Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums für die russische Wirtschaft


Dossier / Travail, 2012

18 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungs Verzeichnis.

Textteil

1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Ziel der Arbeit
1.3. Vorgehensweise

2. Allgemeine
2.1. Eckdaten zu Russland
2.2. Ressourcenvorkommen in Russland
2.3 Definition Ressourcenökonomie

3. Chancen und Risiken
3.1. Chancen und Möglichkeiten für Ressourcenökonomien
3.2. Gefahren eines ressourcenbasierten Wachstums

4. Praxisbeispiel- der Fall Russland
4.1. Anfälligkeit gegenüber exogenen Schocks
4.2. Auswirkungen auf die nationale Wirtschaft und auf die Wirtschaft

anderer Länder

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Förderung und Export von Erdöl in Millionen Tonnen

Abbildung 2: Förderung und Export von Erdgas in Milliarden Kubikmeter

1. Einleitung

1.1. Problemstellung

Im Zeitalter der Globalisierung und im Zuge der Liberalisierung der Märkte verschärft sich der Wettbewerb und der damit zunehmende Druck sowohl auf die Unternehmen als auch auf die Länder immer mehr.

Russland sieht sich selbst insbesondere im Hinblick auf Energiefragen als eine unverzichtbare Macht an, da Russland über Ressourcen verfügt, welche für die Weltwirtschaft eine erhebliche Bedeutung besitzen. Speziell für Europa ist Russland von großer Bedeutung, da es größter Erdgaslieferant ist und bei der Deckung des gegenwärtigen und zukünftigen Erdgasbedarfs der EU eine strategische Rolle spielt1.

1.2. Ziele der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit wird der Fragestellung nachgegangen, inwieweit eine auf Ressourcen aufbauende Volkswirtschaft Gefahren und auch Chancen birgt. Da Russland reich an Ressourcen wie Erdgas und Erdöl ist, orientieren sich die Ausführungen zur Beantwortung dieser Frage an diesem Land. Ziel ist es zu zeigen, welche Vorteile ein hohes Aufkommen an natürlichen Ressourcen für eine Volkswirtschaft haben kann und wo die Nachteile des Ressourcenreichtums liegen.

1.3. Vorgehensweise

Zur Beantwortung der Fragestellung werden zunächst einige wirtschaftliche Eckdaten und das Ressourcenaufkommen in Russland aufgezeigt sowie der Begriff der Ressourcenökonomie definiert. In dem dritten Kapitel werden dann die Chancen der Ressourcenökonomie und die Risiken eines ressourcenbasierten Wachstums dargestellt. Welche Folgen der Ressourcenreichtum für Russland mit sich bringt, soll im vierten Kapitel erörtert werden. Ob im Zuge der Ressourcenökonomie für Russland eher Vorteile oder Nachteile überwiegen, wird im abschließenden Fazit reflektiert.

2.Allgemeines

2.1. Eckdaten zu Russland

Die Darstellung der Eckdaten orientiert sich an relevanten wirtschaftlichen Indikatoren. Laut der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau zählen das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Industrieproduktion, Investitionen, Außenhandel, Staatshaushalt sowie der Bereich Inflation, Zinsen und Währung zu den wesentlichen Wirtschaftsdaten2 3. Das BIP zu Marktpreisen lag im Jahr 2004 bei rund 476 Mrd. Euro und stieg bis 2010 auf 1.105 Mrd. Euro an. Auch beim BIP pro Kopf ist seit 2004 ein starker Anstieg zu verzeichnen: lag das BIP pro Kopf im Jahr 2004 bei 3.135 Euro, stieg es bis zum Jahr 2010 bis auf 7.793 Euro an. Die Industrieproduktion ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 um 8,9 % gewachsen - noch im Jahr 2009 lag dagegen ein Rückgang der Industrieproduktion um 9,4% vor . Ähnlich verhält es sich mit dem Wachstum der Anlageinvestitionen, welche im Jahr 2009 mit -16,2% rückläufig waren, 2010 dann aber wieder um 6% anstiegen. Die meisten Investitionen in Russland tätigten in der ersten Hälfte des Jahres 2010 Zypern (40,5 Mrd. Euro), die Niederlande (31.8 Mrd. Euro) und Luxemburg (27,5 Mrd. Euro) - Deutschland belegt mit 14,6 Mrd. Euro den fünften Rang4. Die Betrachtung des Außenhandels zeigt, dass Russland 2010 einen Handelsumsatz von insgesamt 471 Mrd. Euro verbuchen konnte, der ich aus der Ausfuhr von 298 Mrd. Euro und der Einfuhr von insgesamt 173 Mrd. Euro zusammensetzt. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein Außenhandelssaldo von 125 Mrd. Euro. Deutschland gilt dabei als drittwichtigster Handelspartner5. In den Jahren 2006 bis 2008 lagen die Einnahmen Russlands über den Ausgaben. Als Folge der Wirtschaftskrise stellte sich für die Jahre 2009 und 2010 jeweils ein Defizit des Staatshaushalts ein6.

