Die Auswirkungen des 1. Weltkrieges lassen sich historisch und literarisch nicht nur an den nachfolgenden Generationen festmachen, sondern sie brachten auch viele militärische Veränderungen mit sich. Der erste Weltkrieg gilt als erster technisierter und industrialisierter Krieg, da er neue Arten der Kriegsführung wie Materialschlachten oder den Stellungskrieg einführte, sowie neue Formen von Sterben und Tod mit sich brachte. Diese neue Kriegsführung und das Leiden an der Front bedeuteten nicht nur eine radikale Veränderung des Krieges, sondern sie hatten einen massiven Einfluss auf das (literarische) Bild des Soldaten. Konnte man vorher von einer Art ritterlicher Darstellung des Soldaten sprechen in der das soldatische Leben als ehrenvoll beschrieben wurde, so wurden durch die horrenden Verluste, das Kämpfen und Sterben an der Front sowie die neuen Formen von körperlichen und seelischen Verletzungen eine radikal neue Form der literarische Darstellung initiiert die auf dem Trauma Hundertausender aufgebaut war. Gasangriffe, Dauerfeuer, Verschüttet werden im Graben und der tägliche Anblick von Toten und Verletzten traumatisierte eine ganze Generation.
Medizin und Psychologie konnten diesen traumatisierten Menschen in der Regel nicht helfen
und diagnostizierte sie oft als Simulanten. Neue Begriffe wie Kriegszitterer oder Geuele-Cassée (zerrissene Fresse) zeigten die Grausamkeit der neuen Zeit. Verdun wurde, so wie später Stalingrad, Sinnbild dieser Tragödie. Diese radikalen Neuerungen forderte jedoch eine literarische Reaktion heraus, die sich vor allem in Gedichten und Kurzgeschichten und weniger im Roman zeigte.
Die Namensliste der englischsprachigen Schriftsteller ist lang und reicht von Kipling, Somerset Maugham, Sherwood Anderson, D.H. Lawrence über Gertrude Stein, Virginia Woolf und Katherine Mansfield zu Thomas Wolfe sowie William Faulkner und Ernest Hemingway und sie zeigt dadurch den tiefgreifenden Einfluss den Krieg und das Schreiben über ihn mit sich brachten. Dazu gehört auch die thematische Verbindung zwischen Trauma und Krieg, die hier Gegenstand einer literarischen Reflexion sind. Ziel ist es deshalb, eine Art Überblick über die Entwicklung dieser Thematik im englischsprachigen Roman des 20. und 21. Jahrhunderts zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Der gegenwärtige englische Roman
- Englische und amerikanische Kriegsliteratur im 20. Jahrhundert
- Vorwort Rebecca West
- Trauma und Krieg in The Return of the Soldier (1918)
- Die Darstellung von Trauma in The Return of the Soldier
- Schlussbemerkung in The Return of the Soldier
- Vorwort Slaughterhouse 5
- Trauma und Krieg in Slaughterhouse 5 (1969)
- Schlussbemerkung Slaughterhouse 5
- Vorbemerkung Guantanamo Boy (2009)
- Das Gefangenenlager Guantanamo Bay
- Identität in Guantanamo Boy
- Das traumatische Scheitern islamischer Hybridität
- Guantanamo Boy - eine moderne Variante der Robinsonade?
- Schlussbemerkung Guantanamo Boy
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der wissenschaftliche Aufsatz analysiert die Darstellung von Krieg und Trauma im englischsprachigen Roman des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Themas von den frühen Kriegsromanen des Ersten Weltkriegs bis hin zu zeitgenössischen Werken, die sich mit den Folgen des Terrorismus und den Traumata der Gegenwart auseinandersetzen.
- Die Entwicklung der Kriegsliteratur im englischsprachigen Raum
- Die Darstellung von Trauma und Kriegserfahrungen in der Literatur
- Die Auswirkungen von Krieg und Trauma auf die menschliche Psyche
- Die Rolle der Literatur bei der Verarbeitung von Kriegserfahrungen
- Die Relevanz der Kriegsliteratur für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Der Aufsatz beginnt mit einer Vorbemerkung, die den Kontext des Themas und die Relevanz der Kriegsliteratur für die Gegenwart beleuchtet. Anschließend wird der gegenwärtige englische Roman im Kontext der Kriegsliteratur des 20. Jahrhunderts betrachtet. Die Analyse konzentriert sich auf die Entwicklung des Themas Krieg und Trauma in der Literatur, wobei die Werke von Rebecca West, Kurt Vonnegut und Ben Fountain als Beispiele dienen.
Im Kapitel über The Return of the Soldier (1918) wird die Darstellung von Trauma und Kriegserfahrungen im Roman analysiert. Der Aufsatz beleuchtet die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Psyche des Protagonisten und die Rolle der Literatur bei der Verarbeitung von Kriegserfahrungen. Die Analyse von Slaughterhouse 5 (1969) konzentriert sich auf die Darstellung von Krieg und Trauma im Kontext des Vietnamkriegs. Der Aufsatz beleuchtet die Auswirkungen des Krieges auf die menschliche Psyche und die Rolle der Literatur bei der Verarbeitung von Kriegserfahrungen.
Das Kapitel über Guantanamo Boy (2009) analysiert die Darstellung von Krieg und Trauma im Kontext des "War on Terror". Der Aufsatz beleuchtet die Auswirkungen des Krieges auf die menschliche Psyche und die Rolle der Literatur bei der Verarbeitung von Kriegserfahrungen. Der Aufsatz endet mit einem Ausblick auf die Zukunft der Kriegsliteratur und die Relevanz des Themas für die Gegenwart.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Krieg, Trauma, englische Literatur, amerikanische Literatur, Kriegsroman, Trauma-Darstellung, Kriegserfahrungen, The Return of the Soldier, Slaughterhouse 5, Guantanamo Boy, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert, Terrorismus, Kriegserinnerung, Literatur und Gesellschaft.
- Citation du texte
- Matthias Dickert (Auteur), 2014, 1914-2014. Hundert Jahre Krieg und Trauma im englischsprachigen Roman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278313