Theorien der Erziehung, Bildung und Sozialisation

Zusammenfassung in Stichpunkten


Note de Cours Magistral, 2010

16 Pages


Extrait


Vorlesung 1 -Sozialisation Teil 1/3

- Sozialisation: „Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt.“
- Persönlichkeit: „Spezifisches Gefüge von Merkmalen, Eigenschaften, Einstellungen und Handlungskompetenzen, das einen einzelnen Menschen kennzeichnet.“

2. Modell der Sozialisation nach Klaus Hurrelmann in 7 Thesen

1. These: „Sozialisation (Persönlichkeitsentwicklung) vollzieht sich in einem Wechselspiel von Anlage und Umwelt.“

2. These: „Sozialisation ist der Prozess der Persönlichkeitsentwicklung in wechselseitiger Abhängigkeit von körperlichen und psychischen Grundstrukturen und den sozialen und physikalischen Umweltbedingungen“
==> Innere und äußere Realität bestimmt Persönlichkeitsentwicklung

3. These: „Sozialisation ist der Prozess der dynamischen und ‚produktiven‘ Verarbeitung der inneren und äußeren Realität“
- Produktiv: beschreibend, Verarbeitung der inneren und äußeren Realität als aktive „agentische“ Prozesse, jedes Individuum verarbeitet diese Realität anders, von jeweiligen Bedürfnissen und Kompetenzen abhängig

4. These: „Eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung setzt eine den individuellen Anlagen angemessene soziale und materielle Umwelt voraus. Die wichtigsten Vermittler hierfür sind Familien, Kindergärten, und Schulen als Sozialisationsinstanzen.“

5. These: Neben den genannten Sozialisationsinstanzen haben „auch andere soziale Organisationen und Systeme, die in erster Linie Funktionen für Arbeit, Freizeit, Unterhaltung und soziale Kontrolle erbringen“ Einfluss.

Sozialisationsinstanzen

- Primäre: Familie, Verwandtschaft, Freunde

- Sekundäre: Kindergarten, Schule, Bildungseinrichtung

- Tertiäre: Freizeitorganisation, Medien, Peers
==> unerlässliche für erfolgreiche Persönlichkeitsentwicklung

6. These: „Die Persönlichkeitsentwicklung besteht lebenslang aus einer nach Lebensphasen spezifischen Bewältigung von Entwicklungsaufgaben.“

Was sind Entwicklungsaufgaben?

- Aufgaben, die jedes Leben bestimmen und an der man scheitern oder wachsen kann

- Aufgabe innerhalb eines bestimmten Lebensabschnittes

- Bewältigung dieser führt zu Lebensglück und vereinfacht Lösen nachfolgender

- Scheitern führt zu Unglückseligkeit und gesellschaftlicher Ächtung, erschwert Bewältigung zukünftiger Aufgaben

- E. erwachsen durch:

1. körperliche Reifungsprozesse
2. gesellschaftliche und kulturelle Zwänge
3. aus den Wünschen, Ansprüchen und Werten der Persönlichkeit
==> meistens: alle 3 Faktoren

Entwicklungsaufgaben über die Lebensspanne

- Säuglingsalter: Gehen lernen, beginnende Sprachentwicklung
- Kindheit: Erwerb der Geschlechtsrolle, Lernen von sozialer Kooperation
- Pubertät/ Adoleszenz: Akzeptieren der körperlichen Reifung, Gestalten von Peer-Beziehungen

Entwicklungsaufgabe Schule

- Heute zentrale Entwicklungsaufgabe

- produktive Umgang mit den Möglichkeiten und Chancen der Schule
==> je höher der Bildungsabschluss, desto größere Chancen beruflich erfolgreich zu sein

7. These: „Ein reflektiertes Selbstbild und die Entwicklung einer Ich- Identität sind die Voraussetzung für ein autonom handlungsfähiges Subjekt und eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung.

