Zur Akzeptanz der Bindestrich-Schreibung


Hausarbeit, 2013

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zielnorm der Bindestrichschreibung

3. Material und Methoden

4. Analyseergebnisse

5. Zusammenfassung

6. Ausblick

7. Literaturverzeichnis

8. Anhang

1. Einleitung

Vielen Schreibern stellt sich häufig das Problem, ob ein Wort mit oder ohne Bindestrich geschrieben wird. Häufig wird, aufgrund der Unsicherheit zu einer Grammatik gegriffen, die die Bindestrichschreibung für verschiedene Fälle genauer erläutert. Dies ist aber nicht immer möglich und der Schreiber muss sich auf seine Intuition verlassen. In meiner Hausarbeit soll die Akzeptanz der Bindestrichschreibung im authentischen Sprachgebrauch überprüft werden. Daher habe ich mich für eine empirische Arbeit in Form einer Befragung entschieden. Als Korpus eignen sich Textsorten, wie zum Beispiel Zeitungsartikel nicht, da sie lektoriert sind und damit nicht mehr zum authentischen Sprachgebrauch zählen. Ziel meiner Arbeit ist es, mit Hilfe der Befragung die Akzeptanz der Bindestrichschreibung bei verschiedenen Wörtern zu überprüfen. Es soll außerdem verglichen werden, ob die Akzeptanz in bestimmten Fällen, die ich bei der Beschreibung des Korpus unter Gruppen genauer erläutern werde, höher ausfällt. Ich habe eine Befragung erstellt, bei der Schreiber sich entscheiden müssen, ob sie eine Schreibweise mit oder ohne Bindestrich bei ausgewählten Wörtern bevorzugen. Ich vermute, dass die Bindestrichschreibung häufig auftreten wird, da sie auch in Presse und Werbetexten zunehmend vorkommt (vgl. Starke 1993: 50) und der Bindestrich verschiedene Funktionen und Einsatzmöglichkeiten hat (vgl. Starke 1989: 187). Unterschiedliche Ergebnisse vermute ich vor allem bei weniger übersichtlichen Komposita, da sie aufgrund ihrer Länge und der einzelnen Konstituenten sowohl mit Bindestrich als auch ohne geschrieben werden können. Ähnlich schätze ich das Ergebnis bei anderen Wörtern ein, bei denen die Bindestrichschreibung fakultativ ist. Bei der Gliederung meiner Arbeit werde ich so vorgehen, dass ich zunächst die Zielnorm der Bindestrichschreibung in Bezug auf die in der Befragung verwendeten Wörter eingehe. Sie soll im weiteren Verlauf meiner Arbeit als Anhaltspunkt zur Festlegung der Differenzen in der Auswertung der Analyseergebnisse dienen. Es wird eine Materialbeschreibung folgen, die zeigen soll, welche Wörter in der Befragung enthalten sind. Inhalt des Kapitels sind auch die verwendeten Methoden. Hier erfolgt die Beschreibung der Durchführung der Befragung. Es schließt sich eine tabellarische Präsentation der Analyseergebnisse an, die ich an dieser Stelle auch interpretieren werde. Mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse und Besonderheiten möchte ich meine Arbeit abschließen. Zum aktuellen Zeitpunkt liegen mir keine Forschungsberichte zu der Problematik der Bindestrichschreibung vor. Jedoch ist man in der Forschung bemüht, die Funktionen und „Subtypen“ des Bindestriches genauer zu bestimmen (Gallmann 1989: 9). So unterscheidet Gallmann zwischen „Trennstrich“, „Ergänzungsstrich“ und „Kopplungsstrich“ (Gallmann 1989: 9). Letzteren werde ich in meiner Arbeit als Bindestrich bezeichnen, denn dieser hat laut Gallmann die Eigenschaft „im Inneren morphologisch komplexer Wortformen“ oder „an der Grenze zwischen Wortteilen“ (Gallmann 1989: 11) aufzutreten und ist damit relevant für die Untersuchung. Geilfuß-Wolfgang hat im Jahr 2013 eine Untersuchung zur Lesbarkeit von Bindestrichen in dreigliedrigen Komposita gemacht, worauf ich in meiner Arbeit an entsprechender Stelle Bezug nehmen werde.

