Der Essay behandelt die Frage nach dem Zusammenhang zwischen biographischen Kriegserfahrungen und philosophischen Gedankengebäuden anhand ausgewählter Denker.
Inhaltsverzeichnis
- Der Krieg und die Philosophie
- Platon und der Peloponnesische Krieg
- Thomas Hobbes und die Bürgerkriege
- René Descartes und die Kriegserfahrungen
- Ignatius von Loyola und der Krieg als Lebenswende
- Gernot Böhme und der Krieg als Quelle der Fragmentierung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht den Zusammenhang zwischen Kriegserfahrungen und der Philosophie. Er analysiert, wie die Erfahrungen von Krieg und Gewalt die Werke und Ansichten von Philosophen beeinflusst haben. Der Essay beleuchtet die Biografien und Schriften von Platon, Thomas Hobbes, René Descartes und Ignatius von Loyola, um zu zeigen, wie Kriegserfahrungen ihre philosophischen Konzepte und Ansichten über den Menschen und die Welt geprägt haben.
- Der Einfluss von Kriegserfahrungen auf die Philosophie
- Der Dualismus von Körper und Seele in der Philosophie
- Die Rolle von Krieg und Gewalt in der menschlichen Natur
- Die Auswirkungen von Krieg auf das menschliche Bewusstsein
- Die philosophischen Implikationen von Krieg und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Krieg und die Philosophie
Dieser Essay untersucht den Zusammenhang zwischen Kriegserfahrungen und dem Werk eines Philosophen. Ob der Ausspruch Heraklits vom Krieg als Vater aller Dinge gewissermaßen zwischen den Zeilen der Denker gilt, wird zunächst an der Biographie und den Schriften Platons untersucht.
- Platon und der Peloponnesische Krieg
Platons Geburtsjahr 428/27 v. Chr. fällt in die Zeit des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta: ein Konflikt mit damals weitverbreiteten Ausmaßen. Er war ein Sohn von Ariston und Periktione, die wiederum von dem athenischen Adeligen Solon abstammte. Als 404 v. Chr. Sparta den seit 431 v. Chr. tobenden Krieg siegreich beendete, zwang es das vormals demokratische Athen unter die oligarchische Herrschaft von dreißig Tyrannen. Zu diesem Herrscherzirkel gehörten auch der Vetter von Periktione, Kritias, und ihr Bruder Charmides. Platon, obzwar ein gebürtiger Vertreter der Aristokratie, war doch in die demokratische Ordnung hineingewachsen. Dahingehend ist anzunehmen, dass er in dem spartanischen Nachkrieg gegen tausende potenzielle Oppositionelle zwischen beiden Ordnungen hin- und hergerissen war. Nach der Beseitigung des Regimes der Sieger hatte Platon 403 v. Chr. seine Verwandten Kritias und Charmides als gefallene Soldaten zu betrauern; obschon Athen zur Demokratie zurückkehrte. Doch diese verurteilte wiederum Sokrates, Platons Lehrer und Vorbild, wegen Gottlosigkeit zum Tod durch den Schierlingsbecher. Aufgrund der Enttäuschung durch Oligarchie und Demokratie wandte sich Platon vom politischen Tagesgeschehen ab und unternahm insgesamt drei Reisen nach Sizilien, bevor er sich ab 360 v. Chr. als Lehrer in der von ihm geschaffenen Akademie niederließ.
- Thomas Hobbes und die Bürgerkriege
Circa 19 Jahrhunderte nach Platons Tod kam ein englischer Philosoph zur Welt, der den Peloponnesischen Krieg besonders durch seine Übersetzung des griechischen Historikers Thukydides (454-396 v. Chr.) rezipierte: Thomas Hobbes (1588-1679). Bereits dessen Geburt stand unter dem Zeichen der Kriegssurcht, als 1588 in Westport bei Malmesbury eine Bäuerin wegen der herannahenden Kriegsflotte Spaniens zu früh von ihrem Sohn entbunden werden musste. Dieser schrieb später sogar, seine Mutter habe Zwillinge zur Welt gebracht, ihn und die Furcht. Die spanische Flotte unterlag; doch 1642 entbrannte im Inneren Englands ein Bürgerkrieg zwischen Krone und Parlament, der Hobbes in seiner absolutistischen Gesinnung zur Flucht nach Frankreich trieb. Dort wiederum sah er sich mit einem konfessionellen Bürgerkrieg konfrontiert, sodass Hobbes nach 10 Jahren Exil zwischen katholischen und protestantischen Fronten erneut fliehen musste, zurück nach England. Hier schloss er sich 1653 dem Parlament an.
- René Descartes und die Kriegserfahrungen
Auf einer Bildungsreise nach Paris hatte er Bekanntschaft mit René Descartes (1596-1650) gemacht, dessen Leben bis auf wenige Jahre durchgehend vom Krieg begleitet wurde. Nachdem er von 1618 bis 1619 die Militärschule des Moritz von Nassau in Holland besucht hatte, kam er wie ein mehr oder weniger involvierter Kriegstourist durch Polen, Ungarn, Österreich und Böhmen. Dort wurde er 1620 als Söldner im katholischen Heer Maximilians von Bayern Augenzeuge der Schlacht am Weißen Berg, und auch in die folgende Eroberung des protestantischen Prags war Descartes eingebunden.
- Ignatius von Loyola und der Krieg als Lebenswende
Bezeichnenderweise stärkt dieser Philosoph, der entgegen Platon und Hobbes direkte Kriegserfahrungen gemacht hat, die psychosomatische Zweiteilung zu einem fundamentalen Dualismus der Substanzen Materie und Geist: „res extensa" und „res cogitans". Das begriffliche Instrumentarium zur Entwicklung dieser Lehre hatte Descartes im Jesuitenkolleg von La Fléche verinnerlicht. Der Orden der Jesuiten geht wiederum auf Ignatius von Loyola (1491-1556) zurück. Er war ein baskischer Offizier, dem 1521 bei der Verteidigung von Pamplona gegen französische Truppen eine Kanonenkugel das Bein zerschmetterte, worauf er sich ganz der Theologie zuwandte, die besagte Gesellschaft Jesu gründete und 1548 ein wegweisendes Exerzitienbuch vollendete.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Krieg, die Philosophie, den Dualismus von Körper und Seele, die Kriegserfahrungen, die philosophischen Konzepte, die Biografien von Platon, Thomas Hobbes, René Descartes und Ignatius von Loyola, sowie die Auswirkungen von Krieg auf das menschliche Bewusstsein und die Weltanschauung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Johannes Preusker (Autor:in), 2013, Der Krieg und die Philosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271809