Frauen als Schriftsteller und Reisende. Der Wandel von Rolle und Bildung der Frau im 18. Jahrhundert


Dossier / Travail de Séminaire, 2014

18 Pages, Note: 1,3

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ob Frauen Menschen sind? Die Stellung der Frau im 18. Jahrhundert in Deutschland

3. Philosophische Grundlagen zur Stellung der Frau zu dieser Zeit

4. Frauen zwischen Vormundschaft, Anpassung und Selbstverwirklichung

5. Die Einführung der Allgemeinen Schulpflicht in Deutschland 1919, für wen?

6. Die unterschiedlichen Bilder von Frauen des Adelsgeschlechts

7. Die gesellschaftliche Norm contra Eigenständigkeit der Frau

8. Schreibende Frauen als Saloniéren mit neuen literarischen Profilen

9. Sophie La Roche, eine deutsche Symbolfigur der schreibenden und reisenden Frauen in Deutschland ab dem 18. Jahrhundert

10. Der Blickwinkel der Männerwelt auf reisende Frauen

11. Reisende Frauen außerhalb Deutschlands

12. Schlussbetrachtung

Literaturnachweise

1. Einleitung

Schaut man in die Vergangenheit, so erweckt es den Eindruck, als würde die Gesellschaft keine bewanderten, scharfsinnigen, kreativen, lebensklugen, gelehrten und wie all diese positiven Attribute heißen mögen, hervorgebracht haben. Oberflächlich könnte man behaupten, Frauen haben sich nicht veranlasst gesehen, danach zu streben.

War dem denn so? Wo waren die Ansatzpunkte und die gesellschaftliche Hindernisse, dass Frauen überhaupt an die Öffentlichkeit treten konnten? Und, wenn sie die Schwierigkeiten überwunden hatten, womit hätten Frauen die Gesellschaft interessieren können?

Diesen Fragen soll in folgenden Abschnitten nachgegangen werden. Ziel der Hausarbeit ist es, eine Perspektive zu schaffen, die nachvollziehen lässt, welchen Bedingungen die Frauen des 18. Jahrhunderts Herr zu werden bemüht waren.

2. Ob Frauen Menschen sind? Die Stellung der Frau im 18. Jahrhundert in Deutschland

Jeder kennt wenigstens einen der großen Philosophen, Thales, Sokrates, Platon. Wer nennt Sappho, Aspasia von Milet, Hypathia, Hildegard von Bingen oder Mechthild von Magdeburg? Jeder weiß den Namen Christopher Columbus, James Cook oder Alexander von Humboldt etwas zuzuordnen. Wo sortiert man die Namen Gertrude Bell und Mary Kingsley ein? Bei den Welterforschern? Ja, ist die richtige Antwort.

Schon jetzt und ganz sicher durch eine Reihe von Gegenüberstellungen x-beliebiger Bereiche aus Wissenschaft, Technik, Kunst und des sozialen Lebens, kann die Frage aufkommen: Warum wissen wir so wenig über die Errungenschaften durch Frauen? Warum sind es wenige, die bedeutsam hervortreten? Wollten sie nicht, weil sie andere Interessen hatten?

Hält man sich Platons (*428v.Chr., † 3478v.Chr.) Politeia vor Augen, so wird festgehalten, dass Männer und Frauen gleiche Aufgaben zu erfüllen haben. Damit dies gelingen kann, ist es erforderlich, dass sie eine gleiche geistige und körperliche Erziehung durchlaufen müssen. Die Frau müsse also dem Manne gleich, in den Krieg ziehen und ihre Kriegsausbildung dafür erhalten. Ihr Einsatz im Krieg werde aber so berücksichtigt sein, dass dieser ihrer Schwäche entspräche.1 „(…) Im Staat daheim und im Kriege draußen müssen die Frauen zusammen mit den Männern jagen wie Hunde (…).“2

