In der 25. Aventiure "Wie die Nibelungen zen Hiunen fuoren" machen die Burgunden sich auf, Kriemhilds Einladung zum Hofe Etzels zu folgen. Auf dem Weg dorthin gelangen sie an das Ufer der Donau, die zu diesem Zeitpunkt von Hochwasser betroffen und somit unpassierbar ist. Daraufhin macht Hagen sich auf die Suche nach einem Fährmann, der die sichere Überquerung gewährleisten kann, und stößt dabei auf zwei badende Meerfrauen (wîsiu wîp), denen er heimlich die Kleider stielt. Die beiden Wesen, deren Namen Hadeburg und Sigelind sind, bieten Hagen an, ihm im Austausch für ihre Kleider vorauszusagen, wie die Fahrt an Etzels Hof ausgehen wird.
Diese Stelle im Nibelungenlied lässt nach mehrmaligem Lesen einige scheinbare Unlogiken erkennen, die der Handlung innewohnen, und die im Zuge der nachfolgenden Arbeit geklärt werden sollen: Wieso stiehlt Hagen die Kleider der Meerjungfrauen? Wieso benötigen Meerjungfrauen Kleider? Weshalb antworten sie zunächst mit einer Lüge, um sie hernach zu korrigieren? Wieso glaubt Hagen diese Lüge sofort und zweifelt aber, als ihm etwas Negatives prophezeit wird? Und welche Intention verfolgen die Meerjungfrauen, als sie Hagen den Rat erteilen, sich dem Fährmann Amelrich vorzustellen?
Inhaltsverzeichnis
- Rahmenhandlung
- Fragen, die die Textstelle aufwirft
- Merwîp - Mögliche Einordnungen
- Einordnung als mystisches Wesen
- Einordnung mit religiösem Hintergrund
- Differenzierung Zukunft/Schicksal
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert eine Textstelle aus dem Nibelungenlied, die sich mit der Begegnung Hagens mit den Meerfrauen Hadeburg und Sigelind beschäftigt. Ziel ist es, die scheinbaren Unlogiken in der Handlung zu untersuchen und die Rolle der Meerfrauen im Kontext des Werkes zu beleuchten.
- Die Rolle von mystischen Wesen im Nibelungenlied
- Die Interpretation der Prophezeiungen der Meerfrauen
- Die Frage nach der Intention der Meerfrauen
- Die Verbindung von Mythos und Realität im Nibelungenlied
- Die Bedeutung von Schicksalsfiguren in der mittelalterlichen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Rahmenhandlung beschreibt die Begegnung Hagens mit den Meerfrauen Hadeburg und Sigelind, die ihm zunächst eine friedliche Reise nach Etzels Hof prophezeien, später jedoch ihren Untergang voraussagen. Die Analyse der Textstelle wirft verschiedene Fragen auf, wie zum Beispiel die Motivation Hagens, die Kleider der Meerfrauen zu stehlen, und die Intention der Meerfrauen, Hagen zunächst anzulügen und ihm dann die Wahrheit zu sagen. Die Arbeit untersucht verschiedene Einordnungen der Meerfrauen, sowohl als mystische Wesen als auch im Kontext religiöser Vorstellungen. Dabei werden Parallelen zu Schwanjungfrauen und Nornen gezogen, um die Rolle der Meerfrauen im Nibelungenlied zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Nibelungenlied, Meerfrauen, Hadeburg, Sigelind, Prophezeiung, Mystik, Schwanjungfrauen, Nornen, Schicksalsfiguren, mittelalterliche Literatur, Volksglaube, literarische Tradition.
- Citar trabajo
- Paul Hacker (Autor), 2014, Hagens Treffen mit Hadeburg und Sigelind, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276704