Vergangenheit real machen. Der Geschichtsunterricht und ausgewählte Außerschulische Lernorte


Dossier / Travail de Séminaire, 2013

24 Pages, Note: 2,0

Anonyme


Extrait


Gliederung:

1. Einleitung

2. Definition Außerschulische Lernorte
2.1. Primäre Lernorte
2.2. ekundäre Lernorte

3. Möglichkeiten und Grenzen für den Geschichtsunterricht

4. Ein Beispiel: Das EL DE Haus
4.1. Vorbereitungsphase
4.2. Exkursion
4.3. Nachbereitungsphase

5. chluss

6. Literaturliste

1. Einleitung

„Unbestritten ist, dass das Lernen an außerschulischen Lernorten das Lernen in der Schule in wichtigen Aspekten bereichern und ergänzen kann.“[1]

Außerschulische Lernorte waren im Geschichtsunterricht schon immer von großer Bedeutung. Der Stellenwert hat sich mit der Zeit jedoch verändert und somit ist das Lernen an Orten außerhalb der Schule noch wichtiger geworden. Außerschulische Lernorte stellen für Schüler und Schülerinnen[2] immer eine Abwechslung zum Schulunterricht dar und fördern die Klassengemeinschaft. Außerdem ist es unbestritten, dass das neue Lernumfeld den SuS neue Zugänge öffnet und die Lernbereitschaft erhöht.

Trotz der Tatsache, dass es mit sehr viel Aufwand verbunden ist einen außerschulischen Lernort ergiebig in den Unterricht einzugliedern, bietet er immense Möglichkeiten für die SuS. Die Möglichkeiten und Grenzen außerschulischer Lernorte soll, nach einer Definition dieser, im Folgenden erläutert werden. Anhand des konkreten Beispiels des EL-De Hauses in Köln soll die Komplexität, die richtige Durchführung und die Funktion von außerschulischen Lernorten veranschaulicht werden. Hierbei soll insbesondere dargestellt werden, wie wichtig eine effektive Vor- und Nachbereitungsphase ist.

Die Folgende Arbeit basiert hauptsächlich auf der Literatur, die im Folgenden näher erläutert werden soll.

Bernd Dühlmeier befasst sich in seinem Buch „Außerschulische Lernorte in der Grundschule“[3], mit der Funktion von außerschulischen Lernorten und deren Bedeutung in der Schule. Seine Betrachtungen basieren auf dem Hintergrund der Qualität im Unterricht und abstrahieren die Auswirkungen der Orientierung auf Evaluationen im Hinblick auf zentrale Abschlussprüfungen oder Verkürzungen der Schulzeit. Sein Buch umfasst Grundlagen außerschulischer Lernorte, deren Historie und Entwicklungen. Des Weiteren beschäftigt er sich mit der Praxis, indem er Überlegungen zu Aufbau anbringt. Daraufhin macht er Beispiele für geeignete Orte des Lernens außerhalb der Schule.

In seinem Buch[4] „Historische Orte als Lernorte“ erläutert Ulrich Mayer die Funktion historischer Orte als Lernorte. Somit bietet dieses Werk einen Einblick in außerschulische Lernorte, die an historischen Orten stattfinden. Dies ist besonders wichtig, da sich diese Arbeit speziell auf den Geschichtsunterricht bezieht und dementsprechend besonders historische Orte als außerschulische Lernorte genutzt werden können. So stellt auch das Beispiel des EL-De Hauses, das noch näher erläutert wird, einen historischen Ort dar.

Definition Außerschulische Lernorte

Grundlegend für die Vielfalt von außerschulischen Lernorten ist die Lernorttheorie. Diese besagt, dass „[…] die Schule ein Lernort neben anderen Lernorten sein müsse […]“[5]. Sie entwickelte sich aus der Kritik am institutionellen Lernen heraus. Weitere Lernorte sind nach Dühlmeier die Freizeit, die Familie oder die Medien. Diese teilen sich in weitere Unterkategorien. Der Bereich Freizeit teilt sich beispielsweise ein in Sport, Reisen, Kultur und Sonstiges. Die Lernorttheorie zeigt, dass Lernen nicht nur in der Institution Schule stattfindet, sondern dass die Lernorte vielfältiger sind und sich durch das gesamte Leben der SuS ziehen.[6]

Grundsätzlich lässt sich definieren, dass außerschulische Lernorte all die Orte sind, die örtlich außerhalb des Schulgebäudes stattfinden und nicht im gewohnten Klassenraum.[7]

