In „Überwachen und Strafen“ stellt sich Foucault die Frage: Welche Gründe sich dafür anführen lassen, dass sich die Einsperrung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts als generelle Bestrafungsart durchgesetzt hat, obwohl sie von vielen Kritikern als ungeeignet angesehen wurde, galt die Einsperrung doch eher als kriminalitätsfördernd.
Der Gedanke das Gefängnis als einen Ort der Besserung von Straftätern zu begreifen wurde gegen 1840 aufgegeben Anspruch, da es nützlicher ist, dass aus Gefangenen Delinquenten werden. Wenn jemand ins Gefängnis kommt setzt sich sogleich eine Maschine der Schande in Gang, und nach der Entlassung muss der ehemalige Gefangene „entweder wieder straffällig werden – oder er rückte zum Zuhälter, zum Polizisten oder Spitzel auf“. Ohne Delinquenz gibt es keine Polizei. Was macht denn die Anwesenheit der Polizei, die polizeiliche Kontrolle so annehmbar für die Bevölkerung – wenn nicht gerade die Furcht vor Kriminellen?“.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbereitung für Diplom-Klausur
- Überwachen und Strafen. Von der Marter zur Einsperrung
- Die Funktion des Körpers in der Marter
- Das Verschwinden der öffentlichen Strafschauspiele
- Die Kritik der Reformer
- Die Strafrechtsreform
- Die „Milde“ der Strafen
- Das Gefängnis
- Disziplin
- Die Techniken der Einwirkung auf den Körper
- Die Produktion gelehriger Körper
- Die Macht der Norm
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Klausurvorbereitung analysiert Michel Foucaults Werk „Überwachen und Strafen“, welches die Entwicklung der Bestrafungsformen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart untersucht. Das Werk beleuchtet die Transformation der Strafpraxis von der öffentlichen Marter zur Einsperrung im Gefängnis und die damit einhergehende Verschiebung der Machtverhältnisse.
- Die Funktion des Körpers in der Marter und seine Bedeutung als Symbol der Souveränität und Gerechtigkeit
- Die Kritik an der Marter und die Forderung nach einer Reform des Strafrechts
- Die Entstehung des Gefängnisses als neue Form der Bestrafung und die Rolle des Körpers in der Disziplin
- Die Disziplin als Technik der Macht, die den Körper kontrolliert und formt
- Die Macht der Norm und ihre Bedeutung für die Normalisierung und Kontrolle von Individuen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Funktion des Körpers in der Marter als Strafe im alten Strafsystem. Die Marter diente der Wiederherstellung der Gerechtigkeit und Souveränität des Königs und wurde öffentlich vollzogen, um die Öffentlichkeit an der Wiederherstellung der Ordnung teilhaben zu lassen. Die Marter war ein Ritual, das bestimmte Kriterien erfüllen musste, um als Strafe zu gelten. Die Schmerzen, die der Körper erfuhr, waren ein Mittel, um die „Wahrheit“ herauszupressen und die Macht des Souveräns zu demonstrieren.
Das zweite Kapitel analysiert das Verschwinden der öffentlichen Strafschauspiele und die Verlagerung der Vollzugspraxis in verborgene Räume. Die Kritik an der Marter kam von Philosophen, Rechtstheoretikern und Juristen, die eine Reform des Strafrechts forderten. Die Reform zielte darauf ab, die Strafgewalt zu stärken und gerechter zu verteilen. Die Marter wurde als zu willkürlich und unwirksam angesehen, da sie die Macht des Souveräns zu stark demonstrierte und die Öffentlichkeit zu sehr an der Strafgewalt teilhaben ließ.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Entstehung des Gefängnisses als neue Form der Bestrafung. Das Gefängnis wurde als ein Ort der Disziplinierung und Kontrolle des Körpers angesehen. Die Disziplinierung des Körpers erfolgte durch die Kontrolle von Zeit, Raum und Bewegung. Die Bestrafung im Gefängnis war nicht mehr auf die Sühne und Reue ausgerichtet, sondern auf die Dressur und Besserung des Delinquenten.
Das vierte Kapitel analysiert die Disziplin als Technik der Macht, die den Körper kontrolliert und formt. Die Disziplin konzentriert sich auf die Kleinigkeiten des Alltags und zielt darauf ab, gelehrige Körper zu produzieren. Die Kontrolle des Körpers erfolgt durch die räumliche Verteilung, die Kontrolle der Tätigkeiten, das Training von Fähigkeiten und die Organisation von Kräften. Die Disziplin ist eine Kunst der guten Abrichtung, die die Kräfte bündelt, um sie zu vervielfältigen und nutzbar zu machen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bestrafungsformen, die Marter, das Gefängnis, die Disziplin, die Macht, die Kontrolle, der Körper, die Norm und die Normalisierung. Foucault analysiert die Entwicklung der Bestrafungsformen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und zeigt auf, wie sich die Machtverhältnisse im Laufe der Zeit verändert haben. Der Text beleuchtet die Bedeutung des Körpers als Objekt der Macht und die Rolle der Disziplin bei der Formung von Individuen.
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- Diplom-Soziologe Lars Okkenga (Author), 2007, Über Wachen und Strafen. Von der Marter zur Einsperrung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277811