Das mittelhochdeutsche Wort „minne“ bezeichnet die sich seit dem 12./13. Jahrhundert mit der ritterlichen Kultur entwickelnde höfische Auffassung der Liebe. Die „frouwe“ wird typischerweise als höfische, unerreichbare Frau dargestellt, für die der Ritter Heldentaten vollbringt und sich bemüht, besser und vollkommener zu werden. Dabei leitet ihn die Hoffnung auf die Gunst der Dame; auf sexuelle Vereinigung mit derselben. Die Minne wird so zum gesellschaftlichen Spiel mit eigenen Regeln und Gesetzen, zur hohen Minne.
Die höfische Liebeskonzeption zielt laut Rüdiger Schnell vor allem auf innere Werte, auf die „Innennormen“ der Liebenden: Aufrichtigkeit, Beständigkeit, Selbstlosigkeit, Freiwilligkeit, Gegenseitigkeit und Treue bilden die Eck- und Zielpunkte der Liebesvorstellung. Immer wiederkehrende Motive und Gedanken bestimmen dieses „offene System“ .
Die vorliegende Seminararbeit hat den Vergleich zweier Minnekonzeptionen zum Thema. Zum einen soll das „Herzmaere“ von Konrad von Würzburg auf seine Liebesvorstellung hin untersucht werden, zum anderen wird die höfische Märendichtung „Frauentreue“ einer Analyse unterzogen. Den Schwerpunkt der Untersuchung bildet das Ideal der „triuwe“, dessen Bedeutung für das jeweilige Märe gegenüberstellend herausgearbeitet wird.
Zunächst werden die Prologe der beiden Texte miteinander verglichen, um die Intention des jeweiligen Autors herauszuarbeiten. Im Folgenden soll das Verhältnis von „vrouwe“ und „ritter“ in den beiden Erzählungen aufgezeigt und auf die jeweils verwendeten Motive und Symbole eingegangen werden. Das Motiv des Minnetodes wird an dieser Stelle besondere Beachtung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Liebeskonzeptionen in Konrads von Würzburg „Herzmaere“ und in der,,Frauentreue“
- Prologe: Die Intentionen der Autoren
- Verhältnis von „vrouwe“ und “ritter”
- Motivik und Symbolik
- Epiloge: Die Moral der Geschichte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Liebeskonzeptionen in Konrads von Würzburgs „Herzmaere“ und der höfischen Märendichtung „Frauentreue“. Im Fokus steht der Vergleich beider Texte hinsichtlich des Ideals der „triuwe“ und dessen Bedeutung für die jeweiligen Liebesgeschichten.
- Die Intentionen der Autoren beider Texte und ihre Darstellung von "reiner" Minne
- Das Verhältnis zwischen "vrouwe" und "ritter" in den beiden Erzählungen
- Motive und Symbole, die die Liebeskonzeptionen in den Texten bestimmen
- Die Rolle des Minnetodes als zentrales Motiv
- Die Darstellung des Ideals der "triuwe" und seine Bedeutung für die Liebesgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Bedeutung des Begriffs "Minne" im Mittelalter ein und erläutert die zentrale Rolle der "frouwe" als höfische und unerreichbare Frau in der ritterlichen Kultur. Dabei wird die "hohe Minne" als ein gesellschaftliches Spiel mit eigenen Regeln und Gesetzen beschrieben. Die Arbeit fokussiert auf den Vergleich der Liebeskonzeptionen in "Herzmaere" und "Frauentreue" und stellt das Ideal der "triuwe" in den Mittelpunkt der Analyse.
Die Liebeskonzeptionen in Konrads von Würzburg „Herzmaere“ und in der,,Frauentreue“
Prologe: Die Intentionen der Autoren
Der Prolog des "Herzmaere" beginnt mit Konrads von Würzburgs Klage über die Bedeutunglosigkeit der "reinen" Minne und fordert die Leser dazu auf, die Geschichte als Vorbild für wahre Liebe zu betrachten. Der Autor von "Die Frauentreue" betont im Epilog seinen Wunsch nach "ganzer Minne" und die Bedeutung der "triuwe" als Element echter Liebe.
Verhältnis von „vrouwe“ und “ritter“
Sowohl in "Herzmaere" als auch in "Frauentreue" bleiben "vrouwe" und "ritter" namenlos, was die exemplarische Ausrichtung der Geschichten unterstreicht. Konrad von Würzburg stellt die beiden Figuren als eine Einheit dar, deren Liebe so stark ist, dass sie an "Herzesmerzen" leiden. Ihre Liebe wird durch keine Worte ausgedrückt und ihre Treue ist einzigartig.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen "Minne", "triuwe", "vrouwe" und "ritter" im Kontext der höfischen Liebeskonzeptionen des Mittelalters. Sie untersucht die Liebesgeschichten in Konrads von Würzburgs "Herzmaere" und der Märendichtung "Frauentreue" und analysiert, wie die Autoren die Ideale von "reiner" Liebe und Treue in ihren Texten darstellen.
- Quote paper
- Corinna Gronau (Author), 2009, Das Ideal der "triuwe" im Mittelalter. Ein Vergleich der Liebeskonzeptionen in Konrad von Würzburgs „Herzmaere“ und in der „Frauentreue“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277913