Zur Grundherrschaft des Klosters Hersfeld


Trabajo Escrito, 2008

16 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Geschichte des Klosters Hersfeld
2.1. Die Gründung
2.2. Hersfeld wird zur Reichsabtei
2.3. Hersfeld bis zum Tode Karls des Großen

3. Das Breviarium sancti Lulli
3.1. Entstehung und Aufbau
3.2. Inhalt und Interpretation des Breviariums
3.2.1. Die Lull-Tafel
3.2.2. Die Karls-Tafel
3.3. Zusammenfassung der Aussage des Breviariums

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis
5.1. Quellen
5.2.Forschungsliteratur

1. Einleitung

Nachdem das Kloster Hersfeld, das in der heutigen nordhessischen Stadt Bad Hersfeld lag, 775 von Karl dem Großen zur Reichsabtei erhoben wurde, entwickelte es sich in geistlicher, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht zu einem bedeutenden Stützpunkt der Karolingerzeit. In dieser Arbeit soll nun zum einen die Entwicklung des Klosters dargestellt werden, dessen Anfänge in die Zeit zwischen 736 und 744 zurückreichen. Aus dieser Zeit wurden auch 1921/22 Reste einer Mauer freigelegt.[1] Zunächst soll die Geschichte des Klosters von der Gründung bis zum Tode Karls beschrieben werden. Also die Anfänge als Einsiedelei, die Gründung des eigentlichen Klosters, die Erhebung zur Reichsabtei und die Entwicklung nach 775.

Im zweiten Teil soll dann der eigentliche Mittelpunkt dieser Arbeit behandelt werden, das "Breviarium sancti Lulli"[2], einem Güterverzeichnis des Klosters, in dem die Schenkungen und der Besitz unter Karl dem Großen aufgeführt sind. Zuerst sollen kurz die Entstehung und der Aufbau des Breviariums behandelt werden, danach dann kurz der Inhalt wiedergegeben und interpretiert werden. Hierbei soll es nicht so sehr um die Wiedergabe aller einzelnen Schenkungen und Besitzungen gehen, sondern vielmehr soll dargestellt werden, vor allem im Hinblick auf die sogenannte "Karls-Tafel", in der die Schenkungen Karls des Großen nach 775 aufgezählt werden, was die Veranlassung war das Kloster so reich zu beschenken und was dies für die Tätigkeit von Hersfeld bedeutete. Schließlich soll das Breviarium noch einmal zusammengefasst werden und erläutert werden, inwiefern sich die reichliche Ausstattung mit Grundbesitz mit der damaligen Situation im Karolingerreich und den Zielen des Königs Karl erklären lässt.

Im letzten Teil dieser Arbeit soll dann, auch im Hinblick auf das Breviarium, versucht werden, eine zusammenfassende Darstellung zu geben und die Bedeutung der Klosterwirtschaft im Karolingerreich zu bewerten und die Schenkungen zu bewerten. So soll letztendlich die Frage beantwortet werden, welche Bedeutung der Grundbesitz der Abtei hatte und inwiefern man heute aus dem "Breviarium sancti Lulli" Schlüsse über die Verhältnisse im Karolingerreich ziehen kann.

Zu den Quellen, die relevant für dieses Thema sind, ist folgendes zu sagen. Neben dem Breviarium selbst natürlich gibt es eine Vielzahl von Königsurkunden, die Karl für das Kloster Hersfeld ausstellen ließ. So sind etwa aus den Jahren 775 bis 802 elf echte Urkunden überliefert, die die Schenkungen Karls nachweisen und sich auch im Güterverzeichnis wiederfinden. Des weiteren ist die Vita Lulli von Lampert von Hersfeld[3] zu nennen, in der vor allem die Angaben zur Klostergründung und zur Erhebung zur Reichsabtei von Interesse sind, sowie die Vita Sturmi des Eigil von Fulda[4], der auch die Anfänge des Klosters als Einsiedelei und die weitere Entwicklung beschrieb.

