Beim Persönlichen Budget handelt es sich um eine Geldleistung, die ein behinderter Mensch anstatt der bisher üblichen durch einen anerkannten Träger der Wohlfahrtspflege erbrachten Sachleistung erhält. Mit dieser Geldleistung kann er sich dann eine entsprechende Unterstützungsleistung auf dem sozialen Dienstleistungsmarkt einkaufen oder auf andere Weise selbst organisieren. Der im SGB IX vollzogene Paradigmenwechsel von der Fürsorge zur Selbstbestimmung, so in einem Bericht der Bundesregierung, habe auch Ausdruck in der neu geschaffenen Möglichkeit gefunden, Leistungen zur Teilhabe in Form des Persönlichen Budgets zu erbringen.
Im dieser Arbeit werde ich mit Hilfe der Individualisierungstheorie von Ulrich Beck zunächst der Frage nach dem gesellschaftlichen Kontext des Persönlichen Budgets nachgehen. Anschließend werde ich dann den für die Lebenslage behinderter Menschen besonders wichtigen institutionellen Kontext des Wohlfahrtsstaates bzw. der Wohlfahrtsgesellschaft thematisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Erklärungsansätze
- Individualisierungstheorie nach Beck
- Die Grundzüge der Individualisierungstheorie
- Niveauverschiebungen
- Einkommen
- Bildung
- Sozialstaatliche Sicherungs- und Steuerungssysteme
- Sonstige Niveauverschiebungen
- Wohlfahrtspluralismus nach Evers/Olk
- Die vier Sektoren der Wohlfahrtsproduktion
- Markt-Sektor
- Staats-Sektor
- Informeller Sektor
- Nonprofit-Sektor/Intermediärer Bereich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem theoretischen Kontext des Persönlichen Budgets von Menschen mit Behinderung. Sie untersucht, wie das Konzept der Selbstbestimmung im Kontext der Individualisierungstheorie und des Wohlfahrtspluralismus zu verstehen ist.
- Der Paradigmenwechsel von „fremdbestimmter Fürsorge“ zu „Selbstbestimmung“ in der Behindertenpolitik.
- Die Rolle der Individualisierungstheorie von Beck in der Analyse des gesellschaftlichen Kontextes des Persönlichen Budgets.
- Die Bedeutung des Wohlfahrtspluralismus für die Lebenslage behinderter Menschen.
- Die verschiedenen Sektoren der Wohlfahrtsproduktion und ihre Bedeutung für das Persönliche Budget.
- Die Chancen und Risiken des Persönlichen Budgets für die Selbstbestimmungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Persönlichen Budgets ein und beschreibt die Bedeutung des Konzepts der Selbstbestimmung in der Behindertenpolitik. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den theoretischen Erklärungsansätzen für das Persönliche Budget. Im ersten Teil dieses Kapitels wird die Individualisierungstheorie von Ulrich Beck vorgestellt und deren Relevanz für die Analyse des gesellschaftlichen Kontextes des Persönlichen Budgets erläutert. Der zweite Teil des Kapitels widmet sich dem Wohlfahrtspluralismus und analysiert die Bedeutung der verschiedenen Sektoren der Wohlfahrtsproduktion für die Lebenslage behinderter Menschen.
Schlüsselwörter
Persönliches Budget, Selbstbestimmung, Individualisierungstheorie, Wohlfahrtspluralismus, Behindertenpolitik, Sozialgesetzbuch IX (SGB IX), Teilhabe, Lebenslage, Menschen mit Behinderung, soziale Dienstleistungen, Markt-Sektor, Staats-Sektor, Informeller Sektor, Nonprofit-Sektor.
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- Joachim Schmidt (Autor), 2006, Theoretischer Kontext des Persönlichen Budgets von Menschen mit Behinderung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283620