Die neue sozial- und erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung sieht Kinder als besondere und vollwertige Mitglieder der Gesellschaft an, und betrachtet sie demnach im Gegensatz zu der zuvor dominierenden Kinderforschung mit neuen Augen. Der Fokus
liegt damit nicht mehr auf objektiven psychologischen Tatsachen, wie er etwa bei Jean Piaget zu finden ist. Für den Forschungsprozess bedeutet dies, Kinder als soziale Akteure aufzufassen, und sich nun den kindlichen Alltag, die Kinderkultur und die Kindheit als gesellschaftliche Lebensform zum Forschungsinteresse zu machen.
Die Perspektive des Kindes stellt hierfür in methodologischer Hinsicht ein wichtiges Element der neuen Kindheitsforschung dar. Sie soll eingenommen werden, um sich als erwachsener Forscher mit der fremden Kultur und Wirklichkeit von Kindern angemessen
auseinanderzusetzen, und diese nachvollziehen zu können.
Für die neue methodologische Prämisse einer Forschung aus der Perspektive von Kindern tritt unter anderem Michael-Sebastian Honig ein. Seine Überlegungen zur Methodologie der Perspektivität werden zum besseren Verständnis dessen, was es impliziert, eine kindliche Perspektive im Forschungsprozess einzunehmen, in der vorliegenden Arbeit eingehender behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die neue sozial- und erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung
- Der Kinderkulturbegriff und seine Bedeutung für die Perspektive von Kindern in der neuen Kindheitsforschung
- Aus der Perspektive von Kindern — Aber wie? — Honigs Überlegungen zur Methodologie der Perspektivität
- Vier konzeptionelle Bezugspunkte Honigs zur Perspektivität
- Honigs Schlussfolgerung für eine Methodologie der Perspektivität: Das Konzept der generationalen Ordnung
- Schlussteil
- Literaturverzeichnis
- Verwendete Primärliteratur
- Verwendete Sekundärliteratur
- Verwendete Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der neuen sozial- und erziehungswissenschaftlichen Kindheitsforschung, die Kinder als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft betrachtet und ihre Perspektive in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, den Paradigmenwechsel in der Forschung über Kinder und Kindheit zu verdeutlichen und die Methodologie der Perspektivität, wie sie Michael-Sebastian Honig vorschlägt, zu analysieren.
- Der Paradigmenwechsel in der Kindheitsforschung: Von einer objektiven, psychologischen Betrachtung hin zu einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektive
- Der Kinderkulturbegriff: Kinder als aktive Akteure, die ihre eigene Kultur und Lebenswelt konstruieren
- Die Methodologie der Perspektivität: Wie kann man Kinderforschung aus der Perspektive von Kindern betreiben?
- Honigs Konzept der generationalen Ordnung: Die Bedeutung von Generationenverhältnissen und -beziehungen für die Analyse von Kindheit
- Die Herausforderungen der Kindheitsforschung: Die Differenz von Erwachsenen und Kindern und die Notwendigkeit, diese in die Forschung einzubeziehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die neue sozial- und erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung, die einen Paradigmenwechsel in der Forschung über Kinder und Kindheit darstellt. Dieses neue Forschungsfeld betrachtet Kinder als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und richtet den Fokus auf ihre Kultur und Lebenswelt. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Kinderkultur, der Kinder als aktive Akteure und Subjekte der Kultur begreift und damit eine neue Sichtweise auf Kindheit eröffnet. Im dritten Kapitel werden Honigs Überlegungen zur Methodologie der Perspektivität in der Kindheitsforschung vorgestellt. Er analysiert verschiedene Konzeptionen von Perspektivität und entwickelt daraus sein Konzept der generationalen Ordnung als methodologischen Leitbegriff. Honig argumentiert, dass die Kindheitsforschung die Differenz zwischen Erwachsenen und Kindern ernst nehmen und in ihre Forschungspraxis integrieren muss.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die neue sozial- und erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung, den Kinderkulturbegriff, die Methodologie der Perspektivität, das Konzept der generationalen Ordnung, die Differenz von Erwachsenen und Kindern sowie die Herausforderungen der Kindheitsforschung.
- Quote paper
- Eva Herrmann (Author), 2014, Ein Einblick in die neue Kindheitsforschung: Michael-Sebastian Honigs Methodologie der Perspektivität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274310