Seit Jahren wird über die Vor- und Nachteile der Mehrsprachigkeit kontrovers diskutiert. Dies
führt zu einem scheinbar ewigen Konflikt zwischen Eltern, Pädagogen und Wissenschaftlern
bezüglich einer zweisprachigen Erziehung. Wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
von Wissenschaftlern noch mehrheitlich kritische Argumente, dass eine zweite Sprache ein
großes Hindernis in der sprachlichen und akademischen Entwicklung des Kindes sei und
langfristig die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen, vertreten, hat sich das wesentlich
verändert (vgl. Triarchi-Herrmarn 2012, S. 104).
Den Einfluss von Sprache auf die kognitiven Fähigkeiten, wie unter anderem die
Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit oder Konzentration, versucht die Forschung in
wissenschaftlichen Disziplinen, wie Soziolinguistik, Psycho-/Neurolinguistik und der
angewandten Linguistik zu untersuchen. Ein für jedermann gut sichtbares Argument für den
Zusammenhang zwischen sprachlicher und allgemein kognitiver Leistung wurde mit Pisa
erbracht, denn Kinder, die nicht ordentlich zusammenhängend und sinnentnehmend lesen
konnten, lösten auch die in Textaufgaben formulierten mathematischen Aufgaben nicht (vgl.
Hufeisen 2014, S. 1, online). [...]
Aufgrund der Tatsache, dass wir Kommilitonen haben, die in einer zweisprachigen
Kindertageseinrichtung arbeiten und dies die Möglichkeit in sich birgt zu untersuchen, ob
Kinder, die in einem mehrsprachigen Kindergarten betreut werden, sich neue Wörter besser
merken können, als Kinder in einer einsprachigen Einrichtung, wird der Anlass dieser
Forschungsarbeit sein zu belegen, dass Zweisprachigkeit einen positiven Einfluss auf die
kognitive Leistungsfähigkeit sowie positive Auswirkungen auf das Arbeitsgedächtnis hat. Im
ersten Kapitel werden wir den Begriff der Zweisprachigkeit/Mehrsprachigkeit definieren und
durch neuere Studien belegen, dass Zweisprachigkeit im Gegensatz zur Einsprachigkeit
kognitive Vorteile bringt und zu einer Steigerung des Arbeitsgedächtnisses, was schließlich
Auswirkungen auf den späteren Schulerfolg hat, führt. Im nächsten Kapitel werden wir einen
Versuch durchführen, der die Merkfähigkeit von Kindern in einer einsprachigen mit der
Merkfähigkeit von Kindern in einer zweisprachigen Einrichtung untersucht, um zu beweisen,
dass Kinder einer zweisprachigen Einrichtung eine höhere Merkfähigkeit besitzen, als Kinder,
die in einer einsprachigen Einrichtung betreut werden. Zum Schluss werden wir die Daten
auswerten, interpretieren und einordnen.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Begriffserklärung: Zweisprachigkeit / Mehrsprachigkeit / Arbeitsgedächtnis
1.2 Theorie: Kognitive Steigerung durch zweisprachige Mehrsprachigkeit
1.3 Zweisprachige Kinder haben eine höhere kognitive Leistungsfähigkeit
1.4 Arbeitsgedächtnis und Schulerfolg
2 Versuchsbeschreibung
2.1 Die Testmethode
2.2 Testablauf 1. Tag
2.3 Testablauf 2. Tag
3 Ergebnisse des Experiments „Worterwerb“
3.1 Einsprachige Einrichtung
3.2 Zweisprachige Einrichtung
3.3 Gesamtauswertung
4 Zusammenstellung der Interpretation und Diskussion
4.1 Diskussion widersprüchlicher Ergebnisse und Fehlerquellen
4.2 Einordnen der Ergebnisse in den theoretischen Hintergrund
4.3 Ausblick auf mögliche Weiterentwicklung
5 Zusammenfassung
Literatur
- Arbeit zitieren
- Peter Weishaupt (Autor:in), 2013, Kognitive Steigerung durch Zweisprachigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270754