Strukturanalytischer Vergleich von Beratung und Konfliktbewältigung in der Sozialen Arbeit


Hausarbeit, 2014

14 Seiten, Note: 1,0

Edith Mohn (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlegender Aufbau eines Beratungsgespräches
2.1. Joining (Ankommen)
2.2 Gegenwärtiges Szenario
2.3 Gewünschtes Szenario
2.4 Lösungsstrategie

3 Grundlegender Aufbau einer Konfliktschlichtung (Mediation)
3.1 Vorstellung/ Einleitung
3.2 Klärung von Sichtweisen, Emotionen und Motiven
3.3 Lösungen
3.4 Abschluss
3.5 Nachsorge

4 Strukturanalytischer Vergleich

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Beratung und Konfliktschlichtung gilt heute als einer der Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit.

Egal ob es sich um Erziehungsfragen, Lebenskrisen oder Konflikte unter Schülern handelt, bietet sich die Möglichkeit in unterschiedlichen Einrichtungen Hilfe zu suchen.

Auch wenn Beratung und Konfliktschlichtung viele Parallelen bezüglich Struktur, Berater-/ Mediatorverhalten und Zielsetzung aufweisen, so gibt es doch minimale Unterschiede, die gerade für die Klienten Ausschlag gebend sind.

Es stellt sich also hier die Frage, ob ein guter Berater auch gleichzeitig ein guter Mediator sein kann und worin die tatsächlichen Differenzen liegen.

Kann eine Differenzierung überhaupt auf diese Art und Weise stattfinden oder sind die Übergänge derart fließend, dass eine Beratung einer Mediation gleich zu stellen ist.

Im Folgenden werden das Beratungsgespräch und die Mediation strukturell detailliert dargestellt, um im Anschluss einen strukturanalytischen Vergleich durchzuführen.

2 Grundlegender Aufbau eines Beratungsgespräches

Ein Beratungsgespräch verfolgt in der Regel stets einen „Roten Faden“, der sich aus vier Phasen zusammensetzt, unabhängig davon, um welche Thematik es sich handelt. Kleine Abweichungen in der Reihenfolge der Anwendung von Beratungsstrategien sind möglich, da der Berater sich stets an den Klienten und sein Tempo anpasst.

Am Anfang des Gespräches steht das so genannte Joining (Ankommen). Es umschreibt die Phase, in der Klient (im Folgenden KL genannt) und Berater (im Folgenden BE genannt) beginnen eine vertrauliche Basis zu einander aufzubauen, indem Rahmenbedingungen erörtert und anfängliche Fragen geklärt werden.

Im zweiten Schritt, dem gegenwärtigen Szenario, geht es darum zu klären, worin die derzeitige Problematik des KL besteht und was er braucht, um diesen Zustand zu ändern.

Darauf folgt das gewünschte Szenario, der KL soll versuchen mit Unterstützung des BE heraus zu finden, was sich am gegenwärtigen Szenario ändern soll.

Abschließend gilt es Lösungsstrategien zu entwickeln und herauszufinden, ob ein einzelnes Gespräch mit dem BE für den KL ausreichend ist oder ob dieser sich weiter Unterstützung wünscht.

Im Folgenden werden die einzelnen Phasen des Beratungsgespräches detailliert erörtert.

2.1. Joining (Ankommen)

Hauptbestandteil des Joinings ist das Klären der Rahmenbedingungen eines Beratungsgespräches, um dem KL einen geschützten Raum zu bieten und eine erste Beziehung zu ihm aufzubauen.

Der BE sollte dem KL die Platzwahl überlassen und sich dann selbst am besten gegenüber platzieren. Körperspräche des BE spielt sowohl in den ersten Momenten, als auch für den weiteren Verlauf des Gespräches eine entscheidende Rolle. Das Akronym SOLER ist eine Zusammenfassung von Mikrofertigkeiten des aufmerksamen Zuhörens und beinhaltet die folgenden fünf Aspekte:

S (squarely) bedeutet, dass der BE dem Ratsuchenden offen ins Gesicht schaut, um ihm Involviertheit zu vermitteln.

O (open) heißt für den BE, dem Klienten gegenüber eine offene Haltung einzunehmen, um zum Ausdruck zu bringen, dass eine Bereitschaft zur Kommunikation besteht.

L (leaning) beinhaltet eine leicht nach vorne gebeugte Körperhaltung des BE, um Aufmerksamkeit zu demonstrieren.

E (eye contact) ist ebenso ein wichtiger Bestandteil des aufmerksamen Zuhörens. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Ratsuchende es nicht als Anstarren empfindet.

R (relaxed) ein entspanntes und natürliches Auftreten seitens des BE vermittelt Ruhe und kann sich auf den Klienten niederschlagen. (vgl. Ertelt u. Schulz, 2011)

Beim SOLER ist jedoch hinsichtlich kultureller Unterschiede der einzelnen Klienten Rücksicht zu nehmen. In manchen Kulturen können sowohl offene Körperhaltung, als auch zu intensiver Blickkontakt als aufdringlich aufgefasst werden und zu Spannungen zwischen KL und BE führen.

