"There ist great unrest". Die Unsicherheit von Erinnerung in Julian Barnes' "The Sense of an Ending"


Tesis de Máster, 2014

82 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

0. EINLEITUNG

1. AUTOBIOGRAPHISCHES ERINNERN
1.1 DER (RE-)KONSTRUKTIVE CHARAKTER VON ERINNERUNGEN
1.2. EPISODISCHE KONSTRUKTION DES PERSÖNLICHEN MYTHOS

2. AUTOBIOGRAPHIE, FAKTIZITÄT UND WAHRHEIT
2.1. OBJEKTIVE AUTOBIOGRAPHISCHE WAHRHEIT
2.2. DIE INNERE WAHRHEIT DES AUTOBIOGRAPHEN

3. DIE AUFLÖSUNG FAKTUALER HISTORIOGRAPHIE: HAYDEN WHITE

4. DIE FIKTIVE AUTOBIOGRAPHIE
4.1. BEGRIFFSBESTIMMUNG
4.2. AUFLÖSUNG VON REFERENZI ALITÂT: DER ICH-ERZÄHLER
4.3. PRODUKTIVE AUFNAHME TRADITIONE LLER MUSTER: PARODIE

5. JULIAN BARNES’ THE SENSE OF AN ENDING
5.1. DIE REKONSTRUKTION EINER LEBENSEPISODE
5.1.1. ROBSONS UND ADRIANS SUIZID
5.1.2. ERZWUNGENE MODIFIKATION DES LEBENSNARRATIVS
5.2. TEXT ALS SELBSTKOMMENTAR
5.2.1. METADISKURS I: KONSTRUKTION VON LEBENSGESCHICHTE
5.2.2. METADISKURS II: HISTORIOGRAPHIE

6. ZUSAMMENFASSUNG

7. LITERATURVERZEICHNIS

0. EINLEITUNG

Die Gegenwart ist nicht fassbar, jeder Moment, den wir durchleben, ist sogleich Teil der Vergangenheit. Der Mensch lebt in der ständigen Unstetigkeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Er lebt in Erinnerungen. Nur sie machen es uns möglich, die Bedeutung des Jetzt zu erkennen und Pläne für das Morgen zu machen. Sie definieren uns als das, was wir sind; oder besser: wir definieren uns als das, was wir sind, indem wir aus der Masse der Erfahrungen jene selektieren, die unsere Erinnerungen konstituieren. Doch wie funktioniert dieser Selektionsprozess? Oder sind wir ihm gar vollkommen ausgeliefert? Sind wir Herr über unsere Lebensgeschichte?

Eine Annäherung an diese Fragen soll in Kapitel 1 der vorliegenden Arbeit erfolgen. Dabei wird von zentraler Bedeutung sein, ein Verständnis dafür aufzubauen, wie die Erschaffung von Erinnerungen in der menschlichen Psyche vonstatten geht. Von immenser Bedeutung ist dabei, wie Erinnerungen verknüpft und somit Lebensnarrative erst möglich werden. Erfahrungen sind dabei nicht einfach nur ein Fluss in unserer mentalen Repräsentation, vielmehr organisieren wir sie in Bezug auf andere Erfahrungen und die Außenwelt. Wir sind demnach „constructive agents“, die sich zu ihren Erfahrungen in eine Beziehung setzen.[1]Die Verknüpfung der vorgängigen Gedanken mit Fragen literaturwissenschaftlicher Untersuchungen führt zwangsläufig zum Genre der Autobiographie, zur Frage, wie Autobiographien hinsichtlich ihrer Leistung im Rahmen der Selbstnarrationen von Menschen einzuordnen sind.

Die Wirklichkeit ist ebenso durch Gedanken und Gefühle von Individuen gestaltet als auch durch die materielle Umgebung. Erfahrungen sind demnach keine der Realität unterworfene Entität, sondern müssen im Zuge einer Wissenschaft mit der physischen Realität gleichauf sein. Der Unterschied besteht lediglich in der Erfahrbarkeit: Während die materielle Welt jedem zugänglich ist, ist die der Erfahrung in erster Linie nur dem Erfahrenden zugänglich.[2]Um diese Erfahrung zugänglich zu machen, erfordert es eine narrative Konfiguration, um dem Außenstehenden Zugang zu diesen Erlebnissen zu gewähren. Der Komplex von Erfahrungen muss also in eine kulturell konventionalisierte Form gebracht werden, also in Zeichen oder Sprache.[3]Dass der Beitrag von Autobiographien im Kulturkontext nicht auf einer faktualen Widerspiegelung der Vergangenheit beruht, wird in Kapitel 2 behandelt.

Natürlich können die eben angespochenen, psychologischen Prozesse nur als Heuristiken angenommen werden. Die Psychologie kann nicht alle Erfahrungen dieser Welt als psychische Einheiten fassen. Die Vorgänge in Individuen können von der ihr nur durch Abstraktion dargestellt werden.

Ich würde dem zustimmen und noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass nicht einmal die psychischen Vorgänge im Sinne von Tatsachen als Gegenstand der Geisteswissenschaften angenommen werden können und wie schon gesagt, nur auf heuristischem Wege Nährungsszenarien erstellt werden können. Dieser Position Rechnung tragend wird es in Kapitel 3 um die Dekonstruktion faktualer Geschichtschreibung gehen. Dabei werden die Thesen Hayden Whites von besonderer Bedeutung sein, der nicht nur autobiographische, sondern auch historiograhische Daten in ihrer objektiven Beweiskraft infrage stellt. Im Kontext der Autobiographie besitzen diese Thesen natürlich eine besondere Sprengkraft, denn sie weisen jeglichen objektiven Wahrheitsanspruch der Autobiographie zurück und zeigen, dass die Vergangenheit nie das war, was ihre Darstellung unterstellt. Letztlich sind Fakten damit dem Raum der Fiktion preisgeben. Der VerUntlust faktualer Sicherheit ist ein Phänomne der Postmoderne, in der der Verlust des Glaubens an die Lösungsvorschläge wissenschaftlicher Methodik zur Lösung sozialer und persönlicher Probleme beherrschend ist. Demnach könne die Realität nicht durch methodologische Prozeduren erfasst werden, vielmehr wird Verstehen als eine Konstruktionsleistung des menschliches Geistes verstanden. Dies geistliche Verstehen wiederum ist historischen Verzerrungen und den Ansprüchen persönlicher Bedürfnisse ausgesetzt und deren Zielen unterworfen.[4]