2. Zielnorm der Bindestrichschreibung

Um eine Aussage nach der Auswertung der Analyse darüber treffen zu können, ob Abweichungen von der obligatorischen oder fakultativen Bindestrichschreibung vorkommen, ist zu klären, wie die Zielnorm für die entsprechenden Wörter definiert ist. Ich beziehe mich bei der Festlegung dieser Regeln hauptsächlich auf die Grammatik des Dudens zur Rechtschreibung und Zeichensetzung. Es werden nur die für die Analysekategorien relevanten Normen zusammengefasst. Unter der Kennziffer K22 wird erläutert, dass es möglich ist, den Bindestrich bei „unübersichtlichen Zusammensetzungen“ zu setzen, worin die „fremdsprachlichen Fügungen aus zwei Substantiven“ mitgezählt werden (Duden 2010: 37). Ein Beispiel hierzu ist die Schreibweise <Mehrzweck-Küchenmaschine> (vgl. Duden 2010: 37). Es muss beachtet werden, dass der Bindestrich nur an der Haupttrennfuge gesetzt werden kann (vgl. Duden 2010: 37). Eine weitere Kategorie bilden die Wörter, bei denen drei gleiche aufeinanderfolgende Buchstaben enthalten sind. Dazu lässt sich folgende Regel, unter K25 aufgeführt, formulieren: „Ein Bindestrich kann beim Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben in Zusammensetzungen gesetzt werden“ (Duden 2010: 38). Diese Regel enthält noch eine Besonderheit, denn eine Bindestrichschreibung ist „bei Zusammensetzungen mit Adjektiven und Partizipien als zweitem Bestandteil […] zwar zulässig, aber nicht empfehlenswert“, zum Beispiel <hell-lila> (Duden 2010: 38). In die Analyse fließen auch Wörter ein, die Abkürzungen enthalten. Hier ist der Bindestrich bei der Zusammensetzung obligatorisch (vgl. Duden 2010: 39). Ebenso ist die Bindestrichschreibung obligatorisch bei Wörtern, die Ziffern enthalten. Dies wird unter der Regel K29 zusammengefasst (vgl. Duden 2010: 40). Als Ergänzung ist noch zu erwähnen, dass bei einer Zusammensetzung einer Ziffer und dem Suffix {-fach} eine Schreibweise mit Bindestrich, also zum Beispiel <8-fach>, aber auch eine Schreibung ohne Bindestrich möglich ist, bei der das Suffix an die Ziffer angehängt wird, beispielsweise <8fach> (Duden 2010: 40). Eine Besonderheit gibt es auch bei der Schreibweise eines Wortes mit dem Suffix {-ig}. Das Wort <100%ig> kann auch ohne Bindestrich geschrieben werden, da eine Ziffer enthalten ist (vgl. Dürscheid 2012: 191).

3. Material und Methoden

Für meine Analyse habe ich eine Befragung erstellt, die Wörter enthält, die bei der Umfrage zur Akzeptanz der Bindestrichschreibung untersucht werden sollen. Für diese Befragung habe ich ein Korpus aus insgesamt 50 Wörtern erarbeitet. Diese habe ich hauptsächlich den im Duden befindlichen Regeln zur Bindestrichschreibung entnommen. Die ausgewählten Wörter lassen sich in zwei verschiedene Hauptgruppen einteilen: Zum einen die Wörter, die nach Durchführung der Befragung ausgewertet werden und zum anderen die, die nur zur Ablenkung des Befragten dienen sollen[1]. Die Testwörter umfassen insgesamt 28 Wörter und die Ablenkungswörter 22 Wörter. Der Anteil der Wörter, die den Befragten ablenken sollen, ist bewusst relativ hoch gewählt, damit die Konzentration des Schreibers nicht zu stark auf die für die Analyse relevanten Wörter gelenkt wird. Dadurch soll eine bewusste Manipulation der Testergebnisse während der Umfrage ausgeschlossen werden. Die Testwörter sind in vier Gruppen eingeteilt. Die Kategorie 1, in der Zusammensetzungen, die Abkürzungen enthalten, vorkommen, die zweite Kategorie, die aus Zusammensetzungen mit Ziffern besteht. Bei Kategorie 3 weisen alle Wörter ein Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben auf und die vierte Kategorie beinhaltet unübersichtliche Zusammensetzungen. In der letzten Kategorie sind hauptsächlich dreigliedrige Komposita enthalten. Alle genannten Gruppen enthalten jeweils sieben Testwörter. Die vier Kategorien der Testwörter sind notwendig für die in der Einleitung beschriebene Vergleichbarkeit der Bindestrichschreibung in verschiedenen Fällen. Die Ablenkungswörter teilen sich in die Unterkategorie Fremdwörter und Wörter der Getrennt- und Zusammenschreibung ein, denen jeweils 11 Wörter zugeordnet werden[2]. An der von mir durchgeführten Befragung haben insgesamt 15 Befragte, darunter 7 Frauen und 8 Männer, anonym teilgenommen. Sie haben alle Deutsch als Muttersprache erlernt. Dies ist für die Untersuchung relevant, damit mögliche Fehler der Schreibweise aufgrund von Defiziten im Spracherwerb ausgeschlossen werden können. Die Befragten sind im Alter von 21 bis 76 Jahren. Jüngere Testpersonen wurden nicht gewählt, da die Gefahr besteht, dass ihr Spracherwerb noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Die aus 50 Wörtern bestehende Befragung wird von mir und jeweils einer Testperson durchgeführt. Die Wörter der einzelnen Kategorien wurden vorher durchmischt, sodass einzelne Kategorien für die Probanden nicht zu erkennen sind. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass eine bewusste Manipulation der Schreibweise durch Testpersonen verhindert wird[3]. Vor dem Beginn der Befragung werden die Probanden darauf hingewiesen, dass es sich um eine Befragung handelt, bei der sie Wörter aufschreiben sollen. Außerdem werden sie über den genauen Ablauf der Befragung aufgeklärt. Sie werden von mir ein Wort vorgelesen bekommen und haben die Möglichkeit, mich einmalig darum zu bitten, es zu wiederholen, falls sie es akustisch nicht verstanden haben. Spätestens nach dieser Wiederholung schreiben sie das Wort auf und geben mir ein Signal, damit ich das nächste Wort vorlesen kann. Des Weiteren sage ich den Probanden, dass während sie schreiben, eine Stoppuhr laufen wird, die die Zeit für das Aufschreiben der Wörter messen soll. Dies wurde so gewählt, damit die Testpersonen auf die Zeit abgelenkt sind und nicht allzu lange über die Schreibweise eines Wortes nachdenken. Die gemessene Zeit wird nicht in die Auswertung der Analyse einfließen, sondern dient nur dem beschriebenen Zweck der Ablenkung. Wenn Testpersonen mehrere Versionen eines Wortes aufschreiben, werden alle aufgeschriebenen Versionen in die Auswertung mit einfließen.