Das Lernen sollte sich nicht nur auf die Institution Schule beschränken, sondern kann ebenso an außerschulischen Orten stattfinden. „Außerschulische Lernorte sind didaktisch-pädagogisch ergiebige Informations-, Erfahrungs- und Tätigkeitsorte, die außerhalb der Klassenräume ein aktives Erkunden und Lernen ermöglichen.“[8] Dabei gilt es zu beachten, dass die meisten Menschen an jedem Ort zum Lernen oder Erlernen von Dingen angeregt werden können. Die außerschulischen Lernorte, gliedern jedoch ein vorgegebenes Thema in den Geschichtsunterricht ein und bieten demnach die Basis einen geleiteten, organisierten und zielbestimmten Unterricht an einem anderen Ort durchzuführen, als in der Schule. Dabei muss der außerschulische Lernort nicht mit viel Arbeit verbunden sein oder immer weit weg liegen. Ein außerschulischer Lernort kann hierbei auch schon ein Weg oder eine Straße vor der Schule sein.[9]

Hey meint, außerschulische Lernorte sollte man als „Organisationsform des historisch- politischen Unterrichts, die ein bestimmtes Thema durch die Arbeit an und mit (möglichst) originellen historischen Zeugnissen außerhalb der Schule erschließt“[10], sehen. Hey betont somit die Arbeit von SuS an realen historischen Gütern. Diese Nähe zu einem Gegenstand ist für die SuS wichtig, um einen Bezug aufzubauen und die Ereignisse besser nachvollziehen zu können. Der Raum außerhalb der Schule spielt ebenfalls eine große Rolle, da dieser neue und abwechslungsreiche Methoden zum Lernen bieten kann.

Außerschulische Lernorte stellen im Geschichtsunterricht eine besondere Unterrichtsform dar. Allerdings müssen die Lehrkräfte beachten, dass diese Unterrichtsform eine umfassende Vor- und Nachbereitungsphase benötigt. Diese beiden Phasen sind besonders wichtig, denn ansonsten könnten die SuS den Unterrichtsgang nicht einordnen und reflektieren. Demnach würden die Zusammenhänge des Erlebten nicht wahrgenommen werden und die Phänomene würden von den SuS unkritisch und willkürlich aufgenommen werden. Daraufhin meint Jürgens, „die didaktische Herausforderung für die Lehrkraft besteht darin, Primärerfahrungen zu ermöglichen und davon ausgehend zur analysierenden Reflexion und Lösung von praxisbezogenen Problemen zu kommen“.[11] Weiter meint er: „jeder Ort kann zum Lernort werden, wenn die dort gesammelten Erfahrungen im Unterricht aufgegriffen werden“[12]. Damit bestätigt er nochmal, wie elementar wichtig es ist solch eine Unterrichtsphase in den Unterricht einzubetten und mit den SuS zu bearbeiten.

Außerschulische Lernorte werden, unter anderem von Mitzlaff, Stock und Jürgens in verschiedene Lernorttypen unterteilt. Jürgens unterscheidet vier verschiedene Kategorien von Lernorttypen. Zum einen die natürlich gestalteten Lebensräume, dazu gehören Wiesen, Watt oder Wälder. Die Arbeitswelt und ihre Produktionsverhältnisse, wie beispielsweise eine Bäckerei, die Feuerwehr oder eine Bank. Die Kulturwelt, dazu gehören Bibliotheken, Museen oder Theater und die menschliche Beziehungswelt. Beispiele für die letzte Kategorie sind Kirchen, Altersheime oder andere soziale Einrichtungen. Die vier Bereiche, die von Jürgens untertrennt worden sind greifen jedoch ab und zu auch ineinander über. Wie zum Beispiel bei einem Besuch auf dem Bauernhof. Zum einen stellt dieser einen natürlich gestalteten Lebensraum dar und andererseits die Arbeitswelt und ein produzierendes Unternehmen. Somit fließen die einzelnen Bereiche manchmal ineinander über und eine klare Abtrennung ist nicht immer möglich.[13]

1.1. Primäre Lernorte

Primäre Lernorte sind Orte, die speziell dem Lernen dienen. Diese beinhalten das Lernen in einer Institution. Dazu gehören natürlich Schulen in allen Formen, das heißt neben Grundschulen und Weiterführenden Schulen auch Berufsschulen oder Universitäten, beziehungsweise Fachschulen oder Hochschulen. Zu den Primären Lernorten gehören ebenfalls die Lernorte, die sich in einer Institution befinden. Diese sind die Klassenräume oder Seminarräume und die verschiedenen Einteilungen in den Räumen, wie beispielsweise eine Ruheecke oder andere Bereiche, die die einzelnen Lernbereiche unterstützen. Außerdem beinhalten Primäre Lernorte alle Orte die zum Beispiel eine Schule zum Lernen bietet. Dazu gehören auch Meditationsräume, Sporthallen, Musik- und Kunsträume oder auch die Flure und Sitzecken. Besonders wichtig ist auch der Schulhof, der ebenfalls einen primären Lernort darstellt.[14]