In Kapitel 4 wird das Wesen der fiktiven Autobiographie näher zu bestimmen. Dabei ist die Auflösung der Einheit von Autor, Figur und Erzähler von besonderer Bedeutung. Als fiktive Autobiographie steht The Sense of an Ending in enger Verbindung mit der „echten“ Autobiographie, denn die Novelle nimmt eine kommentierende Position bezüglicher selbiger. Literarische Genres „reflect and give focus to some consistent need and sense of possibility in the community it serves, but at the same time, a genre helps to define what is possible and to specify the appropriate means for meeting expressive needs.“[5]Im Rahmen dieser Überlegungen wird die fiktive Autobiographie in der vorliegenden Lesart als Parodie begriffen, denn sie benutzt Konventionen autobiographischen Schreibens, um deren Funktionalität zu demonstrieren, aber auch, um dieses Funktionalität zu kritisieren. Diese Kritik ist The Sense of an Ending immanent. In einem ersten Schritt wird anschliessend an die Überlegung die Konstruktion von Erinnerungen bei Julain Barnes zu untersuchen sein, d.h., wie die Figur Tony Webster Erinnerungen erschafft (Kapitel 5.1.1). In einem weiteren Schritt wird offenbar werden, dass Erinnerungen prinzipiell hintergehbar sind. Soll heißen, dass sie von Konfigurationsprozessen durchsetzt sind, die sie in den Raum der Fiktion überführen. Dieser Unsicherheit Rechnung tragend, wird die Erzählerfigur in The Sense of an Ending als unreliable narrator gefasst (Kapitel 5.1.2.). Im Nachgang müssen zwei Metadiskurse des Buches näher betrachtet werden (Kapitel 5.2), denn diese untermauern die Erkenntnisse zum Fiktionscharakter von autobiographischen Erinnerungen und geschichtlichen Fakten und stellen gleichzeitig die Schaltstelle dar, an der durch die Verschmelzung des individuellen, autobiographischen Diskurses mit dem kollektiv-historiographischen die Autobiographie pardodistisch kommentiert wird. Dieser Kommentar schließlich birgt die Kraft, The Sense of an Ending als eine Absage an die Möglichkeit objektiver Lebens- und Geschichtsschreibung zu lesen.

1. AUTOBIOGRAPHISCHES ERINNERN

Erzählen ist der fundamentalste Modus, in dem Menschen auf Grund von Erfahrungen Sinn stiften. Erzählungen dienen der Repräsentation von Erfahrungen früherer Generationen. Sie sind ein Instrument, um Informationen in sozialen Kontexten zugänglich zu machen und sie fungieren als subjektives und intersubjektives Medium bzw. mentaler Prozess als Möglichkeit zum Entwurf von Zukunft[6]. Darüber hinaus ist die Erzählung das Vermögen des menschlichen Geistes, mittels einer Fabelkonstruktion Handlungen und Geschehnissen zu einem temporalen Ganzen zu formen. Die so integrierten Handlungen und Ereignisse erhalten ihre Bedeutung dadurch, dass ihnen für den Ausgang einer Geschichte ein bestimmter Beitrag zugeordnet wird. Erzählungen sind demnach Sinnzuweisungen, indem sie Teile von Geschichten als Teil einer Geschichte identifizieren. Die so vorgenommene Verschmelzung vieler verschiedener Erfahrungen und Episoden führt in der Regel zu einem kohärenten Ganzen und bildet die Grundlage für unser Selbstkonzept. Freilich ist dieser Prozess immer unabgeschlossen.[7]

Der Terminus Narrativ kann demnach als eine linguistische Form des Ausdrucks zur modellierenden Konfiguration von Lebensereignissen in Episoden oder einer ganzen о Lebensgeschichte verstanden werden[8] . Auch Erinnerungen sind Narrative. Sie sind aber keine einfachen Widerholung von Erfahrungen, denn zwischen dem wirklich Geschehenen und dem Inhalt unserer Repräsentation besteht ein „radikaler Unterschied im Gehalt.“[9]In der retrospektiven Erzählung unterliegen die Ereignisse Interpretationen des Erfahrenden. Der Erzählende ordnet seine Erfahrungen als Regisseur dramatisch neu an. Das bedeutet, die Vermittlung von Erlebnissen als eine grundlegende Lebensform bzw. als Mittel der Weltaneignung vollzieht sich grundlegend im Akt der Poetisierung[10]. Im Erzählen verweist ein Individuum oder Kollektiv auf sich und auf das Erzählte im Lichte seiner aktuellen Bedeutung.[11]Demgemäß können Erinnerungen nicht in der Dichotomie wahr-falsch gefasst werden. Vielmehr müssen sie unter der Perspektive betrachtet werden, welchen Beitrag sie im Rahmen einer erinnerten Episode oder Lebensgeschichte leisten.[12] Daraus folgt, dass sie keine „Wegweiserfunktion“ mit Bezug auf Sachbestände oder Tatsachen haben und einer kritischen Prüfung und objektiven Kontrolle nicht zugänglich sind. Die Welt kommt in Erzählungen nicht in einem dokumentarischen Sinne zum Ausdruck, sondern als „persönliches Ambiente“, das vom Erzähler subjektiv eingerichtet wird.[13]

Im Folgenden soll es darum gehen, Form und Leistungen von Erinnerungen oder Selbst­Narrativen zu beschreiben, um eine Grundlage für die weitere Arbeit zu schaffen. Dabei werden besonders Erkenntnisse der narrativen Psychologie von Bedeutung sein, die die Relevanz der narrativen Konfiguration von Erinnerungen für das menschliche Verstehen und Handeln untersucht.[14]

1.1 DER (RE-)KONSTRUKTIVE CHARAKTER VON ERINNERUNGEN

Unsere Erinnerungen bzw. unsere innere Geschichten sind nur unter Selektion konstruierbar[15]. Dieser Selektionsprozess wird von uns selbst vorgenommen[16]. Wir können uns nicht orientieren, wenn wir alle unsere Erinnerungen zur Hand hätten und nichts vergessen könnten. Einen absoluten, allwissenden Zugriff auf seine Erinnerungen hat niemand. Unser Zugriff auf die Geschichte verläuft in der Regel abrissartig und nie vollständig. Das bedeutet auch, dass Erinnerungen zwangsläufig nicht immer Kohärenz und Vollständigkeit aufweisen[17]. Darüber hinaus werden diese Erinnerungen bearbeitet, in gewissem Sinne deformiert, sodass sie in die Erzählung unserer inneren Geschichte eingepasst werden können[18]. Bartlett stellt fest, dass buchstäbliche Erinnerung in einer Welt mit sich ständig verändernden Umwelteinflüssen nicht wichtig ist. Vielmehr zeigen seine Studien, dass diese Art des Erinnems der absolute Ausnahmefall ist. In höherem Maße sind Erinnerungen Konstruktionen, die an unseren gegenwärtigen Zustand gebunden sind, denn personale Erinnerung entsteht letztlich immer im Kontext von Zielen, Wünschen und persönlichen Einstellung des betreffenden Subjekts[19]. Erinnerungen sind also weniger Reproduktionen als Konstruktionen. Menschen konstruieren dabei nur Nährungsszenarien. Bartlett zeigt außerdem, dass Details, die nicht mehr vorhanden sind oder verschütt gegangen sind, auch erfunden werden können. Erinnern ist für ihn daher „condensation, elaboration and invention.“[20]

Die Bildung von Erinnerungen und der damit verbundenen Konstruktion einer eigenen Biographie kann in eine pränarrative, narrative und postnarrative Phase eingeteilt werden. In der pränarrativen Phase, die Kindheit und frühe Jugend umfasst, wird Material für Selbst-Narrative gesammelt. Darauf folgt die an die Jugend anschließende narrative Phase, in der Selbstgeschichten gebildet werden, die im Erwachsenenalter fortgesetzt, verfeinert und neu modelliert werden. Die postnarrative Phase kommt nicht in jedem Leben vor. In ihr sollte es die Aufgabe des Subjekts sein, die Integrität des eigenen Lebens zu gewinnen. In dieser Phase ist das Leben ein nahezu abgeschlossenes Narrativ und kann entweder angenommen (Integrität) oder abgelehnt (Verzweiflung), im Wesentlichen aber nicht mehr 21 verändert werden.[21]

