Schon kurz nach dem Erscheinen der «Wissenschaftslehre» von Johann Gottlieb Fichte in den Jahren 1794 und 1795 melden sich viele Kritiker zu Wort. Unter ihnen äussert sich früh auch der junge Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Der wichtigste und einflussreichste Kritiker der Philosophie Fichtes ist aber G. W. F. Hegel. In Anlehnung an Schellings Denken erscheinen zwei Werke: Die «Differenz des Fichte’schen und Schelling’schen Systems der Philosophie» im Jahr 1801 und das «Glauben und Wissen» im Jahr 1802, dem meine Arbeit besondere Aufmerksamkeit widmet. Unter Berücksichtigung von Fichtes Grundgedanken eines Freiheitssystems entwickelt Hegel ein eigenes System, welches Fichtes angeblichen Fehler und seine Einseitigkeit zu überwinden verspricht. «Jedes System ist ein System der Freiheit und der Notwendigkeit zugleich.» (Differenzschrift, 107) Fichtes Einfluss auf Hegel ist in der Forschung bereits oft festgestellt worden. Das System braucht noch Zeit zum Reifen und wird in der «Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften» aus dem Jahr 1817 als umfassender Versuch eines Systems der Freiheit für die gesamte Wirklichkeit vollendet. Zeit seines Lebens hält Hegel an der Kritik an Fichtes Konzeption fest (S. 10 Binkelmann). Hegel nimmt von Fichtes Werken nach der Jahrhundertwende kaum mehr Notiz. Hingegen ist der Einfluss der Frühphilosophie Fichtes auf die Spätphilosophie Hegels nicht zu unterschätzen. Von Fichte zu Hegel findet im System ein Perspektivenwechsel statt: Vom Ursprung zur Genese.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1 Zusammenfassung von «Glauben und Wissen oder die Reflexionsphilosophie der Subjektivität in der Vollständigkeit ihrer Formen als Kantische, Jacobische und Fichtesche Philosophie» aus dem Jahr 1802.
- 1. Teil Einleitung Glauben und Wissen
- Religion und Eudaimonismus
- Transzendentalphilosophie
- Hegels Kantkritik in Glaube und Wissen (S. 14–44)
- Anschauung und Verstand
- Vernunft
- Die praktische Vernunft
- Urteilskraft
- Die ästhetische Urteilskraft
- Kritik der teleologischen Urteilskraft
- Zusammenfassung: Hegel über die Jacobische Philosophie (Jenaer Schriften S. Meiner, S. 44-62)
- Zusammenfassung Hegels Fichtekritik Teil 1 (S. 94-120)
- Hegels Fichtekritik
- Hegels Interpretation von Fichtes Idealismus
- Zusammenfassung: Hegels Fichtekritik Teil 2 aus G. W. Hegels, Glauben und Wissen (S. 120-132)
- Kritik an Fichte
- Das Böse und die Moral
- Realität des Idealen
- Schluss
- Teil 2 Die Hintergründe der Religionsphilosophie Hegels im Hinblick auf Fichte.
- Hegels Kritik an Fichtes Offenbarungsschrift
- Von Hegels Fichte-Rezeption zur eigenen Religionsphilosophie
- Teil 3 Moralkritik Hegels
- Moralkritik an Fichte und Kant anhand Voltaires
- Kritik an Fichtes Naturphilosophie
- Kritik an Kants Ethik
- Nihilismus bei Fichte und Hegel
- Hegels Lösung des Nihilismusproblems
- Teil 4 Der Atheismusstreit
- Schluss: Hegels Fichte-Kritik und die Anfänge seines Systems
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Hegels Kritik an Fichtes Idealismus
- Hegels Verständnis von Glaube und Wissen
- Die Rolle der Vernunft in Religion und Moral
- Hegels eigene Religionsphilosophie im Kontext der Kritik an Fichte
- Die Problematik des Nihilismus bei Fichte und Hegels Lösungsansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit Georg Wilhelm Friedrich Hegels Kritik an der Philosophie Johann Gottlieb Fichtes und dem daraus resultierenden Atheismusstreit. Der Fokus liegt auf der Analyse von Hegels "Glauben und Wissen", in dem er Fichtes Idealismus und dessen Auswirkungen auf die Religionsphilosophie kritisiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1 analysiert Hegels "Glauben und Wissen", wobei der Schwerpunkt auf dessen Kritik an Fichte liegt. Der Autor geht auf Hegels Verständnis von Vernunft, Glaube und Wissen sowie dessen Kritik an der transzendentalen Wende Kants ein. Er beleuchtet die Beziehung zwischen Religion und Eudämonismus und beleuchtet Hegels Kritik an Jacobis Philosophie. Teil 1 analysiert auch Hegels Interpretation von Fichtes Idealismus und dessen Kritik an Fichtes Konzeption der Moral und des Bösen.
Teil 2 beleuchtet die Hintergründe von Hegels Religionsphilosophie im Kontext seiner Auseinandersetzung mit Fichte. Der Autor analysiert Hegels Kritik an Fichtes Offenbarungsschrift und untersucht, wie Hegels Fichte-Rezeption seine eigene Religionsphilosophie beeinflusst hat.
Teil 3 fokussiert auf Hegels Moralkritik an Fichte und Kant. Der Autor untersucht, wie Hegel die Moralphilosophie Voltaires nutzt, um Fichte und Kant zu kritisieren. Er beleuchtet Hegels Kritik an Fichtes Naturphilosophie und an Kants Ethik, sowie die Problematik des Nihilismus bei Fichte und Hegels Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Johann Gottlieb Fichte, Glaube, Wissen, Vernunft, Religion, Idealismus, Atheismusstreit, Moralkritik, Nihilismus, "Glauben und Wissen", "Differenz des Fichte'schen und Schelling'schen Systems der Philosophie", transzendentale Wende, Eudaimonismus, Offenbarungsschrift.
- Arbeit zitieren
- M Th Adrian Baumgartner (Autor:in), 2014, Hegels Kritik an Fichte und der Atheismusstreit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279813