Das Thema „Moral und moralisches Handeln“ gilt als ein wichtiger Bereich der islamischen Theologie, insofern erklärte der Prophet Muhamed das Hauptziel seiner Botschaft mit dem folgenden Satz: „Ich bin gesandt worden, um die besten moralischen Qualitäten zu perfektionieren.“ (Sahih Muslim)
Die Moral wird als ein angeborener Instinkt bzw. als Fähigkeit in jedem einzelnen Menschen angesehen, durch die zwei Arten von Handlungen hervorgehen:
1. Die guten Handlungen, die im Einklang mit der Vernunft und der religiösen Offenbarung stehen: Dazu zählen Anstand, Scham, Milde, Freigebigkeit, Genügsamkeit, Gottvertrauen, Geduld, Dankbarkeit, Barmherzigkeit, Verzeihen und Nachsicht. Sie werden als „gute, gelobte oder schöne Moral“ bezeichnet, im Arabischen „Akhlaq hasana“.
2. Die schlechten Handlungen wie zum Beispiel Hass, Arroganz, Hochmut, Heuchelei, Neid, Verleumdung und Hetze) hingegen werden als „schlechte Moral“ bezeichnet, im Arabischen „Akhalq Zamima“.
Inhaltsverzeichnis
- Das Verhältnis von Glück und Moral im Islam
- Die Vernunft-Orientierung
- Die seelische, spirituelle Orientierung (Mystiker)
- Die synthetische Orientierung
- Die Orientierung an der Offenbarung
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem Verhältnis von Glück und Moral im Islam. Er analysiert drei verschiedene philosophische und mystische Perspektiven auf dieses Thema, die sich in ihren Interpretationen von Moral und Glückseligkeit unterscheiden. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Offenbarung für das islamische Moralsystem beleuchtet.
- Die Rolle der Vernunft und der Offenbarung im islamischen Moralsystem
- Die verschiedenen Definitionen von Moral in der islamischen Philosophie und Mystik
- Die Konzepte von Glückseligkeit im Diesseits und Jenseits
- Die Bedeutung von Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Askese für die spirituelle Entwicklung
- Die Bedeutung von moralischem Handeln für das Erreichen von Glückseligkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Verhältnis von Glück und Moral im Islam
- Die Vernunft-Orientierung
- Die seelische, spirituelle Orientierung (Mystiker)
- Die synthetische Orientierung
- Die Orientierung an der Offenbarung
Der Text beginnt mit einer Einführung in das Thema „Moral und moralisches Handeln" im Islam. Dabei wird betont, dass die Moral als ein angeborener Instinkt und eine Fähigkeit angesehen wird, die zu guten und schlechten Handlungen führt. Der Text stellt fest, dass verschiedene philosophische und mystische Perspektiven auf das Verhältnis von Glück und Moral existieren.
Diese philosophische Richtung betont die Bedeutung der Vernunft für die Bestimmung von Moral und Glückseligkeit. Vertreten wird sie von Philosophen wie Al-Farabi, Avicenna und Averroes. Sie argumentieren, dass nur durch die Vernunft ein Handeln als moralisch oder unmoralisch beurteilt werden kann. Die Vernunft spielt eine entscheidende Rolle für das Erreichen von Glückseligkeit sowohl im Diesseits als auch im Jenseits.
Die mystische Perspektive versteht Moral als eine Form der inneren Heilung, die durch das Erkennen der Seele, die Reinigung des Herzens und die Überwindung des inneren Kampfes zwischen Gut und Böse erreicht wird. Mystiker wie Råbi'a al-Adawiyya betonen die Bedeutung von Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Askese für das Erreichen von Glückseligkeit. Sie sehen die jenseitige Glückseligkeit nicht nur als sinnliche Belohnung, sondern vor allem als seelisches Glück, das durch das Wohlgefallen Allahs erreicht wird.
Diese synthetische Perspektive, vertreten durch Abu Hamed al-Ghazzaly, versucht die Vernunft und die Offenbarung zu vereinen. Al-Ghazzaly argumentiert, dass moralisches Handeln sowohl mit der Vernunft als auch mit der religiösen Offenbarung übereinstimmen muss. Er kritisiert Philosophen, die allein durch die Vernunft theologische Fragen beantworten wollen. Al-Ghazzaly unterscheidet zwischen sinnlicher und seelischer Glückseligkeit und sieht die absolute wahre Glückseligkeit im Jenseits.
Diese Perspektive betont die Bedeutung der Offenbarung (Koran und Hadith) für die Bestimmung von Moral und Glückseligkeit. Sie argumentiert, dass Allah den Menschen im Koran detailliert erklärt hat, wie man sich moralisch verhalten soll. Das moralische System umfasst verschiedene Aspekte, wie z.B. moralische Eigenschaften des einzelnen Menschen, moralische Handlungen gegenüber der Gesellschaft und die Belohnung für moralisches Handeln im Diesseits und Jenseits.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Verhältnis von Glück und Moral im Islam, die Vernunft, die Offenbarung, die spirituelle Entwicklung, die Glückseligkeit im Diesseits und Jenseits, die Bedeutung von Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Askese sowie die verschiedenen philosophischen und mystischen Perspektiven auf das Thema.
- Citation du texte
- wissenschaftlicher Assistent Ramadan Attia (Auteur), 2014, Das Verhältnis von Glück und Moral im Islam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272094