Wie aus Helfen Soziale Arbeit wurde

Der Wandel durch die Frauenbewegung?


Term Paper, 2012

18 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Lebensbedingungen der Armen 19/20 Jahrhundert

3. Professionalisierung der sozialen Arbeit

4. Situation der bürgerlichen Frauen
4.1 Die Frauenbewegung
4.2 Die erste Frauenschule der sozialen Arbeit in Deutschland durch Alice Salomon
4.3 DieerstekatholischeFrauenschule durch Maria von Graimberg

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

ln dieser Hausarbeit werde ich mich mit der Geschichte der sozialen Arbeit auseinandersetzten. Insbesondere werde ich daraufeingehen, ob die Frauenbewegung im 19/20. Jahrhundert den Wandel vom Ehrenamt zur Profession schaffte. Ich habe mich bewusst für dieses Thema entschieden, da die Geschichte der sozialen Arbeit meiner Meinung nach ein wichtiger Grundstein fürjeden Sozialarbeiter sein sollte. Ich denke, dass man Parallelen von der damaligen Lebensweise zur heutigen ziehen kann. Lassen sich die heutigen Strukturen der sozialen Arbeit, ihre theoretischen Denkansätze und die Entstehung des Berufes vom Armenpfleger zum Sozialarbeiter durch einen Rückblick in die Geschichte der sozialen Arbeit erklären?

Entstand die soziale Arbeit als Beruf durch die enge Verknüpfung mit der Auseinandersetzung über das Verhältnis von Arbeit und Armut und der Verteilung der gesellschaftlichen Ressourcen (gesellschaftliche Struktur und Reaktion auf Armut)? Diese Fragen möchte ich mit meiner Hausarbeit beantworten!

Im ersten Teil werde ich näher auf die allgemeine Entwicklung im 19/20. Jahrhundert eingehen, welche Lebensbedingungen damals herrschten, welche Wirtschaftlichen Entwicklungen stattfanden und nicht zuletzt welche Gesetze in Kraft traten.

Im zweiten Teil gehe ich näher darauf ein, welchen Einfluß die Frauenbewegung im 19/20. Jahrhundert hatte und welche Personen die Entstehung der sozialen Arbeit prägten.

Denn so alt wie die Menschheit selbst, so alt sind auch die sozialen Tätigkeiten der Menschen.

2.Lebensbedingunaen der Armen im 19/20 Jahrhundert

Durch die Ausweitung der medizinischen Versorgung und derverbesserten Ernährung vermehrte sich die Bevölkerungsrate in der Zeit von 1820 -1900 explosionsartig. Die Lebensstandards verbesserten sich unter anderem auch durch sauberere Städte, zudem ging die Sterberate der Säuglinge drastisch zurück.

Gleichzeitig stiegen die Lebensrisiken sowie die Lebensunterhaltungskosten. Die Mieten wurden erhöht und die Lebensmittel wurden immer teurer.

Durch die Aufhebung des sogenannten feudalen Bauernschutzes, kam es unter anderem zu einer größeren Autonomie in der Landbevölkerung. Missernten, Seuchen und Zahlungsunfähigkeit auf Grund der Entschädigung, die dem vormaligen Besitzer des Bodens zu entrichten sind standen auch mit an der Tagesordnung. Dies bedrohte die Existenzen vieler Bauern. Sie arbeiteten zusätzlich außerhalb des eigenen Hofes um sich und ihrer Familie ein Einkommen zu sichern[1].

Viele Menschen flohen zu der Zeit vom Land in die Stadt. Sie waren voller Hoffnung dort ihren Lebensunterhalt durch mehr Arbeitsmöglichkeiten sichern zu können. Allerdings war auch in den Städten die gleiche Entwicklung wie auf dem Land zu beobachten. Die Entwicklung im Bereich des Handwerks und der Fabriken wurde immer weiter ausgeweitet, so dass große Konkurrenz zwischen den Groß- und Kleinbetrieben entstand. Während sich jedoch die Großbetriebe immer weniger spalteten kam es bei den Kleinbetrieben zu immer mehr Pleiten.

Die Armut in Deutschland nahm immer mehr zu. Es gab mehr arbeitsuchende Menschen als offene Stellen. Aufgrund der niedrigen Löhne war selbst der arm, der Arbeit hatte und konnte seine Familie nicht allein ernähren. Deshalb kam es dazu, dass selbst die Kinder und Frauen mit arbeiteten mussten, um den Lebensunterhalt einigermaßen bestreiten zu können.

Es entstand eine neue herausfallende Armut, aus den Bindungen der Ständegesellschaft Terminus Pauperismus[2].

