Thema dieser Hausarbeit ist die qualitative und quantitative Analyse eines Magazinbeitrags von rund 5 Minuten Länge. Bei dem hierfür vorliegenden Beitrag handelt es sich um ein Stück aus dem ARD-Magazin "Ratgeber Heim & Garten", ausgestrahlt am 29.2.2004. Er beschäftigt sich mit dem Thema Gartenhaus und soll Tipps und Tricks zum Bau eines solchen liefern. Wie der Titel der Sendung "Ratgeber" schon vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Sendereihe in erster Linie um eine Informationssendung, die Verbrauchern, in diesem Fall (künftigen) Gartenhausbesitzern, eine Servicestück bieten soll. Beim Schauen des Beitrages fällt aber auf, dass eben dieser Serviceaspekt nicht richtig rüber kommt. Zwar wird ganz nach dem Motto des Sendekonzepts versucht, möglichst viele Tipps zu geben, allerdings kann zumindest ich als Zuschauer diese nicht richtig verarbeiten. Daher habe ich mich für diesen Beitrag entschieden, denn eine Analyse des Inhaltes und der filmischen Mittel soll klären, warum es trotz hoher Informationsdichte und Expertenurteilen in diesem Film zu einem Serviceverlust kommt. Dazu werden zunächst Struktur-, Fein- und Sequenzprotokoll erstellt, um einen genauen Überblick über Ablauf, Struktur und Inhalt des Beitrages zu erhalten. Danach folgt eine Analyse der Bildsprache, im Bezug auf diesen Beitrag werde ich hierbei besonders auf Einstellungsgrößen und die Bildkompositionen eingehen, da diese M ittel für die Wirkung des Gartenhaus-Films vordergründig wichtig erscheinen. Als nächster Schritt wird eine Analyse der Filmsprache vorgenommen, in diesem Fall besonders Einstellungslängen, die Kamerabewegung und die Bewegung im Bild. Anschließend an diese beiden Untersuchungen folgt eine Analyse der Sprache und der Verständlichkeit, um dann Aussagen über das Bild-/Ton-Verhältnis machen zu können. Erst die Kombination von beidem lässt nämlich eine genauere Analyse über die Wirkung des Beitrags beim Zuschauer zu. "Der Hörraum ergänzt den visuellen Raum, den das Bild in der Audiovision erzeugt und verbindet sich mit ihm zu einer Einheit." 1 Bei dieser Gliederung habe ich mich in erster Linie an die von Knut Hickethier gehalten, da sein Vorschlag für die Strukturierung einer Analyse mir für den vorliegenden Beitrag am sinnvollsten erschien. [...]
Gliederung
1. Einleitung
2. Protokollierung
2.1 Strukturprotokoll
2.2 Feinprotokoll
2.3 Sequenzprotokoll
3. Analyse der filmischen Mittel
3.1 Bildsprache
3.2 Filmsprache
3.3 Ton, Sprache und Verständlichkeit
3.4 Bild-/ Tonverhältnis
4. Inhaltsanalyse
4.1 Journalistische Idee
4.2 Dramaturgie
4.3 Umsetzung
5. Resümee
Literatur
1. Einleitung
Thema dieser Hausarbeit ist die qualitative und quantitative Analyse eines Magazinbeitrags von rund 5 Minuten Länge. Bei dem hierfür vorliegenden Beitrag handelt es sich um ein Stück aus dem ARD-Magazin "Ratgeber Heim & Garten", ausgestrahlt am 29.2.2004. Er beschäftigt sich mit dem Thema Gartenhaus und soll Tipps und Tricks zum Bau eines solchen liefern.
Wie der Titel der Sendung "Ratgeber" schon vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Sendereihe in erster Linie um eine Informationssendung, die Verbrauchern, in diesem Fall (künftigen) Gartenhausbesitzern, eine Servicestück bieten soll. Beim Schauen des Beitrages fällt aber auf, dass eben dieser Serviceaspekt nicht richtig rüber kommt. Zwar wird ganz nach dem Motto des Sendekonzepts versucht, möglichst viele Tipps zu geben, allerdings kann zumindest ich als Zuschauer diese nicht richtig verarbeiten. Daher habe ich mich für diesen Beitrag entschieden, denn eine Analyse des Inhaltes und der filmischen Mittel soll klären, warum es trotz hoher Informationsdichte und Expertenurteilen in diesem Film zu einem Serviceverlust kommt.
