Die Bezeichnung „Geisteswissenschaften“ hat ihren Ursprung in der idealistischen Philosophie zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in der sich die Verwendung des Begriffes „Geist“ im Zusammenhang mit dem Begriff „Wissenschaft“ unter anderem bei Fichte und Hegel findet. Bei Schelling wird die Gegenüberstellung der beiden Begriffe Geist und Natur besonders deutlich und seit dem Jahre 1825 erfolgte bei den Vertretern der Schelling-Schule eine Trennung der akademischen Disziplin in Geistes- und Naturwissenschaften. So wurden zu den Geisteswissenschaften Philosophie, Geschichte sowie Kunst und zu den Naturwissenschaften Mathematik, Physik, Chemie, Naturgeschichte sowie Medizin gezählt. Unter Geisteswissenschaften lassen sich alle Fächer subsummieren, die sich mit Sprache und Geschichte, Kunst, Kultur sowie menschlichem Bewusstsein und Verhalten beschäftigen, d.h. all jene Fächer, die zu den philosophischen Fakultäten der europäischen Universitäten im 20. Jahrhundert gehörten, also „nach der Abspaltung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer gegen Ende des 19. Jahrhunderts und vor der Neustrukturierung des Hochschulsystems in Fachbereiche in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts“. Somit sind die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer wie Soziologie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften zu den Geisteswissenschaften im weiteren Sinne nicht direkt hinzuzuzählen. Die Geschichtswissenschaft wird aus praktischen Gründen entweder nach Perioden wie z.B. die österreichische Geschichte der Gegenwart oder nach speziellen Themen wie z.B. die Wirtschaftsgeschichte unterteilt, und sie befasst sich nur mit dem Teil der Vergangenheit, der in schriftlicher Form dokumentiert ist. Daher wird sie durch die Archäologie ergänzt, die auch Spuren materieller Kultur als Quelle benutzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Geisteswissenschaften
- Zur Geschichtswissenschaft
- Zur Hermeneutik
- Im Kontext von Humanismus und Gesellschaft
- Exkurs: Geisteswissenschaften vs. Naturwissenschaften
- Empirische Sozialforschung
- Forschungsablauf
- Wissenschaftstheoretischer Hintergrund
- Wissenschaftstheorie als Disziplin
- Zur Logik in der Wissenschaftstheorie
- Allgemeines Ablaufmodell in der Geschichtswissenschaft
- Integration qualitativer und quantitativer Analysemethoden
- Vorteile eines gemeinsamen Ablaufmodells
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz befasst sich mit der Kombination qualitativer und quantitativer Methoden in der Geschichtswissenschaft. Er analysiert die Geschichte der Geisteswissenschaften und die Entwicklung der empirischen Sozialforschung, um die Integration beider Ansätze in der Geschichtswissenschaft zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines gemeinsamen Ablaufmodells, das die Vorteile beider Methoden vereint.
- Die Geschichte der Geisteswissenschaften und ihre Entwicklung im Kontext von Humanismus und Gesellschaft
- Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der Geschichtswissenschaft
- Die Vorteile eines gemeinsamen Ablaufmodells für die Geschichtsforschung
- Die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der empirischen Sozialforschung
- Die Herausforderungen und Chancen der Kombination verschiedener Forschungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kombination qualitativer und quantitativer Methoden in der Geschichtswissenschaft ein und beleuchtet die historische Entwicklung der Geisteswissenschaften. Kapitel 1 befasst sich mit der Geschichte der Geisteswissenschaften, ihrer Entwicklung im Kontext von Humanismus und Gesellschaft sowie dem Verhältnis zu den Naturwissenschaften. Kapitel 2 widmet sich der empirischen Sozialforschung, ihrem Forschungsablauf und den wissenschaftstheoretischen Grundlagen. Kapitel 3 präsentiert ein allgemeines Ablaufmodell für die Geschichtswissenschaft, das die Integration qualitativer und quantitativer Methoden beinhaltet und die Vorteile eines solchen Ansatzes hervorhebt. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Aufsatzes zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Geisteswissenschaften, die Geschichtswissenschaft, die empirische Sozialforschung, qualitative Methoden, quantitative Methoden, Forschungsablauf, Wissenschaftstheorie, Hermeneutik, Humanismus, Gesellschaft, Naturwissenschaften, Integration, Ablaufmodell, Vorteile, Herausforderungen, Chancen.
- Citar trabajo
- DI MMag Fabian Prilasnig (Autor), 2014, Geisteswissenschaften und empirische Sozialforschung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281010