Die alltagsweltliche Erfahrung von Geschehnissen spielt sich also nicht fragmentiert und zusammenhanglos ab, vielmehr ist ihr eine pränarrative Qualität[22] inhärent, d. h. dass unsere Erfahrungen selbst schon im unreflektierten und alltagsweltlichen Sinne vorstrukturiert werden und auf gerichteten Handlungen basieren[23]. Allerdings werden sie nicht im Rahmen einer bewussten Rationalität wahrgenommen. Eigentlich verweist der Begriff der pränarrativen Struktur auf Geschichten, die nicht erzählt worden sind. Die wirkliche Lebensgeschichte eines Individuums beruht auf nicht erzählten, verdrängten und auf tatsächlichen Geschichten, die ein Individuum annehmen und als konstitutiv für seine eigene Identität identifizieren könnte. Die Konstitution persönlicher Identität sichert den Zusammenhang zwischen diesen virtuellen und den vorhandenen Geschichten.[24]

Pränarrative dienen demnach als Korrektiv für eine reflexiv produzierte Geschichte[25]. Erzählungen sind letztlich die Synthese von pränarrativem Wissen zum Zeitpunkt des Erlebens und dem Verständnis nach Ausgang einer Episode.[26]

Der Versuch einer plausiblen (Re-)Konstruktion von Erinnerung bedingt nicht die Richtigkeit derselben, genauso wenig wie die erfolgreiche Rekonstruktion die Sicherheit in sich trägt, dass nur genau diese Konstellation der Geschehnisse die einzig richtige sei[27]. Das Wesen der Rekonstruktion eigener Erfahrungen ist zu großen Teilen also als fiktiv, weil nicht mit der realen Welt übereinstimmend, und zu erheblichen Teilen auch auf Erfindung basierend, einzustufen.

1.2. EPISODISCHE KONSTRUKTION DES PERSÖNLICHEN MYTHOS

Wie bereits festgestellt, ist jedes Erzählen einer Geschichte nicht die authentische Explikation des Pränarrativs, vielmehr wird im Erzählen eine Annährung an dieses verfolgt[28]. Praktisch bedeutet dies, dass im Zuge der narrativen Konstruktion pränarrative Erfahrungen solange bearbeitet werden, bis sie vom gegenwärtigen Standpunkt aus als adäquate, erlebte Erfahrungen erscheinen.[29]

Die grundlegendste Strukturierungseinheit dieser Konstruktionsleistung ist die Episode. Sie ist im episodischen bzw. autobiographischen System der menschlichen Psyche verankert[30]. Episodisches Erinnern ist fundamental, denn menschliches Wissen basiert zu großen Teilen auf geschichtenförmigen Strukturen .[31]

Es können verschiedene Typen von Geschichten unterschieden werden, die sich in den Kategorien Existenz, Erfahrung, Ausdruck und Eindruck fassen lassen [32]. Auf dem Level der Erfahrung findet sich die gesamte Geschichte eines Organismus’, von molekularen Lebensprozessen bis hin zu Ereignissen und Handlungen. Diese Geschichte ist in ihrer unbefragbaren und uninterpretierbaren Totalität für jeden Menschen unzugänglich, denn sie umfasst schier jeden Reiz und Sinnenseindruck, den er je aufgenommen hat. Diese äußere Geschichte {out-story) oder whole story[33] ist gegen die erzählbare Lebensgeschichte abzugrenzen: ,,[...] we simplify when we think of the inner story as the truth. What we tell ourselves is not the whole story, as an objective God might tell it.“[34]Auch Polonoff stellt fest, dass diese Geschichte für uns nie erfassbar ist, denn “[...] the full story of who I am, where this is understood as the life I have in fact lived, is never available to me in its entirety.“[35]

Daneben existiert noch die inside-out-story[36], also die Geschichte, die wir auf Grund unseres Selbst-Narrativs nach außen präsentieren und die outside-in-story[37] , also die Geschichte eines anderen, die Einfluss auf unser eigenes Narrativ nimmt. Von besonderer Bedeutung ist vorerst die inside story[38] oder inner story[39] ; das in uns konstruierte Selbst­Narrativ. Dieses Selbst-Narrativ ist unsere Interpretation unseres Lebens und stellt das autobiographische Gedächtnis dar. Das innere Selbst-Narrativ ist die Repräsentation der äußeren Geschichte in uns, die Erfahrungen und Erinnerungen konstituiert: „The inside story is to the outside story, we could say, what science is to nature or what religion is to God, or what art is to life. It is the product of my imagination - which reconstitutes the raw events of my life as rememberable experiences.“[40]Der äußeren Totalität steht die innere Totalität des Selbst-Narrativs gegenüber, denn die innere Geschichte „is the totality of everything / know, feel, remember, believe, and hope, about my self.“[41]Die Frage ist nun, wie dieses innere Selbst-Narrativ strukturiert ist. Die narrative Strukturierungsleistung kann durch zwei Prozesse erfolgen: 1. durch den paradigmatischen Prozess[42]und 2. durch den narrativen Prozess. Im narrativen Verstehensprozess existieren das serielle und das schematische Verstehen. Serielles Verstehen folgt einer chronologischen Ordnung.[43]Schematische Operationen verorten Elemente mit Hinblick auf ihre Beziehung zu einem systemischen Ganzen.[44]Schematisches Wissen wird in eine serielle Struktur gebracht, die es dann ermöglicht, verschieden Erfahrungen zu verbinden und zu einem Lebens-Narrativ zusammenzusetzen. Durch narratives Verstehen werden Ereignisse so strukturiert angeordnet, dass sie Teil einer temporal strukturierten Geschichte werden können.[45]

Das Produkt der narrativen Strukturierung ist ein dialektisches Narrativ, das zwischen dem Ganzen (der Geschichte) und den Teilen (Elemente der Geschichte) changiert und sowohl dem Ganzen als auch rückbezüglich den einzelnen Teilen einen Sinn verleiht. Das so mental entwickelte Narrativ kann dem Subjekt eine integrierende Identität verschaffen und den eigenen Handlungen und Erfahrungen Sinn verleihen.

Um die episodische Struktur von Erinnerungen nun näher zu beleuchten, muss zuerst angemerkt werden, dass es keine autobiographische Erinnerung als diskrete, holistische Einheit im Langzeiterinnem gibt. Nach Conway muss man zwischen autobiographischem Wissen und autobiographischen Erinnerungen unterscheiden.[46]

Das autobiographische Wissen ist dreistufig. Die Lebensperioden bilden eine generalisierende Ebene, auf der die Zeit in Einheiten von Jahren denotiert wird. Generelle Ereignisse gehören der mittleren Stufe an, auf der das Wissen spezifischer ist und die Zeit in Monaten bis Tagen eingeteilt wird. Das „event specific knowledge“ ist die konkreteste Ebene. Auf ihr wird exklusives Wissen zu bestimmten Ereignissen generiert.[47]Das autobiographische Wissen stellt sich in so genannten themes dar, die vereinfacht als der Inhalt von Gefühlen verstanden werden können. Themes werden durch Ziele und Zielsetzungen gespiegelt. Sie stehen in direkter Verbindung zu autobiographischen Erinnerungen[48]. Ist ein theme nicht mehr aktiv, d. h. existiert keine akute emotionale Betroffenheit mehr, gerinnt es zu einer autobiographischen Erinnerung. Anders gesagt, umso weiter wir in die Vergangenheit gehen, um so detailarmer wird unsere Erinnerung und gleicht eher einem Schema. Die Vergangenheit tritt vor uns als eine undifferenzierte Masse:

„Remembering is not the re-excitation of innumerable fixed, lifeless and fragmentary traces. It is an imaginative reconstruction, or construction, built out of the the relation of our attitude towards a whole active mass of organised past reactions or experiences, and to a little outstanding detail which commonly appears in image or in language.“[49]

Schematisches Wissen, das in einer Teil-Ganzes Relation geordnet ist, hat eine episodische Struktur. Durch diese Schemata werden neue Erfahrungen in ein Erfahrungsnetzwerk eingebunden.[50]

Das Problem der Zusammenhanglosigkeit in der Realität kann demnach nur über ein faire poetique bzw. Erzählung gelöst werden.[51]Daher bildet beispielsweise Literatur die Realität nicht einfach ab, sie bringt Ordnung in das scheinbare Chaos der Realität, indem sie nicht (re-)produziert, sondern erfindet. Das ist der Begriff der Mimesis bei Ricœur. Das „Als Ob“ oder die Fiktion hat als grundlegendes Merkmal die Konfiguration durch Erzählung, deren Paradigma die Fabelkomposition ist. Dabei stützt sich Ricœur auf einen Begriff der Fiktion, der den scheinbaren Strukturunterschied zwischen Fiktionserzählungen und Geschichtserzählungen ausklammert, nämlich den des Wahrheitsanspruchs. Fiktion ist im ricœur’schen Sinne „Komposition oder Konfiguration“[52] , was seinen Vorläufer in Aristoteles’ Poetik mit dem Begriff des Mythos hat, der einen ,,fünktionale[n] Zusammenhang mehrerer Handlungsschritte“[53] beschreibt. Im eigentlichen Sinne ist der aristotelische Mythos also die Fabel einer Geschichte und somit auch eines Selbst- Narrativs. Diese Konfiguration wird durch emplotment oder narratives Modellieren erreicht, was anhand dreier Ebenen beschrieben werden kann:

1. Findet ein Ausgleich zwischen persönlichen Geschehnissen und einer als Ganzes betrachteten Geschichte statt, d. h., Ereignisse werden in Zusammenhang gebracht und in eine Erzählung verwandelt. Die Erzählung fungiert als Vermittler zwischen Ereignissen und erzählter Geschichte. Ereignisse passieren nicht einfach nur singulär, sie werden mit Hinblick auf die Entwicklung der Fabel definiert. Die Erzählung wiederum ist mehr als die bloße Reihung von Ereignissen, vielmehr muss sie diese zu einer „intelligiblen Totalität“ bringen. Fabelkonstruktion ist also Konfiguration.
2. Werden heterogene Faktoren zusammengebracht (Handelnde, Ziele, Bedeutungen, Interaktionen, Lebensumstände und unerwartet Ereignisse) und
3. werden verschiedene Zeitebenen zusammengeführt, was bei Ricœur die Vereinigung von nicht-chronologischen und chronologischen Zeitdimensionen bedeutet.

Der hier vorgenommene Konfigurationsakt überführt die episodisch gereihten Ereignisse einer Geschichte von der chronologischen auf die nicht-chronologische Ebene, auf der die Fabel geschaffen wird, indem die Ereignisse in eine Geschichte verwandelt werden. Die so verstandene Erzählzeit schafft eine Synthese womöglich disparater Ereignisse mit Blick auf einen Endpunkt oder eine Konklusion.

Die so konstruierten Episoden mit einer Fabel als eine „Synthesis des Heterogenen“[54]sind durch eine Grundstruktur bestimmt: Sie haben einen Anfang, einen Fortgang und ein Ende, von dem aus reflektierend auf den Anfang geschaut und abgeglichen wird, ob das verfolgte Ziel erreicht wurde. Der Mittelteil dient der Transformation bzw. der Vermittlung zwischen Anfang und Ende. Der hier stattfindende Umgang mit Möglichkeiten, Widerständen und Zufällen führt zum Ende und zur Vervollständigung der Geschichte. Letztlich bildet der Mittelteil den narrativen Zusammenhang des Lebens.[55]Dies ist die grundlegende Struktur erzählter (erinnerter) Episoden, denn „stories have an underlying, or base, structure that remains relatively invariant in spit of gross differences in content from story to story.“[56]

Um innerhalb des Selbst-Narrativs Kohärenz zu gewährleisten, ist es u. U. nötig, Glättungen vorzunehmen. Dabei werden Ereignisse und Handlungen hervorgehoben, die für den Ausgang der dargestellten Episode von besonderer Bedeutung sind. Es werden Einschnitte vorgenommen und die Episoden werden kompakter und konsistenter gemacht[57]. Um dies zu erleichtern, drehen sich Erzählungen zumeist um ein Zentrum bzw. einen Hauptplot, zu dem nur solche Subplots hinzugenommen werden, die der Geschichte dienlich sind. Im Zuge dieser Zentrierung und Glättungen werden Techniken der Verdichtung und der Überhöhung angewandt.[58]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Erinnerungen nur unter Selektion abrufbar und durch einen (Re-)Konstruktionsprozess definiert sind. Sie sind an die jeweiligen Bedürfnisse und Vorstellungen eines Individuums zu einem bestimmten Zeitpunkt abgepasst und weisen eine episodische Struktur auf. Dadurch, dass Erinnerungen im steten Prozess der Reflexion eines Individuums seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betreffend vollzogen werden, zeichnen sie sich durch eine nie vorhandene Abgeschlossenheit aus. Demgemäß sind sie zeitlos, sie sind keine in der Zeit gespeicherte Entität.[59]Gleichzeitig stellen sie im Rahmen eines begrenzten zeitlichen Kontexts zwischen sonst in der Zeit unverbunden existierenden Ereignissen einen Zusammenhang her.[60]

Selbsterzählungen konstituieren Identität geschichtenförmig und dienen der Integration disparater Erinnerungen, aktueller Überzeugungen und zukünftiger, imaginierter und antizipierter Handlungen mit dem Ziel, eine in sich konsistente Geschichte und somit Identität auszubilden. Dabei steht eine solchermaßen konstruierte Identität und Geschichte im ständigem Widerstreit mit sozialen Veränderungen und Entwicklungen, sodass das Narrativ einer permanenten Re-Konstruktion unterliegt, Selbsterzählungen sowie persönliche Identität sind demnach nie vollendet.[61]

Der persönliche Mythos entwirft Identität und erhellt die Werte eines individuellen Lebens. Dabei ist dieser Mythos nicht eine einfach erfundene, sondern eine Geschichte, die persönliche Wahrheiten verkörpert.[62]Die Erschaffung dieses Mythos beginnt schon in der Jugend. Dort wird Material gesammelt, im späteren Erwachsensein wird dieses kontinuierlich für die Konstruktion des eigenen Mythos verwendet. So wird ein Selbst entwickelt, das in eine kohärente Geschichte mit Bedeutung eingebettet ist.[63]Die Konstruktion eines persönlichen Mythos ist demnach eine Art der (Selbst-)Geschichtsschreibung, in deren Verlauf versucht wird, den Ereignissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart einen Sinn zu verleihen, ,,[i]t is a story about how the past came to be an how, ultimatley, it gave birth to the present.“[64]

2. AUTOBIOGRAPHIE, FAKTIZITÄT UND WAHRHEIT 2.1. OBJEKTIVE AUTOBIOGRAPHISCHE WAHRHEIT

Der Autobiograph hat immer den Anspruch, die Wahrheit über sich selbst zu berichten. Im autobiographischen Erzählen gibt ein Ich über die wahrgenommene Differenz zwischen demjetzigen Selbst und dem erinnerten seiner Lebensgeschichte eine Kontur.