Dazu werden zunächst Struktur-, Fein- und Sequenzprotokoll erstellt, um einen genauen Überblick über Ablauf, Struktur und Inhalt des Beitrages zu erhalten. Danach folgt eine Analyse der Bildsprache, im Bezug auf diesen Beitrag werde ich hierbei besonders auf Einstellungsgrößen und die Bildkompositionen eingehen, da diese Mittel für die Wirkung des Gartenhaus-Films vordergründig wichtig erscheinen.
Als nächster Schritt wird eine Analyse der Filmsprache vorgenommen, in diesem Fall besonders Einstellungslängen, die Kamerabewegung und die Bewegung im Bild.
Anschließend an diese beiden Untersuchungen folgt eine Analyse der Sprache und der Verständlichkeit, um dann Aussagen über das Bild-/Ton-Verhältnis machen zu können. Erst die Kombination von beidem lässt nämlich eine genauere Analyse über die Wirkung des Beitrags beim Zuschauer zu. "Der Hörraum ergänzt den visuellen Raum, den das Bild in der Audiovision erzeugt und verbindet sich mit ihm zu einer Einheit."1
Bei dieser Gliederung habe ich mich in erster Linie an die von Knut Hickethier gehalten, da sein Vorschlag für die Strukturierung einer Analyse mir für den vorliegenden Beitrag am sinnvollsten erschien.
Auf diesen ersten Abschnitt folgt dann eine Inhaltsanalyse, die besonders die filmische Idee und ihre Umsetzung untersuchen soll.
Abschluss und Ziel der Arbeit soll das Resümee sein, welches ein Urteil abgibt und unter Umständen erklären soll, warum der Beitrag meiner Meinung nach seine Servicefunktion nicht hinreichend erfüllen kann.
2. Protokollierung
2.1 Strukturprotokoll der Sendung
Sendung: Ratgeber Heim & Garten
Sender: ARD
Ausstrahlung: 29.2.2004
Länge: 29'25
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Feinprotokoll
Sendung: Ratgeber Heim & Garten vom 29.2.2004
Beitrag: Tipps zum Bau eines Gartenhauses
Länge: 5'02
Moderation: Markus Philippen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3 Sequenzprotokoll
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Analyse der filmischen Mittel
3.1 Bildsprache
Zum Bereich Bildsprache zählen die Komponenten Einstellungsgröße, Kameraperspektive, Bildaufbau, Bildästhetik, Grafiken und Schrift im Bild. Im vorliegenden Beitrag wurde besonders mit der Einstellungsgröße und der Kameraperspektive gearbeitet, während die anderen Komponenten in den Hintergrund treten beziehungsweise gar nicht zum Einsatz kommen.
Insgesamt besteht der Beitrag aus 68 Einstellungen, von denen keine länger ist als 8 Sekunden. Es findet durch den gesamten Film ein häufiger Wechsel der Einstellungsgrößen statt, allerdings immer nach einem ähnlichen Schema. Als Einstellungsgrößen werden Weit (W), Totale (T), Halbtotale (HT), Halbnah (HN), Nah (N) Groß (G) und Detail (D) unterschieden.2 In manchen Fällen zählt auch noch die sogenannte "Amerikanische" zu den Einstellungsgrößen, sie wird hierzulande aber nicht immer verwendet und findet daher auch in meiner Analyse keine weitere Beachtung.
Die Funktion der Einstellungsgröße ist die damit verbundene Formulierung von Nähe und Distanz. Sie wird nicht so sehr in den einzelnen Einstellungen wirksam, sondern vor allem im Wechsel der Einstellungen innerhalb einer Einstellungsfolge.3 Die Art und der Wechsel der Einstellungen hat also einen direkten Einfluss auf die Informationsvermittlung und das Verständnisgefühl beim Zuschauer.