Durch den Pauparisierungsprozess des Kleinhandwerkers, der Landarbeiterin und des Tagelöhners wurden die traditionellen Bindungen zerstört. Es entfaltete sich eine neue systemsprengende Qualität, so dass die Armut nicht mehr integrierter Bestandteil der ständischen Ordnung war, sondern von nun an zu einer Anklage gegen die neue gesellschaftliche Ordnung wurde. In den dreißiger und vierzigerJahren wurde es eingebürgert, von der „sozialen Frage“ zu sprechen. Es erschienen zahlreiche Vorschläge zur Lösung des Problems z.B. als Literatur, aber auch praktische Versuche wurden gestartet, wie Vereine, Unterstützungskassen, karitative und philanthropische Einrichtungen um die soziale Not zu mildern. In der Regel wurdejedoch hauptsächlich von den Kirchen und den Gemeinden Almosen bzw. deren Unterstützungspflicht den Armen gegenüber in Anspruch genommen. Nur langsam trat der Umstand ins Bewusstsein, dass die Probleme nicht nur sozialer Natur, sondern auch sehr schnell politisch werden können. Es wurden einzelne Maßnahmen der Unternehmer und der Gemeinden vorgenommen, damit es zu keinen sozialen Unruhen kam[3].

Die Theoretiker und Arbeiterbewegung kämpften immer mehr dafür, dass auch die Politik sich für die soziale Frage interessieren und diese integrieren sollte, doch die Mehrheit damals war aufdem Standpunkt, dass Armut zwar nicht gewollt aber selbst verschuldet gewesen sei. In diesen Jahren wurde die Armenpflege als Hilfesystem etabliert, welches nicht dazu diente Hilfe für einzelne oder Gruppen zu bieten, sondern zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Es gab keinerlei Rechtsanspruch auf die oben genannte Hilfe. Diese neue Form der Armenpflege wurde vor allem gegen das Betteln und Hausieren entwickelt und wurde durch die Polizei oder einen Armenvogt später Armenpfleger, der für sie wie ein Vormund war beaufsichtigt. Unterstützung wurde nur soviel gewährt, dass der Arbeitswille nicht untergraben wurde, Außerdem wurden den Armen die Bürgerrechte aberkannt, sie wurden diskriminiert und stigmatisiert. Ihnen wurde systematisch Entwicklung, Hilfe und Beratung verweigert. Arm zu werden war leicht, z.B. durch Krankheit, Unfall oder Arbeitslosigkeit, aber aus der Armut herauszukommen war so gut wie unmöglich[4].

Erst durch das Hamburger System und später um 1853 dem Elberfelder System verbesserten sich die Bedingungen für die Armen. Hier aktivierten sich ehrenamtliche Bürger als Armenpfleger und teilten sich in unterschiedliche Bezirke auf, um die Armen zu unterstützen und Ihnen Möglichkeiten zu bieten. Durch die Nähe der Armenpfleger zu ihren Mandanten konnten sie Entwicklungen sofort erkennen und regelmäßige Rechenschaft bei dem Bezirksvorsteher und der städtischen Gemeinde für finanzielle Hilfen der Armen ablegen[5].

Das System schaffte es, dass es immer weniger Menschen gab, die auf finanzielle Unterstützung von der Gemeinde angewiesen waren. In den Großstädten jedoch konnte das Elberfelder System nicht so gut angewendet werden, hier wurde eher auf das Straßburger System gesetzt. Neben der staatlichen Armenpflege halfen jedoch vor allem die Kirchen und freiwillige Vereine mit, die Armen zu unterstützen und ihre Entwicklung zu fördern[6].

Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden neue Reformschritte eingeleitet.

Dies geschah zum einen zurVerbesserung der Situation der Industriearbeiter, aber auch zur Verbesserung der von Armut betroffenen Menschen. Nicht zuletzt erfolgten die Reformschritte innerhalb einer gegründeten Arbeiterpolitik aus Angst vor dem Zusammenbruch des Systems und aus Gründen der Legitimationssicherung der ungleichen Machtverteilung.

Die Reformschritte schlossen u.a. folgende Punkte ein:

- gesetzliche Regelung der Arbeitszeit (später tarifliche)
- Einschränkung bzw. Verbot der Kinderarbeit
- Schutz von jungen Frauen und Arbeitern in gefährlichen Berufen
- Steigerung der Einkommen
- Einführung des 8- Stunden- Normalarbeitstages

Otto von Bismarck (1815-1898) war es, der die erste umfangreiche Sozialpolitik in Deutschland etablierte. Erwardafürverantwortlich, das sich speziell die Lage der Armen durch die Reformschritte verbesserten indem er ein Recht auf soziales Existenzminimum entwickelte. Unter Bismarck stand eine Sozialgesetzgebung, die Armenfürsorge wurde ökonomisiert und verrechtlicht.

[...]


[1] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 23

[2] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 25/26

[3] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 27

[4] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 29

[5] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 30/31

[6] Sabine Hering, Richard Münchmeier: Geschichte der Sozialen Arbeit / S. 35

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Wie aus Helfen Soziale Arbeit wurde
Subtitle
Der Wandel durch die Frauenbewegung?
College
University of Applied Sciences Hanover
Author
Year
2012
Pages
18
Catalog Number
V277751
ISBN (eBook)
9783656705529
ISBN (Book)
9783656707301
File size
430 KB
Language
German
Keywords
helfen, soziale, arbeit, wandel, frauenbewegung
Quote paper
Angela Albrecht (Author), 2012, Wie aus Helfen Soziale Arbeit wurde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277751

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