Lange Zeit sah man die Notwendigkeit geistig behinderte Menschen in Anstalten zu sperren, um sie von der Gesellschaft fernzuhalten. Heute wird dies nicht mehr als gesellschaftlich akzeptable Lösung für all die Probleme der geistigen Behinderung gesehen. Es haben sich weltweit differenzierte Denkweisen etabliert. Die Normalität ist in der Diskursgeschichte der Behindertenpädagogik eine Variable, die nicht wegzudenken ist. Normalisierung bedeutet, den geistig Behinderten ein so normales Leben wie möglich zu gewähren. Normalisierung ist ein Wunsch vieler geistig behinderter Menschen, denn diese fühlen sich als „normal“ und wollen folglich auch so behandelt werden. In der Praxis aber zeigt sich leider oftmals, dass Entscheidungen über den Kopf der geistig behinderten Menschen hinweg getroffen werden, zu denen sie durchaus selbst in der Lage wären. Damit wird ignoriert, dass geistig behinderte Menschen die gleichen Rechte wie Nicht-Behinderte haben. Ihnen wird also das Recht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, vorenthalten.
Mit den Themen Selbstbestimmung und Inklusion sind neue gesellschaftliche Zielsetzungen in die Diskussion gebracht worden. Grundsätzlich gilt, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung genauso ein Recht auf eine selbstbestimmte Gestaltung des eigenen Lebens haben, wie nicht behinderte Menschen. Jedoch ist für geistig behinderte Menschen ein selbstbestimmtes Leben in vielerlei Hinsicht mit Schwierigkeiten verbunden. Die Gründe hierfür können an der Behinderung selbst liegen, aber auch an dem sozialen Umfeld und den Strukturen, in denen sie leben. Menschen mit geistiger Behinderung wollen nicht überbehütet, sondern mit Respekt behandelt werden. Wenn sie aber auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten, normalen Leben nicht unterstützt werden, ist es abzusehen, dass eine Überforderung eintritt und gesteckten Ziele nicht erreicht werden können.
Wie sieht nun allerdings für diese theoretische Vorgehensweise die Umsetzung in der Praxis aus? Welche pädagogische Einflussnahme ist wünschenswert, damit geistig behinderte Menschen zu einem selbstbestimmten Leben finden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geistige Behinderung
- Was ist geistige Behinderung?
- Etikettierung und Stigmatisierung
- Wandel im Denken und Handeln
- Normalität und geistige Behinderung
- Was ist normal?
- Das Normalisierungsprinzip
- Aspekte der Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung
- Die Bedeutung von Selbstbestimmung
- Selbstbestimmung vs. soziale Abhängigkeit
- Das Empowerment-Konzept
- Pädagogische Handlungsansätze um Menschen mit geistiger Behinderung zur Selbstbestimmung zu begleiten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht den Weg zur Normalität und Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Denkens und Handelns im Kontext der geistigen Behinderung und analysiert die Bedeutung des Normalisierungsprinzips im Hinblick auf ein selbstbestimmtes Leben.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "geistige Behinderung"
- Die Rolle von Stigmatisierung und Typisierung in Bezug auf geistige Behinderung
- Das Normalisierungsprinzip und seine Relevanz für die Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung
- Die Bedeutung von Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung
- Pädagogische Handlungsansätze zur Förderung der Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der geistigen Behinderung im Kontext der Normalisierung dar. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der gesellschaftlichen Betrachtungsweise und thematisiert die Notwendigkeit, Menschen mit geistiger Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Kapitel 2 befasst sich mit der Definition von "geistiger Behinderung" und untersucht die Stigmatisierungs- und Typisierungsprozesse, die mit dieser Diagnose verbunden sind. Es wird auf den Wandel im Denken und Handeln in Bezug auf geistige Behinderung eingegangen.
Kapitel 3 analysiert den Begriff "Normalität" und setzt ihn in Beziehung zur geistigen Behinderung. Es wird das Normalisierungsprinzip erläutert und seine Bedeutung für die Lebensqualität von Menschen mit geistiger Behinderung diskutiert.
Kapitel 4 erörtert die Bedeutung von Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung. Es werden die Herausforderungen und Schwierigkeiten beleuchtet, die mit der Realisierung eines selbstbestimmten Lebens verbunden sind, und das Empowerment-Konzept als unterstützende Strategie vorgestellt.
Kapitel 5 stellt pädagogische Handlungsansätze vor, die Menschen mit geistiger Behinderung auf ihrem Weg zur Selbstbestimmung begleiten können. Es werden konkrete Strategien und Methoden zur Förderung der Selbstständigkeit und Teilhabe erörtert.
Schlüsselwörter
Geistige Behinderung, Normalität, Normalisierungsprinzip, Selbstbestimmung, Empowerment, Inklusion, Pädagogische Handlungsansätze, Stigmatisierung, Typisierung, gesellschaftliche Teilhabe
- Quote paper
- Melanie Schewtschenko (Author), 2013, Geistige Behinderung. Wege zur Normalität und Selbstbestimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279671