Diese Hausarbeit geht der Frage nach, ob Rainer Maria Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" das Konzept der Flanerie kritisiert oder radikalisiert. Anhand enger Textarbeit, und verschiedener sekundärer Texte, wird die Entwicklung des Protagonisten herausgearbeitet und das Thema des „Sehenlernens“ aufgegriffen. An verschiedenen Textstellen wird außerdem gezeigt, dass Flanerie bis fast zum Realitätsverlust ausgereizt wird, um es zur Erforschung des Ichs zu nutzen. Schließlich wird aus den gewonnenen Erkenntnissen der Schluss gezogen, dass die Aufzeichnungen das Konzept des Flaneurs kritisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1. Einleitung
- 2. Die Großstadt, „Sehenlernen“
- 3. Erweiterung der Flanerie?
- 4.Flanierende Selbsterforschung, Kritik oder Radikalisierung?
- 5.Schlussbetrachtung
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Rainer Maria Rilkes „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ im Hinblick auf die Frage, ob der Text das Konzept der Flanerie kritisiert oder radikalisiert. Durch die Analyse der Entwicklung des Protagonisten und seiner Wahrnehmung der Großstadt wird das Thema des „Sehenlernens“ untersucht. Die Arbeit untersucht außerdem, wie die Flanerie in den Aufzeichnungen bis fast zum Realitätsverlust ausgereizt wird, um zur Erforschung des Ichs zu nutzen. Schließlich werden die gewonnenen Erkenntnisse verwendet, um die Leitfrage zu beantworten, ob die Aufzeichnungen das Konzept des Flaneurs kritisieren.
- Analyse der Entwicklung des Protagonisten in Bezug auf das „Sehenlernen“
- Untersuchung der Beziehung zwischen Flanerie und Selbstfindung im Text
- Bewertung der Rolle der Großstadt in der Gestaltung der Wahrnehmung des Protagonisten
- Beurteilung, ob die Aufzeichnungen eine Kritik oder Radikalisierung des Flaneur-Konzepts darstellen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Hausarbeit ein, indem es den Kontext der „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ als ein Werk der literarischen Moderne beschreibt. Es stellt die drei räumlich und zeitlich unterschiedlichen Ebenen dar, die in den Aufzeichnungen behandelt werden, insbesondere die Pariser Aufzeichnungen, die den Hauptfokus der Arbeit bilden. Weiterhin werden die Merkmale der Großstadtrealität, die Rilke in den Aufzeichnungen erschafft, sowie die Rolle des „Sehen Lernens“ als Leitmotiv hervorgehoben.
- Kapitel 2: Die Großstadt, „Sehenlernen“: In diesem Kapitel wird der literarische Typus des Flaneurs definiert und der Bezug zur Großstadt hergestellt. Es werden Beispiele aus den Aufzeichnungen vorgestellt, die zeigen, wie die Großstadt auf den Protagonisten einwirkt und seine Wahrnehmung verändert. Die Angst und Paranoia, die durch die Eindrücke der Stadt ausgelöst werden, werden thematisiert, sowie das Problem des Individuums in der Großstadt im Kontext der Philosophie von Georg Simmel.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen Flanerie, Großstadt, Sehenlernen, Selbstfindung, Wahrnehmung, Realitätsverlust, Angst, und Rilke. Die Untersuchung basiert auf der Analyse der „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ und bezieht sich auf die literarische Tradition des Flaneurs, sowie auf Theorien der Großstadtpsychologie und der Wahrnehmung. Die Arbeit beleuchtet die Frage nach der Rolle der Flanerie im Kontext der Selbsterforschung und der Gestaltung der individuellen Wahrnehmung.
- Citar trabajo
- Florentin Ostertag (Autor), 2014, Sehenlernen. Radikalisierung oder Kritik der Flanerie in "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" von Rilke?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283951