Obgleich Platon keine frauenfeindliche Grundhaltung hatte, gibt er die Aufgaben für Frau und Mann bekannt. Er ordnet sie in einem Harmonie-Prinzip ein, welches Schwäche und Stärke ausbalanciert. Frauen schreibt er die Fähigkeiten zu, Tätigkeiten im Herrscherstand ausüben zu können. Alle Möglichkeiten wären dafür einzuräumen, da es nach seinem Verständnis kein Vorhandensein männlicher und weiblicher Tugend gibt, sondern für alle Menschen die gleiche sei.3 Und doch lassen angesehene griechische Philosophen verlauten, die Frauen seien dem Manne untergeordnet, ärmer an Verstand und körperlicher Kraft. Liest man Platons Werke in den Übersetzungen Ernst Daniel Schleiermachers (*1768, †1834), ist kaum verständlich, welche Sichtweise Schleiermacher zu Frauen hatte. "Darum bestehe immerhin unverrükkt, und gewiß ungestraft dürfen wir sie auch nicht verrükken, die göttliche Ordnung, daß das Weib dem Manne Unterthan ist, und der Mann des Weibes Haupt[...]".4

Es ist durchaus denkbar, dass die eigene Positionierung bei Übersetzungen ihren Einfluss nahm. Diesem Einfluss auf den Grund zu gehen, ist eine interessante Aufgabe, würde jedoch den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen. Vielmehr soll E.D Schleiermachers Aussage verdeutlichen, von welchem Denken und Handeln die Frauen des 18. Jahrhunderts beeinflusst sind. Schleiermacher war protestantischer Theologe, Staatstheoretiker, Pädagoge und durch seine Werke für die Gesellschaft meinungsprägend. Er war ein typischer Vertreter der kulturgeschichtlichen Epoche Romantik.

3. Philosophische Grundlagen zur Stellung der Frau zu dieser Zeit

Vor dem Wirken dieser Epoche standen Immanuel Kant (*1724, †1804), Christian Thomasius (*1655, †1728), Gotthold Ephraim Lessing (*1729, †1781), Johann Gottfried von Herder (*1744, †1803), Johann Wolfgang Goethe (*1749, †1832) u.a.. Sie sind die Vertreter der Aufklärung in Deutschland. Die Elemente des Humanitätsideals der Aufklärung waren, Toleranz gegen Andersdenkende, Barmherzigkeit und Entfaltung der Vernunft. Die deutsche Aufklärung war besonders durch Schriftstellerei und Dichtkunst geprägt. Wenn die reine Aufklärung mit Eifrigkeit und Munterkeit betrieben wurde, so fehlte ihr jedoch der Begeisterungs- und Sinnestaumel. Dieses Verlangen konnte dann die leidenschaftliche Romantik einbringen. Die Werke Kants haben der Aufklärung eine enorme Kraft gegeben und dieser zum Siegeszug verholfen. Mit einem großen Schreibeifer haben sich Schiller und Goethe seinen Themen gewidmet. Ihre großen Gedanken liegen geschätzt im Rahmen der Literatur, weniger in der Philosophie.5

Nimmt man sich Die Metaphysik der Sitten von Kant zur Hand, so folgte er in seiner sogenannten Beweisführung einer natürlichen Unterlegenheit der Frau und war sich dessen bewusst, welchen meinungsbildenden Einfluss er damit ausübte. Damit glaubte man, dass es kein Widerspruch im Gleichheitsprinzip ist, welches besagt: "er soll der Herr (er der befehlende, sie der gehorchende Teil) sein.6 Rechtlich wurde dies unterstützt durch das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten, welches festhält:" Der Mann ist das Oberhaupt der ehelichen Gesellschaft; und sein Entschluss gibt in gemeinschaftlichen Angelegenheiten den Ausschlag".7

4. Frauen zwischen Vormundschaft, Anpassung und Selbstverwirklichung

In solch einer Atmosphäre, bezogen auf die Deklassierung der Frau, hatte jene sich ihrem Schicksal zu fügen und sich zu arrangieren.