Als einfache und klare Bestimmung der Autobiographie bietet sich Philippe Lejeunes Definition an: ,, Rückblickende Prosaerzählung einer tatsächlichen Person über ihre eigene Existenz, wenn sie den Nachdruck auf ihr persönliches Leben und insbesondere auf die Geschichte ihrer Persönlichkeit legt.“[65]Darüber hinaus setzt Lejeune folgende Faktoren an, um von einer Autobiographie sprechen zu können: Sie muss eine prosaische Erzählung über ein individuelles Leben bzw. dessen Persönlichkeit sein unter der Maßgabe, dass zwischen Autor und Erzähler bzw. dem Erzähler und der Hauptfigur Identität besteht und die Erzählung retrospektiv vorgenommen wird. Demgemäß erfüllen weder Memoiren, Biographien, Ich-Romane, autobiographische Gedichte, Tagebücher und Selbstporträts oder Essays die Anforderungen. Freilich räumt Lejeune ein, dass diese Bedingungen unter dem Diktum der Hauptsächlichkeit gesehen werden müssen. Das bedeutet, dass sie generell erfüllt sein müssen, Abweichungen aber durchaus existieren und der Gattung auch inhärent sind. Unabdinglich ist aber die Personalunion von Autor, Erzähler und Figur, ,,[h]ier gibt es weder Übergänge noch Ermessensspielräume. Identität besteht oder besteht nicht.“[66]Autobiographien sind demnach retrospektive, kontinuierliche und teleologisch ausgerichtete Erzählungen, die einen dokumentarischen Wert mit Wahrheitsanspruch haben sollten und durch die lejeune’sche Identität von Autor, Erzähler und Hauptfigur bestimmt sind. Noch im 19. Jahruhundert gilt die Autobiographie als eine Legitimation des eigenen Lebens vom Ende her zur Versicherung der eigenen Identität unter den Umständen der historischen Wahrheit, persönlicher Aufrichtigkeit und der Authentizität. Immer bleibt aber die Notwendigkeit, sich auch künstlerischer Mittel zu bedienen.[67]Lange wurde die Autobiographie als ein wahrer Lebensausschnitt oder als direkte Repräsentation der Realität betrachtet[68], das künstlerische Moment trat hinter den Wahrheitsanspruch.

In der Frühaufklärung ist die Autobiographie die „Gestalt des religiösen Bekenntnisses zur lebensweltlichen Praxis der pietistischen Brüdergemeinde“[69]. Die Veröffentlichung von Rousseaus Confessiones in den 1789er Jahren und Goethes Jahrzehnte später erscheinendes Wahrheit und Dichtung stellen nur zwei herausragende Stationen der Autobiographik dar, wobei Wahrheit und Dichtung lange als das „Paradigma der Gattung stilisiert[70]“ wurde. Die Autobiographie entsteht erst richtig im 17. und 18. Jahrhundert mit den Theorien Lockes über persönliche Identität[71]. Dass überhaupt ein Interesse an dem individuellen Leben einer Person besteht, ist der Verdienst bürgerlichen Denkens, das, herausgelöst aus festen und tragenden Verbänden des Mittelalters, den Einzelnen gelöst aus der Gruppe als etwas Besonderes erkennt.

Die Autobiographie unterlag der Annahme, sie würde einen ungestörten, reinen und „wahren“ Blick auf das Leben eines Menschen werfen. Noch Gottsched stellt in seiner Critischen Dichtkunst fest, dass bei der Widerspiegelung von Tatsachen „die nackte Wahrheit zu sagen, das ist, die Begebenheiten, die sich zugetragen haben“. Dabei soll ein unverstellte Position eingenommen werden und auf „alle Firniß“, auf „alle Schminke[72]“ verzichtet werden, die ungeschminkte Wahrheit eben. Den gleichen Blick, wenn auch einige Jahrzente später, wirft Johann Gottfried Herder auf die Autobiographik, denn er nimmt an, dass der Autobiograph seine Geschichte als „treuer Geschichtsschreiber“ verfassen soll, also unter dem Primat der Objektivität, Rationalität und Wahrheit steht, mehr noch, er proklamiert für die Lebensbeschreibung sogar die Möglichkeit von Vollständigkeit:

„Hätte ein einzelner Mensch nun die Aufrichtigkeit und Treue, sich selbst zu zeichnen, ganz, wie er sich kennet und fühlet: hätte er Muths genug, in den tiefen Abgrund Platonischer Erinnerung hinein zu schauen, und sich nichts zu verschweigen: Muth genug, sich durch seinen ganzen belebten Bau, durch sein ganzes Leben zu verfolgen, mit allem, was ihm jeder Zeigefinger auf sein inneres Ich zuwinket; welche lebendige Physiognomie würde daraus werden, ohne Zweifel tiefer, als aus dem Umriß von Stirn und Nase. Kein Theil, glaube ich, kein Glied wäre ohne Beitrag und Deutung.“[73]

Wenngleich Herder diese Vorstellung als nicht realisiert betrachtet, „noch lange [werde man] auf Lebensbeschreibungen der Art warten müssen“, so erkennt er doch in den Lebensbeschreibungen Augustins, Petrarcas und Montaignes solche, die das Merkwürdige eines Lebens hervorheben. Solchermaßen geratene Lebensbeschreibungen zeigten den „ganzen Mann“[74], unverkennbar ist hier das Augenmerk darauf gelegt, ein vollständiges Bild herzustellen. Nur solche Lebensbeschreibungen, die „wahr und merkwürdig“ seien, verdienten „das grösste Lob.[75]“ Obwohl hier also ein wenig reflektiertes Verlangen nach Wahrheit und Vollständigkeit vorliegt, räumt Herder dennoch ein, dass sehr wohl auch ein Selektionsmechanismus die Autobiographik bestimmt, denn es bleibt „alles weg“, das “sich nicht darstellen nicht vortragen lässt, oder was nicht zur Erläuterung seiner selbst gehöret“. Explizit werden dann auch Fehler genannt, die der Autobiograph gemacht hat und ausspart oder in einem positiven Licht erscheinen lassen will[76]. Dennoch solle sie ein „wahres Vermächtnis [] der Sinnesart denkwürdiger Personen“ sein und diese im „Spiegel der Zeitumstände, in denen sie lebten“[77] zeigen.