Als wichtigste Forschungsliteratur sind zum einen die Arbeit von Hörle[5] zu nennen, der sowohl den Aufbau und Inhalt des Breviariums detailliert wiedergibt, als auch versucht dieses zu interpretieren. Hörle befasst sich sehr ausführlich mit dem Güterverzeichnis und hat die zu diesem Thema bisher umfangreichste Arbeit geliefert. Zum anderen ist Wehlt[6] zu nennen, dessen Arbeit sich zwar nicht so umfangreich wie Hörle mit dem Gehalt des Breviariums beschäftigt hat, jedoch wichtige Interpretationen zu den Schenkungen Karls liefert und versucht ein allgemeines Bild der Situation Hersfelds zu entwerfen. Zur Enstehung und der allgemeinen Geschichte Hersfelds gibt es vielzählige Werke, so unter anderem den Aufsatz von Heinemeyer, der die Geschichte des Klosters von den Anfängen bis ins 9. Jahrhundert darstellt.[7]

2. Die Geschichte des Klosters Hersfeld

2.1. Die Gründung

Die Geschichte des Klosters Hersfeld begann mit einer von Sturmius, dem späteren Abt Fuldas, gegründeten Einsiedelei (cella), die eng mit der bonifatianischen Mission zusammenhing. Die Gründung dieser Einsiedelei liegt in der Zeit zwischen 736 und 743.[8] Die Probleme der genauen Datierung dieser Gründung ergeben sich aus der Vita Sturmi von Eigil, der als einziges festes Datum die Gründung des Klosters Fulda am 12. März 744 nennt.[9] Wahrscheinlich ist jedoch das Jahr 736. Auf Drängen seines Lehrers Bonifatius, der Missionar, Reformer und Organisator der fränkischen Kirche, der in Hessen und Thüringen tätig war[10], zog Sturmius jedoch weiter um 744 das Kloster Fulda zu gründen, auch wenn dieser der Gründung wohl eher ablehnend gegenüberstand und wohl eher darauf bedacht war, in Hersfeld ein Kloster zu gründen. Sturmius musste jedoch nach anfänglichem Widerstand dem Druck des Bonifatius nachgeben.[11]

Nachdem Bonifatius 754 gestorben war, kam es zwischen Sturmius und Lull, dem anderen bedeutenden Schüler des Bonifatius und späterem Abt von Hersfeld, zu einem über mehrere Jahre währenden Streit um das Kloster Fulda. Lull, der um 710 geboren wurde und aus einer britannischen Grundherrenfamilie stammte, schloss sich 738 in Rom dem Bonifatius an, der ihn in den Mönchsstand aufnahm. Lull befand sich stets in unmittelbarer Nähe des Bonifatius, der ihn 752 zum Bischof machte, woraufhin Lull als Mainzer Chorbischof tätig war. Nach dem Tod des Bonifatius wurde Lull der Nachfolger auf dem Mainzer Bischofsstuhl.[12] Sowohl Sturmius als auch Lull versuchten die Gunst König Pippins zu erlangen, Sturmius konnte sich letztendlich jedoch durchsetzen und 765 verlor Lull das Ringen um Fulda endgültig. Er beschloss daraufhin, in der Zeit zwischen 769 und 775, ein Mainzer Eigenkloster zu gründen, wobei heute als Gründungsjahr 769 weitgehend anerkannt ist, und zwar an dem Ort, an dem Sturmius einst seine Einsiedelei gegründet hatte. So wird vor diesem Hintergrund in der Literatur auch von einem "Trutzfulda" gesprochen, wobei es wohl eher darum ging in Hessen eine neue Basis für die Expansion nach Thüringen zu schaffen.[13]

2.2. Hersfeld wird zur Reichsabtei

Zunächst war das Kloster Hersfeld dadurch, dass Lull gleichzeitig Mainzer Bischof und erster Abt Hersfelds war, stark an Mainz gebunden.[14] Doch schon kurz nach der Gründung wurde es Karl dem Großen übertragen und unter seinen Schutz gestellt. So berichtet Lampert von Hersfeld, der im 11. Jahrhundert in Hersfeld als Mönch tätig war, in seiner Vita Lulli, wie Lull auf dem Reichstag von Quierzy, im heutigen französischen Département Aisne gelegen, Karl die Bitte um den Schutz des Klosters vortrug und einen entsprechenden Erlass vom König forderte.[15] Karl dem Großen, der nach dem Feldzug gegen die Langobarden nun vorhatte, die Sachsen endgültig zu unterwerfen und zu christianisieren und außerdem auf Landesausbau bedacht war, erkannte die günstige Lage des Klosters. Er kam nicht nur der Bitte Lulls um königlichen Schutz nach, sondern verlieh dem Kloster mit der Urkunde vom 5. Januar 775[16] vor allem die Immunität. Dies bedeutete zum einen die Befreiung von der gräflichen und zum anderen die Beschränkung der bischöflichen Gewalt[17] und das Recht auf die freie Abtswahl.