1.2. Sekundäre Lernorte

Sekundäre Lernorte hingegen sind Orte, die erst zu Lernorten werden, indem man sie in den Unterricht einbezieht und von Grund auf einem anderen Sachverhalt dienen. Daraus folgt, dass grundsätzlich jeder Ort dem Lernen dienen kann und somit zu einem sekundären Lernort werden kann. Wichtig ist es nur, dass man den Ort mit in den Unterricht einbezieht damit das Gelernte von den SuS reflektiert werden kann. Beispiele für sekundäre Lernorte gibt es sehr viele, da so gut wie jeder Raum dazu werden kann. Beispiele für sekundäre Lernorte sind zum Beispiel eine Straße, ein Bauernhof, eine Burg, eine Gedenkstätte oder auch eine Baustelle auf der Straße.[15]

2. Möglichkeiten und Grenzen für den Geschichtsunterricht

Außerschulische Lernorte sind sehr vielfältig. Außerschulische Lernorte müssen einen Ort inne halten, der sich außerhalb des Schulgebäudes befindet. Im Fach Geschichte teilen sich diese in zwei Gruppierungen ein. Zum einen die Erinnerungsorte und zum anderen die Bewahrungsorte. Erinnerungsorte sind zum Beispiel Orte des Geschehens, Gedenkstätten oder Denkmäler. Bewahrungsorte hingegen sind Orte, wie Museen, Bibliotheken oder Archive. Die unterschiedlichen Zugänge sind charakteristisch für außerschulische Lernorte. Denn an jedem neuen Ort oder Erlebnis müssen sich die SuS einen neuen Zugang verschaffen und versuchen die Denkweise zu verändern. Somit gehört auch Oral History zu den außerschulischen Lernorten, denn meistens müssen die SuS dafür außerhalb der Schule Zeitzeugenbefragungen durchführen.[16]

Besucht man mit einer Klasse beispielsweise einen Wachturm der Römer müssen die SuS zum einen den Turm als Architektur uns als Erinnerungsort wahrnehmen. Im Unterricht mit der Lehrkraft versucht man, in der Vor- oder in der Nachbereitung, den SuS einen Zugang zu verschaffen, die Strukturen der Gesellschaft und des Imperiums der Römer nachvollziehen zu können. Denn so können sie die Zusammenhänge erkennen und verstehen wieso man solch einen Wachturm benötigt hat und wie die Menschen damit gearbeitet haben.

[...]


[1] Manfred Bönsch: Unterrichtsmethodik für außerschulische Lernorte, in: http://www.schullandheim.de/dokumente/slh_boensch_methodik.pdf (01.02.2013, 09:21).

[2] Im Folgenden zur Vereinfachung immer als SuS bezeichnet.

[3] Dühlmeier, Bernd; Außerschulische Lernorte in der Grundschule. Schneider Hohengehren 2008.

[4] Mayer, Ulrich; Historische Orte als Lernorte. In: U. Mayer; H.J. Pandel; G. Schneider (Hg.); Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht. Schwalbach 2007. S. 389- 407.

[5] Vgl. Dühlmeier, Bernd; Außerschulische Lernorte in der Grundschule, S. 15.

[6] Dühlmeier; Außerschulische Lernorte in der Grundschule, S. 15- 17.

[7] Mayer, Ulrich; Historische Orte als Lernorte, S. 390.

[8] Vgl. Hopf, Arnulf; Grundschularbeit heute. Didaktische Antworten auf neue Lebensverhältnisse. München 1993, S.186.

[9] Reyher, Uwe; Lernen außerhalb des Klassenzimmers. Außerschulische Lernorte mit Erfahrungsberichten und praktischen Tipps. Oldenburg 1998, S. 4-5.

[10] Mayer; Historische Orte als Lernorte,S. 389.

[11] Vgl. Jürgens, Eiko; Außerschulische Lernorte. Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen außerhalb der Schule. In: Grundschulmagazin, Heft 7-8 / 1993; S.4-6.

[12] Vgl. Jürgens, Eiko; Hacker, Hartmut; Hanke, Petra; Lersch, Rainer; Die Grundschule - Zeitströmungen und aktuelle Entwicklungen. Baltmannsweiler 1997, S. 134.

[13] Dühlmeier; Außerschulische Lernorte in der Grundschule, S. 18- 20.

[14] Dühlmeier; Außerschulische Lernorte in der Grundschule, S. 17.

[15] Dühlmeier; Außerschulische Lernorte in der Grundschule, S. 17.

[16] Mayer; Historische Orte als Lernorte, S.390.

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Vergangenheit real machen. Der Geschichtsunterricht und ausgewählte Außerschulische Lernorte
Université
University of Siegen
Note
2,0
Année
2013
Pages
24
N° de catalogue
V278045
ISBN (ebook)
9783656706199
ISBN (Livre)
9783656709480
Taille d'un fichier
526 KB
Langue
allemand
Mots clés
vergangenheit, geschichtsunterricht, außerschulische, lernorte
Citation du texte
Anonyme, 2013, Vergangenheit real machen. Der Geschichtsunterricht und ausgewählte Außerschulische Lernorte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278045

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Vergangenheit real machen. Der Geschichtsunterricht und ausgewählte Außerschulische Lernorte



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur