Geschlechter lernen von klein auf geschlechtertypische Stereotypen und passen ihr Verhalten sowie ihre äußere Erscheinungsform diesen an.

„Sie assimilieren ihren Körper, so daß er ein leibliches Gedächtnis ihres Mann- oder Frauseins wird. […] Der männliche Körper wird grobmotorisch und bewegungsintensiv sozialisiert, in matrial- und raumexplorierenden Aktivitäten leistungs- und funktionsbezogen; der weibliche Körper eher feinmotorisch und ästhetisch- attraktivitätsfördernd, durch Einwirkung von „Sozialisationsagenten“ und in Selbstbearbeitung“ (ebd.; 1991:284).

Doch wie schon in der Aussage von Tamás Kürthy aus dem Jahr 1978 wird deutlich, dass auch diese Werte und Normen sich wandeln, in einer Zeit in der das männliche Geschlecht zunehmend ästhetisch und attraktivitätsförderndes Verhalten nachgeht und in denen Mädchen und Frauen sich durchaus bewegungsintensiv sozialisieren. Dem Zugrunde liegt unter anderem die Lebenswelt welche im Prozess der Sozialisation einen hohen Stellenwert einnimmt und im Weiteren näher erörtert werden soll.

2.2 Gesellschaftliche Rolle der Frau

Nach Artikel 3 Abs.2 des Grundgesetzes von 1949, sind Mann und Frau vor dem Gesetz gleichberechtig, wobei einer Benachteiligung beider Geschlechter entgegen gewirkt werden soll (ebd.). Dies scheint interessant unter Berücksichtigung zurückliegender Gesetzgebungen5 sowie Unterscheidungen im alltäglichen Lebensalltag, so wurden Frauen gesetzlich noch bis 1976 zur Hausarbeit verpflichtet (Wallner; 2006:2). Die Liste an Ungleichheit ließe sich zu genüge füllen und trotz des verankerten Paragraphen der Gleichbehandlung im Grundgesetz, ließe sich vermuten, auch heute noch einige Beispiele für das gegenteilige zu finden sind.

Wie schon im vorangegangenen Kapitel über die geschlechterspezifische Sozialisation erwähnt, bedingt das Einleben in die Geschlechterrolle, das biologische Geschlecht, einen Sozialisationsprozess sowie eine Konstituierung seiner selbst. Doch der stetige Wandel, welcher auch mit der Auseinandersetzung zur Erforschung des Geschlechtes einhergeht, lässt vermuten wie umfassend dieses Forschungsfeld aufgestellt ist. Nach Anfang der 60er Jahre beschränkte man die Ursächlichkeit des Geschlechtes und die damit einher gehenden Verhaltenswerte durch biologische Merkmale. Doch in Laufe der Zeit öffneten sich die Blickwinkel, wonach Mitte der 60er auch gesellschaftlich gestaltete Anteile Beachtung fanden und mit berücksichtigt wurden. Auch der Prozess der Sozialisation der nun auch als Faktor zur Bildung der Geschlechteridentität wurde, sei bereits mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter abgeschlossen. Erst nach und nach entwickelte sich der Gedanke den Sozialisationsprozess als lebenslang andauernden Prozess zu begreifen und in Verbindung mit gesellschaftlichen Vorgaben zu bringen, mit denen das Individuum nun seine Geschlechteridentität selbst konstituiert (Wallner; 2006).

Wie auch dieser Prozess im Laufe der Zeit stetigem Wandel durchlief, lässt sich in diesem Zusammenhang die gesellschaftliche Rolle der Frau und ihre Lebenswelt begreifen. Wobei „Die Anlegung der Geschlechteridentität […] in den ersten zwei Lebensjahren […]“ (Soudani; 2013:68) stattfindet. Doch schizophrene Moralvorstellungen in der Erziehung der Eltern gegenüber ihren Kinder, besonders der Mädchen, erschweren die Bildung einer stabilen Ich-Identität (Jansen; 1999.67f.). Die damaligen ‚Geschlechterskripte‘, in denen die Frau ihre Pflichten als Ehefrau, Hausfrau und Mutter wahrzunehmen hatte und die so festgefahren schienen, lockerten sich im Laufe der Zeit. Heute sieht man sie weitaus flexibler, wobei auch eben die Ungenauigkeiten dazu führen können, dass es sukzessiv zu einer Vermischung der Geschlechterskripte kommen kann, sodass „die Eindeutigkeit der Rollen bzw. Deutungsmuster von Frau/Weiblichkeit und Mann/Männlichkeit abnimmt“ (Niederbacher; 2011:159f.).

