Ereignisse, die uns bewegen, zu bewahren und festzuhalten, ist von jeher im Interesse des Menschen. So beginnt auch die Geschichte der Tanznotation bereits sehr früh, im 15. Jh. Die älteste Aufzeichnungsform des Tanzes ist die grafische Notation. Eine der Sprache oder Musik vergleichbare Schrift hat sich jedoch nicht etabliert. Vielmehr haben sich über Jahrhunderte hinweg die Notationsformen immer wieder modifiziert. Seit dem Aufkommen der Videoaufzeichnung in den 70er Jahren werden vermehrt filmische Aufzeichnungen zur Dokumentation von Tanz genutzt. Neue, digitale Aufzeichnungssysteme ermöglichen nicht nur die bloße Reproduktion einer Tanzaufführung, sondern lassen videobasierte Multimedia-Partituren entstehen, welche choreografische Informationen in neue Visualisierungsformen übertragen und kreative Übersetzungs- und Analyseprozesse der Choreografie ermöglichen.
Anliegen der Arbeit ist es, übliche Notationssysteme zur Dokumentation und Reproduktion von Tanz zu erfassen und zu beschreiben, Vorteile und Nachteile der einzelnen Verfahren herauszustellen und dies mit der Anwendbarkeit in der Praxis zu hinterlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Tanzschriften (Notationen)
- Moderne Dokumentationssysteme
- Fragebogen für Choreografen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Dokumentation und Reproduktion von Choreografien im Tanz. Ziel ist es, herkömmliche Notationen (Labanotation, Benesh-Notation) und moderne Dokumentationssysteme (z.B. „Synchronous Objects" von William Forsythe, „Double Skin/Double Mind" von Emio Greco) zu vergleichen und zu analysieren, welche Verfahren sich am besten für die Bewahrung und Wiedergabe von Tanzwerken eignen.
- Vergleichende Analyse von herkömmlichen und modernen Dokumentationssystemen für Tanz
- Bewertung der Vor- und Nachteile verschiedener Methoden
- Untersuchung der Anwendung von Notationen und Dokumentationssystemen in der Praxis
- Analyse der Perspektiven für die Zukunft der Tanzdokumentation
- Einbezug der Sichtweise von Choreografen durch einen Fragebogen
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt die Problematik der Dokumentation und Reproduktion von Tanz dar. Tanz ist eine flüchtige Kunstform, die nur im Moment ihrer Ausführung existiert. Im Gegensatz zur Musik gibt es für den Tanz keine verbindliche Notation, die den Verlauf von Bewegungen festhalten kann.
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Das Kapitel „Tanzschriften (Notationen)" beleuchtet die Funktionsweise und die Grenzen von traditionellen Notationsystemen wie Labanotation und Benesh-Notation. Diese Systeme dienen der Dokumentation von Bewegungen, können aber die Komplexität des Tanzes, insbesondere die Interaktion der Tänzer und die Darstellung von Emotionen, nicht vollständig erfassen.
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Das Kapitel „Moderne Dokumentationssysteme" stellt computergestützte Systeme wie „Synchronous Objects" von William Forsythe und „Double Skin/Double Mind" von Emio Greco vor. Diese Systeme bieten neue Möglichkeiten zur Analyse und Dokumentation von Tanz, haben aber auch ihre eigenen Herausforderungen.
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Das Kapitel „Fragebogen für Choreografen" beschreibt die Entwicklung und Durchführung eines Fragebogens, der die Sichtweise von Choreografen auf die Dokumentation und Reproduktion von Tanz erfasst. Der Fragebogen soll Aufschluss darüber geben, welche Verfahren von Choreografen verwendet werden, wo sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden sehen und welche Perspektiven sie für die Zukunft der Tanzdokumentation haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Tanzdokumentation, Tanznotation, Choreografie, Labanotation, Benesh-Notation, Moderne Dokumentationssysteme, „Synchronous Objects", „Double Skin/Double Mind", Choreografen, Tanzreproduktionen, Tanzgeschichte, Tanzforschung.
- Citation du texte
- Ann-Sophie Müller (Auteur), 2012, Das Flüchtige bewahren. Herkömmliche und moderne Dokumentationssysteme zur Reproduktion einer Choreografie im (Bühnen-)Tanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283924