In dieser Magisterarbeit wird ein Überblick über die grundlegenden Begriffe der Poetik und der Autobiographie geboten. Gerade für die Gattung der Autobiographie gestaltet sich ein Definitionsversuch schwierig. Es werden zudem die Elemente autobiographischen Schreibens anhand von Zweigs Werk herausgearbeitet. Ein Abschnitt beleuchtet die Beweggründe für Zweigs autobiographisches Schreiben näher und konzentriert sich auf das autobiographische Anliegen der Exilzeit. Es wird der Frage nachgegangen, was dem exilierten Schriftsteller Anstoß zu einem persönlichen Erinnerungsbuch gab. Im Anschluss wird ein Überblick über das Exil und die Autobiographie als Gesamtphänomen gegeben, denn "Die Welt von Gestern" steht repräsentativ für die autobiographische Gattung im Exil und ist Zweigs poetologische Antwort auf die Aporien der Moderne, die alle Exilautobiographien prägten. Die Analyse verdeutlicht die poetische Position, die sein persönliches Handeln aufgrund seines im Exil verlorenen Lebenssinns reflektiert. Der heimatlose Zweig neigte in diesen beschwerlichen Jahren zu Erinnerung und Selbstreflexion, denn im Mittelpunkt autobiographischer Schriften steht die verzweifelte Suche nach der Besonderheit der eigenen Existenz. In den Vordergrund der Untersuchung rücken daher Erinnerung und Gedächtnis, da autobiographisches Schreiben die Funktion einer zurückschaunden individuellen Identitätssicherung hat. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen auch Fragen des Erzählens und der Konstruktion von Geschichte und Erfahrung. Dieser Abschnitt soll zeigen, dass Zweig in dieser Schrift die einschneidenden Erlebnisse seiner Exilzeit, die für ihn eine existentielle Erfahrung bedeuteten, literarisch umgesetzt hat. Am Beispiel von "Die Welt von Gestern" werden die Formen und Funktionen autobiographischen Erzählens literaturwissenschaftlich erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Poetik und autobiographisches Schreiben – Begriffserklärungen
- 2.1. Poetik
- 2.2. Autobiographie und Elemente autobiographischen Schreibens
- 3. Stefan Zweig: Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers
- 3.1. Beweggründe für Zweigs autobiographisches Schreiben
- 3.2. Die Welt von Gestern als Exilautobiographie
- 3.3. Die Welt von Gestern als Zeitzeugnis
- 3.4. Autobiographisches Erzählen: Zweigs literarische Konstruktion einer „Welt von Gestern“
- 3.4.1. Die Geschichte als Dichterin: Zweigs historiographisches Konzept
- 3.4.2. Konstruktion einer „Welt von Gestern“: „Das goldene Zeitalter der Sicherheit“
- 3.4.3. Zweigs konstruiertes Selbstbild: Als Jude, Schriftsteller, Pazifist und Humanist
- 3.5. Erzählformen in Die Welt von Gestern
- 3.5.1. Chronologie und Dramatik
- 3.5.2. Autobiographisches Subjekt
- 3.5.3. Stilistik
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit „Die Poetik autobiographischen Schreibens in Stefan Zweigs Die Welt von Gestern“ analysiert die autobiographischen Elemente in Stefan Zweigs Werk „Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers“ und untersucht die Poetik des autobiographischen Schreibens in diesem Kontext. Die Arbeit beleuchtet die Beweggründe für Zweigs autobiographisches Schreiben, die Bedeutung des Werks als Exilautobiographie und Zeitzeugnis sowie die literarische Konstruktion der „Welt von Gestern“.
- Die Poetik des autobiographischen Schreibens
- Zweigs „Die Welt von Gestern“ als Exilautobiographie
- Die Konstruktion der „Welt von Gestern“ als Zeitzeugnis
- Zweigs literarische Konstruktion eines „Selbstbildes“
- Erzählformen und Stilistik in „Die Welt von Gestern“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über Stefan Zweigs Leben und Werk und stellt die Bedeutung seiner Autobiographie „Die Welt von Gestern“ in den Kontext seiner Zeit. Kapitel 2 definiert die Begriffe Poetik und autobiographisches Schreiben und erläutert die wichtigsten Elemente des autobiographischen Schreibens. Kapitel 3 analysiert Stefan Zweigs „Die Welt von Gestern“ als Exilautobiographie und Zeitzeugnis. Es untersucht die Beweggründe für Zweigs autobiographisches Schreiben, die literarische Konstruktion der „Welt von Gestern“ und die verschiedenen Erzählformen und Stilmittel, die Zweig in seinem Werk einsetzt.
Schlüsselwörter
Autobiographie, Exil, Zeitzeugnis, Poetik, Stefan Zweig, „Die Welt von Gestern“, Erinnerung, Konstruktion, Selbstbild, Erzählformen, Stilistik, Literaturgeschichte, 20. Jahrhundert, Europa, Geschichte, Kultur
- Citation du texte
- Claudia Metzler (Auteur), 2012, Die Poetik autobiographischen Schreibens in Stefan Zweigs "Die Welt von Gestern", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283583