Der schnelle Wandel macht es den Jugendlichen schwer realistische Lebensentwürfe konsequent zu verfolgen (Cornelißen/Gille; 2009:1). So zeigten Ergebnisse des DJI- Jugendsurveys aus dem Jahr 2003, dass die wichtigsten Lebensbereiche der Jugendlichen, Freunde und Bekannte darstellen, dicht gefolgt von den Eltern und Familien. Schaut man genauer auf die Verteilung weiblicher und männlicher Aussagen lässt sich feststellen, dass besonders Mädchen und junge Frauen vielen Lebensbereichen eine größerer Gewichtung beimessen. Besonders auffällig ist dabei die Fokussierung des weiblichen Geschlechts auf die Herkunftsfamilie, Partnerschaft, die eigene Familie und Kinder. Anknüpfend daran stellen Cornelißen und Gille bei der Zusammenfassung des DJI- Jugendsurvey fest, dass sich bei der Frage nach traditionellen Rollenverteilungen in der Kindererziehung, leichte Tendenzen in Richtung Geschlechterstereotypen ausmachen lassen. So hält sich die Meinung, dass die Kindererziehung vorwiegend Frauensache ist und der Mann dabei als Geldverdiener fungiert(ebd.; 2009:4ff.)6.

Bezogen auf den beruflichen Kontext, stufen Mädchen wie auch Jungen diesen Lebensbereich etwa in gleichen Maßen ein. Wobei auch hier die Vermutung nahe liegt, dass Mädchen und junge Frauen im Laufe ihres Lebens und mit Beginn der eigenen Familienplanung, auch in diesem Bereich eher zurückstecken.

Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 22.12.2010, befanden sich im Jahre 2009, 49% der Männer und 36% der Frauen in Berufsgruppen, die zu über 80% von Personen des eigenen Geschlechts ausgeübt wurden. So gelten als typisch männliche Berufsgruppen, Maurer, Elektriker oder Berufskraftfahrer. Als typisch weiblich werden Berufe wie etwa Kosmetikerin, Erzieherin oder Altenpflegerin deklariert (ebd.; 2010: Nr. 485). Befragt nach den Berufswünschen von Schülerinnen und Schülern in der vierten bis siebten Klasse, zeigt sich, dass die Wahl der Traumberufe von Mädchen in ihrer Auswahl relativ beständig blieb. So steht an erster Stelle jedes Jahrgangs, der Wunsch Ärztin zu werden. Weitere Berufswünsche fallen gemäß der Geschlechterstereotype aus7. Ähnliche Stereotype zeigten sich auch in dem Antwortverhalten der männlichen Befragten. Diese blieben zwar in ihrer Auswahl nicht so beständig wie bei den Mädchen, dennoch verwundert die Auswahl in der siebten Klasse, als vorrangigen Berufswunsch, ein technisches Handwerk zu erlernen, nicht (Cornelißen/Gille; 2009:7).

Die Frage dabei ist nur warum Mädchen und junge Frauen sich dem traditionellen Rollenbild hingeben und selbst für die Kindererziehung verantwortlich sein möchten. Oder warum sie beruflich, trotz (leichter) höherer Schulbildung im beruflichen Kontext zurückstecken. „Geschlechterunterschiede galten als naturgegeben und wurden deshalb auch nicht problematisiert - weder politisch noch im Rahmen der damaligen Sozialisationsforschung“ (Wallner; 2006:1). Doch im Rahmen des gesellschaftlichen Wandels der Frauenbewegung und Gleichberechtigung, stehen Mädchen und Frauen in der heutigen Zeit mehr Optionen zur Verfügung ihre eigene Lebenswelt zu gestalten. Erschwert wird dieser Prozess jedoch durch das immer noch vorherrschende patriarchalisch bestimmte System von Zweigeschlechtlichkeit, in der nach den Geschlechterrollen, männliche Dominanz wie auch weibliche Nachordnung erlebt wird (Tillmann; 1992:15). Diese Zweigeschlechtlichkeit in der die Kinder und Jugendlichen im familiären sowie im schulischen und alltäglichen Kontext sozialisiert werden, macht es ihnen schwer ein klares Bild ihrer Geschlechteridentität zu finden und ihre Lebenswelt und Rolle in der Gesellschaft zu entwickeln. „Sie interpretieren und bewerten im Rahmen des Geschlechtersystems als ein System von Beziehungen und Bedeutungen“ (Bilden; 1991:283). So gilt das Rollenbild des Mädchen in der heutigen Zeit als, „stark, selbstbewusst, schlau, schlank, sexy, sexuell aktiv und aufgeklärt, gut gebildet, familien- und berufsorientiert, heterosexuell, weiblich aber cool, selbstständig aber auch anschmiegsam, es kann alles bewältigen und kennt keine Probleme, keinen Schmerz - all dies in Summe, nicht wahlweise“

(Wallner; 2006:5).

Doch stellt sich bei all den aufgeführten Merkmalen über das Rollenverständnis von Mädchen und jungen Frauen, die Frage danach, wie es denn nun aussieht, das Bild der Frau in der Gesellschaft, bedenkt man dass das traditionelle Bild der Frau als Hausfrau, Ehefrau und Mutter weiterhin bestehend ist. Durch die vielfältigen optionalen Möglichkeiten eine passende Identität zu bilden, wächst mit der Fülle auch die Unsicherheit über das ‚richtige Frau sein‘.