2.2. Ressourcenvorkommen in Russland

Wie bereits in der Einleitung angesprochen wurde, ist das Ressourcenvorkommen in Russland sehr hoch. Dies betrifft insbesondere die Ressourcen Erdöl und Erdgas.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Förderung und Export von Erdöl in Millionen Tonnen Quelle:

http://www.moskau.diplo.de/contentblob/3080506/Daten/1145623/Russland_in Zahlen_201 l_02_dld.pdf, S. 16, Abruf am 22.10.2011

Der vorliegenden Grafik ist zu entnehmen, dass die Förderung von Erdöl seit dem Jahr 2000 stetig angestiegen ist und im Jahr 2010 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Der Export von Erdöl ist dagegen recht konstant.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Erdgasfördereng nähert sich die Russis­che Föderation allmählich wieder den Spitzen­fördermengen aus dem Rekordjahr 2008.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Förderung und Export von Erdgas in Milliarden Kubikmeter Quelle:

http://www.moskau.diplo.de/contentblob/3080506/Daten/1145623/Russland_in Zahlen_2011_02_dld.pdf, S. 16, Abruf am 22.10.2011

Die Erdgasforderung erreichte im Jahr 2008 mit 664 Mrd. Kubikmeter ihren bislang höchsten Wert. Im Gegensatz zum Jahr 2009 wurde auch wieder mehr Erdgas exportiert. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde Russland wichtigster Erdgas - und Erdölexporteur für die EU. Der Faktor Energie wurde systematisch genutzt, um mehr Wirtschaftskraft zu erlangen. Auch für Asien wird Russland suksessive zum Hauptlieferant für Energie4. Die Regierung erkannte, dass die europäischen Industriestaaten in Zukunft auf Erdöl und Erdgas aus Russland angewiesen sein werden. Laut der russischen Statistikbehörde will Russland seine Ressourcen gezielt als Wirtschaftsmotor einsetzen und auch in Zukunft seine Erdgas- und Erdölproduktion ausbauen5.

2.3. Definition Ressourcenökonomie

Der Versuch, den Begriff der Ressourcenökonomie oder Ressourcenökonomik zu definieren erweist sich als problematisch, da in der fachspezifischen Literatur nicht selten von Umwelt- und Ressourcenökonomik die Rede ist. Die Umwelt- und Ressourcenökonomik gilt als eigenständige Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften6. Vor allem in den 1970er Jahren entwickelten sich die Umwelt- und Ressourcenökonomik zu zwei Spezialgebieten der Volkswirtschaftslehre7. Umwelt- und Ressourcenökonomik lassen sich wie folgt voneinander abgrenzen. Die Umweltökonomie beschäftigt sich mit den Outputs des Wirtschaftssystems an seine Umwelt. Gegenstand der Ressourcenökonomik sind entsprechend die Inputs8 9 10. Die Ressourcenökonomik befasst sich mit der Nutzung nicht emeuerbarer, natürlicher Ressourcen und ist aus diesem Grund wesentlich älter als die Umweltökonomie . Aufgrund der Abhängigkeit des Menschen von den natürlichen Ressourcen haben sich bereits im 18. Und 19. Jahrhundert bedeutende Vertreter der klassischen Nationalökonomie wie Malthus und Ricardo mit der optimalen Verwendung natürlicher Ressourcen beschäftigt11.

3. Chancen und Risiken

3.1. Chancen und Möglichkeiten für Ressourcenökonomien

Die Zahlen aus den Abschnitten 2.1. und 2.2. belegen, dass Russland in den letzten Jahren die Erdgas- und Erdölförderung sowie den Export dieser Rohstoffe erhöhen konnte, was u. a. zu einem Anstieg des BIP führte. Auch wird für die folgenden Jahre ein stabiles BIP-Wachstum zwischen 3,9 % und 4,5 % erwartet12. Der wirtschaftliche Aufschwung Russlands ist somit vor allem auf die natürlichen Ressourcen zurückzuführen, so dass einer der Vorteile von Ressourcenökonomien grundsätzlich in dem Verkauf natürlicher Ressourcen und dem dadurch erzielten Gewinn liegt13. Die Einnahmen, die aus dem Verkauf natürlicher Ressourcen erzielt werden, sind nach Ricardo als Renten zu bezeichnen. „Die Rente ist jener Teil des Produkts der Erde, der dem Grundeigentümer für den Gebrauch der ursprünglichen und unzerstörbaren Kräfte des Bodens gezahlt wird“14 15. Speziell für Russland gilt, dass das Land durch gestiegene Einnahmen aus dem Verkauf von Erdöl- und Erdgas aufgrund steigender Erdöl-und Erdgaspreise einen großen Teil seiner Auslandsschulden tilgen konnte .