Obwohl bei der Verfassung der Lebensgeschichte eines Einzelnen auch Selektion stattfinden mag, so soll doch die Autobiographie in ihrer Widerspiegelung sozialer Wirklichkeit als Quelle für den Geschichtsschreiber dienen können. Damit ist darauf verwiesen, dass die Autobiographik, wenn auch nur in der Widerspiegelung des einzelnen Ichs, auch als Quelle objektiver Wahrheitsfindung verwendet werden könne.[78]

Die Annahme, die Autobiographik spiegele die objektive Wahrheit eines Lebensweges wieder und die addierte Spiegelung sozialer Umstände, also der Stilisierung der Autobiographie zum Zeitdokument, erhält im 20. Jahrhundert besonderen Anstoß durch die Theorien Wilhelm Diltheys. Er setzt die Subjektivität als Ausgangspunkt aller Historizität und betrachtet das Individuum unter der Perspektive, dass es „ein Element in der Wechselwirkung der Gesellschaft sein“ soll, das in dieser Einbindung und qua Subjektivität Geschichtsschreibung vollzieht. Da das „Individuum als ein Bestandteil der Gesellschaft“ Betrachtung der Wissenschaft ist, ist die Anthropologie und Psychologie gleichzeitig und im eigentlichen Sinne die „Grundlage aller Erkenntnis des geschichtlichen Lebens[79]“. Für Dilthey ist die Stellung der Anthropologie im Rahmen theoretischer Wissenschaft die gleiche, die die Autobiographie im Rahmen der allgemeinen Geisteswissenschaft einnimmt. Dilthey geht sogar so weit zu behaupten, die Autobiographie habe diesen Platz im Rahmen der Geschichtswissenschaft. Und im Rahmen dieser würde sie „fundamentale geschichtliche Tatsachen[n] rein, ganz, in ihrer Wirklichkeit dar[stellen][80]“ und dies als Dokument einer „einzelnen psycho-physischen Lebenseinheit“[81] eines Menschen. Die Autobiographie konstruiert dabei aber keinen Sinnzusammenhang, dieser ist schon vortextlich im Leben des Autobiographen vorhanden und konstituiere das durch ein Subjekt vermittelte historische Denken: „Und hier nähern wir uns nun den Wurzeln alles geschichtlichen Auffassens. Die Selbstbiographie ist nur die zu schriftstellerischem Ausdruck gebrachte Selbstbesinnung des Menschen über seinen Lebensverlauf. Solche Selbstbesinnung aber erneuert sich in irgendeinem Grade in jedem Individuum“. Somit ist der Horizont aufgespannt, vor dem sich Geschichte erst konstituiert und dies durch das Bewusstsein eines einzelnen Menschen[82]. Damit ist die Autobiographie in der Geschichtswissenschaft angekommen, die nun nicht mehr nur den Anspruch erhebt, ein Leben wahr und vollständig zu zeigen, sondern auch ganze Zeiträume mit sozialen Umständen zu zeigen, die im Nachgang vom Leser als objektiv und richtig angenommen werden sollen. Auch Georg Misch sieht die Autobiographie gebunden an eine geschichtliche Wirklichkeit. Neben der Feststellung, der Autobiograph besitze „eine Kenntnis der Tatsächlichkeit seines Lebenslaufs“, läge dieses Leben „als Ganzes“ vor dem

Autobiographen und trage „seine Bedeutung in sich[83]“ , d. h. die Geschichte außerhalb der Verschriftlichung hat in sich schon ihre eigene Bedeutung angelegt und müsse vom Autobiographen nicht erst erschaffen werden. Demgemäß sei die Autobiographie eine „lautere Quelle“, eine Form, die „nichts anders als wahr sein kann“, wenngleich Misch einräumt, dass das Genre der Autobiographie „ein Feld der Selbsttäuschungen“ ist, da

Erinnerungen nicht mechanisch reproduziert werden und somit anfällig für Fehler sind[84]. Abgesehen davon offenbart Mischs integrativer Ansatz einen abenteuerlichen Zug, denn wenn die Autobiographie eine Objektivierung des Verfassers unter der Maßgabe der zentralen Stellung des Faktischen[85] ist, dann fällt dieses Argumentation m.E., wenn der Autobiographie unterstellt wird, dass ihr keine literarische Form fremd sei und sie von Lyrik, Beichte, Briefbis hin zum Epos und Dramajede Form in sich vereinen können.[86]So kann ganz und gar nicht mehr von einer faktual orientierten Form gesprochen werden, denn selbst wenn die in der Autobiographie dargelegten Zusammenhänge empirisch verifizierbar sind, wird ihr Wahrheitsanspruch doch durch eben die künstlerische Transformation in einen literarische Form aufgelöst, man denke nur an Lyrik, die in ihrer Subjektivität von kaum einer literarischen Form übertroffen wird.

Daher kann eine Autobiographie in ihrer Ganzheit nicht als historisches Dokument verstanden werden, vielmehr müsste, so Glagau, das „romanhafte Element“ identifiziert werden, denn der Historiker könne diese „Tochter [die Autobiographie, Anm. d. Verf.] des Romans“[87] nur in seiner historischen Evidenz rationalisieren, wenn ebenjene Elemente aus der Ganzheit des Werkes destilliert würden.[88]

Wenngleich demnach der Fiktionalitätscharakter der Autobiographie angesprochen ist, besteht noch Wayne Shumaker darauf, dass die Autobiographie neben der Geschichtsschreibung und der Biographie ein nicht-fiktionaler Literaturtyp sei[89]. Dabei grenzt er die Autobiographie scharf vom Roman ab, der seinen Inhalt als erfunden verstanden wissen will, der Autobiograph hingegen erhebt einen gewissen Wahrheitsanspruch. Die Geschichtswissenschaft sei ein enger Verwandter der Autobiographie. Obwohl aber der Autobiograph in der Widerspiegelung historischer Tatsachen Fehler machen kann und darüber hinaus, da er sich auf Erinnerungen stützt, auch Erinerunglücken haben kann, spricht er der Gattung einen historischen Wert zu, indem er andere historische Gattungen in ihrer Bedeutungsweite relaitivert, dabei aber nicht den Schluss zieht, den Hayden White mit Hinblick auf Geschichtsschreibung zieht[90]:

„Es gibt semantisches Versagen, das aus der Unfähigkeit entsteht, das angemessen mitzuteilen, woran man sich genau erinnert und was man richtig verstanden hat. Jedoch sind auch andere historische Gattungen mindestens ebensolchen Beschränkungen unterworfen, und es liegt trotz aller Einschränkungen auf der Hand, daß der Autobiograph, anders als der Dramatiker oder Romancier, die große Masse seines Rohmaterials in dem suchen muß, was er für historische Wirklichkeit hält.“[91]

Dem schöpferischen Akt räumt Shumaker dennoch den propotional größeren Teil in der Autobiographie ein, er nennt dies die „interpretierende Matrix.“[92] Shumakers Annahmen stellen daher einen Übergang zu der Ansicht dar, dass in der Autobiographie kein absoluter Wahrheitsanspruch vertreten sein kann, denn er geht von einem historischen Gehalt aus, den der Autiobiograph für eben jenen hält(\). Die Diskrepanz, die seiner Argumentation aber entspringt, besteht zwischen der behaupteten Non-Fiktionalität der Gattung auf der einen Seite und der Hervorhebung interpretativer Strukturen auf der anderen Seite, wobei m.E. letztere den Fiktionalitätscharakter der Autobiographie bedingen und durch die Fundierung auf Erinnerung ohnehin gegeben ist.

Auch Hamburger unterscheidet zwischen echter Autobiographie und anderen Ich- Erzählungen, wobei erstere durch „echte Wirklichkeitsaussagen“ und letztere durch „fingierte Wirklichkeitsaussagen“ bestimmt sind. Die Autobiographie hat bei Hamburger keinen Dichtungscharakter. Sie grenzt die „eigentliche Autobiographie“ gegen fiktive Autobiographien ab, die keine wahre Wirklichkeitsaussage treffen können. Einer wahrgenommenen Nicht-Wirklichkeit steht nämlich entgegen, dass die Autobiographie in der Nähe faktischen Schreibens anzusiedeln ist, denn sie setzt sich selbst als historisches Dokument und dies auf Grund ihrer Eigenschaft als Ich-Erzählung, dessen Wesen in einer autobiographischen Aussagekraft liegt. Werke wie etwa Goehtes Werther könnten nun aufgrund ihrer subjektiven Färbung aus dieser Definition fallen, zeigen nach Hamburger aber eben jene für die autobiographische Aussage kennzeichnende Skala von subjektiver zu objektiver Aussage auf.[93]

[...]