„Die vorgegebenen Möglichkeiten und Chancen für Mädchen und Frauen, ihr eigenes Leben zu gestalten, sind zum einen mit widersprüchlichen, gesellschaftlichen Anforderungen bestückt und zum andern mit unterschiedlichen Realisierungschancen in Bezug auf die eigenen individuellen Wünsche verbunden […]“

(Soudani; 2013:73).

Zudem wird weiterer Druck aufgebaut, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Häufig sind Mädchen diesem durch das nicht Vorhandensein beständiger Vorbilder ausgesetzt, da die Mutter als Vorbildfunktion meist diesen Doppelauftrag nicht bewältigen musste (Neumaier; 2011:118). Hinzu kommt, dass Mädchen und Frauen erleben, dass gute Bildung alleine kein Garant dafür ist, gegen das männliche Geschlecht auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen (Wallner; 2006:6).

Diese Perspektivlosigkeit denen Jugendlichen im Allgemeinen ausgesetzt sind, betrifft die Mädchen im Besonderen, wodurch ein Gefühl der Ohnmacht ausgelöst werden kann. In Bezug auf die nachfolgende Thematik, kriminalpräventiver Arbeit mit Mädchen und Frauen und die Chancen und Grenzen präventiver Handlungsansätze unter Berücksichtigung genderspezifischer Besonderheiten, lässt sich feststellen, dass durch das herrschende wankende Geflecht zur Bildung von Lebensentwürfen, die Jugendlichen unsicher und anfällig werden (Cornelißen/Gille; 2006: 1). So beschreibt Wallner in ihren Ausführungen, dass es im Vorfeld prekärer Lebenslagen, bereits massive Identitätsprobleme gibt, die dazu beitragen können, Mädchen und junge Frauen aus der Bahn zu werfen (ebd.; 2006:5). Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens, multiple Identitäten aus reiner Ungewissheit über die bestehenden Werte und Norme in der Gesellschaft, welche möglicherweise zu Ausbrüchen führen können und die Mädchen und Frauen zu delinquenten Verhalten verleiten können (Jansen; 1999:71). Festzuhalten ist jedoch, dass sich das Rollenbild der Frau vom traditionellen bis heute stark verändert hat, wobei auch altgeglaubte Werte und Norme weiterhin beständig bleiben, was es den Mädchen und Frauen umso schwerer macht eine passende Geschlechteridentität zu finden und dem gesellschaftlichen Bild der Frau gerecht zu werden.

3 Statistik und Frauenkriminalität

Um sich mit der Frage kriminalpräventiver Handlungsansätzen mit Mädchen und Frauen zu beschäftigen, ist es vonnöten, neben den Aspekten einer geschlechterspezifischen Sozialisation und der weiblichen Lebenswelt, einen Blick auf die Ursächlichkeiten von ‚Frauenkriminalität‘ zu werfen. Einher geht damit die Vermutung, dass wenn von Kriminalität die Rede ist, ein männlicher Tatverdächtiger vorausgesetzt wird und Frauen in diesem Szenario meist die Rolle des Opfers einnehmen (Hestermann; 2011:47). Neben den Ursächlichkeiten zur Entstehung von ‚Frauenkriminalität‘, soll im nachfolgenden weiterhin Einblick in die weibliche Tatverdächtigenzahl nach den Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), in einem Zeitraum von 1993 bis 2011, gegeben werden. Ein weiterer überaus wichtiger Punkt neben den Theorien über weibliche Straffälligkeit und der Beschäftigung mit tatsächlichem Datenmaterial aus dem Hellfeld, ist die gesellschaftliche Reaktion auf die kriminelle Frau. Hierbei soll der Fokus der gesellschaftlichen Reaktion, auf der Medienberichterstattung liegen, welche der Gesellschaft tagtäglich vermittelt wird.

3.1 Genese über delinquentes Verhalten von Mädchen und Frauen

Die Fassade der gut integrierten starken, selbstbewussten, gut gebildeten Frau, die sich nach den traditionellen Erwartungen der Gesellschaft verhält und trotz dessen Familie und Karriere miteinander vereinen kann, bröckelt mit jeder weiblichen Gewalttat (Karner; 2012:48). „Weibliche Gewalt widerspricht den Erwartungen, die die Gesellschaft an das „schwache Geschlecht“ stellt“ (ebd.). Dem anschließend herrschen schon seit jeher, etliche Erklärungsansätze zur Thematik der ‚Frauenkriminalität‘.

In den nachfolgenden Ausführungen über die Straffälligkeit von Frauen soll in der dargelegten Arbeit ein kurzer Überblick über den Begriff der ‚Frauenkriminalität‘ sowie Einblicke in die Vielfalt, dieses ‚Phänomen‘ zu erklären, gegeben werden.