4. Analyseergebnisse

Im folgenden Text werde ich die Analyseergebnisse darstellen und interpretieren. Der Anschaulichkeit halber habe ich die Ergebnisse nach Kategorien geordnet in Tabellen zusammengefasst. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass alle Rechtschreibfehler, die keinen Einfluss auf die Bindestrichschreibung haben, korrigiert worden sind. So soll sichergestellt werden, dass die Bindestrichschreibung in der Auswertung im Vordergrund bleibt. Orthographische Fehler, die Einfluss auf die Bindestrichschreibung haben, werden von mir ohne Korrektur übernommen. Die am häufigsten auftretende Schreibweise wird in der linken Spalte der Tabelle erscheinen, die zweithäufigste Wortschreibung rechts daneben und so fort. In Klammern hinter dem Wort steht die Zahl, die angibt, wie viele Probanden die Schreibweise gewählt haben. Vorab ist zu erwähnen, dass die Ergebnisse nicht mit den eingangs formulierten Vermutungen übereinstimmen. Ganz besonders jene Wörter, deren Bindestrichschreibung fakultativ ist, sind von den Testpersonen mit überwiegender Mehrheit ohne Bindestrich geschrieben worden. Dies entspricht nicht den formulierten Erwartungen, dass keine besonderen Tendenzen festzustellen sein werden, da die Entscheidungsfreiheit zu einer Vielzahl an Schreibweisen führen könnte. Andererseits sind Wörter, die eine Bindestrichschreibung voraussetzen, ohne Bindestrich geschrieben worden. Diese allgemeinen Tendenzen werde ich in meiner Zusammenfassung aufgreifen.

Tabelle 1: Zusammensetzungen, die Abkürzungen enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tab. 1)

Diese Tabelle zeigt eindeutig, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten eine Bindestrichschreibung, die in diesem Fall obligatorisch zu setzen ist, bevorzugt. Es scheint der Gedanke dominiert zu haben, dass die Markierung zwischen Abkürzung und dem restlichen Wortteil mit einem Bindestrich am besten hervorgehoben werden kann. Lediglich ein bis zwei Personen bevorzugen die Schreibweise der Wörter ohne Bindestrich und wählen eine deutlichere Trennung der Abkürzungen durch ein Spatium. Möglicherweise scheint der Eindruck zu bestehen, die beiden Konstituenten würden gemeinsam kein Wort bilden. Dies könnte damit begründet werden, dass sich die Schreibweise der Abkürzungen von der Schreibweise der anderen Konstituente zu sehr unterscheidet. In vielen Fällen besteht die Abkürzung aus Buchstaben, die mit aufeinanderfolgenden Majuskeln geschrieben wird. Diese optische Differenz scheint ausschlaggebend dafür, eine klare Trennung der Wortbestandteile durch ein Spatium zu bevorzugen. Es gibt zwei Besonderheiten in dieser Kategorie, auf die ich eingehen möchte:

[...]


[1] Im folgenden Text werden die Wörter, die in die Auswertung einfließen „Testwörter“ genannt und die für die Auswertung nicht relevanten Wörter werde ich mit Ausdruck „Ablenkungswörter“ bezeichnen.

[2] Ein Überblick über die Kategorien der Wörter für den Fragebogen (Tab.6) ist im Anhang beigefügt.

[3] Die Wörterliste der Befragung (Tab.7) ist im Anhang beigefügt.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Zur Akzeptanz der Bindestrich-Schreibung
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Germanistik)
Veranstaltung
Sprachliche Zweifelsfälle
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V277467
ISBN (eBook)
9783656711582
ISBN (Buch)
9783656712770
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im Anhang finden sich die Befragungsergebnisse
Schlagworte
Bindestrich, authentische Sprache, Zielnorm, Gebrauchsnorm, Zweifelsfall
Arbeit zitieren
Isabella Wagner (Autor:in), 2013, Zur Akzeptanz der Bindestrich-Schreibung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277467

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