Das Kloster Hersfeld wurde somit zur Reichsabtei und war direkt dem König unterstellt. Dies war vor allem aufgrund der Bedrohung durch die Sachsen ein wichtiger Schritt für Hersfeld und die Existenz des Klosters wurde somit dauerhaft gesichert. Gleichzeitig stärkte Karl mit dieser Maßnahme seine fränkische Reichskirche an der Grenze zu Sachsen für den geplanten Feldzug gegen dieses und die Missionstätigkeit. Er sicherte Hersfeld gegen Eingriffe des Bischofs und eine erneute eigenkirchenrechtliche Bindung des Klosters an das Bistum Mainz. Lull jedoch blieb auch nach 775 gleichzeitig Abt von Hersfeld und Mainzer Bischof[18]

[...]


[1] Vgl. Thomas LUDWIG, Hersfeld. Bau- und Kunstgeschichte, in: Germania Benedictina 7: Die Benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Hessen, hg. von Ulrich FAUST ( 2004 ) S. 605.

[2] HUB Nr. 38.

[3] Lampert von Hersfeld, Vita Lulli Archiepiscopi Mogontiacensis Auctore Lamperto, edd. Michael FLECK ( Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 67,1, 2007 ) S. 34-89.

[4] Eigil von Fulda, Vita Sturmi abbatis auctore Eigilo, edd. Pius ENGELBERT ( Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 29, 1968) S. 131-163.

[5] Josef HÖRLE, Brevarium Sancti Lulli. Gestalt und Gehalt, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 12 ( 1960 ) S. 19-53.

[6] Hans-Peter WEHLT, Reichsabtei und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf Hersfeld, Stablo und Fulda ( 1970 ).

[7] Karl HEINEMEYER, Hersfeld im frühen Mittelalter, Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 96 ( 1991 ) S. 17-33.

[8] Vgl. Ludwig UNGER, Hersfeld. Geschichtlicher Überblick, in: Germania Benedictina 7: Die Benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Hessen, hg. von Ulrich FAUST ( 2004 ) S. 589.

[9] Vgl. HEINEMEYER, Hersfeld ( wie Anm. 7 ) S. 20f.

[10] Vgl. HEINEMEYER, Hersfeld ( wie Anm. 7 ) S. 17.

[11] Vgl. WEHLT, Reichsabtei ( wie Anm. 6 ) S. 161.

[12] Vgl. HEINEMEYER, Hersfeld ( wie Anm. 7 ) S. 25.

[13] Vgl. WEHLT, Reichsabtei ( wie Anm. 6 ) S. 161f.

[14] Vgl. WEHLT, Reichsabtei ( wie Anm. 6 ) S. 162.

[15] Vgl. Lampert von Hersfeld, Vita ( wie Anm. 3 ) c. 19 ( S. 77 ).

[16] DK I 89, Original im Staatsarchiv Marburg.

[17] Vgl. UNGER, Hersfeld ( wie Anm. 8 ) S. 590.

[18] Vgl. HEINEMEYER, Hersfeld ( wie Anm. 7 ) S. 27 f.

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Zur Grundherrschaft des Klosters Hersfeld
Universidad
Christian-Albrechts-University of Kiel  (Historisches Seminar)
Curso
Proseminar: Alltag, Arbeit und Sozialstruktur im Karolingerreich
Calificación
2,3
Autor
Año
2008
Páginas
16
No. de catálogo
V274175
ISBN (Ebook)
9783656666127
ISBN (Libro)
9783656666141
Tamaño de fichero
383 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
grundherrschaft, klosters, hersfeld
Citar trabajo
M.A. Philip Wagenführ (Autor), 2008, Zur Grundherrschaft des Klosters Hersfeld, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274175

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Título: Zur Grundherrschaft des Klosters Hersfeld



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