[1]'Polkinghorne, Donald E. (1996): Narrative Knowing and the Study of Lives. In: Birren, James E. et al. (Hrsg.): Aging and Biography. Explorations in Adult Developments. New York: Springer Publishing. S.75- 99. Hier: S.81

[2]Ebd., S.80

[3]Ebd., S.81

[4]Polkinghorne, Donald E.(1998): Narrative Psychologie und Geschichtsbewusstsein. Beziehungen und Perspektiven. In: Straub, Jürgen (Hrsg.): Erzählung, Identität und historisches Bewusstsein. Die psychologische Konstruktion von Zeit und Geschichte. Erinnerung, Geschichte, Identität I.: Frankfurt a. M.: Suhrkamp. S.12-45. Hier: S.15

[5]Bruss, Elizabeth W. (1976): Autobiographical Acts. The Changing Situation of a Literary Genre. Baltimore, London: The Johns Hopkins University Press. S.5

[6]Neumann, Michael: Erzählen. Einige anthropologische Überlegungen. In: ders.: Erzählte Identitäten. Ein interdisziplinäres Symposion. München: Fink. S.280-294. Hier: S.294

[7]Vgl. Polkinghorne, Donald E. (1991): Narrative and Self-Concept. In: Journal Of Narrative And Life History 1. S.135-153. Hier: S.136

[8]Vgl. Polkinghorne, Donald E. (1996): Narrative Knowing and the Study of Lives. In: Birren, James E. et al. (Hrsg.): Aging and Biography. Explorations in Adult Developments. New York: Springer Publishing. S.75- 99. Hier: S.78

[9]Husserl, Edmund (1928): Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins. Herausgegeben von Martin Heidegger. Sonderdruck aus: „Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung“, Bd.9. Halle a.d.S.: Niemeyer. S.405

[10]Vgl. Boothe, Brigitte / von Wyl, Agnes / Wepfer, Res (2000): Erzähldynamik und Psychodynamik. In: Neumann, Michael (Hrsg.): Erzählte Identitäten. Ein interdisziplinäres Symposion. München: Fink. S.59-76. Hier: S.59f.

[11]nEbd., S.60

[12]Polkinghorne (1996), S.95

[13]Vgl. Boothe et al. (2000), S.62f.

[14]Polkinghorne, Donald E.(1998): Narrative Psychologie und Geschichtsbewusstsein. Beziehungen und Perspektiven. In: Straub, Jürgen (Hrsg.): Erzählung, Identität und historisches Bewusstsein. Die psychologische Konstruktion von Zeit und Geschichte. Erinnerung, Geschichte, Identität I. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. S.12-45. Hier: S.13.

[15]Polkinghorne (1991), S.149

[16] Carr, David (1991): Discussion: Ricœur On Narrative. In: Wood, David (Hrsg.): On Paul Ricœur. Narrative And Interpretation. London, New York: Routledge. (= Warwick studies in philosophy and literature) S. 160-173. Hier: S. 165

[17]Vgl. Klebs, Martin (1998): Why Postmodern Memory is Nothing Special (to Cognitive Science). In: Wägenbaur, Thomas (Hrsg.): The Poetics of Memory. Tübingen: Stauffenberg. S.359-375. Hier: S.362.

[18]Glover, Jonathan (1988): I. The Philosophy and Psychology of Personal Identity. London u.a.: Penguin. S.149f.

[19]Bartlett, Frederic C. (1997): Remembering. A Study Iln Experimental And Social Psychology. Cambridge: Cambridge University Press. S.213

[20]Ebd., S.204ff. Dazu auch: Klebs (1998), S.62

[21]Vgl. McAdams, Dan P. (1997): Personal Myths and the Making of the Self. New York, London: The Guilford Press. S.109ff.

[22]Pränarrative Qualität ist nicht im Sinne zeitlicher Strukturierungen gemeint, sondern als ein der Erinnerungskonstruktion inhärentes Moment.

[23]Polkinghome (1998), S. 22; Die pränarrative Qualitöt darf nicht mit Überlgeungen die Autobiographie betreffend statt, wie sie etwa von in Кар. З.1., S.18 vorgestellt werden und denen die Annahme zu Grunde liegt, eine Lebensnnarrativ finde sich schon vor der Verbalisierung strukturell in der Welt.

[24]Ricœur, Paul (1988): Zeit und Erzählung. Band 1: Zeit und historische Erzählung. Aus dem Französischen von Rainer Rochlitz. München: Fink. S.118f.

[25]Polkinghorne (1996), S.87

[26]Vgl. Carr (1991), S.168ff.

[27]Vgl. Klebs (1998), S.362

[28]Vgl. Gendlin, Eugene T. (1991): Thinking Beyond Patterns. Body, Language, and Situations. In: den Ouden, Bernard/Moen, Marcia (Hrsg.): The Presence of Feeling in Thought. New York u.a.: Lang. S.21-151. Hier: u.a. S.22.

[29]Polkinghorne (1998), S.23

[30]Vgl. Markowitsch, Hans J. (2000): Die Anfälligkeit autobiographischer Erinnerung gegenüber Streß. Eine neuropsychologische Perspektive. In: Neumann, Michael (Hrsg.): Erzählte Identitäten. Ein interdisziplinäres Symposion. München: Fink. S.215-229. Hier: S.217. Dem autobiographischen System ist das semantische System vorgelagert. In ihm werden sowohl nonverbale als auch verbale Informationen gespeichert. Damit Informationen auf der Ebene des autobiographischen Systems gespeichert werden können, müssen sie zuerst das semantische System durchlaufen. Dort werden hauptsächlich Informationen über die Gegenwart gespeichert. Diese werden dann überprüft und sollten sie relevant sein, gehen sie in das autobiographische System über. Das Verhältnisse der Systeme ist nicht reziprok. Erinnerungen können folglich vergessen, nicht aber gelöscht werden.

[31]Vgl. Klebs (1998), S. 373

[32]Vgl. Randall, William Lowell (1995): The Stories We are. An Essay on Self-Creatin. Toronto u.a.: Univrsity of Toronto Press. S.48

[33]Ebd, S.49

[34]Vgl. Glover (1988), S.139

[35]Polonoff, David (1987): Self-deception. In: Social Research. 54, 1. S.45-53. Hier: S.47

[36]Randall(1995), S.54

[37]Ebd., S.56

[38]Ebd. S.49

[39]Vgl. Glover (1988), S.139ff.

[40]Randell(1995), S.60

[41]Ebd.

[42]Paradigmatisches Verstehen ist die grundlegendste Art des Weltverständnisses, in ihm werden Erfahrungen durch Zuordnung von Kategorien geordnet und konsistent gemacht beispielsweise durch Zuordnung gleicher Elemente zu einer Kategorie. Vgl. Polkinghorne (1996). S.83; Als paradigmatische Verstehensprozess können auch die von Mandler angeführten Prozesse des Kategorialen oder Taxonomischen verstanden werden. Bei diesen Operationen wird Wissen mit Hinblick auf die Ähnlichkeit mit anderen Elementen einer Kategorie generiert (beispielsweise ist ein Löwe der Kategorie ,Katze’ zuzuordnen)42. Eine weitere paradigmatische Operation ist in einer Matrix-Struktur lokalisert, hier werden Elemente mit Hinblick auf ihre Zugehörigkeit zu mehreren Kategorien betrachtet. Vgl. Mandler, Jean Matter (1984): Stories, Scripts, And Scenes. Aspects Of Schema Theory. Hillsdale, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates. S.5ff.