Das Vorstellen des BE ist ein weiterer Schritt in Richtung Beziehungsaufbau. Jedoch sollte die Selbstbeschreibung nicht zu lang sein, um den Fokus auf den KL nicht zu verlieren.

Ebenfalls die Beschreibung der Einrichtung sollte kurz und informativ sein, ein wichtiger Punkt ist für viele Ratsuchende der finanzielle Aspekt, es sollte vom BE eindeutig darauf hingewiesen werden, dass das Hilfeangebot vollständig kostenfrei ist und er an eine Schweigepflicht im Rahmen seiner Tätigkeit gebunden ist.

Auch das Aufklären über den Ablauf einer Beratungsstunde sollte im Vorfeld geklärt werden. So ist es wichtig, den zeitlichen Rahmen zu erörtern, so wie die folgenden Schritte.

Der BE sollte dem KL die Möglichkeit geben, für ihn offene Fragen bezüglich des Ablaufes zu klären, bevor es zum nächsten Schritt, dem gegenwärtigen Szenario, übergeht.

2.2 Gegenwärtiges Szenario

In der Phase des gegenwärtigen Szenarios geht es darum, dass der BE herausfindet, was der KL braucht und was er will. Hierfür schildert der KL die Problematik, die ihn in die Beratungsstelle geführt hat. Oftmals kann dies zu einer emotionalen Entladung des KL führen. Für den BE gilt nun, dass er sondiert, „was nicht stimmt, welche Ressourcen nicht genutzt und welche Möglichkeiten verpasst werden“ (Ertl & Schulz; 2011; S. 120/121). Dies bedeutet, dass der BE den KL dabei unterstützt seinen blinden Fleck zu finden und somit das Problem, was derzeit grundlegend verantwortlich für die Verfassung des KL ist.

Während dieses Prozesses und in den folgenden Stufen des Beratungsmodells kommen unterschiedliche grundlegende Kommunikationsfertigkeiten des BE zum Tragen.

Zum einen gilt es, dem KL Aufmerksamkeit zu schenken und ihm so „Mut zu machen, sich zu öffnen, Vertrauen zu empfinden und [sein] Anliegen und Problem zu erforschen“ (Ertl & Schulz; 2011; S. 122). Dies kann z.B. durch das bereits oben erwähnte SOLER Akronym erreicht werden.

Weiter ist aktives Zuhören ein wichtiger Aspekt der Kommunikationsfertigkeiten. Der BE sollte versuchen verbale Mitteilungen, Erlebnisse, Verhaltensweisen und damit verbundene Affekte und Emotionen des KL zu verstehen und nicht in Schubladendenken zu verfallen und den KL zu verurteilen.

Das Paraphrasieren, also das Wiedergeben der Schilderungen des KL in eigenen Worten, vermittelt nicht nur ein Gefühl von Aufmerksamkeit und Akzeptanz, sondern ermöglicht gleichzeitig ein direktes Klären von Missverständnissen. Methodisch ist es oft sinnvoll Zusätze wie „Bisher…“ oder „In der Vergangenheit…“ zu verwenden, da es in der Beratung darum geht den bis dahin erlebten Zustand für die Zukunft positiv zu verändern.

Paraphrasieren ist ebenfalls eine Methode, um bei zu schnell zu vielen Informationen, wie dies bei der erwähnten emotionalen Entladung der Fall sein kann, einen kurzen break herbei zu führen, damit der BE die Informationen sortieren und der KL ein wenig zur Ruhe kommen kann.

Im Zusammenhang mit dem Paraphrasieren kann der BE mit offenen Fragen agieren, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Offene Fragen werden oft als sogenannte W-Fragen formuliert. Durch das Fragen nach „Wann“, „Was“, „Wer“ etc. wird der KL zum Denken angeregt. Wohingegen geschlossene Fragen, welche der KL lediglich mit ja oder nein beantworten könnte, dazu führen würden, dass ein Gespräch ins Stocken gerät und der BE nicht an die benötigten Informationen für eine erfolgreiche Beratung kommt. Beachtet werden sollte jedoch, dass nicht nach dem „warum“, „wieso“ oder „weshalb“ gefragt wird, da KL dazu neigen die Schuld bei den anderen zu suchen. Die W-Fragen ermöglichen es dem BE möglichst kleinschrittig vorzugehen, was beim KL, im Bezug auf Lösungsrelevanz, ein Gefühl wachsender Kompetenz auslöst.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Strukturanalytischer Vergleich von Beratung und Konfliktbewältigung in der Sozialen Arbeit
Hochschule
Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach
Veranstaltung
M 5.2 Verfahrenskompetenzen 1
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V279909
ISBN (eBook)
9783656737537
ISBN (Buch)
9783656737520
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
strukturanalytischer, vergleich, beratung, konfliktbewältigung, sozialen, arbeit
Arbeit zitieren
Edith Mohn (Autor:in), 2014, Strukturanalytischer Vergleich von Beratung und Konfliktbewältigung in der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279909

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