Mit dem Namen Wim Delvoye verbindet man unter Umständen Unangenehmes: Fäkalien und die Produktion derer. Allerdings steckt hinter dieser einfachen Betrachtung seines Werkes Cloaca große und gezielte Kritik am gesamten Kunstsystem. Wim Delvoye, 1965 in Wervik (Belgien) geboren, ist Installations- und Objektkünstler. In seinen Werken begegnet er dem Betrachter mit unausweichlicher Ironie und regt Denkprozesse an. Neben eben diesem Projekt Cloaca, um das es in dieser Arbeit gehen soll, seien weitere Werke zumindest genannt, um einen kleinen Überblick über seine Arbeitsweise zu geben: In Art farm, zwischen 2004 und 2008 entstanden, tätowierte er in China zunächst Schweinehäute aus Schlachthäusern – später auch lebendige Schweine. Die Tätowierungen hatte er zuvor auf menschlicher Haut gesehen. Weiterhin arbeitete er beispielsweise an einem Werk, in dem er unter anderem Röntgenaufnahmen von sexuellen Handlungen auf gotische Fenster applizieren ließ. In diesem Zusammenhang ließ er mit Hilfe von Lasern Baugerätschaften aus Stahl ausschneiden und mit filigranen Strukturen versehen.
Die vorliegende Arbeit ist im Kontext des Kurses Zwischen Artefakt und Ding – Das Objekt in der Kunst und Kunstgeschichte aus dem WS13/14 bei Prof. Dr. Melanie Ulz entstanden und behandelt Wim Delvoyes Arbeit Cloaca.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Cloaca in kunsthistorischer Einordnung: Anthropomorphe Maschinen
- Technische Ansätze und Funktionsweise
- Von der Verdauung in einer Maschine
- Ästhetisches Äußeres eines Verdauungsapparats
- Die verschiedenen Modelle von Cloaca und deren Produktcharakter
- Interpretationsansätze
- Abschlussbetrachtung
- Abbildungen
- Katalog der Abbildungen
- Verzeichnis der Abbildungen
- Quellenverzeichnis
- Literatur
- Internet
- Bilder
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Wim Delvoyes Kunstwerk Cloaca, eine Maschine, die menschliche Fäkalien produziert. Sie untersucht die Kritik am Kunstsystem, die Delvoye mit diesem Werk anprangert, und beleuchtet die technischen und künstlerischen Aspekte der Arbeit. Die Arbeit setzt sich mit der kunsthistorischen Einordnung von Cloaca im Kontext anthropomorpher Maschinen auseinander und analysiert die Funktionsweise der Maschine sowie die Interpretationen, die sich aus ihrer Produktion von Fäkalien ergeben.
- Kritik am Kunstsystem
- Anthropomorphe Maschinen und die Verbindung von Technik und Mensch
- Technische Funktionsweise von Cloaca
- Ästhetische Aspekte und die Darstellung des Verdauungsapparats
- Interpretationen und Bedeutung der Fäkalienproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Wim Delvoye und seine künstlerische Praxis vor. Sie beleuchtet die Kritik am Kunstsystem, die Delvoye mit seinen Werken anprangert, und stellt Cloaca als zentrales Beispiel für diese Kritik vor.
Das Kapitel "Cloaca in kunsthistorischer Einordnung: Anthropomorphe Maschinen" setzt Cloaca in den Kontext anthropomorpher Maschinen und untersucht die Verbindung von Technik und Mensch in der Kunstgeschichte. Es zeigt, wie Delvoye sich von der traditionellen Vorstellung anthropomorpher Maschinen abhebt und eine rein funktionale Maschine schafft, die sich nicht an der menschlichen Form orientiert.
Das Kapitel "Technische Ansätze und Funktionsweise" beschreibt die technische Funktionsweise von Cloaca. Es erläutert die einzelnen Bioreaktoretappen, die der Maschine ermöglichen, menschliche Fäkalien zu produzieren. Das Kapitel beleuchtet auch die Ressourcen, die für die Entwicklung und Produktion der Maschine eingesetzt werden, und die Bedeutung der "Fütterung" der Maschine für ihre Funktion.
Das Kapitel "Interpretationsansätze" analysiert verschiedene Interpretationen von Cloaca. Es untersucht die Bedeutung der Fäkalienproduktion im Kontext der Kunst und die Kritik am Kunstsystem, die Delvoye mit diesem Werk anprangert. Das Kapitel beleuchtet auch die ästhetischen Aspekte der Maschine und die Frage, ob sie als Kunstwerk betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wim Delvoye, Cloaca, Kunstkritik, Anthropomorphe Maschinen, Technik, Verdauungssystem, Fäkalien, Kunstwerk, Interpretation, Ästhetik.
- Quote paper
- Sebastian Quasinowski (Author), 2014, Kritik am Kunstsystem. Wim Delvoyes "Cloaca", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285928