Den Menschen ist es ein Bedürfnis, die Welt in ihrer denkbaren Ferne zu erforschen, zu verstehen und zu beherrschen. Dabei ergaben sich Entdeckungen und Neuerungen, welche jenseits aller vormaligen Vorstellungen lagen. Erinnert sei an die einst unbekannten Kontinente und Kulturen. Den Entdeckungen im 17. und 18. Jahrhundert der Bereiche Wissenschaft und Technik und dem zu dieser Zeit aufkommenden Wirtschaftsliberalismus.

Überliefert ist, dass ausschließlich Männer solche Expeditionen und Forschungen starteten. Im Rahmen der Lehre und in Vorbereitung auf das geschäftliche und gesellschaftliche Leben, war es jungen Männern vergönnt, diese noch unbekannten Gebiete für Entdeckungen zu bereisen. Wie verhielt es sich mit jungen Frauen? Bezieht man sich auf Kant, so entspräche es, in Ansehung des gemeinschaftlichen Interesses des Hauswesens, einer Pflicht der Einheit und Gleichheit, sich als Frau um die allumfassende Hauswirtschaft zu kümmern.8

Frauen hatten die ihnen zugeteilten Pflichten zu erfüllen. Im Wesentlichen lagen sie darin, der Familientradition einen Fortbestand zu garantieren, sich um die Erziehung des Nachwuchses zu sorgen, die gesellschaftliche Repräsentanz des Hauses zu gewährleisten und ihrem Ehegatten einen Platz zu bieten, welcher ihm Erholung ermöglicht.

Für heranwachsende Männer war es traditionsgemäß vorgesehen, sofern durch die Häuser finanzierbar, dass sie eine allumfassende Schulausbildung erhalten. Das ausgesprochene Ziel war der höchstmögliche Schulabschluss, welcher die bestmögliche Qualifikation für das Berufs- und Gesellschaftsleben erforderte. Frauen hatten sich, wegen ihrer Vorbestimmung als künftige Ehefrau, mit der Hauswirtschaftslehre zu begnügen.

[...]


1 Platon, Der Staat, Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 2004. [451d-e].

2 Platon, Der Staat, Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 2004. [466c].

3 Platon, Der Staat, Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 2004. [540c].

4 Schleiermacher, Ernst Daniel Aus: Predigten über den christlichen Hausstand. zitiert nach Stopczyk, Annegret: Was Philosophen über Frauen denken. München 1980. S.162.

5 Russel, Bertrand: Denker des Abendlandes. Eine Geschichte der Philosophie. Hamburg 2012. S. 315.

6 Kant, Immanuel: Die Metaphysik der Sitten. Frankfurt am Main 1993, AB110, Rechtslehre, §26 .

7 Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten, Zweiter Teil, Erster Titel Von der Ehe, 4.Abschnitt, Von den Rechten und Pflichten der Eheleute, in Beziehung auf ihre Personen , §184, 01.06.1794.

8 Kant, Immanuel: Die Metaphysik der Sitten. Frankfurt am Main 1993, AB110, Rechtslehre, §26.

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Frauen als Schriftsteller und Reisende. Der Wandel von Rolle und Bildung der Frau im 18. Jahrhundert
Université
University of Leipzig  (Philologie - Germanistik)
Cours
Geschlechterdebatte über schreibende Frauen im 18. Jahrhundert
Note
1,3
Année
2014
Pages
18
N° de catalogue
V281807
ISBN (ebook)
9783656763925
ISBN (Livre)
9783656763932
Taille d'un fichier
419 KB
Langue
allemand
Citation du texte
Anonyme, 2014, Frauen als Schriftsteller und Reisende. Der Wandel von Rolle und Bildung der Frau im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281807

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