[43]Vgl. Mandler, S.llff.

[44]Ebd, S.13ff.

[45]Vgl. Polkinghorne (1996), S.85

[46]Conway, Martin A. (2005): Autobiographical knowledge and autobiographical memories. In: Rubin, David C. (Hrsg.): Remebering our past. Studies in autobiographical memory. Cambridge: Cambridge University Press. S.67-93; Hier: S.73

[47]Ebd„ S.67

[48]Vgl. Bartlett, S.210

[49]Ebd., S.213

[50]Ebd., S.201

[51]Vgl. Ricœur, Paul (1988): Zeit undErzählung. Bandi : Zeit und historische Erzählung. Aus dem Französischen von Rainer Rochlitz. München: Fink. S.17

[52]Ebd., S.104

[53]Vgl. Aristoteles (2008): Poetik. Übersetzt und Erläutert von Arbogast Schmitt. Berlin: Akademie. S.120

[54]Ricœur, (1988), S.106

[55]Vgl. Neumann, Michael (2000): Contes de passage. Erzählte Adoleszenz. In: ders. (Hrsg.): Erzählte Identitäten. Ein interdisziplinäres Symposion. München: Fink. S.106-118. Hier: S.l 15. Nach Neumann basiert dieser Zusammenhang auf Wünschen unser Leben betreifend. Im Laufe unseres Leben entwickeln wir verschieden Wünsche und so entsteht ein komplexes Geflecht von Wünschen, was sich in verschiedenen narrativen Bögen niederschlägt. Narrative Bögen können der in dieser Arbeit vorliegenden Terminologie entsprechend als Episoden verstanden werden, die eine primär affektive Verankerung haben.

[56]Mandler(1984), S.22f.;

[57]Vgl. Polinghorne (1996), S89

[58]Polinghorne (1998), S.25

[59]Vgl. Klebs (1998), S.362

[60]Vgl. Schank, R. C. (1990): Tell me a story. A new look at real and articifial memory. New York: Schribner’s. S.124.

[61]Polkinghorne(1998), S.33

[62]Vgl. McAdams (1997), S.34

[63]Ebd., S.91f.

[64]Ebd., S.102

[65]Lejeune, Philippe (1994): Der autobiographische Pakt. Aus dem Frz. Von Wolfgang Bayer. Frankfurt a.M: Suhrkamp. S.14

[66]Ebd.; Memoiren behandeln nicht nur ein individuelles Leben, Biographien weisen keine Personalunion von Erzähler und Hauptfigur auf, der Ich-Roman weist keine Personalunion vonAutor und Erzähler auf, das autobiographische Gedicht ist nicht in Prosa verfasst,das Tagebuch ist nicht retrospektiv verfasst und der Essay ist weder prosaisch noch ist es retrospektiv verfasst.

[67]Hilmes, Carola (2000): Das inventarische und das inventorische Ich. Grenzfalle des Autobiographischen. Heidelberg: Winter. S.386f.

[68]Vgl. Hampel, Regine (2000): „I Write Therefore I Am?“ Fitional Autobiography and the Idea of Selfhood in the Postmodern Age. Bern u.a.: Lang. S.61

[69]Finck, Almut (1996): Autobiographisches Schreiben nach dem Ende der Autobiographie. Berlin: Schmidt. S.23

[70]™Ebd.

[71]Vgl. Thiel, Udo (2011): The Early Modern Subject. Self-consciousness and personal identity from Descartes to Hume. Oxford u.a.: Oxford University Press. Hier besonders Кар. 2.

[72]Gottsched, Johann Christoph (1973): Versuch einer critischen Dichtkunst . Erster Allgemeiner Theil. Herausgegeben von Joachim Birke und Brigitte Birke. Berlin, New York: De Gruyter. (=Ausgaben Deutscher Literatur Des XV. bis XVIII. Jahrhunderts, Bd. 39; Gleichzeitig Bd. 6, Teil 1 des Gesamtwerkes ,Ausgewählte Schriften’) S.430

[73]Herder, Johann Gottfried (19941): Sämtliche Werke VIII. Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele. Bemerkungen und Träume. 3., unveränderter Nachdruck der Ausgabe Berlin 1892. Herausgegeben von Bernhard Suphan. Hildesheim u.a.: Olms-Weidmann. S.181

[74]Ebd„ S.182

[75]Herder, Johann Gottfried (19942): Sämtliche Werke XVIII. Vier einleitende Briefe zu G. Müllers „Bekenntnisse merkwürdiger Männer von sich selbst“. 3., unveränderter Nachdruck der Ausgabe Berlin 1892. Herausgegeben von Bernhard Suphan. Hildesheim u.a.: Olms-Weidmann. S.375

[76]Ebd.

[77]Ebd.

[78]Vgl. Mahrholz, Werner (1989): Der Wert der Selbstbiographie als geschichtliche Quelle (1919). In: Niggl, Günter (Hrsg.): Die Autobiographie. Zu Form und Geschichte einer literarischen Gattung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S.72-74. Hier: S.72ff.

[79]Vgl. Dilthey (1990), S.32

[80]Ebd., S.34

[81]Ebd., S.33

[82]Ebd., S.29f.

[83]Misch, Georg (1949): Geschichte der Autobiographie. Erster Band: Das Altertum. Erste Hälfte. 3., stark vermehrte Auflage. Gleichzeitig Bd. 1,1 des Gesamtwerkes Frankfurt a. M.: G. Schulte-Bulmke. S.9f.

[84]Ebd., S.14

[85]Vgl. Wagner-Egelhaaf (2000): Autobiographie. Stuttgart, Weimar: Metzler. S.25

[86]Ebd., S.37

[87]Glagau, Hans (1989): Das romanhafte Element der modernem Selbstbiographie im Urteil des Historikers (1903). In: Niggl, Günter (Hrsg.): Die Autobiographie. Zu Form und Geschichte einer literarischen Gattung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S.55-71. Hier: S.58

[88]Ebd., S.70

[89]Vgl. Shumaker, Wanye (1989): Die englische Autobiographie. Gestalt und Aufbau (1954). In: Niggl, Günter (Hrsg.): Die Autobiographie. Zu Form und Geschichte einer literarischen Gattung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S.75-120. Hier: S.75

[90]Vgl. Kap.4

[91] Shumaker (1989), S.86

[92]Ebd., S.87ff.

[93]Vgl. Hamburger, Käte (1994): Die Logik der Dichtung. 4., Auflage. Stuttgart: Klett-Cotta. S.246f.

Final del extracto de 82 páginas

Detalles

Título
"There ist great unrest". Die Unsicherheit von Erinnerung in Julian Barnes' "The Sense of an Ending"
Universidad
Martin Luther University
Calificación
1,0
Autor
Año
2014
Páginas
82
No. de catálogo
V273468
ISBN (Ebook)
9783656652069
ISBN (Libro)
9783656652083
Tamaño de fichero
906 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
there, unsicherheit, erinnerung, julian, barnes, sense, ending
Citar trabajo
Martin Boldt (Autor), 2014, "There ist great unrest". Die Unsicherheit von Erinnerung in Julian Barnes' "The Sense of an Ending", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273468

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