Lässt sich Identität nicht herstellen, kommt es zu Störungen der Entwicklung im körperlichen, psychischen und sozialen Bereich.“

Der Begriff der Identität

- Gesamtheit aller Vorstellungen, die ein Mensch von sich selbst hat
- situative und zeitliche „Sich-Selbst-Gleichsein“
- Anerkennung und Kontinuität der eigenen sozialen Rolle und Stellung innerhalb der Gemeinschaft

Identitätsarbeit

- Identität ist nicht kontinuierlich, sondern an ihr muss ständig gearbeitet werden
- „Inneres und äußeres Gleichgewicht erhalten“
- Identität kein Ergebnis bzw. Schlusspunkt, sondern fortlaufender Konstruktionsprozess

Stufen der Identitätsentwicklung nach Erikson

- Säuglingsalter: Urvertrauen (vs. Misstrauen): „Ich bin, was man mir gibt.“
- Kleinkindalter: Autonomie vs. Scham und Zweifel: „Ich bin, was ich will.
- Spielalter: Initiative vs. Schuldgefühl: „Ich bin, was ich mir zu werden vorstellen kann.“
- Schulalter: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl „Ich bin, was ich lerne“
- Adoleszenz: Identität vs. Identitätsdiffusion

Vorlesung 2 -Sozialisation Teil 2/3

Soziale Vererbung von Bildung

- Starke Tendenz zu sozialer Vererbung: Je „niedriger“ der Bildungsabschluss der Kinder, je „geringer“ die Chance dieser „höheren“ zu erlangen

Kulturelle Transferbeziehungen

- Die retroaktive Perspektive (Sozialisation): der kulturelle Transfer von der Eltern- auf die Kindergeneration
==> Kulturelles Kapital der Eltern (Bildung) = Kulturelles Kapital der Kinder

Transferbeziehungen in beide Richtungen

Postfigurative Familien

- Kultureller Transfer von Eltern in Richtung Kinder überwiegt
- ausgeprägtes Transfergefälle zwischen älterer und jüngerer Generation
- kulturelles Wissen der Älteren beeinflusst jenes der jüngeren Generation maßgeblich

Ko- und präfigurative Familien

- kultureller Transfer erfolgt zwischen Generationen wechselseitig
- beeinflussen sich gegenseitig
- geringes Transfergefälle zwischen älterer und jüngerer Generation

Vorlesung 3 -Sozialisation Teil 3/3

Der Habitus als praxisgenerierendes Schema - Wie wirkt sich der Habitus auf Lebenspraxis aus?

- System von dauerhaften organischen und mentalen Dispositionen
- Grundlage für Denken und Handeln
- Verhaltensweise, Gewohnheiten
- Gewohnheiten aller Art im Habitus zu „stilistischer Einheit“ zusammengebunden
- Einheit stets aufrechterhalten, Habitus ermöglicht konsistente und zusammenhängende Aufgabenbewältigung

Der Soziale Raum

- Ökonomisches Kapital: Geld und Eigentum beschreibbaren Machtmittel
- Kulturelles Kapital: Zugang zu bzw. den Besitz von legitimer Kultur = Bildungstitel, kulturelles Wissen
- Soziales Kapital: Machtmittel, die sich aus der Ressourcennutzung sozialer Beziehungen
- Sozialer Raum spannt entlang der Dimension „Kapitalvolumen“
==> Gesamtmenge des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals
- Kapitalstruktur: dem Verhältnis der Kapitalart in Relation zum Volumen
- individual-, gruppen- wie klassenbiografischen Entwicklung des Volumens und der Struktur des Kapitals
- Stelle vor: Würfel mit allen 3 Dimensionen

[...]

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Theorien der Erziehung, Bildung und Sozialisation
Sous-titre
Zusammenfassung in Stichpunkten
Université
Justus-Liebig-University Giessen  (Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften)
Cours
Theorien der Erziehung, Bildung und Sozialisation
Auteur
Année
2010
Pages
16
N° de catalogue
V278105
ISBN (ebook)
9783656718963
ISBN (Livre)
9783656718925
Taille d'un fichier
542 KB
Langue
allemand
Mots clés
theorien, erziehung, bildung, sozialisation, zusammenfassung, stichpunkten
Citation du texte
Tobias Molsberger (Auteur), 2010, Theorien der Erziehung, Bildung und Sozialisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278105

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