Kriminalbiologischer und biopsychologischer Erklärungsansatz

Um einen kurzen historischen Abriss darzustellen, soll in dem Punkt des kriminalbiologischen und biopsychologischen Erklärungsansatzes eine knappe Zusammenfassung über die relevanten Erklärungsversuche erfolgen. Beginnend mit der Prostitutionstheorie nach Lombroso aus dem Jahr 1894. Er vertrat nach seinen Ausführungen die Meinung, dass die weibliche Kriminalität ihren Kern allein in ihrer Sexualität habe (ebd.). Um ihren materiellen Bedürfnisse nachzukommen, gehe sie der Prostitution nach und bilde somit das weibliche Äquivalent zur männlichen Kriminalität (Franke; 2000:33/ Neumaier; 2011:69). Generell gilt, dass Frauen den Männern unterlegen sind, im Leben sowie in der Fähigkeit eine Straftat zu begehen (Franke; 2000:33). Die Theorie der Passivität, war unter anderem von Thomas um 1907 begründet worden (Sex and Society). Er zog seine Theorie aus einem Vergleich des weiblichen Geschlechts mit dem Tier- und Pflanzenreich, wobei die Frau, anabolisch, aus dem Pflanzenreich Merkmale der Geduld, Passivität und Stabilität aufweist. Eine kriminelle Handlung wäre somit eher unüblich.8 So beschreibt er weiter, dass Frauen die dennoch ein kriminelles Verhalten aufweisen, jene Frauen waren die eher unterprivilegiert waren9. Ein weiterer biologischer Erklärungsansatz, definiert die Menstruation sowie die Schwangerschaft als Auslöser und begünstigender Faktor im Hinblick auf kriminelles Verhalten von Frauen. Genannt wird dieser, als das prämenstruelle Syndrom, welches als hormonelle Schwankung die kriminellen Handlungen positiv begünstigt.

Mikrosoziologische Theorien- Rational- Choice- Ansatz

Dieser Erklärungsansatz beurteilt die Entstehung von Kriminalität, als Ergebnis einer Kosten- Nutzen- Analyse des Individuums. Hierbei geht das Individuum der Handlung nach, die nach Abwägung des zu erreichenden Zieles das höchste Nettoeinkommen erbringt. Auf den kriminellen Kontext bezogen, kann das eine Straftat zur Bereicherung im positiven Sinne, oder auch einen materiellen Verlust durch eine Haftstrafe, im negativen Sinne implizieren (Franke; 2000:55ff).

Bestätigt wird diese Theorie der Kriminalität in Verbindung mit dem Rational- Choice- Ansatz, durch eine durchgeführte Studie von Kerschke-Risch aus dem Jahre 1990. Es handelt sich dabei um eine repräsentative ALLBUS- Bevölkerungsumfrage mit 3.051 auswertbaren Interviews. Die Ergebnisse die geschlossen worden sind, basieren auf bivariate Korrelationen aus denen das Zusammenhangsmaß zweier Variablen bestimmt wurde (ebd:58f.). In Bezug auf die Kriminalität von Frauen, zeigten die Ergebnisse jedoch keine eindeutige Erklärung, da „der Einfluss der Geschlechterzugehörigkeit marginal oder bedeutungslos“ war (ebd:60). Zusammenhänge zwischen den Variablen wie etwa Alkohol am Steuer, können dadurch entkräftet werden, dass weniger Frauen über ein Kraftfahrzeug verfügen und auch wegen der gesellschaftlichen traditionellen Rolle weniger Alkohol in der Öffentlichkeit konsumieren.

Mehr- Faktoren- Ansatz

Dieser Ansatz beschränkt sich nicht auf einen Erklärungsbereich, sondern versucht Kriminalität in seiner Ganzheit zu ergründen (Franke; 2000:64). Die von Glueck und Glueck erhobene empirische Studie mit 500 Probandinnen ist nach Franke in ihrer Intention der Ergebnisauswertung zwar fraglich, doch werden nach der Benennung von 402 Variablen gute Gesamtzusammenhänge deutlich. So ist bei überwiegend allen Frauen ein schlechtes Familienverhältnis gegeben was einen Einfluss in die Bildung haben kann, wonach ebenfalls der Großteil einen negativen Schulweg einschlug. Abschließend ließe sich über die Einbeziehung mehrerer Faktoren eventuell eine Erklärung für die Straffälligkeit von Frauen.