Aus den Einnahmen für den Staat lässt sich eine weitere Chance der Ressourcenökonomie ableiten: die Steigerung des Wohlstands. Grundsätzlich kann sich das RohstoffVorkommen positiv auf den Wohlstand einer Volkswirtschaft auswirken, sofern die erwirtschafteten Einnahmen aus dem Rohstoffexport für die wirtschaftliche Entwicklung genutzt werden16. Länder, die Rohstoffe exportieren, sollten die Einnahmen gezielt zur Steigerung des Wohlstands nutzen, da sich die natürlichen Ressourcen mit einem geringen Aufwand fördern lassen. Nach Bardt kann der aus den Einnahmen der Rohstoffexporte zu finanzierende Kapitalstock zu einer deutlichen Wachstumsbeschleunigung ressourcenreicher Länder beitragen .

3.2. Gefahren eines ressourcenbasierten Wachstums

Trotz der beschriebenen Vorteile birgt eine Ressourcenökonomie auch Gefahren. Nach Bardt ist festzustellen, dass nicht alle ressourcenreichen Länder von Rohstoffexporten profitieren17 18 19. Dies kann beispielsweise schon damit begründet werden, dass die durch den Rohstoffexport erzielten Erlöse seitens des Staates nicht zur Bildung von Human- oder Sachkapital eingesetzt werden, sondern für andere, nicht wohlstandsfordemde Investitionen. Ein hohes Rohstoffaufkommen allein scheint keine Garantie für Wachstums- oder Wohlstandssteigerung zu sein . Tatsächlich kann sogar das Gegenteil eintreten und das Ressourcenaufkommen sich eher als Nachteil für eine Volkswirtschaft erweisen.

Es existieren drei wesentliche Gefahren einer Ressourcenökonomie: 1. Rent­seeking, 2. Anfälligkeit gegenüber exogenen Schocks und 3. die Holländische Krankheit20. Grundsätzlich ist die Förderung natürlicher Ressourcen mit einem vergleichsweise geringen Aufwand verbunden. Nach Bardt gilt dies speziell für die Länder, die einen erheblichen Anteil der mit Rohstoffen erzielten Erlöse für den Staatshaushalt verwenden21. Dies löst das Streben nach Renten (rent seeking) bei verschiedenen Interessengruppen aus22: unterschiedliche Gruppen erheben Ansprüche an den Staat und haben einen Anreiz, auf diese Mittel zugreifen zu wollen. Konkret bedeutet dies, dass hohe Rohstoffgewinne zur Korrumpierung der Machthaber beitragen können. Eine mangelhafte Regierung, in der beispielsweise Verfügungsrechte nicht eindeutig geklärt sind oder in denen das Rechtssystem als unzuverlässig gilt, trägt letztendlich auch dazu bei, dass diese Interessengruppen den Staat vereinnahmen können23.

[...]


1Vgl. Pepe, J. M. (2010), S. 11.

2 Vgl. http://www.moskau.diplo.de/contentblob/3080506/Daten/l 145623/Russland_in_Zahlen_20 ll_02_dld.pdf

4 Vgl. Rahr, A. (2008), S. 85.

5 Vgl. http://de.rian.ru/business/20111017/260996142.html, Abruf am 03.11.2011

6 Vgl. Radke, V. (2004), S. 143.

7 Vgl. Farmer, K.; Stadler, I. (2005), S. 105.

8 Vgl. Söllner, F. (2001), S. 152.

9 Vgl. Schäfer, F. (1998), S. 75.

10 Vgl. Söllner, F. (2001), S. 152.

11 Vgl. ebd., 152 f.

12 Vgl. http://www.moskau.diplo.de/contentblob/3080506/Datenyi 145623/Russland_in_Zahlen_201 l_02_dld.pdf , Abruf am 03.11.2011 " '

13 Vgl. Götz, R. (2006), S. 8 f.

14 Ricardo, D. (2006), S. 55.

15 Vgl. Bardt, H. (2005), S. 1.

16 Vgl. ebd.

17 Vgl. ebd

18 Vgl. ebd.

19 Vgl. ebd., S. 4 ff.

20 Vgl. Bardt, H. (2005), S. 4 ff.

21 Vgl. Bardt, H. (2005), S. 8.

22 Vgl. Rudolph, S. (2005), S. 143.

23 Vgl. Bardt, H. (2005), S. 8.

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums für die russische Wirtschaft
Université
University of applied sciences, Cologne  (FOM)
Note
1,3
Auteur
Année
2012
Pages
18
N° de catalogue
V281719
ISBN (ebook)
9783656765035
ISBN (Livre)
9783656765059
Taille d'un fichier
1518 KB
Langue
allemand
Mots clés
chancen, risiken, ressourcenreichtums, wirtschaft
Citation du texte
Bachelor Oliver Paffrath (Auteur), 2012, Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums für die russische Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281719

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