Im Falle des Beitrages sieht das immer wiederkehrende Schema folgendermaßen aus: Einstieg in eine bestimmte Sequenz mit einer Halbtotalen oder Totalen (E1, E 9, E 17, E 22, E 28, E33, E42, E 51, E 63), dann folgt eine Halbnahe oder Nahe entweder der erzählenden Person oder aber des Objektes, das im weiteren Verlauf besprochen werden soll (E 3/4, E18, E 29, E 34, E 43, E52 ...) und dann mehrere Groß- oder sogar Detailaufnahmen hintereinander, die genau das zeigen, was die vorher nah gezeigte Person im Off dazu erzählt (E 19, E 23 - 26, E 30, E 44 - 47, 54 - 57).
Dieses Schema könnte man folgendermaßen deuten:
Das erste Bild, die Halbtotale, ist sozusagen ein Einstiegsbild, welches dem Zuschauer die Orientierung und die Einordnung der folgenden Nahaufnahme in einen bestimmten Kontext ermöglicht. Beispiel E1: Die beiden Männer (nicht näher benannt) bewegen sich auf ein Haus zu, dann wird direkt das Schild "Schiedsamt" groß sichtbar. Der Zuschauer weiß jetzt, wo die Männer sich befinden. Als nächstes wird ein Schreibtisch gezeigt, auf dem groß Bücher zu sehen sind. Dies ist ein klassisches Bild, welches dem Zuschauer vermitteln soll, dass er es gleich mit einem Experten zu tun hat. Dieser folgt dann auch in Form des Schiedsmannes in der Nahaufnahme. Durch diese Abfolge von Einstellungen wird dem Zuschauer suggeriert, er selbst ginge in das Haus und setze sich dem Schiedsmann gegenüber.
Ein weiteres Beispiel für dieses Schema ist die Einstellung 17. Erst wird der Zuschauer mit einer Halbtotalen in die Musterhausausstellung geführt, er erhält also die Information, wo er jetzt gerade ist und was das in etwa thematisch bedeuten könnte. Anschließend folgt die Nahaufnahme des Experten Rafael Graafen. Er beginnt zu erzählen und die Kamera fängt mit harten Schnitten all seine Beispiele im Detail ein. Auch hier erhält der Zuschauer das Gefühl, dem Experten erst gegenüber zu stehen und dann direkt seinen Beispielen mit den Augen zu folgen. Dieses Gefühl ist nicht nur subjektiv, es wird durch das Prinzip der Ausschließlichkeit erzeugt. "Nicht die Zuschauer betreiben also primär die Selektion aus der Vielfalt des zu Sehenden, sondern der Film selektiert für ihn, rückt ihm etwas nahe, zwingt ihn damit Aufmerksamkeit ab."4 Dadurch, dass alle vom Experten beschriebenen Dinge im Detail gezeigt werden, muss sich der Zuschauer auch auf sie konzentrieren, im Bild ist ja nichts anderes zu sehen, was ihn noch ablenken könnte.
Allerdings tritt bei einer zu häufigen Wiederholung der gleichen Einstellungsgröße (z.B. E 43 - E 47) der gegenteilige Effekt ein. Das Auge des Zuschauers erwartet eine Abwechslung, weil auch in der Realität sein Blickwinkel sich ständig ändert. "Wir haben uns daran gewöhnt, dass dieser Bilderfluss wechselnde Ansichten eines Geschehens liefert, und erwarten unterschiedliche Einstellungsgrößen" ... " Der Verzicht auf den Wechsel wird deshalb als störend empfunden."5 Der Zuschauer beginnt sich zu langweilen und schaltet ab.
Mit der Kameraperspektive wird in dem Beitrag nur wenig gearbeitet, in den meisten Einstellungen wird eine Normalsicht verwendet. Nur in einigen Einstellungen, beispielsweise alle, in denen mehrere Häuser gleichzeitig als Beispiele verwendet werden, nimmt die Kamera eine Aufsicht ein. Sie verschafft dem Zuschauer einen Überblick und unterstreicht so die Allgemeingültigkeit einer Aussage.6
[...]
1 Vgl.: Hickethier, Knuth: Film- und Fernsehanalyse, S. 92
2 Vgl.: Knilli, Friedrich/ Reiss, Erwin: Einführung in die Film- und Fernsehanalyse, S. 59 - 66
3 Vgl.: Hickethier, Knuth: Film - und Fernsehanalyse, S. 58
4 Vgl.: ebd., S. 61
5 Vgl:: Ebd., S. 56
6 vgl: ebd. , S.62
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.