Makrosoziologische Theorien - Kontrolltheorie

Die Kontrolltheorie ist ein weiterer Versuch dem ‚Phänomen‘ der ‚Frauenkriminalität‘ und ihrer niedrigen Fallzahlen auf den Grund zu gehen. Diese unterliegt, um die Straffälligkeit von Frauen zu fassen, der Bindungstheorie und Selbstkontrolltheorie nach Hirschie und Gottfredson. Dabei kann der Schluss zugelassen werden, dass eine fehlende oder negative Einbindung in die Gesellschaft ausschlaggebend für ein kriminelles Tun ist (In: Franke; 2000:140). Zur Übertragung auf die ‚Frauenkriminalität‘ ist diese Theorie jedoch weniger dienlich. Es wird vermutet, dass aufgrund der geringen Fallzahlen, Frauen stärker in die Gesellschaft eingebunden sind.

Anomie Theorie

Die Anomie10 Theorie nach Merton und Durkheim „beruht auf der Annahme, dass Kriminalität immer dort entsteht wo kulturell vorgegebene Ziele nicht auf legalem Weg erreicht werden können“ (Urban-Gohlke; 2006:23). Nach Merton lassen sich auch hier Fünf Kategorien11 benennen, die einer Art Skalierung nachkommen. Zur Übertragung auf die Straffälligkeit von Frauen, kommt auch sie nicht an einer kritischen Würdigung vorbei. Franke führt aus, dass Frauen eine differentielle Wertehaltung zu kulturell vorgegebenen Zielen wie beispielsweise Reichtum aufweisen. Ihnen sind Werte wie Ehe und Familie von größerer Bedeutung, die rein objektiv betrachtet aus dem Raster der illegalen Beschaffung herausfallen, denn Ehe und Familie sind auf legalem Weg zu erreichen (ebd.:96f). Hinzu kommt, dass viele Frauen sich von Grund auf konform verhalten. Auch der Ritualismus indem das Zielniveau der Frau gesenkt wird und sie sich mit einer Mittelkapazität zufrieden gibt, verlangt keine illegalen Mittel. Einzig und allein die Apathie, sowie die Rebellion lassen auf weiterer Sicht kriminelles Verhalten zu. So sind in der Rebellion, Prostituierte und Feministinnen angesiedelt und in der Apathie verbindet die Frau beim Zurückziehen den Hang zum Alkoholismus und Depressionen, die als eine Art Devianz verstanden werden können (ebd.:97f). Ein genauerer Rückschluss auf die niedrigen Zahlen kann bei dieser Übertragung dennoch nicht gezogen werden.

Labeling Approach

Auch Etikettierungsansatz genannt, wird von Amelang nach folgender Definition verstanden:

„Delinquenz wird nicht `begangen´, sondern durch die Gesellschaft geschaffen und hervorgebracht, und zwar in einem Prozess der Setzung und Anwendung von Normen.“ (In: Franke; 2000:105).

Auf das weibliche Geschlecht übertragen, wird dem traditionellen Rollenbild der Frau, auf delinquentes Verhalten eher mit Mitleid und Hilfsbereitschaft reagiert. Dieser Aussage folgt auch Franke in ihren Ausführungen (ebd.:109). Belegt wird dies in einer Studie von Nowack (1982), in der 115 männliche und weibliche Mitarbeiter sich in einer Telefonstudie als straffällig ausgaben die sich verwählt haben und die Probanden baten ihren Anruf an den Bewährungshelfer weiterzuleiten um einen Termin zu verschieben, da sie mit ihrem letzten Geld anriefen. Das Ergebnis zeigte, dass bei 93% der vermeidlich straffälligen Frauen, Hilfsbereitschaft entgegen gebracht wurde, den Männern hingegen nur zu 69%. Bei einer Veränderung des Settings allerdings, kippten die Zahlen ins Gegenteilige. Dies lässt den Schluss zu, dass wenn eine Frau sich der Gesellschaft nach inadäquat gegenüber ihrer traditionellen Rolle verhält, hier symbolisiert durch den Alkoholverzehr, die Hilfsbereitschaft ihres Gegenübers sinkt, was wiederrum die Theorie des Labeling Approach positiv begünstigt (Franke; 2000:110).

