Ich möchte im Folgenden einen Vorschlag machen, inwiefern Ethikunterricht Werte „vermitteln“ kann, ohne indoktrinierend zu sein. Meiner Auffassung nach kann und sollte Ethikunterricht einige grundlegende Vorstellungen vom guten Leben, die von sehr vielen geteilt werden, insofern vermitteln, als er sie als ethisches Angebot in ihrem möglichen Beitrag zu einem guten Leben zur Diskussion stellt. Ich werde Argumente vorlegen, warum eine derartige Ausrichtung des Ethikunterrichtes gerechtfertigt ist. Im Anschluss werde ich meine Position gegenüber zwei möglichen Einwänden verteidigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Wertevermittlung"
- Einwände
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, inwiefern Ethikunterricht Werte vermitteln kann, ohne indoktrinierend zu sein. Der Autor argumentiert, dass Ethikunterricht grundlegende Vorstellungen vom guten Leben vermitteln kann, indem er sie als ethisches Angebot zur Diskussion stellt, das zum guten Leben beitragen kann.
- Der mögliche Beitrag von Werten zu einem gelingenden Leben
- Das staatliche Neutralitätsgebot und seine Grenzen
- Die Rolle des Ethikunterrichts bei der Horizonterweiterung und Handlungsmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern
- Die Bedeutung von Werten für das Funktionieren der Gesellschaft
- Die Notwendigkeit von Reflexion und individueller Gestaltung des guten Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
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Einleitung
Der Essay stellt die Frage nach der Vermittlung von Werten im Ethikunterricht in den Kontext des Berliner Rahmenlehrplans Ethik für die Sekundarstufe I. Der Autor kritisiert den Widerspruch zwischen dem Ziel, bestimmte gesellschaftlich wichtige Werte zu vermitteln, und der Erkenntnis, dass ethisches Handeln nur selbstbestimmt möglich ist. Er kündigt seinen Vorschlag an, wie Ethikunterricht Werte vermitteln kann, ohne indoktrinierend zu sein.
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„Wertevermittlung"
Der Autor argumentiert, dass es grundlegende Vorstellungen vom guten Leben gibt, die von vielen Menschen geteilt werden und zu den Grundwerten liberal-demokratischer Gesellschaften zählen. Diese Werte können im Ethikunterricht als ethisches Angebot präsentiert werden, das zu einem gelingenden Leben beitragen kann. Er führt Beispiele für solche Werte wie die Achtung der Menschenwürde, Autonomie und Freiheit in der Religionsausübung an. Der Autor betont, dass diese Werte zwar nicht unumstritten sind, aber einen positiven Beitrag zu einem guten Leben leisten können.
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Einwände
Der Autor begegnet zwei Einwänden gegen seine Position. Der erste Einwand besagt, dass die Vermittlung von Werten im Ethikunterricht dem staatlichen Neutralitätsgebot widerspricht. Der Autor argumentiert, dass das staatliche Neutralitätsgebot keine umfassende Neutralität in moralischen Angelegenheiten verlangt. Er stellt fest, dass die Orientierung am gelingenden Leben von Schülerinnen und Schülern eine gerechtfertigte Orientierung für den Staat bietet. Der zweite Einwand besagt, dass die Vermittlung von Werten im Ethikunterricht die Weitergabe von gesellschaftlich wichtigen Werten an die nachfolgenden Generationen vernachlässigt. Der Autor argumentiert, dass das individuelle Interesse von Schülerinnen und Schülern an einer gelingenden Lebensführung nicht durch das staatliche Interesse an Staatsbürgerinnen und -bürgern mit bestimmten Einstellungen überwiegt. Er stellt fest, dass die Vermittlung von Werten im Ethikunterricht sowohl im Interesse des guten Lebens der Schülerinnen und Schüler als auch im Interesse des Funktionierens unserer Gesellschaft liegt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wertevermittlung, Ethikunterricht, gutes Leben, staatliches Neutralitätsgebot, gesellschaftliche Werte, Horizonterweiterung, Handlungsmöglichkeiten, Reflexion und individuelle Gestaltung.
- Quote paper
- Felix Mayer (Author), 2013, Wertevermittlung im Ethikunterricht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273107