Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den am weitesten verbreiteten kriminellen Tatbeständen auf Kapitalmärkten. Dabei wird versucht darzustellen, wie stark die heutige Wirtschaftsordnung mit ihrer immensen Geschwindigkeit auf den Faktoren Vertrauen und Fairness beruht. Ohne das Vertrauen der
Marktteilnehmer in die Märkte, auf denen sie handeln, und einen Eindruck der Chancengleichheit könnten viele Bereiche des Kapitalmarkts in der Form, wie sie derzeit existieren, nicht funktionieren. Weder Kleinanleger noch institutionelle
Investoren möchten durch andere Marktteilnehmer benachteiligt werden. Da der Mensch aber in der Praxis bis zu einem bestimmten Grad als Homo oeconomicus auftritt, dem Betrug und Arglist nicht fremd sind, muss eine höhere Instanz Regeln für das wirtschaftliche Zusammenleben aufstellen. Hier sieht sich der
Staat als Gesetzgeber in der Pflicht, durch Regelungen und Gesetze einen gleichberechtigten und reibungslosen Handel an den Märkten zu gewährleisten. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften muss unter Strafe gestellt werden. Vor allem durch medial dauerpräsente und aufsehenerregende Wirtschaftsvorfälle in den letzten Jahren gewinnt der Begriff Wirtschaftskriminalität zunehmend an Bedeutung und wird auch für den nur passiv an Kapitalmärkten involvierten Personenkreis interessant. Die größte Finanzkrise der Nachkriegszeit im Jahre 2008 hat den Menschen, die sich vorher nicht sonderlich für „die Märkte“
interessiert und sich durch ihre Teilnahmslosigkeit vor derartigen Gefahren in Sicherheit gewähnt haben, gezeigt, dass jeder, der ein Bankkonto, eine Versicherung, einen Bausparvertrag oder ein anderes „klassisches“ Finanzprodukt besitzt, entgegen der allgemein herrschenden Meinung doch mit den Kapitalmärkten verbunden ist. Vielen wurde dieser Umstand erst bewusst,
nachdem die eigene Brieftasche unmittelbar betroffen war. Diesmal waren es nicht nur die Vermögenden, welche die Marktverwerfungen mit Sorge betrachten mussten, sondern auch die Kleinanleger, die nun um ihr hart erspartes Geldpolster
bangten. Menschen auf dem gesamten Globus waren betroffen. Viele verloren ihre Altersvorsorge, ihre Häuser oder ihre jahrelang eingezahlten Beiträge für Lebensversicherungen. An den Grundgerüsten der Finanzwelt wurde gerüttelt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problematik
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Phänomenologie der Wirtschaftskriminalität
- 2.1 Definition von Wirtschaftskriminalität
- 2.2 Typologie und Erscheinungsformen doloser Handlungen
- 2.2.1 Kapitalanlagebetrug
- 2.2.2 Bilanzfälschung
- 2.2.3 Verleitung zu Börsenspekulationsgeschäften
- 2.2.4 Manipulation des Börsen- und Marktpreises
- 2.2.4.1 Manipulationstechniken
- 2.2.4.2 Zulässige Marktpraktiken
- 2.3 Elemente des Wirtschaftsstrafrechts
- 2.3.1 Deliktsaufbau
- 2.3.1.1 Tatbestand
- 2.3.1.2 Rechtswidrigkeit
- 2.3.1.3 Schuld
- 2.3.2 Täterschaft und Teilnahme
- 2.3.2.1 Täterschaft
- 2.3.2.2 Teilnahme
- 2.3.2.3 Abgrenzung
- 2.3.1 Deliktsaufbau
- 3. Insiderhandel
- 3.1 Grundstrukturen des Insiderstrafrechts
- 3.2 Insider-straftatbestand
- 3.2.1 Insiderpapier
- 3.2.2 Insiderinformation
- 3.3 Verbotstatbestände
- 3.3.1 Täterkreis
- 3.3.1.1 Unternehmensvertreter
- 3.3.1.2 Kapitalbeteiligte
- 3.3.1.3 Insider aufgrund der Berufstätigkeit
- 3.3.1.4 Straftatbeteiligte
- 3.3.1.5 Sekundärinsider
- 3.3.1 Täterkreis
- 4. Prävention und Bekämpfung
- 4.1 Criminal Compliance
- 4.2 Internes Kontrollsystem
- 4.3 Corporate Governance
- 5. Strafrechtliche Folgen doloser Handlungen
- 5.1 Vermögensstrafe
- 5.2 Verfall
- 5.3 Gewinnabschöpfung
- 5.4 Geldbuße und Ordnungsgeld
- 5.5 Berufsverbote
- 5.6 Freiheitsstrafe
- 6. Fazit
- Literaturverzeichnis
- Sonstige Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit Wirtschaftskriminalität an internationalen Kapitalmärkten, insbesondere Insiderhandel. Sie untersucht die Bedeutung von Vertrauen und Fairness im Finanzsektor und die Notwendigkeit rechtlicher Rahmenbedingungen zur Verhinderung von dolosen Handlungen. Die Arbeit analysiert den Tatbestand des Insiderhandels, die Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen sowie die strafrechtlichen Folgen für Täter.
- Die Bedeutung von Vertrauen und Fairness im Finanzsektor
- Die verschiedenen Erscheinungsformen von Wirtschaftskriminalität an Kapitalmärkten
- Die Funktionsweise des Insiderhandels und die rechtlichen Rahmenbedingungen
- Präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität, wie z.B. Compliance und interne Kontrollsysteme
- Strafrechtliche Folgen von dolosen Handlungen, wie z.B. Freiheitsstrafen, Geldbußen und Berufsverbote
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Wirtschaftskriminalität an Kapitalmärkten ein und erläutert die Bedeutung von Vertrauen und Fairness im Finanzsektor. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Kapitel.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Phänomenologie der Wirtschaftskriminalität. Es definiert den Begriff, analysiert verschiedene Erscheinungsformen wie Kapitalanlagebetrug, Bilanzfälschung, Verleitung zu Börsenspekulationsgeschäften und Marktpreismanipulation. Außerdem werden die Elemente des Wirtschaftsstrafrechts, wie z.B. Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld, erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Insiderhandel. Es analysiert den Tatbestand des Insiderhandels, die verschiedenen Arten von Insidern und die Verbotstatbestände.
Das vierte Kapitel behandelt die Prävention und Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität. Es beleuchtet die Bedeutung von Criminal Compliance, internen Kontrollsystemen und Corporate Governance.
Das fünfte Kapitel erläutert die strafrechtlichen Folgen von dolosen Handlungen, wie z.B. Vermögensstrafe, Verfall, Gewinnabschöpfung, Geldbuße, Berufsverbote und Freiheitsstrafe.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wirtschaftskriminalität, Insiderhandel, Kapitalmärkte, Vertrauen, Fairness, Prävention, Bekämpfung, Strafrecht, Compliance, interne Kontrollsysteme, Corporate Governance, Vermögensstrafe, Verfall, Gewinnabschöpfung, Geldbuße, Berufsverbote, Freiheitsstrafe.
- Citation du texte
- Ömer Bayraktar (Auteur), 2013, Wirtschaftskriminalität an internationalen Kapitalmärkten insbesondere Insiderhandel im Börsengeschehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274256