Materialistische Theorie

Mit der Materialistischen Theorie soll ein Einblick gegeben werden, in einen Erklärungsansatz der die Kriminalität als Folge von ökonomisch benachteiligten Gesellschaftsschichten erklärt und die Frau als von der Gesellschaft benachteiligt empfindet. Bröckling zufolge wurzelt diese Theorie in der marxistischen Gesellschaftskonstruktion, wonach die Kriminalität den gesellschaftlichen Bedingungen des Kapitalismus zuzuschreiben ist (In: Franke; 2000:85). Demnach steigt die Kriminalitätsrate proportional zum Anteil der von ökonomisch benachteiligten Gesellschaftsmitgliedern. Die These dabei ist, dass Kriminalität aus Armut entsteht und von Menschen begangen wird die sich in einer Mangellage und sozialen Ausgrenzung befinden (ebd.:86). Doch bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass die Frau neben der Kapitalistischen auch in Patriarchalischer Weise ‚unterdrückt‘ werden kann. Dies geschieht traditionell gesellschaftlich gesehen vom Mann, weshalb sich die Frau in der Rolle der doppelten Unterdrückung nach Neumaier befindet. Meist bewältigt sie diese soziale Ausgrenzung mit passiven Lösungsstrategien, wie dem Verzehr von Alkohol, Krankheit oder die Flucht in die Prostitution, was wie bereits an anderer Stelle erwähnt, als deviantes als auch kriminelles Verhalten angesehen werden kann (Neumaier; 2011:89). Ähnlich und deshalb an dieser Stelle mit aufgeführt, ist die Rollenzuweisung und somit der Rollentheoretische Ansatz. Er beschreibt die Rollenzuschreibung von geschlechterspezifischen Merkmalen, die bereits im Kleinkindalter beginnt. Wie auch bei der eben aufgeführten doppelten Unterdrückung kommt man zu dem Schluss, dass Frauen sich danach in alternative Konfliktlösungsstrategien flüchten (Neumaier; 2001/ Urban-Gohlke; 2006). Jedoch lässt sich auch diese Theorie kritisch betrachten im Hinblick auf die sich ausweitende Emanzipation der Frau und der fehlenden wissenschaftlichen Studien fußend auf nicht vorhandenes Zahlenmaterial (Franke; 2000: 85).

Theorie der differentiellen Assoziation

Mitbegründer der differentiellen Assoziation waren in den sechziger Jahren Sutherland und Cressey, die eine eindeutige Zuordnung in die Mikro- sowie Makrosoziologie ablehnten, da ihrer Auffassung nach kriminelles Verhalten sowohl durch die Einflussfaktoren der strukturellen sowie individuellen Variablen entsteht (Urban-Gohlke; 2006:22).

„Nach Sutherland wird eine Person Straftaten begehen, wenn sie eine Situation als ansprechend geeignet definiert und über spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt, die sie in der Interaktion gelernt hat“

(In: Franke; 2000:71).

Weiter wird dieser Prozess in 9 Phasen unterteilt, die in der weiteren Ausführung keine weitere Betrachtung finden soll.12 Ein ausschlaggebender Faktor in der Verknüpfung von strukturellen wie auch individuellen Variablen, stellt die Peergroup dar. Hier trifft das Individuum mit seinen persönlichen Fertigkeiten und Ressourcen auf die Struktur der Gruppe, bestehend aus weiteren Individuen mit teils ähnlichen oder auch anderen Fertigkeiten und Ressourcen. Bringen Mitglieder dieser Gesellschaft Ressourcen mit, die kriminelles Verhalten begünstigen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass weitere Gruppenmitglieder sich aufgrund des Zusammengehörigkeitsgefühls einer kriminellen Handlung anschließen. Bei näherer Betrachtung auf die niedrigen Zahlen der ‚Frauenkriminalität‘, erscheint dieser Erklärungsansatz als außerordentlich sinnvoll. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ergeben sich weitläufige Unterschiede in der Sozialisation von Frau und Mann. Bereits in den ersten Jahren erhalten sie gewisse Rollenzuweisungen, nach denen sich die weitere Sozialisation richtet. Demnach bringen Frauen aufgrund ihres Geschlechtes andere Ressourcen mit, die wie bereits in den biologischen Erklärungsansätzen erwähnt, eher Passivität und Stabilität sind. Dem anschließend, führt Karner in ihren Ausführungen über die weibliche Delinquenz auf, dass es sich des häufigerem um delinquentes Verhalten handelt, welches Mädchen und junge Frauen im Rahmen ihrer Peergroup ausüben (Karner; 2012:48). Dennoch sind homogene Peergroups voneinander zu unterscheiden, so ziehen sich beispielsweise die Interessen von Jungen des häufigeren weiter in das Erwachsenenalter hinein13. Die Interessenslagen der Mädchen hingegen wechseln häufiger und reichen meist auch nicht weiter in den Eintritt in das Erwachsenenalter (Bütow; 2006:19).

Neben der Fokussierung auf weibliche Kriminalität und losgelöst von formulierten Theorien über diese Thematik, sei an dieser Stelle erwähnt, dass Jugenddelinquenz im Allgemeinen relativ ubiquitär in dieser Lebensphase ist und meist rückläufig wird sobald der Eintritt in das Erwachsenenalter erfolgt (Hoops/Holthusen; 2011:36). Dem anschließend äußert sich auch Karner in ihren Ausführungen, dennoch unterscheidet sie auch unter der Form der Episodenhaftigkeit noch eine „manifestierte Bewältigungsstrategie, die Ohnmacht bezwingt, Probleme meistert und Handlungsfähigkeit herstellt“ (ebd.; 2012:49). Gerade Mädchen seien in der letzteren Unterscheidung angesprochen, bedenkt man die Optionenvielfalt zur Gestaltung ihrer eigenen Lebenswelt und der damit einhergehenden Ohnmacht. Dennoch muss kriminelles Handeln nicht gleich auf eine kriminelle Karriere hinweisen. Gerade im Jugendalter verläuft es eher als eine Phase in der Grenzen ausgetestet werden (Hoops/Holthusen; 2011:38).

