Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise
1.3 Zielsetzung
2. Theorie
2.1 Die bilanzielle Struktur eines Kreditinstitutes
2.2 Kreditausfallwahrscheinlichkeit und Asset-Backed-Securities
2.3 Knappe Darstellung einer Ratingagentur und deren Funktion
3.Praxis
3.1 Amerika und die Gründe der Subprime-Crisis
3.2 Verbriefung von Verbindlichkeiten und die Folgen für Kreditinstitute, Staat und Bürger
3.3 Risikobewertung durch Ratingagenturen
4. Kritische Würdigung
4.1 Möglichkeiten zur Krisenfrüherkennung durch Banken
4.2 Gegensteuerung durch Derivate?
4.3 Folgen für Ratingagenturen
5. Zusammenfassung und Ausblick
6. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bilanz einer Bank
Abbildung 2: Collatoralized Debt Obligation
Abbildung 3: Long Term Ratingklassen
Abbildung 4: Leitzinsentwicklung in den USA
Subprime Crisis – Kritische Analyse der Entstehungsgründe und Möglichkeiten zur Gegensteuerung
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Goldene Bilanzregel besagt, dass langfristiges Kapital auch langfristig finanziert werden sollte. Sie fordert eine Fristenübereinstimmung von Kapital und Vermögen, also auf beiden Seiten der Bilanz[1]. Zur Überprüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens oder der persönlichen Kreditwürdigkeit einer Privatperson muss ab einer Kreditsumme von 750.000,00 EUR in Deutschland gemäß dem Kreditwesengesetz § 18 der Jahresabschluss eingereicht werden[2]. Derivate ermöglichten es, dass langfristige Immobilienfinanzierungen durch kurzfristige Anleihen refinanziert wurden und mancher Schuldner in den Vereinigten Staaten von Amerika benötigte nicht einmal ein Einkommen, um eine Immobilie zu finanzieren. Diese Diskrepanz führte zu der schwersten Wirtschaftskrise nach dem zweiten Weltkrieg. Doch wie konnte es soweit kommen und welche Möglichkeiten gibt es, Frühindikatoren zu implementieren?
1.2. Vorgehensweise
Wir beschäftigen uns zunächst mit der Bilanzierung von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditnehmern aus der Sicht einer Bank und welche Maßnahmen in diesem Zusammenhang durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Handhabung von Kreditausfallwahrscheinlichkeiten und die Möglichkeit der Verbriefung und Bewertung von Asset Backed Securities(ABS) gelegt. Im Praxisteil beschäftigen wir uns mit den Entstehungsgründen der Subprime Crisis in Amerika und welche Folgen der Verkauf von Verbindlichkeiten für Banken, Staaten und Bürger hat. Darüber hinaus erfolgt eine kritische Bewertung der Rolle von Ratingagenturen vor der Krisenentstehung. Auf den herausgearbeiteten Punkten basierend, erfolgt die Darstellung von Früherkennungsmöglichkeiten durch Banken, sowie eine kritische Auseinandersetzung der Entscheidung zur Verbriefung der Verbindlichkeiten. Kritisch zu hinterfragen ist auch die Rolle der Ratingagenturen vor und während der Krise, sowie deren aktuelle Reputation.
1.3. Zielsetzung
Durch die Analyse der theoretischen und praktischen Entstehungsgründe der Krise erfolgt die Erarbeitung von Gegensteuerungsmaßnahmen. Es wird dabei eine Differenzierung zwischen den Bereichen Bank, ABS und Ratingagenturen vorgenommen. Schlussendlich erfolgt eine knappe Bewertung der Ergebnisse, sowie ein kurze Bewertung des aktuellen Zustandes und der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung.
2. Theorie
2.1. Die bilanzielle Struktur einer Bank
Gemäß §1 Abs. 1 KWG sind „Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert“ Kreditinstitute. Dabei versteht man unter Bankgeschäften z.Bsp. „die Gewährung von Gelddarlehen und Akzeptkrediten(Kreditgeschäft)“[3]. Kreditinstitute übernehmen in der heutigen Wirtschaft eine zentrale Funktion und dienen als Bindeglied für Wirtschaftsunternehmen, Ausland, Staat sowie die privaten Haushalte[4]. Da sie als Kaufmann ihr Handelsgewerbe betreiben sind sie gem. § 238 Abs. 1 HGB dazu verpflichtet über sämtliche Transaktionen und Kontenbewegungen Buch zu führen und gem. § 242 Abs. 1 HGB zu Beginn und am Ende eines Kalenderjahres die Vermögen den aufgenommen Schulden gegenüberzustellen. Diese Aufstellung wird Eröffnungsbilanz bzw. Bilanz genannt. Die genaue Gliederung dieser ist ebenfalls im Handelsgesetzbuch geregelt. In der folgenden Abbildung wird der § 266 HGB, welcher die einzelnen Bilanzpositionen genau festlegt, verdeutlicht.
Abbildung 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: entnommen aus: http://handbuch.schulbanker.de/ergebnisse-analysieren/ergebnisberichte/bilanz/ergebnisberichte-bilanz, Abruf am 11.02.2014.
Auf der Aktivseite sehen wir das Barvermögen, Forderungen gegenüber Banken und Kunden, sowie die Sachanlagen. Auf der Seite der Passiva sehen wir die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Kunden, sowie die Schuldverschreibungen, die zusammen als Fremdkapital bezeichnet werden. Darunter befindet sich das Eigenkapital[5]. Auf Basis der Bilanz lässt sich stichtagsbezogen die Lage einer Bank bzw. Unternehmung analysieren. Dabei wird beispielsweise das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital analysiert, um eine Eigen- oder Fremdkapitalquote zu bestimmten[6].
[...]
[1] Vgl. Erichsen (2010) S. 232.
[2] Vgl. Kreditwesengesetz § 18.
[3] Vgl. Kreditwesengesetz(KWG) § 1 Abs. 1, Nr. 2.
[4] Vgl. Ettmann et al.(2007), S. 11.
[5] Vgl. Erichsen(2010) S. 89.
[6] Vgl. Franke et. al.(2004) S. 114 f.