Meist wird jedoch bei der Thematik der Jugenddelinquenz unterschwellig von Jungendelinquenz gesprochen, da delinquentes Verhalten eher dem männlichen Geschlecht zugesprochen wird. Dies wird damit unterstützt dass sich die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen kaum mit denen der männlichen messen lassen. Hinzu kommt, dass Mädchen frühzeitiger aus der Phase des Aussätzigen austreten und somit eher beiläufig betrachtet werden und sich lange außerhalb des Blickes von Forschungsinteresse befanden (Hoops/Holthusen; 2011:37/Tillmann; 1992:7). Daher soll im Nachfolgenden Überblick über die Entwicklung der weiblichen Tatverdächtigen seit dem Jahr 1993 bis 2011 gegeben werden.

3.2 Entwicklung der Frauenkriminalität nach den Daten der PKS

Weiter soll sich im nächsten Punkt mit der Ermittlung des tatsächlichen Zahlenmaterials nach den Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik, kurz PKS, befasst werden.14 Dabei wurde mit den Tatverdächtigenzahlen in einem Zeitraum von 1993 bis 2011 gearbeitet.

Zum Jahr 1993 lebten 81.338.100 Mio.15 Menschen in Deutschland, darunter bildeten die Frauen mit 51,2% (a: 41.819.600) eine leichte Mehrheit (Destatis; 1995:60). Mit Blick auf die Zahl der Tatverdächtigen, bilden die Frauen mit 21,4% dagegen eher eine Randgruppe (PKS; 1993:72). In den Nachfolgenden Ausführungen, kann aus methodischen Gründen nicht die Gesamtzahl aller Straftatbestände aufgeführt werden, weshalb es sich hierbei nur um ausgewählte Deliktsbereiche handelt.

Eigentumsdelikte

Wenn dennoch von kriminellen Handlungen seitens der Frauen die Rede ist, gerät der Diebstahl ohne erschwerende Umstände, nach §242, 247, 248 a-c StGB, in den Fokus der Diskussionen. Der prozentuale Satz des sogenannten leichten Diebstahls, liegt im Vergleich zu den anderen Delikten bei 23,8% (ebd.; 1993:18). Die Annahme, den Diebstahl ohne erschwerende Umstände zum ‚frauentypischen‘ Delikt zu deklarieren, lässt sich dabei mit Blick auf die Daten des Hellfeldes bestätigen. So handelt es sich bei den 2.051.775 Mio. Tatverdächtigen in diesem Straftatbestand, um 439.417 Frauen. Geht man von einer Zahl von 225.338 (1993) weiblicher Tatverdächtiger aus und setzt diese der Zahl der gesamt in Erscheinung getretenen Frauen gegenüber, ergibt sich ein prozentualer Satz von 51,3%, welcher bedeutet, dass jede 2´te Frau einen Diebstahl ohne erschwerende Umstände begangen hat. Mit Verlauf lässt sich erkennen, dass sich die Zahl der Tatverdächtigen Frauen trotz geringer Veränderung in der Bevölkerungsstruktur um 33% (a: 149.548) verringert hat. Dennoch zeigt sich mit Blick auf das Jahr 2010, dass sich trotz des Rückgangs, die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen mit 547.242 (25,4%) leicht erhöht hat (PKS; 2010:T32). In Bezug auf den leichten Diebstahl ist jedoch nur noch jede 4´te Frau beteiligt, was vermuten lässt, dass eine leichte Verlagerung des Deliktsbereiches erfolgte (s. Abb. 3.1.a).

Obwohl der Diebstahl ohne erschwerende Umstände häufig als frauentypisches Delikt deklariert wird und in Anbetracht der Tatsache, dass sich das durch das Zahlenmaterial bestätigen lässt, stehen die Zahlen 65,6% (männlich) zu 34,4% (weiblich) (PKS; 2011:T133). Es lässt sich also festhalten, dass auch hier Männer überproportional vertreten sind, der Diebstahl ohne erschwerende Umstände, speziell der Ladendiebstahl, kein frauendominierendes Delikt ist, jedoch die Fallzahlen der Frauen gemessen an der Allgemeinen Tatverdächtigenzahl der Frauen, sehr hoch ist16 (Grützediek; 2001:36).

Das Delikt des Diebstahls unter erschwerenden Umständen, nach §§ 243 - 244a StGB, wird hingegen aufgrund der erschwerenden Umstände, den Frauen abgesprochen. Aufgrund des Zahlenmaterials von 1993 zeigt sich diese Annahme bestätigt. Die Zahlen der weiblichen Tatverdächtigen in diesem Deliktsbereich beliefen sich auf 6,7% (a: 11.905), gemessen an den gesamt verübten Fällen in diesem Bereich. Auch hier bilden die männlichen Tatverdächtigen mit einem prozentualen Satz von 93,3% (a: 164.803), die Mehrheit (PKS; 1993; 77). Vergleicht man die Zahl der gesamten weiblichen Tatverdächtigen im Jahr 1993

[...]


1 Vgl. bspw. Spiegel Special (2004): Pistolengirls ohne Gnade, online unter: www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-32047836.html , Zugriff: 18.05.2013

2 Vgl. u.a. Polizeiliche Kriminalstatistik; 2012: T02

3 Erstmals als diesen Begriff benannt wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts von der Soziologin Emile Durkheim und meinte dabei ein Prozess der lebensandauernd zu begreifen ist und bereits ab der Geburt beginnt.

4 Diese von Bandura entwickelte Theorie beschäftigt sich mit dem Konzept eines triadisch reziproken Ursachengefüges in dessen das Individuum verankert ist, wobei das Verhalten und äußerer Umweltbedingungen, für die Entwicklung von Verhalten im Zusammenhang zu betrachten sind (Pachner; 2008:27).

5 So stand dem Ehemann, nach§ 7 der preußischen Gesindeordnung um 1810 das Recht zu, über eine Erwerbaufnahme seiner Ehefrau zu bestimmen, sofern sich diese mit ihren Pflichten in Ehe und Familie nicht vereinbaren ließen. Weiterhin ist beispielsweise das Recht des Mannes, nach § 736 II, 20. ALR, seine Frau zu züchtigen zu benennen.

6 Jedoch ist der überwiegende Teil der Befragten im Alter von 12 bis 15 Jahren der Auffassung, dass die Erziehung der Kinder beiden Elternteilen obliegt. Ein ähnliches Bild zeigt sich dabei auch in der Altersgruppe der 16 bis 23 Jährigen Befragten (Cornelißen/Gille; 2009:4ff.).

7 zur Nennung, Erzieherin, Krankenschwester und Lehrerin (Cornelißen/Gille; 2009:7)

8 Anzumerken an dieser Stelle jedoch, dass die Definition nach damaliger Sicht falsch war und anabolisch nach heutigem ermessen als Energiespeicherung definiert wird.

9 Auch Lombroso teilte die Theorie der Passivität der Frau, allerdings führte er dazu andere Gründe an. Im Gegensatz zur männlichen Samenzelle, ist die weibliche Eizelle unbeweglich. Diese Unbeweglichkeit soll demnach Indiz für die Passivität des weiblichen Geschlechts sein (ebd.).

10 Der Begriff Anomie (a Nomos) bedeutet so viel wie ohne Gesetz oder Ordnung und wird dort verwendet wo Menschen von der Gesellschaft vorgegebene Ziele, mit illegalen Mitteln, da ihnen legale nicht zur Verfügung stehen, erreichen wollen (Neumaier; 2001:97)

11 Zur Benennung, Konformität, Ritualismus, Apathie, Innovation und Rebellion(In Franke; 2000:96ff.)

12 Ausführlicher siehe in Franke, Kirsten (2000): Frauen und Kriminalität. Eine kritische Analyse kriminologischer und soziologischer Theorien. Konstanz. Universitätsverlag. S. 71 ff

13 Als Beispiel sei das Interesse an Fußball angesprochen, welches sich schon in dem DJI Jugendsurvey in dem Berufswunsch als Fußballprofi abzeichnet und auch im Erwachsenenalter als typisch männliches Interesse gilt.

14 Die PKS wird als sog. Ausgangsstatistik bezeichnet, da sie nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten (Hellfeld) erfasst. Nicht erhoben werden dabei Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte sowie der Polizei nicht bekannt gewordene Straftaten (Dunkelfeld). Die PKS erscheint jährlich unter Veröffentlichung des Bundeskriminalamtes (BKA)

15 Stand der Bevölkerung zum Jahresende

16 Unter den 34,4% der weiblichen Tatverdächtigen im Bereich des Diebstahls ohne erschwerende Umstände, handelt es sich bei einer differenzierten Betrachtung, im Straftatbestand des Ladendiebstahls, um einen weiblichen Anteil von 40,8% (PKS; 2011: T133)

Ende der Leseprobe aus 96 Seiten

Details

Titel
Kriminalpräventive Arbeit mit Mädchen und Frauen. Chancen und Grenzen präventiver Handlungsansätze und genderspezifische Besonderheiten
Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
96
Katalognummer
V267286
ISBN (eBook)
9783668324510
ISBN (Buch)
9783668324527
Dateigröße
1061 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kriminalpräventive, arbeit, mädchen, frauen, chancen, grenzen, handlungsansätze, besonderheiten
Arbeit zitieren
Pia Brommer (Autor:in), 2013, Kriminalpräventive Arbeit mit Mädchen und Frauen. Chancen und Grenzen präventiver Handlungsansätze und genderspezifische Besonderheiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267286

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